Liebe Modellbahnfreundinnen und -freunde,
ich lese schon seit einigen Jahren viele eurer Beiträge und erfreue mich an den tollen Anlagenbilder - absolut phantastisch! Die letzten Jahre fehlte mir sowohl die Zeit, das Geld, aber auch die Lust meinem Kindheitshobby aktiv nachzugehen. Nun ist es aber passiert und das Modellbahnfieber hat mich wieder infiziert. In der Winterzeit habe ich mit den ersten Käufen und Arbeiten an meinem Projekt "Dieselparadies Luttertal im Wandel der Zeit" begonnen. Noch gibt es nicht wirklich viel zu sehen, da sich die Anlage immer noch in der Rohbauphase befindet. Dennoch möchte ich euch ab jetzt an den Baufortschritten teilhaben lassen und freue mich über eure Kommentare, Anregungen, Kritik und Hilfestellungen.
Beginnen möchte ich mit einem Einblick in die derzeitigen bahntechnischen Abläufe. Hierzu lade ich euch herzlich zu einem kleinen Fotobericht ein. Viel Spaß beim Betrachten und Lesen.
Im Nachtrag zu meinem ersten Post, werde ich noch etwas zum Konzept und Gleisplan schreiben.
Beste Grüße aus Bielefeld
Jens
Ein Vormittag im Dieselparadies Luttertal
Dienstbeginn: Lokführerin Bea startet die Motoren ihrer HVLE Tiger-Doppeltraktion, um mit ihnen als Leerfahrt hinauf zum Granitwerk der Höffer GmbH & Co. KG zu fahren.
Zunächst heißt es jedoch geduldig im Ausziehgleis Nord die Freigabe zur Weiterfahrt abzuwarten. Der Personenverkehr hat natürlich Vorrang. Dafür ist jetzt aber Zeit für ein Butterbrot und einen Kaffee.
Die RegioBahn aus Richtung Nordstadt kommend erhält Einfahrt auf Gleis 1.
Dort wird der Zug getrennt und setzt seine Fahrt in Unterschiedliche Richtungen fort. Meist führt dieses zu viel Wuselei auf dem Bahnsteig, da viele Schulkinder in ihrer Morgenmüdigkeit in den falschen Zugteil einsteigen und hier noch schnell umsteigen müssen.
Der vordere Zugteil fährt Richtung Südstadt, der hintere Zugteil setzt im Bahnhofsvorfeld auf Gleis 2 um, fährt ein kurzes Stück auf der Hauptstrecke zurück Richtung Nordstadt, nimmt dann aber kurz hinter Luttertal die Abzweigung Richtung Ostdorf.
Nun dürfen die beiden Tiger losbrummen. Sie queren, aus dem Ausziehgleis Nord kommend, die Hauptstrecke und gelangen über die hinter dem Bahnsteig auf Gleis 1 befindliche Abzweigung (noch nicht gebaut) auf die eingleisige Steilstrecke Richtung Granitwerk.
Nach gut 1 1/2 Stunden ist Bea mit dem ersten Teil des Granitzuges zurück in Luttertal. Bevor sie in den Gbf-Bereich einfahren darf, muss sie die Durchfahrt des RE 45 (Südstadt-Nordstadt) auf Gleis 2 abwarten. Die Doppeltraktion ist sowohl für die erforderliche Zugleistung, als auch für das vereinfachte Passieren des Spitzkehrenbahnhofs auf der Nebenstrecke zum Granitwerk notwendig.
Nachdem der RE den Bahnhof verlassen hat, kann der Granitzug über das Ausziehgleis Nord in den Bereich des Übergabebahnhofs einfahren.
Nun heißt es für Bea Pause! Schnell noch die beiden Tiger auf dem Lok-Abstellgleis parken und das zweite Frühstück kann beginnen. Währenddessen erreicht die Übergabe über die Nebenstrecke von Westdorf kommend Luttertal. Die DB Gravita zieht ihre Leistung zunächst in das Ausziehgleis Nord, um sie dann in den Gbf-Bereich zu drücken.
