RE: Wiesentalbahn im Bau - Tunnelfahrleitung / Wiese mit Baum

#51 von ET 65 , 30.01.2021 20:18

Hallo zusammen,

hier kommt das versprochene Tutorial zur Tunnelfahrleitung.

Vor etlichen Jahren (im letzten Jahrtausend – wie das klingt ops: ) hatte ich diese Variante für mich entdeckt, nachdem das Spannen von 1 mm dickem Kupferdraht nicht das gewünschte Ergebnis behielt. Der beim Verlegen straff gespannte Draht verlor damals nach zwei Jahren seine Spannung und hing richtig durch. Fahren mit Pantograph an der Fahrleitung war damit nicht mehr möglich. Die Frage, wie ich das Maleur behebe, hatte ein Umzug und die geänderten Platzverhältnisse mit Abriss entschieden.
Bei der nächsten Anlage habe ich dann den Kupferdraht durch ein Schienenprofil ersetzt. Dieses war auf Weißblechstücke aufgelötet, die mit Kontaktkleber unter das Querjoch der Tragwerke geklebt wurden. Vorzeigbare Bilder dazu gibt es keine (und auch diese Anlage ist einem Umzug zum Opfer gefallen - das dürft ihr diesmal wörtlich nehmen).

Diese Methode habe ich wieder aufgegriffen. Bei meinem Unterbau von 6 mm Dämmung und 4,5 mm Schienenhöhe (Schwelle und Profil) habe ich mich für 80 mm hohe Pfosten entschieden, auf die dann das Querjoch kommt. Laut [url= http://www.miba.de/morop/nem201_d.pdf]NEM 201[/url] soll der Fahrdraht zwischen 60 mm und 73 mm liegen.

Der Abstand der Pfosten sollte nach [url= http://www.miba.de/morop/nem102_d.pdf]NEM 102[/url] bei 600 mm Mindestradius 48 mm + 2 · 6 mm = 60 mm betragen. Ich habe mich für eine Querjochbreite von 100 mm außen entschieden. Somit bleibt zwischen den Stützen genügend Platz. Für die Querjoche und die Stützen verwende ich abgebaute und nicht weiter verwendbare Multiplexplatten der Stärken 12, 15 bzw. 18 mm, die auf 10 bis 15 mm breite Streifen in der benötigten Länge (siehe oben) geschnitten werden. Hier kommt es nicht auf ein genaues Maß an.

Um das Schienenprofil am Querjoch zu befestigen, bohre ich zwei Löcher mit 2,0 mm Durchmesser im Abstand von ca. 16 mm und fädele dort ein ausreichend langes Stück Kupferdraht mit 1,5 mm Durchmesser ein, das an den Enden umgelegt wird und bei Bedarf auch verlötet werden kann.


Bild 35: Querjoch mit Kupferdraht von unten (hier etwas außermittig wegen der Kurvenlage)



Bild 36: Querjoch mit Kupferdraht von oben mit nach außen gebogenen Enden (ohne Verlötung)


Das Schienenprofil wird von unten an den Kupferdraht angelötet und mittig über dem Gleis geführt. Verbindungen zwischen den Schienenprofilen erfolgen mit umgekehrt aufgelötetem Schienenprofilstücken, können aber auch mit Schienenverbindern gemacht werden.



Bild 37: Querjoch und Stützen mit verlegter Fahrleitung



Bild 38: Tunnelfahrleitung am Segmentübergang endend


Mit einer unmotorisierten E 91 von Röwa teste ich im Schiebebetrieb sofort die Fahrdrahtlage und kann bei Bedarf korrigierend eingreifen.

Natürlich kann an Stelle der zugeschnittenen Multiplexplatten auch auf Leisten mit ausreichendem Querschnitt zurückgegriffen werden.

