Moin,
ich mache hier mal weiter...
@Andreas: Nebelfluid empfinde ich persönlich als außerst unangenehm. Kommt aber auch auf die Dosierung an. Mein Hobby neben der Modellbahn ist die Musik und ich habe wegen den Bühnennebel selbige einige Male mit kratzendem Hals verlassen. Ich bin kein Sänger, sondern nur der blöde Bassist.
@Stephan-Alexander: bevor ich mich den Gefahrenhinweise zuwende, zunächst etwas über unser Atemorgan, die Lunge. Ich habe schon Bildern von Lungen gesehen, deren Inhaber täglich über 30 Zigaretten rauchen und die dennoch in Reinweiß RAL 9016 daherkamen, genauso wie ich Patienten kenne, die als Nichtraucher COPD im Gold II oder III Stadium haben. Damit will ich ausdrücklich keine Gefahr herunterspielen, sondern damit lediglich zum Ausdruck bringen: DIE Lunge gibt es nicht. Jeder Mensch verfügt von Natur aus über eine bestimmte, von Mensch zu Mensch verschiedene Konstitution. Der eine hat eine Pferdelunge, aber seit Kindheit an Probleme mit der Wirbelsäule, wie andere ein schwächeres Herz. Neben dem, was wir von Geburt an mitbekommen haben, spielen natürlich Umwelteinflüsse, und noch entscheidender unser Verhalten, die Rollen, wie wir durchs Leben kommen wir wie wir auch die letztgenannten Faktoren reagieren. Da kann man nicht verallgemeinern. Man kann eindeutige Risiken identifiezieren, die aber bei jedem von uns anders zum Tragen kommen. Ich denke jeder von uns hat ein einigermaßen passabeles Körpergefühl. Der Körper gibt einem schon Rückmeldung, sei es durch Schmerz, Unwohlsein und/oder Ähnlichem, dass er das, wessen er gerade ausgesetzt ist, als für sich unpassend empfindet. Und das macht er in der Regel, bevor eine Schädigung eintritt. Man sollte allerdings diese Signale deuten und danach handeln. Ich bezeichne es immer als die "Polizistenfunktion" des Körpers. Der Körper passt auf dich auf und signalisiert dir mit dem Unwohlsein: "geh' lieber weg, sonst kippst du um!". Sprich er versucht dich mit etwas als unangenehm empfundenen vor Schlimmerem zu bewahren. Fatal wäre es, auch diesen Schmerz, den in diesem Fall das Dampföl verusacht hat mit einer Kopfschmerztablette zu reagieren und nach 20 Minuten wieder ab in die Räucherkammer. Die Kopfschmerztablette hat lediglich deinen "Polizisten" verstummen lassen, mehr nicht. Du merkst einfach nicht mehr, dass es dich schädigt.
Nun zu den Warnhinweisen: beim SR24 kann man sich beim Verschlucken schwere Verätzungen zufügen (Speiseröhre, Magen UND Lunge; da man, wenn man so ein Zeug verschluckt automatisch würgt und sich verschlucken kann und das Gebräu damit auch hochkonzentriert in der Lunge hat). Damit ist auch die schon Erklärung für "was muss ich tun, damit dieser Gefährdungsfall eintritt" deutlich umrissen. Ich muss mir das Zeug oral in hoher Konzentration zufügen; sprich ich muss einen Schluck davon trinken. Daraus ergibt sich die Frage: "Würde ich das tun?". Beantworten wir diese mal guten Gewissens mit "Nein". Also müssen wir weiter fragen "wer könnte so etwas tun?". Da fallen mir kleine Kinder und Demente Menschen ein. Also muss ich weiter fragen: "wie kann ich verhindern, dass sie das tun?": Behältniss gut verschlossen und getrennt von anderen Geträken wegstellen, wenn möglich abschließbar und den Schlüssel abziehen. Die Gefahr dürfte jetzt größtmöglich gebannt sein. Bleibt noch meine eigene Paddeligkeit. "Wie kann ich verhindern, dass ich VERSEHENTLICH einen Schluck davon nehme?" Bierpulle und Dampfölgebinde nicht direkt nebeneinander stellen und beides in ihren jeweiligen Behältnissen belassen. Noch in den 70er galt es als Klassiker unter den Giftunfällen Pflanzenschutzmittel in eine Mineralwasserflasche zu füllen und bei der Gartenarbeit auch eine Flasche Mineralwasser in identischer Flasche dabei zu haben. Die Folgen wurden in den Lehrfilmen zum Thema Unfallverhütung umfassend beschrieben.
