Servus zusammen.
Ich möchte hier in allen Schritten den Bau eines Landschaftsdiorama zeigen. Basis ist ein Brett 80 cm X 30 cm eines Ikea Regal.
Der Auftraggeber leidet unter Platznot, so daß es für eine Anlage nicht reicht.
Ich habe ihm dann den Vorschlag gemacht ein paar Landschaftsdioramen in ein Ikea- Regal zu bauen. Die elektrisch verkabelt sogar die Möglichkeit zulässt einen Fahrbetrieb im begrenzten Maße durchzuführen
Gemeinsam reifte sehr schnell eine Idee heran und auch das Thema war schnell gefunden.
Da wir beide den Englischen Garten in München einfach Klasse finden, wegen der abwechslungsreichen Flora und besonderen Ecken die wir beide kennen, sollte das Diorama deswegen Teile davon zeigen.
Wir haben dann folgende Dinge festgelegt. Es soll ein kleiner angedeuteter See mit einem Angler vorhanden sein. Eine Trauerweide soll dieser Szene den perfekten Rahmen verleihen. Ein Stauwehr und ein Bach der sich durch die ganze Brettlänge schlängelt, sowie eine kleine Brücke muß zu finden sein. Ein Schäfer mit Herde, ein Maler und ein Greifvogel beleben das Diorama.
Eine alte Winterlinde mit Doppelstamm, die Englischen Garten steht, soll darauf verewigt werden. Ein Moorbirkenwäldchen das am linken Eck den Bachlauf kaschieren wird, wurde beschlossen. Die elektrifizierte Bahnstrecke im Vordergrund bildet den Abschluss und soll auch befahrbar sein.
Nun aber genug geschrieben jetzt sollen Bilder und Taten sprechen.
Tag 1
Das erste Bild zeigt das Brett mit schon aufgeklebter 40 mm starken Styrodurplatte, die auf Maß zugeschnitten wurde. Als Kleber wurde Ponal Express verwendet. Wichtig dabei die Fläche des Styrodur sollte aufgerauht werden, damit der Kleber eine bessere Verbindung eingeht. Natürlich können auch Styropor Kleber oder ähnliche Kleber die nicht anlösen verwendet werden
Das zuvor zusammengebaute und gealterte Stauwehr von MBZ http://www.microplanet.de wurde in Position gebracht und die benötigte Vertiefung durch zu Hilfenahme eines Cutters ausgeschnitten. So erreiche ich einen kleinen Höhenunterschied zwischen Bach Stauwehr und See.
Aus Styropor habe ich dann die Basis für die Erdhügel ( Seeränder ) geschaffen und dabei das Stauwehr eingepasst und mit Ponal Express verklebt.
Weiter ging es mit dem Bahndamm. Verschieden breite Kartonstreifen bilden die Grundform des Bahndamm. Wieder wurde mit Weißleim alles verklebt.
Die Bachtiefe von circa 1 cm wird mit dem Cuttermesser ausgeschnitten. Natürlich könnte man das auch mit einem Drahtschneider ( heißen Draht ) machen, jedoch bin ich nicht in Besitz einen solchen und extra bauen deswegen wollte ich auch nicht.
Ein Gipsgemisch aus Weißleim, Wasser und Gips wird zu einer sämigen Masse angerührt. Damit dann den Bahndamm verspachteln. Der Bachlauf und der See muss ausgepinselt werden und die restliche Geländestruktur modelliert.
Das auspinseln des See und des Baches ist deswegen wichtig, da später das Gießharz in alle nicht dichten Ritzen verläuft und das Styrodur auflöst.
Der Tag 2
begann mit dem Verkleben des Tillig Code 83 Gleis. Damit nichts unabsichtlich verschoben wird während man weiter arbeitet sollte das Gleis mit Stecknadel fixiert werden.
