Hallo Stummis
Ich hatte bereits unter der Rubrik "Grenzbahnhof im Gebirge" vor einigen Jahren die Anfänge meiner Anlage präsentiert. Nachdem sich zwischenzeitlich einiges geändert hat, setze ich das Projekt - jetzt richtigerweise - hier im Themenbereich "Anlagenbau" neu auf.
Ich bin kein absoluter Perfektionist, habe für dieses Hobby eher wenig Zeit und auch nicht wirklich das Talent für den Eigenbau von z.B. elektronischen Schaltungen, Gebäuden etc.
Nach unzähligen Entwürfen entstand ein eher komplexer Gleisplan in 5 Ebenen mit folgenden Eckwerten:
- Grundfläche 360 x 160 cm, da ich den Rahmen günstig gebraucht kaufen konnte
- Lange, abwechslungsreiche Fahrstrecken ohne sichtbare enge Kurven
- 31 Weichen angetriebene Weichen/DKWs plus 16 Stück ohne
- Circa 100m Gleislänge
- Grösserer Bahnhof mit vielen Lokwechsel und etwas Rangierbetrieb
- Alpenlandschaft mit Tunneln und Brücken
- Fahrzeuge und Gestaltung so Mitte der 50e-Jahre
- Transportierbarkeit in zwei Segmenten zu je 180 x 160 x 80 cm (Berggipfel abnehmbar)
Als Thema hat sich im Laufe des Anlagenbaus folgendes konkretisiert: Doppelgleisige Hauptstrecke welche in ORSIÈRES im Wallis / Schweiz endet. Von hier aus führt eine eingleisige Bergstrecke via Scheiteltunnel ins italienische AOSTA-Tal oder abzweigend zum Bergort LE CHÂBLE weiter. Es war vor bald 100 Jahren tatsächlich geplant, die Strecke durch den Grossen Sankt Bernhard weiterzuführen. Das Ganze ist in Form eines verschlungenen „Hundeknochens“ mit Abzweigungen angelegt. Nachtrag: Das Anlagenthema wird in einem späteren Beitrag im Januar 2024 genauer erklärt.
Ich werde bei der Landschaftsgestaltung auf die Darstellung einer „heilen Welt“ mit grünen Wiesen verzichten. Die Anlage wird im tristen Spätherbst angesiedelt, mit rostigen Schienen und zT gealterten Fahrzeugen. Die Gebäude beschränken sich auf den Bahnhofsbereich, dem Kieswerk und einigen abgelegenen Höfen auf den Bergen.
Neben dem Kopfbahnhof Orsières ist der doppelgleisige Wendel (Ebenen 1-5) das Kernstück der Anlage. Auf dem Innengleis gelangen die Züge von Ebene 4 zum Schattenbahnhof Aosta. Ausserdem konnte hier die Rampe nach Le Châble (Ebene 5) nachträglich hinzugeplant werden. Auf dem Aussengleis befindet sich die Kehrschleife auf Ebene 4, der Ein-Etagen-Wendel der Bergstrecke, sowie die Einfädelung/Umfahrung auf Ebene 1.
Zum Bahnbetrieb: Güter- und auch einige Personenzüge fahren von den Schattenbahnhöfen (mit Kehrschleife auf der Ebene 0 ) über die leicht steigende doppelgleisige Paradestrecke im vordersten Anlagenteil und kommen nach einer Unterquerung der Anlage auf Ebene 2 im Kopfbahnhof an. Hier wird entweder gewendet oder (nach einem Lokwechsel) die Fahrt Richtung Scheiteltunnel nach Aosta und Frankreich angetreten. Diese Strecke windet sich via Kehrtunnel und zwei langen sichtbaren Streckenabschnitten mit Brücken empor und verschwindet dann endgültig im hinteren, rechten Anlagenbereich auf Ebene 4. Hier kann halbverdeckt gewendet werden oder die Züge fahren wie schon erwähnt via Sūdrampen–Wendel nach Aosta hinunter.
Der kleine, nicht elektrifizierte Alpenbahnhof Le Châble ganz oben, ein verdecktes Gleis für Pendelzüge auf Ebene 4 (Bahnhof Mottes) sowie die Gütergleise beim Kieswerk "Gravière de St. Bernhard" beleben zusätzlich den Betrieb. Das gilt auch für den Autoverlad, Schneeräumfahrten oder Kiestransporte.
Ueber eine weitere halbverdeckte Kehrschleife in Bahnhofsnähe können vom Tal kommende Züge auch (auch nicht vorbildgerecht...) direkt gewendet werden oder ohne Bahnhofshalt auf die eingleisige Strecke weiterfahren. Trotz der beschränkten Fläche von 5.8m2 ist ein Zug bei epochengerechtem Tempo von Martigny nach Aosta ohne Halt doch eine schöne Weile unterwegs.
Um einen zügigen Rangierbetrieb im Kopfbahnhof zu ermöglichen, sind die Lokschuppen am Ende der Bahnhofsgeleise angelegt. Schwere Elektroloks der Epoche II und III faszinieren mich mehr als Dampflokomotiven und für ein Bahnbetriebswerk mit Drehscheibe müsste eine Anlagenecke gebaut werden, was schon geplant ist. Der Alpenbahnhof Le Châble wird trotzdem von einer Eb 3/5 Habersack bedient.
Es werden ausschliesslich Märklin K-Gleise verwendet, welche im sichtbaren Bereich in der Merkur-Bettung verlegt wurden. Als Oberleitung wird Viessmann eingesetzt, wobei die SBB-Quertragwerke eine Sonderanfertigung sind. Viele der Weichen brauchen keinen Antrieb, da sie einseitig befahren werden.
Als Zentrale kommt vorerst die Märklin CS3 zum Einsatz, 80 S-88 RMKs werden für einen spätere PC-Steuerung mit i-train angebracht.
Ein paar Unzulänglichkeiten sind mir natürlich bekannt: Doppelstrecke nur kurz sichtbar, ein recht schmaler Bahnsteig, kein Ziehgleis, einige wenige 36cm Bogen (nicht sichtbar), DB- statt SBB-Signale und wegen Platzmangel kein vollständig kreuzungsfreier Bahnbetrieb auf Ebene Null.
Gruss / Richard
Hier ein paar Impressionen, mit anyrail erstellt, ergibt einen ungefähren Eindruck, wobei die Berge etc sicher anders ausschauen werden, auch die Ebene vor dem Bahnhof und die Schlucht dahinter unter drei Brücken fehlt hier: