RE: Unterbauplanung und Bau - Ein erster Versuch / Bericht

#1 von wysiwyg79 , 08.07.2014 18:12

Schon wieder so ein Unterbau-Thread!

Hallo zusammen,

für mein Zinkhütten-Projekt habe ich mich an den Unterbau des ersten Segments gewagt. Bestimmt wurde das Thema schon x-fach behandelt, und auch die Literatur zu diesem Thema ist recht erschöpfend. Trotzdem möchte ich an dieser Stelle meine Erfahrungen schildern. Das ist mein allererstes Holzbauprojekt. Wie immer bin ich daher besonders dankbar für eure Tipps und Anregungen.

Vorab der Übersichtsplan des geplanten Unterbaus. Die Rahmenelemente bestehen aus 18mm Birke Multiplex, 100mm hoch. Die Standfüße werden aus 45x45mm gehobelten Kiefernleisten gebaut.



Bild2 zeigt das gebaute Segment A (ganz links) vergrößert. Ich bin jemand, der lieber etwas zu viel plant. Das ist manchmal hinderlich, besonders wenn alles auf reiner Theorie wächst. Aber bei den Schrauben hat mir das z.B. geholfen – die konnte ich auf Grund der Planung mit der korrekten Länge kaufen, damit die sich in den Ecken nicht gegenseitig in die Quere kommen.



Dazu habe ich jedes Rahmenelement mit sämtlichen Bohrungen vorab in einem CAD-Programm geplant. Wenn man sich da einmal reingefuchst hat, ist das eine große Hilfe, besonders bei der genauen Bemaßung. Mit so einer Zeichnung geht das spätere Anzeichnen, Zuschneiden und Bohren auch viel schneller und mit weniger Fehlern. Hier als Beispiel die Konstruktionszeichnung der beiden Seitenelemente.



Dann stellte sich die Frage nach dem Zuschnitt: Baumarktzuschnitt, Schreiner, Online-Zuschnittservice, oder Meterware selber kürzen?

Baumarkt / Holzfachmarkt: Recht günstig, vieles ab Lager, aber wirklich genau?

Schreiner: 3 x angefragt, kein Interesse / zu klein / lohnt nicht / nur für Mondpreise / herzlichen Dank!

Online-Zuschnittservice: Nach einem ersten Test sehr schnell und genau, Quadratmeterpreise recht hoch – kommt auf die Menge und den Anbieter an. Das kann sich aber lohnen, wenn man dafür nicht in teures Werkzeug investieren muss, das man nur einmal braucht…

Ich habe mich für das Selberkürzen entschieden – ich wollte das einfach mal ausprobieren. Natürlich bin ich dabei auf das Problem mit dem rechtwinkligen Zuschnitt gestoßen. Ohne Profigeräte ist das IMHO kaum möglich. Besonders die Eckverstärkungen, die eigentlich auch die Rechtwinkligkeit der Konstruktion sicherstellen sollen, sind eine echte Herausforderung. Entweder sind die Kanten schief oder wellig oder beides. Deshalb habe ich bei meinem Test auch keine eingebaut - schwerer Fehler!

Mit der Stichsäge: Keine Chance! Selbst mit Anschlagschiene wird der Schnitt kaum gerade und das Sägeblatt wandert unten mehr aus als oben. Das Ergebnis seht ihr weiter unten. Selbst mit einer (einfachen) handbetriebenen Gehrungssäge habe ich das nicht hinbekommen – das Teil ist einfach nicht präzise genug.

Als nächstes werde ich mal den Baumarktzuschnitt testen. Ich habe einen Baumarkt gefunden, der mir auch die kleinen Brettchen von 10x25cm Länge zusägt. Mit einer vollständigen Teileliste zum Abgeben und späteren Abholen sollte das klappen… Einige Rahmenelemente in meiner Planung erfordern einen 45° Winkelschnitt. Das werde ich einfach mal mit der Stichsäge probieren, dabei etwas Luft lassen und die Feinarbeit mit der Holzfeile erledigen.

Zum Bau: Ich hatte mir 18mm Multiplex 10cm hoch im Holzfachmarkt auf 2m Länge schneiden lassen und diese dann zu Haus selbst abgelängt. Durch die vollständigen Konstruktionszeichnungen fällt das Anzeichnen sehr leicht. Mir hat es dabei sehr geholfen, alle Rahmenelemente ausführlich zu beschriften, also mit oben/unten/Vorderseite/Rückseite/Gang/Wand usw. Es passiert nämlich sehr schnell, dass man die Bohrung auf der falschen Seite durchführt.

