RE: Signalplanung für eine Epoche III / IV Modelleisenbahn

#26 von Erich Müller , 24.12.2017 15:54

Hallo Manni,

Zitat

wieso sollte eine Gleissperre einen Wagen, aber keine Lok aufhalten können?
Eine Lok wird durch eine Gleissperre genauso zum entgleisen gebracht wie ein Wagen.



Das habe ich mehrfach anders gelesen; am schnellsten zu verlinken hier:

Zitat
Gleissperren eignen sich, um leichte Fahrzeuge, die sich nur mit geringer Geschwindigkeit bewegen, wie zum Beispiel entrollte Einzelwagen, von Fahrwegen fernzuhalten. Ihre Schutzfunktion besteht darin, dass sie ein gegen den zu schützenden Fahrweg rollendes Fahrzeug zum Entgleisen bringen und dieses durch den wesentlich erhöhten Rollwiderstand im Schotterbett zum Stehen kommt. Sie sind wirkungslos, wenn die Fahrzeuge auf Grund ihrer Maße oder ihrer Geschwindigkeit auch im entgleisten Zustand den zu schützenden Fahrweg erreichen können, weil sich durch die Gleissperre ihre Bewegungsrichtung nicht geändert hat. Gleissperren und Sandweichen dürfen deshalb in Deutschland nur in Rangiergleisen angewendet werden.

Um größere Wagengruppen oder Züge von Fahrwegen fernzuhalten, kommen Schutzweichen zum Einsatz. Diese leiten den Fahrweg einer unerwünschten Bewegung vom zu schützenden Fahrweg weg und erreichen dadurch, dass auch entgleiste Fahrzeuge nicht den zu schützenden Fahrweg erreichen können. Hinter der Schutzweiche muss genügend Freiraum vorhanden sein, um Folgegefahren durch entgleiste oder mit dem Prellbock zusammenstoßende Fahrzeuge auszuschließen.



Zitat

Und wegen der Schutzweiche: Der Weg vom BW zur nächsten Weiche ist elendig lang. Was spricht dagegen, das Signal, welches die Fahrt vom BW in Ri. Hauptgleis zuläßt,
mitten im Gleis zu stellen, oder direkt hinter dem BW? Damit wäre mehr als genug Platz zwischen Signal und Gefahrpunkt, bzw Weiche.



Das kann man natürlich machen - aber bedenke die Epoche 3/4, um die es geht: da war die Indusi noch längst nicht auf allen Triebfahrzeugen angebracht (1966: 67% der Triebfahrzeuge und Steuerwagen, aber besonders Dampflokomotiven waren unterdurchschnittlich ausgerüstet).
Passive Schutzmaßnahmen sind also ohnehin notwendig.Und da dieses Gleis vom BW direkt ins Haupt-Streckengleis mündet, und auf der vom Streckengleis abgewandten Seite der Abgrund mit einer weiteren Strecke liegt, auf die man ein entlaufenes Fahrzeug auch nicht abkippen will - schließt sich auch unter der Annahme, dass sie prinzipiell technisch hinreichte, die Anwendung der Gleissperre aus.


Freundliche Grüße
Erich

„Es hat nie einen Mann gegeben, der für die Behandlung von Einzelheiten so begabt gewesen wäre. Wenn er sich mit den kleinsten Dingen abgab, so tat er das in der Überzeugung, daß ihre Vielheit die großen zuwege bringt.“
Friedrich II. über Fr. Wilhelm I.


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RE: Signalplanung für eine Epoche III / IV Modelleisenbahn

#27 von Atlan , 24.12.2017 17:18

Hallo Erich,

kurz, bevor das Christkind kommt, schnell ne´ Antwort:
Das widerspricht meiner Aussage ja nicht: Eine Gleissperre bringt jedes Fahrzeug zum entgleisen, egal ob Lok oder Waggon.
Die Frage ist nur, ob durch die Masse und damit der höheren Bewegungsenergie des Fahrzeugs noch genügend Platz ist, damit
das Fz vor der Gefahrenstelle zum halten kommt.

Und wegen der darunter liegenden Strecke:
Zum einen kann man ja bestimmen, zu welcher Seite hin der Wagen/ die Lok aus dem Gleis gehoben werden soll.
Und speziell in dem Fall finde ich, sollte man nicht päpstlicher sein als der Papst, und die darunter liegende Strecke
in Gedanken viele Kilometer weit weg schieben.

Schöne Feiertage!
Manni


Gruß Manni


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RE: Signalplanung für eine Epoche III / IV Modelleisenbahn

#28 von Erich Müller , 25.12.2017 16:08

Hallo Manni,

Zitat

as widerspricht meiner Aussage ja nicht: Eine Gleissperre bringt jedes Fahrzeug zum entgleisen, egal ob Lok oder Waggon.
Die Frage ist nur, ob durch die Masse und damit der höheren Bewegungsenergie des Fahrzeugs noch genügend Platz ist, damit
das Fz vor der Gefahrenstelle zum halten kommt.



