Hallo,
heute will ich probieren mit dieser Anleitung all denen ein bisschen Hilfe zu geben, die versuchen wollen auf eigene Faust einen Märklin Sound Decoder - kurz mSD - (z.B. Märklin Artikelnr 60946) in eine vorhandene Lok zu integrieren / einzusetzen. Aber fangen wir am besten ganz vorne an, was brauchen wir alles für einen Umbau?
- Eine kompatible Lok
- Den richtigen Decoder (z.B. Märklin 60946 mit Diesel Sound. Hier sei gesagt, man kann später mit dem Märklin Decoder Tool und z.B. einer CS2 jeden Sound Decoder entsprechend umprogrammieren / updaten – dazu gibt es auch einen Thread hier im Forum – einfach suchen!)
- Einen guten Lötkolben (und ein wenig Erfahrung im Löten – aber Achtung, kein Expertenwissen!)
- Ein paar Schraubenzieher, Zange und Werkzeug (was der Modellbauer eigentlich immer braucht)
- Lötmittel (Ich nutze „Standard“ bleifreies Lötzinn von Conrad)
- Jetzt ganz wichtig: Mut – d.h. einfach mal probieren
Was mir wirklich sehr wichtig ist bzw. am Herzen liegt: Ich habe lange gezögert, selber so einen „Eingriff“ vorzunehmen. Ich habe mir viele Tipps von „MoBa“ Freunden eingeholt die von „auf keine Fall“ bis „ganz einfach zu machen“ reichten – und nun? Ich war am Anfang sehr verunsichert, d.h. kann ich das? Reichen die Platzverhältnisse? Kann etwas kaputt gehen? Welche Farbe muss wohin? Wie löte ich am besten den Decoder ein? und so weiter… Aber ganz ehrlich, hier trifft eben wieder oben genanntes zu: EINFACH MAL PROBIEREN… auf was warten wir noch … los geht’s!
1. Richtigen Sounddecoder kaufen, d.h. benötige ich einen E-Lok, Diesel oder Dampf Sound Decoder? Passt der Sound Decoder auch zum Motor? Wo gibt es ihn am günstigsten (Preisspanne zwischen 50€ und 100€!)? Man kann kurz und knapp sagen, zu allen relativ „neuen“ Lok’s passt die Serie mSD 6094x als Nachrüstdecoder (hier bitte ggf. die Anleitung downloaden und im Handbuch des Decoders nachschauen, ob es wirklich passt).
2. Jetzt aber zum konkreten Fall: Die V36 aufschrauben und auseinander bauen, d.h. bei dieser Lok sehr einfach, nur eine kleine Klappe auf der Oberseite abmachen (siehe Bild) und schon erscheint die Schrauben zum Losdrehen. Gehäuse abnehmen und schon hat man das Innenleben vor sich.
3. Jetzt zieht man vorsichtig den alten aufgesetzten Decoder ab (siehe kleines Teil oben) und hat nur noch die Hauptplatine vor sich. Jetzt kann man es sich einfach oder schwer machen: Einfach heißt alle Kabel vom Decoder direkt abzulöten und nicht die Kabel jeweils am Motor, Lämpchen, Schleifer etc. abzulöten. Somit kann man später die Hauptplatine einfach an die vorhandenen Kabel anlöten und muss nichts anpassen.
4. So sollte das Ergebniss aussehen (siehe Bild unten). Jetzt am besten den alten Decoder weglegen. Er kann später genutzt werden um alte Loks zu digitaliseren oder einfach bei Ebay verkauft werden, als Ersatzteil… (bzw. Refinanzierung des Sound Decoders).
5. Jetzt den neuen Decoder auspacken, alles ein bisschen kürzen und ganz wichtig: FARBEN merken! Ich habe einen Trick: ein Foto machen, bevor ich die Kabel ablöte, damit entgehe ich dem Problem nicht zu wissen, was wohin muss, wo es war und die Anleitung des Decoders muss auch nicht bemüht werden.
6. Das nächste Foto habe ich schnell mal zusammengebastelt um zu zeigen, wie einfach die Umrüstung des Decoders ist. Die Farben sind genormt bei Märklin d.h.
rot = Fahrstrom Hinleiter an Schleifer anschließen
braun= Fahrstrom Rückleiter bzw. Masse an Massepunkt anschließen
blau = Motoranschluss
grün = Motoranschluss
grau = Licht vorne (Hinleiter)
gelb = Licht hinten (Hinleiter)
orange= Rückleiter Funktionen (z.B. Rückleiter der Lampen)
braun/rot, braun/grün, braun/gelb und braun/weiss sind die Anschlüsse für die Funktion 1 bis 4 (bei der V36 unnötig, d.h. kein Anschluss notwendig z.B. interessant wenn wir eine Telex Kupplung hätten – gute Idee, schon hab ich ein nächstes Projekt…)
Alle Kabel müssen einfach 1:1 am neuen Decoder wieder angeschlossen werden (siehe Farbschema oben bzw. Bild unten)
7. Hier ist die neue Hauptplatine an die „alten“ Kabel bereits fertig angelötet und der Decoder bereits wieder angesteckt (wichtig, hier den neue Decoder verwenden, nicht den Alten! Darum haben wir ihn vorhin auch schon ordnungsgemäß beiseitegelegt, oder?) Zum Test ist der Lautsprecher angeschlossen. Jetzt ab auf das Programmier-Gleis und die Lok meldet sich automatisch an! Geht der Sound, gehen die Lichter, fährt dich Lok?
8. Wenn alles funktioniert zum Abschluss noch die Verkabelung befestigen, hier hat sich bewährt an kritischen stellen die Kabel mit etwas Klebeband zu befestigen, damit sich diese nachher an dem Gehäuse nicht mit nach „unten“ in den Sichtbaren Bereich außerhalb des Gehäuses schieben.
9. Zu guter letzt noch den Lautsprecher an die richtige Stelle (wo eben genug Platz ist) setzten das Gehäuse drauf schrauben – fertig ist der Umbau und jetzt viel Spaß beim Fahren…
Ich hoffe euch hat der „kleine“ Workshop gefallen: Gerne Kritik / Anregungen dazu…