Vor dem Zusammenschrauben habe ich die Elemente noch mit 8mm Dübelverbindungen versehen. Im Nachhinein frage ich mich, ob das notwendig war. Die Schrauben (4.5x50) sind eigentlich recht stabil. Und wenn die Dübelbohrungen nicht hundertprozentig rechtwinklig zur Oberfläche gebohrt werden, könnte das einen Verzug ergeben, der kaum zu korrigieren ist. Leider habe ich keinen Bohrständer.

Zum Abschluss noch ein paar Fotos des zusammengebauten Segments. Die Standfüße sind auf der Unterseite mit Einschlagmuttern und Nivellierschrauben ausgestattet und erhalten noch eine Diagonalverstrebung miteinander. Auf dem letzten Bild erkennt man das Ergebnis, wenn die Sägeschnitte nicht genau rechtwinklig sind. Mal sehen, was da noch zu retten ist…







OK, das war viel Text für wenig Holz. Danke an alle, die bis hierhin durchgehalten haben. Ich freue mich auf eure Kommentare.


Herzliche Grüße
Alex

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RE: Unterbauplanung und Bau - Ein erster Versuch / Bericht

#2 von Alex Modellbahn , 08.07.2014 18:32

Hallo Alex,

Das sieht doch Klasse aus und auch die Konstruktionszeichnung ist nicht schlecht. Da ich selbst in der Entwicklung arbeite weis ich sowas auch zu schätzen, habe bei nur nicht so extrem alles ausgearbeitet. Das man heute noch Medusa nutzt hätte ich übrigens nicht gedacht.

Für die Sägeschnitte. Eine Stichsäge ist nicht Berühmt für rechtwinkelige Schnitte, aber das hast Du ja schon selbst herausgefunden. Du solltest Dir für die Arbeiten eine Kreissäge zulegen, gerade für die Bretter wäre das Vorteilhaft. Vielleicht kann man sich auch eine irgendwo ausleihen (Baumarkt, Freund oder Familie,...).
Wie ich sehe hast Du gleich die Fixierungsbohrungen für das nächste Element gebohrt. Willst Du die Elemente später trennen können? Wenn nein dann reichen die Verschraubungen, dann benötigst Du keine Dübel. Wenn ja, dann sollten die Dübellöcher zusammen gebohrt werden, damit sie auch zueinander fluchten. Da Du dazu nichts geschrieben hast, weis ich nicht ob Du das gemacht hast.

Die Beine würde ich mir gleich im Baumarkt zurecht sägen lassen. Ich habe die Unterbau vom Zwerg im Baumarkt zusägen lassen und insgesamt waren die Maße sehr gut getroffen. Nur ein paar wenige Bretter habe ich aus Gründen des Tolleranzausgleichs selbst abgelängt.
Hast Du das Modul in Wasser ausgerichtet?

Die Anmerkungen kommen von mir, da Du ja direkt danach gefragt hattest. Ansonsten sieht das erste Element aber echt gut aus.


nordische Grüße
Alex


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RE: Unterbauplanung und Bau - Ein erster Versuch / Bericht

#3 von wysiwyg79 , 08.07.2014 19:24

Hi Alex,

vielen Dank für deinen Zuspruch.

Zitat von Alex Modellbahn
Willst Du die Elemente später trennen können?

Nein, die Segmente werden fest verbunden. Die Fugen werden wahrscheinlich mit Klebeband abgedichtet, Gleise und Landschaft durchgehend aufgebaut. Im äußersten Notfall (man weiß ja nie) könnte ich aber die Gebäude abnehmen, Schienen und Landschaft per Trennscheibe/Messer teilen, Stecker lösen und die Anlage so relativ zerstörungsarm zerlegen.

Zitat von Alex Modellbahn
...habe bei nur nicht so extrem alles ausgearbeitet.

Muss wahrscheinlich auch nicht sein. Aber so konnte ich sämtliche Bohrarbeiten auf den einzelnen Teilen sehr schnell und effizient durchführen. Ich bin halt ein hoffnungsloser Planungsjunkie.

Zitat von Alex Modellbahn
Hast Du das Modul in Wasser ausgerichtet?

Ja, und es schwimmt sogar. Im Ernst - die Füße haben Nivellierschrauben zur Ausrichtung, falls Du das meinst.

Das mit der Kreissäge ist eine sehr gute Idee. Da findet sich bestimmt ein Bekannter, der so ein Teil schon hat. Dann kaufe ich mir noch ein besonders feines und scharfes Sägeblatt... das könnte klappen. Ich dachte erst an eine elektrische Kapp- und Gehrungssäge, aber die hat halt kaum jemand rumliegen.