Wer sich übrigens fragt, warum ich in dem verdeckten Bereich nur "Gummiplättchen" für den Unterbau verlegt habe und diese nicht vollflächig unter dem Gleis liegen, sei erklärt, dass mit dieser Methode eine noch bessere Schalldämmung erreicht wird und die Stabilität ausreichend ist.

Gruß, Heinz


Tried to reduce to the max Ich weiß, nicht immer einfach, aber einfach kann ja jeder.
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RE: Wiesentalbahn im Bau - Tunnelfahrleitung / Wiese mit Baum

#52 von ET 65 , 30.01.2021 21:17

Hallo zusammen,

zwei Posts an einem Abend? Übertrieben? Mag sein. Aber da wir „Parallel Processing“ machen ist das möglich. Nur bleibt mir dann die Aufgabe, auch die Ergebnisse meiner besseren Hälfte zu posten.

Die Wiese mit dem Baum dürfte ja schon bekannt sein. Hier mal ein Überblick, wie sie aktuell aussieht.


Bild 39: Wiese mit Baum


Wie ist diese Wiese entstanden?

Alle, die jetzt ein Video erwartet haben, muss ich leider enttäuschen. ops: Es gibt also "nur" eine Beschreibung. Und eine Enttäuschung kommt selten allein.

Wir haben hier mit einer "Matte" als Untergrund gearbeitet. Bevor sich jetzt jemand mit Grausen abwendet und nicht weiterliest: Wartet erst einmal die Erläuterung ab.

Die "Matte" ist nämlich keine Grasmatte im herkömmlichen Sinn, sondern ein feiner, sehr kurzhaariger Gewebestoff auf einem Trägermaterial.


Bild 40a+b: Gewebestoff (links von oben, rechts auch das Gewebe sichtbar)


Ein Vorteil davon ist, dass damit schon eine Grundstruktur am Boden erreicht wird und durch den aufgetragenen Kleber diese noch verstärkt wird. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Untergrund braun ist und somit nicht abgedeckte Stellen nicht wirklich auffallen.

Abhängig vom darzustellenden Bereich wie Wald- oder Moorboden bzw. Wiese ist die Arbeitsweise angepasst.
In den satt aufgetragenen Kleber (Mischung aus Weißleim und Abtönfarbe dunkelbraun - Weißleim ohne Farbe geht aber auch) werden.

Für die Wiese wurden

  1. mit dem elektrostatischen Begraser bFlock 50 die
    - 4,5 mm Fasern in verschiedenen Farben (von Microrama) und
    - 2 mm Fasern in zwei Grüntönen (von Microrama)
    aufgebracht.
  2. Darauf wurde dann eine wilde Mischung von
    - Korkkrümel (Bestand aus dem letzten Jahrtausend)
    - sehr feiner Farbfoliage (von Anita Decor) und
    - etwas Sand (Bestand a.d.l.Jt))
    aufgetragen.
  3. Punktuell ist an einigen Stellen mit Kleber nachgeholfen worden, um
    - Gebüsch (Meerschaum mit Turf und Foam – Eigenkreation)
    - Distel und Brennnessel (von Model Scene)
    - größere Gräser (Eigenkreation)
    - rosa Polster aufgesetzt (Eigenkreation aus 4,5 mm Fasern mit eingefärbtem Sand – von Microrama)
    - Pflanzen (Busch Lasercut)
    aufzusetzen.
  4. Der Baum ist aus Meerschaum mit Beflockung (von Anita Decor) entstanden.


    Bild 41: Baum aus Meerschaum
  5. Die Zaunelemente sind handgeschnittene Holzrundstäbe, eingefärbt mit Vallejo leather brown. 0,2 mm Draht stellt den Draht zwischen den Pfosten dar. Die Farbgebung erfolgte hier wieder mit Vallejo Farben (gun metal, weiß, Pulverfarbe rostrot).





Bild 42: Fläche unter dem Baum


Die Tiere sind übrigens von Woodland.

Gruß, Heinz


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