Beim Abdampf gilt das von dir Beschriebene "Paracelsus-Prinzip". Es kommt auf die Dosis an. 8m²-Meter unbelüfteter Raum mit 25 gleichzeitig qualmenden Dampfer führt natürgemäß eher zu körperlichen Ausfallerscheinungen als eine Dampflok auf einem 120² Speicher mit offenen Fenstern an beiden Giebelenden. Dies natürlich immer unter Berücksichtigung der jeweils unterschiedlichen Emfpindsamkeiten.
Dasselbe Prinzip gilt für Hautkontakt. Wer wie bei Tilly seine Händer drin badet, dem trocknen sie Ruckzuck auf. Aber auch da sind Hygiene- und Körperempfinden gute Ratgeber. Ist mir auch schon mehr als einmal passiert, dass ich beim Verschließen des Seuthegebindes ein Rechttröpfen auf die Haut bekam. Das ist schmierig: fühlt sich nicht gut an (Körperemfinden) und ich möchte den Schmier auch nicht auf meinem Rollmaterial, meiner Kleidung oder sonstwo im Hause verteilt haben (Hygieneempfinden). Also Wasche ich mir unverzüglich die Hände und wenn mir die Haut zu trocken erscheint, chreme ich sie nach gründlichem Abtrocknen ein.
Abschließend zu den Warnhinweisen noch folgendes: ich weiß jetzt nicht mehr genau wer das war, jedenfalls postete gestern Abend ein Kollege die beiden Datenblätter zu Seuthe und SR24 mit den Woten "jeder möge sich selbst Bild machen". Hier meines: Warnhinweise sind unbedingt zu beachten. Warnhinweise künden jedoch nicht von einem unmittelbar und in jedem Fall eintetenden Gefahrenereigniss, sondern beschreiben Gefahrenpotentiale unter bestimmten Bedingungen. Dieses vestehe ich als Aufforderung, für Bedingungen zu sorgen, unter denen die Wahrscheinlichkeit des Eintretens des Gefahrenereignisse möglichst Null ist. Stelle ich fest, dass ich diese Bedingungen nicht schaffen kann, unterlasse ich die Handhabung mit diesem Produkt, bzw. kaufe es erst gar nicht.
Nun zu Schwanck und dessen Säuerniss bzgl. meines Kommentares:
Gundsätzlich begegne ich dem Leben mit eine Portion Humor, der je nach Situation auch bissig bis sarkastisch werden kann. Das ist meine Form, mich nicht aufzuregen oder zu ärgern, dabei aber dennoch meinen Unmut kund zu tun. Und ja, ich habe in Bezug auf deinen Eingangspost nach wie vor starke Unmutsgefühle. Ich beschreibe dir nochmal weshalb. Grundsätzlich unterstelle ich dir aber eine positive Absicht, das musst du dabei wissen.
Was ich als unseriös, ja ich bleibe bei dieser Zuschreibung, empfinde ist der hergestellte Kontext von Dampföl und Corona. Das ist in meinen Augen auch ein gutes Stück gefährlich. Gerade in der heutigen Zeiten, wo auch ohne Corona ganz schön viel ausgemachte Blödsinn in den Medien viral geht halte ich eine derart konstruierte Mixtour für einen Brandbeschleuniger auf die Mühlen einer eh schon verunsicherten Gesellschaft. Warum: zum Einen gibt es nicht wenige Leute, die eine höllische Angst vor dem Virus haben und die werden erst recht in Panik versetzt. Zum Anderen gibt es genügend Spinner, die derartige Konstrukte als willkommene Ingedienz für ihren Verschwörungscoctail verwenden könnten. Als kleine Randerscheinung wird auch noch der Hersteller dieses Öles in Misskredit gezogen indem in Verbund mit Corona aus deinem Eingangspost herausgelesen werden kann, dass das Öl der letzte Nagel im Sarg eines vorerkrankten Coronamodellbahner sein könnte. Das meinte ich mit schrill, geradezu hystherisch und Todesszenarien. Es schickt sich übehaupt nicht seine Gedanken so in die Tastatur zu geben. So wird eine allgemeine Gefahr heraufbeschworen, die in der Prägung schlicht nicht existent ist. Du hast eine Sorge, die du zu haben scheinst in eine, so liest es sich, ziemliche Gewissheit gekleidet und das war dein Kadinalfehler. Das muss, und ja ich rede hier bewusst von müssen, man anders fomulieren. Ich wenn dann nicht so schwuppt, dann muss man sich eben ein wenig mehr Zeit nehmen um seine Formulierungen entsprechend auszufeilen. Anhand der Reaktionen auf deinen Eingangspost kannst du erkennen, dass ein an sich gutes Thema miserabel platziert war. Und du kannst in meinen Augen glücklich darüber sein, dass hier mit Humor, wenn auch Galgenhumor darauf reagiert wurden. In meinen beruflichen Kreisen wärst du dafür in der Luft zerfetzt worden und für zumindest die nächste Zeit wie man so schön sagt "gesellschaftlich erledigt".