So lange der Kleber trocknet wurde mit dem Bachlauf weitergemacht. Die Zutaten dazu sind:
gesammelter Kies, Streusplitt ( NEU ) und Abtönfarben ( Olive, Blau, Schiefer, Weißleim )
An Bachläufen oder kleinen Weiher ( Seen ) kann man meistens nicht den Grund erkennen und wenn, sieht man ein Gemisch aus braunen Sand, verrotteten Blättern, Ästen und sonstigen Schlamm. Diese Braun-Grün- Blaue Masse wird mit unterschiedlichem aufstreichen der 3 genannten Farben erreicht .
Die Olive Abtönfarbe dient zugleich als Untergrund für das spätere Begrasen an den Erdwällen.
Selbst ausgesiebter feiner Sand bildet den Weg der um den See ( Weiher ) entlang läuft.
Ein Gemisch aus Kies, Sand und Splitt bildet den Uferbereich. Verklebt wird alles mit einem Wasser Leim Gemisch ( 50 / 50 + 2-3 Tropfen Spülmittel auf ca. 0,5 Liter ). Dunkelgrüne Mikroflocken von Woodland und Naturbuschreste vervollständigen den Randbereich
Das Gleis ist nun fest und kann mit Rostfarbe von Revell gealtert werden. Ein kleiner dünner Pinsel leistet hier wertvolle Dienste. Die Holzschwellen werden mit einer Mischung aus Grau, Braun und Verdünnung gestrichen. Nach Trocknung arbeitet man die Erhebungen durch sehr hellem Grau heraus. Dabei wird die Farbe fast trocken durch vorsichtiges streichen aufgebracht.
Nach einer Trocknungszeit von zwei Stunden kann geschottert werden.
Ich verwende Schotter der Gleisschotterschmiede http://stores.ebay.de/id=37848963&ssPageName=STRK:MEFSX:SST
Ich denke günstiger geht es nicht mehr. Ein kleine Nagelbürste hilft beim gleichmäßigen verteilen. Letzte Feinheiten werden mit einem kurzen Borstenpinsel erledigt.
Der Schotter wird mit der bekannten Wasser-Leim Mischung verklebt. Eine kleine Spritze mit Nadel verhindert, dass der Schotterkleber über die Schwellen läuft und so Flecken hinterlässt.
Tag 3
Über Nacht konnte alles durchtrocknen und so kann nun der Gleisbereich mit Airbrush Technik eingesaut werden, das letzte Finish wird mit Kremer Pigmenten durchgeführt. Als Kompressor dient ein alter Kompressor eines Inhalationsgerätes. Damit der Druck nicht zu stark pulsiert sollte ein Druckluftspeicher dazwischen geschaltet werden. ( Alu Trinkflasche oder ähnliches )
Nun zieht Grünes auf die Platte. Die Zutaten auf dem Bild sind Streufasern von Heki, Mininatur und Noch.
Mit einem selbstgebauten Begrasungsgerät aus einer elektrischen Fliegenklatsche
http://www.nproject.org/de/modellbahn-la...modellbahn.html
werden die Fasern elektrostatisch aufgebracht. Als Kleber kommt Ponal Express und Olive Abtönfarbe, die 70 / 30 gemischt wird, zur Anwendung.
Die zu begrasende Fläche sollte nicht zu groß gewählt werden damit der Kleber nicht zu schnell anzieht. Ein Matte Haut darf sich nicht bilden.
Kurze Antrocknungszeit sollte man dem Kleber geben, um das anschließende Absaugen zu ermöglichen. Bitte nicht vergessen einen alten Damenstrumpf in den Saugschlauch zu klemmen, um die überschüssigen Fasern aufzufangen und so den Ausschuss zu minimieren.
Ich verwende einen Staubsauger mit Auffangbeutel, so kann mehr Volumen aufgesaugt werden, da der Damenstrumpf doch sehr schnell zu macht.
Wichtig die Saugdüse so nah wie möglich an die begraste Fläche halten und so die noch nicht stehenden Fasern aufstellen. Hier muß man je nach Saugleistung des Staubsaugers den Abstand wählen. Genaue Angaben kann ich hier nicht machen. Das muß jeder selbst herausfinden.
