So, wie das in der Anleitung steht, gilt das nur für den Selbstbau. Das PowerPack enthält noch einige andere Bauteile, die einerseits das Programmieren per LokProgrammer ermöglichen, andererseits verhindern, dass bei Wechselstrom (hiermit ist der ANALOG-Betrieb gemeint!) Kurzschlüsse entstehen, die den Decoder zerstören.
Ich habe die Textpassagen mal von Seite 25 der ESU-Anleitung herauskopiert:
"6.11. Anschluss von Stützkondensatoren
Auf vielen älteren Anlagen ist die Stromaufnahme der Loks nicht
optimal. Es kann daher beim langsamen Überfahren von Weichen-
straßen zu unerwünschten Aussetzern oder Rucklern der Lok kom-
men. Die kann durch den Einsatz von Pufferkondensatoren (ab
100 uF / 25V sind Ergebnisse zu beobachten) verhindert werden.
Auf Wunsch können Sie diese an die LokSound V4.0, LokSound
V4.0 M4 oder LokSound micro V4.0 Decoder anschließen."
Wenn ich einen solchen Stützkondensator also an einen M4-Decoder anschließen darf, dann ist Märklin-digital darin wohl explizit enthalten. Ich selber würde mich auf diese Aussage hin sehr wohl trauen, einen einfachen Stützkondensator mit Widerstand und Diode einzubauen.
"Das Löten direkt am Decoder erfordert Erfahrung und gute Löt-
ausrüstung. Schäden, die durch Kurzschlüsse beim Löten entste-
hen, fallen nicht unter die Gewährleistung. Überlegen Sie sich
daher genau, ob Sie den Kondensator wirklich brauchen."
Versteht sich von selbst. Jeder sollte für sich entscheiden, ob er denn in der Lage ist, diese recht fitzeligen Lötarbeiten sauber ausführen zu können. Ob man den Kondensator braucht? Ich habe sehr wohl Kandidaten im Fuhrpark, die so etwas sehr gut vertragen könnten.
"6.11.1. LokSound H0, LokSound micro Decoder
Sie können einen Elektrolytkondensator nach Abbildung 14, obere
Hälfte verwenden.
Das Laden des Kondensators erfolgt hier über einen Widerstand
(100 Ohm), damit nicht beim Einschalten des Digitalsystems der
summierte Kondensator-Ladestrom als Kurzschluss betrachtet
wird. Die Diode sorgt dafür, dass die Energie des Kondensators im
Bedarfsfall trotzdem komplett zur Verfügung steht."
Dies ist die Erläuterung, warum der Widerstand und die Diode dazugeschaltet werden müssen. Der Widerstand begrenzt den Ladestrom, die Diode sorgt dafür, dass die Ladung im "Einsatzfall" instantan der Elektronik und dem Motor verfügbar ist.
"Sie können den LokSound Decoder dann nicht mehr auf Wech-
selspannungsanlagen einsetzen. Zerstörungsgefahr!"
Im Zusammenhang mit dem oben erwähnten, für Märklin M4 ausgelegten Decoder heißt das: Märklin digital mit einfachem Stützkondensator ja, Märklin analog Wechselstrom mit EINFACHEM Kondensator NEIN. Wer auch analog Wechselstrom mit Puffer fahren will, kommt um den PowerPack nicht drumherum. Offensichtlich ist dieser sauber ins System integriert, während ein einfacher Kondensator nur ein "dummer" Ladungsspeicher ist und als solcher nur in elementarer Weise ins System einbezogen ist.
"Der Kondensator muss vor dem Programmieren mit dem ESU
LokProgrammer unbedingt entfernt / abgeschaltet werden!"
Es ist also über eine Lösung nachzudenken, bei der man den Kondensator ggf. vom Decoder abtrennen kann - z.B. durch Mikroschalter oder "Mikro"-Stecker.
Für mich als reiner DCC-Fahrer heißt das: ich kann einen simplen Elko mit Widerstand und Diode nehmen, darf ihn aber erst NACH dem "Programmieren" mit dem LokProgrammer anschließen. Nachträgliches Verändern mit der Digitalzentrale plus Handregler (Lenz) sind hingegen nicht ausdrücklich "verboten" - würde ich selber also ausprobieren. Damit kann ich das bei meinen DCC-Loks, die alle OHNE Analog-Mode unterwegs sind, getrost machen. Märklin-Fahrer, die nicht nur digital, sondern auch analog fahren, sollten allerdings die gebotene Vorsicht walten lassen und die oben dargestellten Warnungen ernst nehmen.
Grüße, Randolf