Richtig - aber auch der Schadenfaktor: wenn eine Gleissperre eine Lokomotive aushebelt, die dann einige Meter Gleis zerpflügt, bevor sie sich auf das zu schützende Gleis legt, dabei noch der Lokführer schwer oder gar tödlich verletzt wird - dann ist die Gleissperre kein Sicherheitselement. Dann muss was anderes her.
Eine Schutzweiche.
Ganz davon abgesehen, dass eine Gleissperre eine Lok eben nicht zuverlässig aushebelt...

Zitat

Zum einen kann man ja bestimmen, zu welcher Seite hin der Wagen/ die Lok aus dem Gleis gehoben werden soll.


Immer unter der Bedingung, das würde rein technisch funktionieren: nein, kann man nicht. Dafür gibt es ganz klare gesetzliche Vorschriften.

Zitat

Und speziell in dem Fall finde ich, sollte man nicht päpstlicher sein als der Papst, und die darunter liegende Strecke
in Gedanken viele Kilometer weit weg schieben.



Die ist aber nun mal da.
Was genau hast du eigentlich gegen die segensreiche Einrichtung der Schutzweiche? Der TO hat sie doch längst eingebaut!


Freundliche Grüße
Erich

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RE: Signalplanung für eine Epoche III / IV Modelleisenbahn

#29 von volkerS , 25.12.2017 20:50

Hallo,
dass es Ausnahmen gibt, zeigt die Zufahrt zur Schiebebühne in Mainz. Dieses Gleis war/ist definitiv mit einer Gleissperre und keiner Schutzweiche ausgerüstet. Heute führt dieses Gleis direkt ins Bahnsteiggleis 8.
@ Erich
Der TE hat noch keine Schutzweiche eingebaut. Das letzte Bild zeigt nur die mögliche Position. Die Weiche und das Schutzgleis liegen auf dem schon verlegten Gleis.
Volker


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RE: Signalplanung für eine Epoche III / IV Modelleisenbahn

#30 von mesmerize , 26.12.2017 00:29

Hallo zusammen,

ich hoffe, Ihr hattet alle ebenfalls schöne Weihnachten!! Interessant, wie dynamisch die Diskussion hier ist. Ich wollte doch nur ein paar Infos, für die Signalstandorte. Anscheinend aber gibt mein Gleisplan doch einiges an Diskussionsstoff her. Aber wollen wir mal nicht päpsticher als der Paps sein, ich fand die Idee mit der Schutzweiche gut und es sieht schön aus (ist nämlich doch schon eingebaut). Denn was will ein MoBahner mehr, seine Weichen im Karton oder auf der Anlage haben? Ich hatte nämlich noch eine übrig, musste mir nur den Antrieb noch kaufen, was ich dann am Freitag noch schnell erledigt habe.

Hier ein paar Fotos:







Viele Grüße und schöne Feiertage noch!
Tommy


H0 Anlage, Epoche 3
Märklin K Gleise
Intellibox II, IEK Dekoder, selbst gebautes Stellpult
Thema: Kleinstadt Bahnhof mit BW Anschluss



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RE: Signalplanung für eine Epoche III / IV Modelleisenbahn

#31 von Atlan , 27.12.2017 13:11

Hallo Erich,

inzw. ist die Schutzweiche ja eingebaut, aber dennoch mal einige Gedanken dazu:

Ich wundere mich immer wieder, mit welcher Vehemenz oftmals Vorschriften aus dem Großbetrieb auf die Modellbahn umgesetzt werden sollen.
Es ist immer noch eine "Modell"(!)-bahn - und, wie wir alle wißen, mit Kompromissen behaftet. Und anders möchte ich das auch garnicht haben.
Ich behaupte mal, dass nach Vorschriftenlage der 1:1 - Bahn weit über 90% (wahrscheinlich fast 100 %) der Modellbahnen nicht in Betrieb gehen
dürften. Sei es, weil die Radien zu klein, die Durchrutschwege zu kurz, die Weichen nicht verriegelt sind oder die Lichtsignale keine Tag/Nachtschaltung haben.
Es ließe sich immer ein Grund finden. Daher ist diese - ich nenne es mal - "Paragraphenreiterei" absolut nicht meine Welt. Hingegen gibt es für mich (!) durchaus
auch Dinge, auf die ich achte - eben weil es so "richtig" gemacht wird. Jeder halt nach seiner Fasson.
Ich finde, letztendlich sollte die Anlage "schlüssig" aussehen. Z.B. das Signal nicht unmittelbar vor der Weiche, sondern wenigstens wenige cm nach vorne versetzt (auch, wenn der
Abstand zur nachfolgenden Weiche laut Vorschrift XY zu kurz ist).
Oft genügt es auch nicht, die Vorschriften und Gesetze zu zitieren. Um sie wirklich umzusetzen (wenn man das denn möchte), muss man oft auch den Hintergrund und die
Ausführungsbestimmungen kennen - womit ich nicht dich persönlich, oder sonst Jemanden ansprechen möchte!
Auch hier im Forum gibt es viele Anlagen, die "vorschriftstechnisch" ziemlich falsch liegen, die aber gestalterisch erste Sahne sind. Sollte man diese Anlagen dann
mit Vorschriften zerreissen, die für die große Eisenbahn gemacht wurden?
Und zur großen Eisenbahn: Ich habe selber in einigen Jahrzehnten als Eisenbahner bei der Bahn schon Pferde kotzen sehen
Vor einigen Jahren zB in Aachen, als eine 146er viel zu schnell über die Gleissperre fuhr. Ergebnis: Lok, erster Wagen und 1. Drehgestell vom 2. Wagen entgleist, Schotterbett
durchpflügt, Niemand verletzt.
Meine Meinung zu den "Modellvorschriften": Man sollte sich an diese Vorschriften anlehnen. Sich dabei aber nicht zum Vorschriftensklaven machen, sondern
stattdessen auch mal mit dem Auge zwinkern