Durch aufsprühen des Belaubungskleber von Noch lässt sich ein zweiter Durchgang mit dem selbstgebauten Begraser durchführen. Dadurch erhält man unterschiedliche Grashöhen. Durch punktuelles Vorgehen lassen sich so sehr gute Effekte erzielen.
Stellen wo man versehentlich das Gras wieder weggesaugt hat werden mit gesiebter Erde bearbeitet.
Wie schon in der Einleitung geschrieben ist ein kleiner Moorbirkenwald in linken Bereich vorgesehen. Diese Fläche wurde dementsprechend etwas kahler begrast um den moorigen Boden anzudeuten. Weitere Bearbeitungsstufen werden noch folgen.
Einer der nächsten Schritte ist das anlegen des kleinen Sandweg über die Brücke gewesen. Danach baute ich die kleine Holzbrücke von MBZ zusammen. Durch graue Abtönfarbe und ein wenig Sand konnte die Holzbrücke sehr schnell altern und passte so besser in die kleine Landschaft.
Die Begrasungsarbeiten sind nun alle erledigt, deshalb können nun die selbst lackierten Fahrmasten von Sommerfeld gesetzt werden. Die Frage warum nicht eher erklärt sich fast von selbst. Sie wären beim Begrasen im Weg gestanden.
Eine selbstgebastelte Leere hilft hier die Höhen und die Gleismitte einzuhalten.
Gutes Durchtrocknen ist Vorraussetzung für den nächsten Arbeitsschritt. Deshalb habe ich am Vortag gegen Mittag die Arbeiten beendet.
Heute wird der erste Durchgang mit Gießharz vollzogen. Dazu muß das Anlagenstück / Diorama / Modul im Wasser stehen. Gießharz ist zwar dickflüssig hat aber eine sehr gute Fließfähigkeit. Es kriecht in alle Ritzen und steigt auch etwas am Rand hoch. Diese unschönen Stellen sollten später noch mal nachgearbeitet werden.
Ich verwende ausschließlich Gießharz der Firma Closscoat von Voss Chemie.
Dieses Harz ist zwar nicht billig aber die Eigenschaften sind einfach perfekt. Keine Geruchsbelästigung und perfekte blasenfreie Ergebnisse. Vielen kennen dieses Harz aus einigen Bauanleitungen von Josef Brandl.
Damit die Ergebnisse perfekt werden muß unbedingt das Mischungsverhältnis eingehalten werden.
Die erste Ladung Gießharz erhielten das Stauwehr und der kleine See.
Damit später der Ausgegossen werden konnte und der Bach musste künstliche Begrenzungen angefertigt werden. Das könnte man mit PVC Glas erreichen oder so wie ich es gemacht habe mit Heißkleber der in mehreren Lagen aufgebracht wird. Anschließende Farbbehandlung passt den Übergang vom Grund zum Gießharz an. Später wird man davon nichts mehr erkennen können.
Nach dem eingießen heißt es 24 Stunden stehen lassen zum aushärten.
Tag 5
Die kleine Insel im rechten Hintergrund soll fertiggestellt werden. Dazu habe ich vorher alte Pinsel mit Airbrush Pistole in verschiedenen Grüntönen eingefärbt.
Kleine abgeschnittene Büschel werden punktuell gesetzt und ergänzen so den Uferbereich. Rohrkolben und Seerosen aus dem Hause MBZ runden das Gesamtergebnis ab.
Beim Verkleben der Zutaten darf kein Sekundenkleber verwendet werden. Die Dämpfe legen sich sonst wie ein Grauschleier auf die Oberfläche des Sees und verderben die ganze Arbeit.
Zum Abschluß hier noch 3 Bilder des fast fertigen Sees es fehlt nur noch die Trauerweide.
Fortsetzung folgt
Manfred