Mit dem für die Zeitschrift Schmale Spuren gewohnt witzigen Schreibweise beschreibt Otto Kurbjuweit in der Ausgabe 4/2019 im Artikel Damals in Bergün, als die Rhätische Bahn noch grün war, wie es eben noch war, als auf den Stammstrecken der Rhätischen Bahn (RhB) in den 1970er und Anfangs der 1980er Jahre noch die Farben Grün und Braun dominierten.
Die vier Mal im Jahr im Deutschen Simrock Verlag erscheinende Zeitschrift Schmale Spuren von Herbert Fackeldey, die in all den Jahren bei mir über den Tisch gelaufen sind, sind alle sehr lesenswert. Diesen Jahreswechsel konnte ich die letzte Ausgabe des Jahres 2019 ein bisschen detaillierter anschauen. In genau diesem Artikel ist mir eine Ironie der Eisenbahngeschichte Bewusst geworden, die bei genauem lesen des Artikels den Nagel auf den Kopf treffen. Nämlich: Dass es eine Zeit gab, da war der Schienenverkehr des Stammnetzes der Rhätischen Bahn so richtig interessant und es hat nun eine Zeit begonnen, da wird genau dieser Schienenverkehr auf dem Stammnetz der Rhätischen Bahn nun so richtig langweilig .
Das waren noch Zeiten. Die Grüne Ge 4/4 I der Rhätischen Bahn vor einem Güterzug mit vielen verschiedenen Wagen im Jahre 1985. Foto: Alain Gavillet. Quelle: Wikimedia: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:...;tiques_608.jpg
Otto Kurbjuweit beschreibt in seinem Artikel schön, dass er damals in Bergün in den Ferien war, dass wenn das typisch rhythmische wu’ung-wu’ung des nie hundertprozentig ausgewuchteten Triebwerks der Ge 6/6 I Krokodil-Lokomotiven hörbar wurde, was damals noch regelmässig der Fall war, er sich automatisch in die Richtung des Geräusches gewendet hat und sich des Bildes erfreute, was da an unterschiedlichen Güterwagen und Personenwagen hinter den vom Personal der Rhätischen Bahn liebevoll als C C bezeichneten Lokomotiven zu sehen war. Heute würde er wohl nicht mehr wegen dem immer gleichen Geräusch eines Allegra, oder Capricorn Triebzuges sich in dessen Richtung wenden und sich des Anblickes eines roten Tatzelwurmes ergötzen.
Tja, das Fazit dieses Artikels könnte sein, dass um das Jahre 2020 auch bei der Rhätischen Bahn die Epoche VI b beginnt. Epoche VI b? Noch nie gehört? Es ist dies die Epoche der auf der betrieblich auf das absolut notwendigen reduzierten Infrastruktur, der Trieb- und Gliederzüge mit ihren Ergänzungsmodulen im Personenverkehr und der Blockzüge im Güterverkehr, der Überwachungskameras und Bahnpolizisten . Eine für uns Modelleisenbahner wohl nicht wirklich interessanten Zeit-Epoche, ganz im Gegensatz zu den Epochen III, VI (1945 bis 1990) .
Christoph
Siehe auch:
- http://www.schmalespuren.de/
- https://www.rhb.ch/de/unternehmen/projek...uegeltriebzuege
Kleiner Hinweis an die Puristen: Ja ich weiss, schon vor 1984, als mit der Ablieferung der zweiten Serie an Ge 4/4 II die Rot Farbe die Rhätische Bahn zu dominieren begann, gab es bereit mehrere rote Fahrzeuge auf dem Stammnetz der Rhätischen Bahn. Gerne darf die da jemand auflisten. Auch diejenigen der damaligen Furka-Oberalp Bahn (FO) oder der Brig-Visp-Zermatt Bahn (BVZ) die in Form von Kurswagen auf das Netz der Rhätischen Bahn vorstossen. Kurswagen? Auch so ein Begriff aus der Vergangenheit .