Wenn dir das Thema Sorgen bereitet, was nachvollziehbar ist und du deshalb eine Verunsicherung spürst, dann formuliere das auch entsprechend. Hättest du geschrieben: "ich bin durch eine Atemwegserkrankung gesundheitlich vorbelastet und habe vor dem Hintergrund mit Corona Sorge, dass ich mit dem Gebrauch von Rauchdestillat mein Risiko erhöhe. Was könnt ihr empfehlen", dann klingt das gleich ganz anders. Du sprichst von dir und nicht von der ganzen Welt und ich hätte dir empfohlen: "Benutze es zunächst nicht, nehme Datenblatt und das Gebinde an deinem nächsten Termin mit zu deinem Pneumologen. Der kennt deine Lunge und kann dir Auskunft geben, ob du es gefahrlos im Anlagenbetrieb einsetzen kannst." Wenn du daraufhin noch folgenden Text gepostet hättest, z.B. mit der Überschrift "An alle Modellbahner mit Atemwegserkrankungen" (jetzt der Text): "Liebe Kollegen, ich leide selbst an einer Atemwegserkrankungen und habe bei meinem letzten Lungenfunktionstest meinen Arzt gefragt, ob vom Dampfdestillat für mich ein erhöhtes Gesundheitsrisiko ausgeht. Da er das nicht generell ausschließen kann gebe ich hiermit den wohlmeinenden Rat an Mitbetroffene weiter dies überprüfen zu lassen." Alles wäre gut. Du hattest eine Sorge, hast durch Nachfragen an der richtigen Stelle eine Gewissheit erlangt und kannst diese sachlich formuliert und zielgerichtet adressiert weitergeben. So ist's für Andere eine Hilfe.
Auf diese Weise habe ich schon mal einem anderen Forenkollegen weiterhelfen können, der einen Herzschrittmacher bekam und mich anfragte (er wusste was ich mache) ob er bedenkenlos seinen Elektrostaten zum Begrasen benutzen können. Datenblatt des Greenkeepers, sowie Hersteller und Typenbezeichnung des HSM an unseren kardiologischen Oberarzt gegeben, der zurückgab, dass es von den Geräten her möglich, da er jedoch die Herzwerte nicht hatte, keine Unbedenklichkeit attestieren können, dass möge mit dem behandelnden Kardiologen geklärt werden. Zack, und dann wusste er Bescheid.
Abschließend noch etwas zu den Gesundheitsgefahren an der MoBa: das kann ich nicht wissenschaftlich belegen und mache es hier deutlich als eingene Einschätzung kenntlich. Ich nehme an, dass die größte Gesundheitsgefahr beim Umgang mit der MoBa nicht von irgendwelchen Ölen, Kleber und dergleichen ausgeht, sondern von den guten alten Alltagsdrogen. Ich frage mich, ohne die Antwort zu kennen, ob der Modellbahner, der beim allabendlichen Betriebmachen regelmäßig "Zwei Halbe" versenkt, seinem Körper nicht einen größeren Bärendienst erweist als durch das gelegentliche Betreiben einer qualmenden Dampflok. Es scheint mir im Vergleich der Gefahrenstoffe den selben Effekt zu haben wir ein Flugzeugabsturz. Kracht ein Jet vom Himmel gibt's auf einen Schlag 200 Tote. Schlimm, weil auf einen Schlag heftig und plötzlich. Das Deutschland Autofahrer in 3 Wochen genausoviele Tote produzieren ist normal. Es geschieht häppchenweise. Ergo: der Schluck aus der Seuthe-Pulle ist das Flugzeug, der tägliche Bier das Auto.
Schöne Grüße aus Ostholstein
Matthias