Hallo liebe Stummis,
als Frischling im Forum will ich in groben Zügen mal meine Anlage vorstellen.
Zur Vorgeschichte: Infiziert vom Modellbahnvirus wurde ich im zarten Alter von 4 Jahren. Da hat sich mein Vater zu Weihnachten zwei Märklin-Loks und Gleise geschenkt (natürlich auch für meinen Bruder und mich - Traforegler drehen, ist ja kein Problem). Schnell wurden Gleise und Loks mehr und eine stationäre Anlage entstand. Irgendwann musste die Anlage aber weg - weil der Platz gebraucht wurde - und verschwand in Kartons. Nach dem Umzug in eine größere Wohnung hab' ich die Kartons entdeckt und einfach mal angefangen in meinem Zimmer auf dem Boden Schienen zusammenzustecken. Mein Vater war nicht sehr begeistert, hat aber wohl schnell gemerkt, dass er mich da nicht bremsen kann. Gleisgeometrie, Anschluss.... das hatte ich schnell gelernt. Blöd nur, dass die Züge beim Dreh am Trafo alle auf einmal losfuhren. Also Weiterbildung.... Signale und Weichen wurden angeschlossen, mit Legoteilen Häuser, Brücken und Tunnels gebaut, so dass dem perfekten Teppichbahning nichts mehr im Wege stand... bis die Pubertät kam und anderes wichtiger wurde.
Nach der Sturm- und Drangzeit, Schule, Studium und Heirat wurde der Wunsch nach einer Modellbahn wieder wach. Eine Anfangspackung mit HO-K-Gleis blieb nicht lange allein und die Planung ins Blaue hinein begann nach dem Motto: "Wenn ich mal einen größeren Raum hab', dann...."
3 Module (jeweils 1,20x0,80), die zusammengesteckt einen schon ordentlichen Bahnhof mit Ein- und Ausfahrt darstellten, wurden erstellt. 2 Jahre später waren sie tatsächlich Ausgangspunkt einer ersten, größeren Kelleranlage, die nach weiteren zwei Jahren unvollendet wieder abgebaut werden musste, da berufsbedingt ein Umzug notwendig war. Diese erste Anlage fuhr ich mit einem Märklin 6021, den dazugehörigen Keyboards und einem über SRK's und selbstgelöteten Platinen mit Relais gesteuerten Blockbetrieb.
In der neuen Wohnung gab es leider 7 lange Jahre keinen geeigneten Raum mehr. Die Lok- und Wagensammlung wuchs dennoch weiter.
Nach dem Neubau des bisher nicht nutzbaren Dachgeschosses eröffneten sich aber ungeahnte Möglichkeiten. Der größte und hellste Raum wurde in Beschlag genommen. 2008 begann die Planung (mit Wintrack am Computer). Schnell war mir klar, dass eine Neuanlage nur noch über Computer gesteuert gebaut wird. Im Netz wurde ausführlich recherchiert, dann das alte Digitalmaterial verkauft und günstig eine CS1 erstanden. Als Fahrprogramm habe ich mich damals für den TC Bronze 7.0 entschieden.
Eine kleine Teststrecke wurde aufgebaut und alles ausführlich erprobt mit dem Ergebnis, dass ich alle alten Märklin-Decoder ausgebaut habe. Wo noch nicht vorhanden, wurden Hochleistungsantriebe eingebaut und mit ESU-Multiprotokoll- bzw. M4-Decodern versehen. Die alten Decoder, sogar die ersten Delta-Ausführungen, fanden in der Bucht reißenden Absatz, so dass die neuen quasi "kostenneutral" waren. Die anderen Teile für den Umbau waren noch teuer genug, zumal ich dann auch noch 9 Loks aus den 60iger Jahren vom Schwiegervater erbte und bei denen das Innenleben nach und nach komplett erneuert wurde. Da komme ich kurz auf meine liebe Frau zu sprechen, die ebenfalls erblich vorbelastet ist, als Kind mit der Modellbahn spielen durfte und dann auch bei der großen Bahn arbeitete. Sie begegnet meinen Bautätigkeiten seeeehr verständnisvoll, obwohl sie manchmal der Meinung ist, dass ich ein wenig übertreibe.
