Bei der ganzen Diskussion stellt sich am Ende aber noch eine ganz andere Frage: wie definiert man überhaupt den weitverbreiteten Begriff „Märklinist“?
Ist ein AC-Fahrer, dessen Rollmaterial sich zu immer größeren Teilen aus Modellen anderer Hersteller rekrutiert, überhaupt noch ein „Märklinist“?
Für US-Bahner (und RP25-Räder finden sich nun einmal primär an US-Modellen) ist das Mittelleitersystem von vornherein uninteressant, denn mit der Hand voll Fahrzeugen die es von Märklin gibt, läßt sich keine Anlage betreiben. Zwar hatte Brawa noch ein paar Lifelike-Loks in AC, aber auch nicht die Welt. Mehano bietet US-Modelle auch in AC an, aber das sind recht einfach gehaltene Fahrzeuge mit Verbesserungsbedarf.
Bleiben höchstens noch Kleinserienfahrzeuge nach europäischen Vorbildern, die i.d.R. mit RP25-Radsätzen ausgestattet sind. Aber die gibts eh fast ausschließlich für Zweileiter, und dann ist der Großteil der heutigen Kleinserienprodukte in erster Linie für die Vitrine bestimmt, da die Fahrzeuge nur extrem große Radien durchfahren können. Ja, anders war das seinerzeit bei Schnabel oder auch noch bei M+F, als diese Modelle Lücken im Angebot der Großserienanbieter schlossen und somit anlagentauglich sein mußten.
Fazit: für den markenneutralen AC-Bahner stellt sich nur in Ausnahmefällen die Frage nach der Betriebssicherheit von RP25-Rädern auf Märklingleisen, z.B. dann wenn es ihm bestimmte US-Modelle angetan haben, aber er deswegen nicht gleich einen Systemwechsel vollziehen oder eine Zweitanlage bauen will.
Oder sind die langsam, aber sicher aussterbenden Märklin-Puristen, die sich ganz bewußt auf die Marke Märklin beschränken, noch echte „Märklinisten“? Immerhin ist dieser Begriff ja aus dem Firmennamen „Märklin“ gebildet. In diesem Fall hätte sich die Frage ohnehin erledigt, da es Märklin-Fahrzeuge mit RP25 Radsätzen nicht gibt. Zumindest nicht ab Werk d.h. serienmäßig, und Umbauten verschmäht ein Markentreuer ja in aller Regel, da sie nicht mehr „original“ sind.
Bisher war unter meinen Modellen nur einziges, das RP25-Radsätze hatte. Zwar ein Zweileiter-Modell, aber eben doch auch eher ein Nischenprodukt. Nämlich die Nürnberger U-Bahn vom Typ DT2 von „Hödl Linie 8“. Allerdings wäre mir da eine etwas höherwertigere Modellausführung doch lieber gewesen. Fakt ist, daß das Modell bei der anstehenden Superung wohl auch seine RP25-Räder gegen NEM-Räder eintauschen wird.
Gruß
Florian