Liebe Kollegen,
ich baue seit ein paar Tagen an einer Zweitanlage (Erstanlage: Siehe Link in Signatur). Entscheidende Frage: Weshalb zum Geier nochmal riskiere ich, dass meine Frau mich mit Haus und Kindern alleine lässt? (O-Ton: "Wenn du noch eine Modellbahn baust, zieh ich aus!")
Einfache Antwort: Irgendwo muss der Moba-Bau-Trieb ja hin, und ich will nicht dauernd was an der vorhandenen Anlage abreißen. Und, ja, sie ist natürlich noch nicht ganz fertig, aber wer hält mich davon ab, trotzdem eine neue zu beginnen? Genau: Keiner.
Ich war ja früher überzeugter N-Bahner, aber irgendwann spielten die Augen nicht mehr mit. Bloß konnte ich mich von den meisten Fahrzeugen nicht trennen. Auch die noch herumliegenden schönen Peco-Weichen riefen die ganze Zeit: Verbau mich!
Der noch fehlende Anstoß war die Tatsache, dass die längst abgebaute Bahnstrecke hier in meinem Dorf (Ortsteil von Wetter an der Ruhr) wohl nie wieder neu errichtet wird - aber Verlauf und einige Gebäude sind immer noch vorhanden und gut erkennbar. Also liegt doch nichts näher, als sich mal am realen Vorbild zu orientieren und das nachzubauen. Und zwar zeitlich angesiedelt in den Sechzigern, als die hiesige Zeche noch in Betrieb war. Glückauf in Albringhausen!
Zusätzliche Randbedingung: Die Anlage musste auf Regalschienen passen und transportabel sein. Beim nächsten (oder übernächsten) Dorffest sollen die Betrachter ins Staunen versetzt werden - es halten wieder Züge in Albringhausen! Wenn auch 160 mal kleiner als damals.
Als Quelle für den Nachbau dient abgesehen von persönlichen Besuchen hauptsächlich ein dünnes Heft über die Elbschetalbahn, herausgegeben von den Eisenbahnfreunden Witten (Autor: Ansgar Völmicke). Es enthält Gleisplan, (unscharfe) Fotos und Informationen über den Betrieb. Mangels Genehmigung kann ich hier keine Bilder daraus zeigen, ich bitte dafür um Verständnis.
Genug der Vorrede.
Hier ist der Gleisplan:
Ja, ganz altmodisch per Hand gezeichnet - da Peco-Gleismaterial eh nur aus Weichen und Flexgleisen besteht, muss man sich nicht die Mühe machen, alles in Software anzulegen, finde ich. Letztlich musste ich aber zwei oder drei Kompromisse eingehen, weil ich kein zusätzliches Material kaufen wollte. Mangels Linksweichen entfiel die Gleisverbindung vom Ladegleis zum Bahnsteiggleis 1. Da es ohnehin kaum nennenswerte Ladung abgesehen von der Kohle gab, ist das zu verschmerzen. Ansonsten ist der Gleisplan authentisch bis auf Kurven und natürlich die Länge, die ordentlich gestaucht werden musste, um auf 170cm zu passen.
Die gestrichelte Querlinie stellt die Kulisse dar, der Schattenbahnhof liegt offen dahinter, lediglich verborgen vor dem Betrachter. Die drei Gleise genügen vollkommen für den bescheidenen Verkehr (dazu (viel) später mehr).
Nun zum eigentlichen Bau. Aus Gewichtsgründen verwendete ich einen offenen Rahmen, der nur dort mit dünnem Sperrholz belegt wurde, wo später die Strecke verläuft. Der Rest wurde mit Styrodur-Bauplatten "in die Höhe" gebaut.
Lange Abende und Urlaub sei dank konnte ich schon am gleichen Abend die Gleise probeweise verlegen:
Da waren sie wieder, die kleinen Probleme für meine alten Augen: Die nötige Millimeterarbeit bei Peco-Gleismaterial:
Als die Gleise verlegt waren, begann die Sauerei mit Styrodur und viel zu stumpfen Messern. Links wird der Steinbruch entstehen, rechts vorne gibt es eine Straßenbrücke. In der Mitte, hinter den Gleisen, wird die Zeche Neuwülfingsburg entstehen (siehe Wikipedia).
Schließlich kam der Mann mit den Gipsbinden und machte alles weiß:
An dieser Stelle endet der erste Teil des Berichts. Weiter geht's, sobald ich Zeit finde. Es gibt übrigens auch eine Videoaufnahme in Zeitraffer, die muss ich aber noch ein bisschen editieren, bevor sie vorzeigbar ist. Geht dann in meinem youtube-Kanal online.
Danke für eure Aufmerksamkeit!