Zurück zur Planung - die dauerte eine geraume Zeit. Als Schwierigkeit erwiesen sich von Anfang an die zwei schrägen Wände im Dachstübchen (auf dem Plan: Hauptplatte oben und links). Um von allen Seiten an die Anlage heranzukommen, hätte ich einen relativ großen Abstand von der Wand halten müssen. Das wollte ich aber nicht, obwohl mir klar war, dass es später problematisch sein würde die Landschaft weiter hinten auf den Platte zu gestalten oder liegengebliebene und verunglückte Züge wieder flott zu machen (Ja, ja ich weiß, die Profis bauen die Landschaft ordentlich von hinten nach vorne durch - aber ich will fahren und nochmals fahren und das mit vielen Zügen und ich habe keine Lust bis 2020 an der Landschaft zu pfriemeln bis der Kreis endlich geschlossen ist). Also wurde bis an die Schräge durchgeplant. Ein paar Ausstiegslöcher müssen reichen... Zu große Höhenunterschiede durften auch nicht sein, da mit steigender Höhe die oberen Ebenen immer weiter in die Raummitte gedrängt werden. Nach längeren Überlegungen wurde der Bahnhof nach ganz hinten gesetzt und die Bahnsteiglänge durch meinen 6-teiligen ICE1 (+ Triebköpfe) definiert. Lange, sichtbare Strecken mit Großkreis und Flexgleisen und ein großer Abstellbereich sollte es sein. Leider finde ich die Original-Pläne nicht mehr. Und die Dateien sind vermutlich mit dem alten Computer verschrottet worden.... An ein paar Stellen wurde der Plan beim Bauen noch verändert, damit ich am Ende da rauskam, wo ich hinwollte. Bei Flexgleisen und viel Platz geht das aber ganz gut.
Der folgende Plan gibt den jetzigen Stand wieder (wobei er nicht 100% stimmt, schließlich bin ich nicht beim Vermessungsamt beschäftigt):
Den Schattenbahnhof (grau) habe ich der besseren Übersichtlichkeit wegen nach links herausgeschoben. Zwischen den beiden Schattenbahnhöfen in der unteren Ebene liegt ein U-Bahnhof, der von vorne eingesehen werden kann.
Der rechte Schattenbahnhof (auch grau) liegt im Nebenraum. Den habe ich im Herbsturlaub gebaut, aber meiner Frau vorher vorsichtshalber vorher nichts gesagt. Als sie mal ein paar Stunden unterwegs war, habe ich zwei Löcher in die Leichtbauwand gesägt, den vorbereiteten Unterbau zusammengeschraubt und ein paar Gleise verlegt.... sie hat es mit Fassung getragen.
Der linke Schattenbahnhof (Ebene 0) wird über eine zweifache Wendel angefahren. Sie überwindet 25cm Höhenunterschied. Das Innengleis ist R2 (2231), das Außengleis R3, was es beim K-Gleis eigentlich nicht gibt. Es wurde aus Gleisresten zusammengebastelt. Bisher gab es keine Probleme beim Befahren. Nachdem ein Zug oben auf Ebene 2 rauskommt, hat er ca. 25m sichtbare Gleisstrecke vor sich. Vor der ersten 180Grad-Kurve ist ein S-Bahn Durchgangsbahnhof. Dann geht es um den Burgberg, sanft bergab auf Ebene1, 2x unter der vorherigen Strecke durch und in einer langen Kehre in den Bahnhof Neustadt. Nach dem Bahnhof fällt die Strecke auf Ebene 0, verläuf ca. 2,50m im Tunnel unter dem Burgberg durch und verzweigt danach in eine (viel zu kurze) ICE-Strecke und eine Nebenstrecke mit Anschluss über ein Gleisdreieck an einen weiteren S-Bahnhof, der bis zur Wanddurchbruchsaktion noch Sackbahnhof war. Das hinterste (rote) Gleis wurde auch erst angefügt, damit es nicht ständig "Staus" gibt. Im großen Schattenbahnhof wurde nachträglich noch eine Verbindung zwischen beiden Teilen gebaut und der kleinere, rechte SBF um die beiden linken, verschwenkten Gleise erweitert.