Zitat von Alex Modellbahn
Die Anmerkungen kommen von mir, da Du ja direkt danach gefragt hattest.

Vieeeeeelen Dank und bitte mehr davon!


Herzliche Grüße
Alex

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RE: Unterbauplanung und Bau - Ein erster Versuch / Bericht

#4 von Barbara13 , 08.07.2014 19:29

Hallo Alex,

habe den Aufbau nahezu wie Du dargestellt (siehe meinen Bau-Thread).
Allerdings habe ich zwischen die Module Spanten eingezogen (2 x 12mm
Birke Multiplex). So hast Du sofort schöne Befestigungspunkte und die
Module kann man (nur zur Not bei mir) trennen. Wenig Aufwand und
erleichtert den Aufbau. Habe mir auch ne Kreissäge gegönnt (Mafell Erika).
Die Erika ist eine Zug-/Tischkreissäge. Für Bretter etc. wird das Blatt
gezogen und bei größeren Schnittlängen wird das Holz geschoben.
Ohne die wäre das alles nichts geworden.


Viele Grüße

Michael

Perfektion ist dann erreicht, wenn ... egal, die Hauptsache es macht Spass.

http://stummiforum.de/viewtopic.php?f=15&t=103096#p1118087


 
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RE: Unterbauplanung und Bau - Ein erster Versuch / Bericht

#5 von Alex Modellbahn , 08.07.2014 20:07

Hallo Alex,

Ein Kapp- und Gehrungssäge ist noch besser, zumindest für die Leisten. Dafür benötigst Du aber schon ein sehr gutes Werkzeug denn die Führungen sind oft die Schwachstellen und dann wird auch alles krum und schief, hier muss man aufpassen.

Wenn ich dünnes Holz Säge, für Brücken oder so, dann nutze ich eine Dekupierssäge. Da habe ich mir mal eine bei Lidl gekauft, die ist dafür völlig ausreichend. Mit dünnem Holz meine ich Schrankrückwände oder ähnlichem.

Nun bin ich mal gespannt wie es bei Dir weiter geht.


nordische Grüße
Alex


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RE: Unterbauplanung und Bau - Ein erster Versuch / Bericht

#6 von Spockie ( gelöscht ) , 08.07.2014 20:14

Servus

Eine Handkreissäge ist super, ich habe selber schon lange eine billige und damit gelingen sogar recht einfach Winkel ausserhalb von 90°.
Bei einer Stichsäge drückt man meistens mit zuviel Kraft vorwärts, dann läuft dir das Sägeblatt nach einer Richtung weg und der Schnitt wird schief. Schön langsam und mit wenig Vortrieb habe ich aber auch schon 38mm Küchenarbeitsplatten damit gerade geschnitten.

Greetings from Austria
Gerhard


Spockie

RE: Unterbauplanung und Bau - Ein erster Versuch / Bericht

#7 von wysiwyg79 , 08.07.2014 21:22

Hallo zusammen,

nochmal vielen Dank für eure guten Sägetipps. Ich denke, es wird auf eine Handkreissäge in Kombination mit Baumarkt-Zuschnitt hinauslaufen.

@Michael: Dein Unterbau ist wirklich erstklassig. Aber beim Preis für eine Erika komme ich dann doch ins Grübeln. Auch die Spanten-Lösung gefällt mir. Leider gibt es bei mir keine Spanten - einfach die Grundplatte drauf und fertig.

Zitat von Alex Modellbahn
Nun bin ich mal gespannt wie es bei Dir weiter geht.

So geht's mir auch.

Nun erst mal ein spannendes Halbfinale! opcorn: rost:


Herzliche Grüße
Alex

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RE: Unterbauplanung und Bau - Ein erster Versuch / Bericht

#8 von Hellas ( gelöscht ) , 08.07.2014 21:28

Hallo Alex,

das sieht doch schon mal super aus.

Mein Tipp: Kauf dir eine gute Kreis oder Kappgehrungssäge oder was immer du brauchst und verkauf sie hinterher wieder in der Bucht. Bei deiner Anzeige dort verweist du auf diesen Trööt. Dann sehen die potenziellen Kunden wie wenig das Gerät genutzt wurde, und was für exakte und tolle Sachen man damit machen kann. Du wirst dann keine 10% Verlust machen.
Eine Ständerbohrmaschine gibt es schon für kleines Geld. Die wirst du noch öfters brauchen.

Wünsche dir noch ein frohes Schaffen, Michi


Hellas

   


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