Gruß
Manni


Gruß Manni


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RE: Signalplanung für eine Epoche III / IV Modelleisenbahn

#32 von Erich Müller , 27.12.2017 16:04

Hallo Manni,

selbstverständlich kommt es immer auf die Philosophie an, die dahinter steht.
Aber: wenn jemand im Unterforum vorbildgerechte Modellbahn fragt, wie die Signalisierung seiner Bahn aussehen muss, dann ist bis zum Erweis des Gegenteils davon auszugehen, dass er, wo es sicht- und erkennbar ist, die Vorschriften des Vorbilds im Modell umsetzen will.
Unsere Sache ist m.E., das Vorbild zu beschreiben.
Verkürzung gehört zum Prinzip des Modells. Aber wo und an welcher Stelle Tommy verkürzen will, ist seine Entscheidung und gerade nicht unsere; da haben wir uns herauszuhalten.

Weichenverschlüsse in H0 - geht das überhaupt? Sichtbar wäre es nicht, und angesichts der völlig anderen Dynamik in 1:87 auch nicht sicherheitsrelevant.


Freundliche Grüße
Erich

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RE: Signalplanung für eine Epoche III / IV Modelleisenbahn

#33 von Ralf67 ( gelöscht ) , 29.12.2017 12:11

Zitat

Hallo Erich,

inzw. ist die Schutzweiche ja eingebaut, aber dennoch mal einige Gedanken dazu:

Ich wundere mich immer wieder, mit welcher Vehemenz oftmals Vorschriften aus dem Großbetrieb auf die Modellbahn umgesetzt werden sollen.
Es ist immer noch eine "Modell"(!)-bahn - und, wie wir alle wißen, mit Kompromissen behaftet. Und anders möchte ich das auch garnicht haben.
Ich behaupte mal, dass nach Vorschriftenlage der 1:1 - Bahn weit über 90% (wahrscheinlich fast 100 %) der Modellbahnen nicht in Betrieb gehen
dürften. Sei es, weil die Radien zu klein, die Durchrutschwege zu kurz, die Weichen nicht verriegelt sind oder die Lichtsignale keine Tag/Nachtschaltung haben.
Es ließe sich immer ein Grund finden. Daher ist diese - ich nenne es mal - "Paragraphenreiterei" absolut nicht meine Welt. Hingegen gibt es für mich (!) durchaus
auch Dinge, auf die ich achte - eben weil es so "richtig" gemacht wird. Jeder halt nach seiner Fasson.
Ich finde, letztendlich sollte die Anlage "schlüssig" aussehen. Z.B. das Signal nicht unmittelbar vor der Weiche, sondern wenigstens wenige cm nach vorne versetzt (auch, wenn der
Abstand zur nachfolgenden Weiche laut Vorschrift XY zu kurz ist).
Oft genügt es auch nicht, die Vorschriften und Gesetze zu zitieren. Um sie wirklich umzusetzen (wenn man das denn möchte), muss man oft auch den Hintergrund und die
Ausführungsbestimmungen kennen - womit ich nicht dich persönlich, oder sonst Jemanden ansprechen möchte!
Auch hier im Forum gibt es viele Anlagen, die "vorschriftstechnisch" ziemlich falsch liegen, die aber gestalterisch erste Sahne sind. Sollte man diese Anlagen dann
mit Vorschriften zerreissen, die für die große Eisenbahn gemacht wurden?
Und zur großen Eisenbahn: Ich habe selber in einigen Jahrzehnten als Eisenbahner bei der Bahn schon Pferde kotzen sehen
Vor einigen Jahren zB in Aachen, als eine 146er viel zu schnell über die Gleissperre fuhr. Ergebnis: Lok, erster Wagen und 1. Drehgestell vom 2. Wagen entgleist, Schotterbett
durchpflügt, Niemand verletzt.
Meine Meinung zu den "Modellvorschriften": Man sollte sich an diese Vorschriften anlehnen. Sich dabei aber nicht zum Vorschriftensklaven machen, sondern
stattdessen auch mal mit dem Auge zwinkern

Gruß
Manni




Hallo zusammen,

@ Manni:
Ich kann Dir in allen Punkten nur meine Zustimmung geben .

@ Alle:
Anlehnung: JA
Aber man soll die Kirche immer noch im Dorf lassen .


Gruß Ralf


Ralf67

   


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