Auf Gleis 2 wartet bereits die RegioBahn aus Südstadt auf den gerade mit leichter Verspätung einfahrenden zweiten Zugteil aus Ostdorf. Weiter geht es dann als Doppeleinheit nach Nordstadt.
Die Gravita wurde bereits abgekoppelt und wird sich über das Umfahrgleis ans andere Ende ihrer Übergabe begeben. Auf Gleis 3 wurde ein Containerzug von der Hauptstrecke genommen und wartet die Durchfahrt des RE nach Nordstadt ab.
Die Class 77 darf mit ihrem langen Containerzug die Reise fortsetzen. Derweil drückt die Gravita ihre Übergabe in das Ausziehgleis Nord.
Frei Fahrt Richtung Südstadt! Die Übergabe bedient u.a. ein Sägewerk, eine Papierfabrik, einen Gashändler sowie ein Spanplattenwerk in Westdorf.
Von Gleis 1 auf Gleis 3 setzend fährt der leere Granitzug aus Nordstadt kommend in Luttertal ein. Gezogen von einer BR 285 der HVLE wird er anschließend über das Ausziehgleis Nord in den Rbf bugsiert. Ich hoffe ja immer noch, dass die 285 irgendwann Unterstützung durch die Voith Maxima erhält. Die wurde für die Spur N von der Saechsische Waggonfabrik Stollberg angekündigt, wird aber wohl nicht erscheinen.
Während eine ex DR BR 120 der Westfälischen Almetalbahn (WAB) mit einem schweren Güterzug mit Coils und Öl durch durch Luttertal trommelt, stellt Bea mit ihren HVLE-Tigern ihre zweite Fahrt des Tags hinauf zum Granitwerk zusammen.
Fast Mittagspause. Bea ist zurück und hat den zweiten Teil des Granitzuges mitgebracht. Diesen stellt sie auf Gleis 3 ab, holt den bereits vorher im Gbf deponierten ersten Teil hinzu und stellt den Ganzzug für seine Weiterfahrt bereit. Auf Gleis 1 dieselt ein Sonderzug der Diesellokfreunde anlässlich des Tages der Deutschen Einheit durch Luttertal. Er setzt sich aus einer DR BR 119 sowie einem türkisen (bereits in DB-Optik) und senfbrauen Doppelstockwagen, der noch nicht in die DB aufgegangenen DR um 1991, zusammen. Im Vordergrund rangiert die Gravita mit der zweiten Übergabe an diesem Vormittag.
Noch kurz an der Tanke vorbei, dann kann Bea in ihre wohlverdiente Mittagspause gehen. Auf dem Abstellgleis starten unterdessen die ex DR V200/BR120 ihren Motor, im Schlepptau eine ex DB E94 - beide gehören mittlerweile einem privaten EVU. Die V200 steht der HVLE als Schublok für schwere Züge auf der Strecke nach Weststadt sowie zur Überführung des Granit-Ganzzuges nach Nordoststadt zur Verfügung.
Die Traktion wurde von der HVLE für den Granit-Ganzzug angemietet, sie wartet ja noch auf die Auslieferung ihrer Maxima. Mangels Abstellkapazitäten in Nordoststadt (hinter Nordstadt), ab wo die Strecke elektrifiziert ist, wird die E-Lok derzeit immer mit nach Luttertal genommen. Die V200 fährt dann von Nordoststadt meist als Leerfahrt zurück nach Luttertal. Der Granit-Ganzug hat E-Lok-bespannt noch eine weite Reise durch das Land vor sich.
Vertreter von DB-Netz und HVLE sondieren die weiteren Baumaßnahmen in und um Luttertal herum. Hierzu später noch mehr, jetzt geht es erst mal noch raus, die Sonne genießen.