Die Hauptplatte hat eine Länge von 6,15m und eine Breite von 3,20m.
Der 4-gleisige S-Bahnhof hat 1,85m x 0,80m.
Der SBF im Nebenraum 3,35mx1,50m.
Auf der Anlage stehen z.Z. 23 Züge, gleichzeitg fahren können bei der derzeitigen Programmierung 11 Züge. Damit bin ich auch am Limit meiner CS1. Bei noch mehr Verkehr müsste ich die Stromversorgung splitten und einen Booster einbauen.
Ach ja, ein paar Straßen mit dem Faller Car-System gibt es auch schon, wobei ich keinen Fahrdraht, sondern Magnetband verwende.
Jetzt gibt es für den Anfang noch ein paar Bilder und dann bin ich auf eure Fragen und Meinungen gespannt.
Westeinfahrt zum Bahnhof Neustadt
Fußgängerbrücke im Bahnhof. Zur Beleuchtung der Bahnsteige und der Überführung wurden LED-Stäbe verwendet. Die habe ich auch teilweise schon in die Personenwagen geklebt.
Der Bahnhof von der anderen Seite aus.
Zusammenführung der beiden Strecken vor der Einfahrt in den Burgbergtunnel
Hier kreuzen sich Ebene2 und Ebene1
<a href="http://abload.de/image.php?img=vorderansichte0o3a.jpg"><img src="http://abload.de/thumb/vorderansichte0o3a.jpg" /></a>
Vorderansicht in ...
... beide Richtungen
Blick nach Westen ...
... und nach Osten von der Luke der Gleiswendel aus.
Gleiswendel
Hmm, leider scheint man nicht mehr als 10 Bilder direkt verlinken zu können.
Also gibt es die anderen "nur" als Thumbnails. Zum genaueren Betrachten also bitte anklicken!
Ein- / Ausfahrt SBF1 10 Gleise
SBF2 = 8 Gleise
SBF3 im Nebenzimmer. Hier haben 11 Züge Platz. Die drei Stumpfgleise sind für S-Bahn Wendezüge.
Bei den fünf anderen Gleisen können die äußeren drei doppelt belegt werden (bis max. 4 Personenwagen pro Zug) oder halt von einem Langzug.
Die beiden inneren Gleise sind für jeweils einen Zug ausgelegt.
Der U-Bahnhof liegt zwischen SBF1+2 unter dem HBF und ist ein Modul von meiner ersten Anlage aus dem Jahr 1996.
Blick auf den Burgberg - Auf dem freien Platz vor der Burg wird ein Parkplatz und eine Bushaltestelle entstehen. Unter dem Berg führt schon ein Straßentunnel durch.
Rechts vom Berg soll die Stadt hin. Mein Standpunkt ist vor dem U-Bahnhof. Dieses Loch bleibt offen, einmal um den Fahrbetrieb auch von einer anderen Perspektive zu beobachten und natürlich um an einen großen Teil der Anlage bequem heranzukommen.
Hier sind die fünf Ein- und Ausfahrten vom SBF1+2 zu sehen. In dieser Ecke sieht es noch ziemlich wüst aus...
Gleicher Bereich ein Stück weiter oben.
Am Burgberg hab ich meine ersten Versuche bei der Landschaftsgestaltung gestartet.
Blick vom Burgberg Richtung Westen.
S-Bahnhof mit Wanddurchbruch.
Noch ein Bild aus der Unterwelt. Es ist eine Ringleitung verlegt mit 2,5mm 5-adrigem Kabel.
Braun ist die gemeinsame Masse, schwarz der Fahrstrom von der CS.
Die Servos, Signale, Weichenantriebe und die Beleuchtung werden über grün-gelb seperat versorgt. Dazu benutze ich z.Z. einen 52VA Märklin Trafo, hinter den ich einen Gleichrichter gelötet habe, damit die LED's nicht flackern.
Zwei Kabel sind noch in Reserve, da ein Trafo bis zum Endausbau sicher nicht reichen wird. Etwa alle zwei Meter hat die Ringleitung solche Übergabe-Punkte.
Verbraucher werden einfach in die Wago-Klemmen eingeclipst, ohne löten, 100% sicher, bis zur Belastungsgrenze der Trafos beliebig erweiterbar.