RE: Fehlender Nachwuchs

#151 von 3047 , 21.07.2018 19:27

Zitat von im Beitrag Fehlender Nachwuchs


Außerdem, wie kommt man ohne digital ins Internet oder hast Du eine Sekretärin, der Du Deine Beiträge diktierst . Nicht böse sein, das war etwas provokativ.

Viele Grüße aus BaWü, Stefan

Typos verbessert...



Stefan, ich glaube eher, wir haben Alle Recht, ein Jeder von seiner Sicht ausgehend.

wobei ich Dir zu stimme ist der Ansatz dass man das nicht verallgmeinern kann. Meine Enkel z.B. haben schon mit dem zarten Alter von 2 Jahren neben mir gesessen und mit ihrer Mutter und die Augen weit aufgerissen was da alles abläuft. Mit 3 haben sie zum ersten Mal auf der CS2 auf den Funktionstasten herumgetippt und sich gefreut wenn die Sounds kamen, aber verstanden haben sie natürlich nicht wie man eine Lok steuert, bestenfalls den Drehregler drehen konnten sie.

Und in diesem Alter 3 wollten sie natürlich auch sofort meine Autos die auf den Dioramen aufgeklebt waren in die Hand nehmen und auf den Strassen damit fahren.

Mit 4 waren sie begeistert von den AMS Schienen und Autos, Autorennen war sofort In. Und bei den Loks kam erst mal die Frage: "Ist das deine schnellste Lok?" Was mir sagte, aha, also auch hier erst einmal ein Rennen interessiert, Wie man die CS2 bedient, war dem älteren (6) nicht interessant genug. Der Kleine mit 4 konnte schon zwischen den Bildschirmen wechseln und Loks aufrufen, fahren lassen. Dann kam die CS3 und er war maßlos enttäuscht. Alles was er gelernt hatte war wieder weg. Und die CS3 verstand er auch mit 5 noch nicht, und dass man erst Weichen und Signale schalten muss bevor es los geht, und welche das sind, und wie man die schaltet, das war doch etwas zu viel.

zu Weihnachten hab ich ihnen dann genug Schienen und 2 analoge Loks mit Trafo geschenkt. Und es war nicht so wie mit deinem Mantel, nein, die Freude kann man sich nicht ausmalen, sie war riesengroß, sofort wurden die Schienen im Kinderzimmer ausgelegt, der Trafo angeschlossen und (Rennen) gefahren. Immer mit voll aufgedrehtem Regler. Von Interesse 2 Loks gleichzeitig auf einem Gleis oder dergleichen war da nichts zu sehen, es ging immer nur so schnell wie möglich und wer kann es am Besten.

Dass das nicht lange anhält - ist normal. War auch bei mir normal. Das Interesse kann nur aufrecht erhalten werden wenn immer etwas Neues dazu kommt. Also ein Weichenpaar, neue Schienen, und im späteren Alter (jetzt 6 und , können evtl. schon alte analoge Signale hinzu kommen. (Wie das funktioniert mit digitalen Dekodern, wie die anzuschließen sind und welche kryptischen Adressen da wichtig sind - ware meines Erachtens auch für die viel zu früh)

Zu MEINEN Erfahrungen:

Deshalb stimme ich zu wenn es heißt - Alles zu seiner Zeit. Aber das Anfixen sollte meines Erachtens schon mit 2 Jahren los gehen, beim zugucken wie die Züge fahren, die Anlage öfter sehen und bei Opa auf dem Schoß sitzen wenn gefahren wird. Das dann bis zum Alter von 3. Ab 4 können analoge Anlagen selbst aufgebaut werden und Züge gefahren werden, aber Signale einbauen und Weichen einbauen und elektrisch schalten - noch nicht - ich würde sagen, so ab 8 kann das losgehen, wobei ich zu bedenken gebe dass es bei Kindern schlaue, besonders schlaue und besonders begabte geben kann wie auch minderbegabte - das muss man berücksichtigen. Und erst dann, wenn man versteht wie man Weichen elektrisch steuer, Signale elektrisch steuert, warum und wie stromlose Abschnitte funktionieren, erst wenn dieses Verständnis da ist, wird kein Rennen mehr gefahren, sondern dann müssen andere Elemente hinzukommen, wie ein Kran, der beladen kann, vielleicht ein Containerterminal, usw., usw. - und erst danach, wenn das ausgeschöpft ist, sehe ich die Digitale Welt kommen.

Digital würde ich erst ab 12, frühestens, einsetzen. Und, ich meine das habe ich schon gesagt, das Interesse kann man nur aufrecht erhalten wenn es immer etwas Neues dazu gibt, ab und zu eine neue Lok, ein Wagen oder 2, eine Weiche oder 2, dann später Signale....und wenn dann die Frage kommt, ob man das auch so machen kann - oder so - oder gar digital, dann sind wir schon mittenrin und das anfixen im zarten Alter war erfolgreich.

Aber um es vorweg zu sagen_ das anfixen meines Sohnes gelang nicht. Aber vielleicht kommt es ja doch noch - man weiss nie wann es Einem erwischt....


kollegiale Grüße

Gustav


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RE: Fehlender Nachwuchs

#152 von Analogbahner , 21.07.2018 20:19

"Kaputtfahren" ist das Reizwort für die meisten Modellbahner. Das heißt nichts anderes als: der Fahrzeugpark gehört den Kindern. Nicht mehr oder weniger. Sie können damit machen, was sie wollen. Natürlich hilft Papa, wenn's Probleme oder was zu schrauben gibt. Aber wenn Katrina Elfennbildchen auf die Lok klebt oder Marko seine klebrigen Lakritzstangen transportiert, ist das zu akzeptieren. Kinder basteln gerne und sehen die Vorbildtreue nicht so eng. Wenn die Playmobilfigur nicht reinpasst, wird eben das Dach abgenommen (selbst erlebt... und irgendwann war das Dach ganz weg...). Das Beispiel von den "30 Loks" zeigt doch nur einen Verwendungszweck. Wenn ich hier so oft davon lese, dass beim Neukauf die "veralteten" Modelle verkloppt werden, so kann es mit nostalgischer Bewahrung alter Schätzchen nicht so weit her sein.


Gruß Analogbahner


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RE: Fehlender Nachwuchs

#153 von Jack_RolerLF , 10.03.2021 17:18

Hallo allerseits,
Ich wollte dieses Thema noch mal aufgreifen. Denn wie viele geschrieben haben, wäre die "Generation Smartphone" nur noch selten für die MoBa zu begeistern. Ich weiß, dass schon viele junge Leute dagegen etwas einzuwenden hatten. Und mir geht es nicht anders, ich gehöre auch zur jungen Fraktion. Aber ich muss sagen, dass ich mich in der Welt da draußen immer recht einsam fühle. Es gibt viel zu wenig Modellbahn-Kinder! Und ich hab zu Beginn des zweiten "Lokdowns" wieder an die MoBa gegangen. Und nur zur Information: Ich hab sehr viele nützliche Schrauberfahrungen an meinem etwas älteren MacBook Pro gesammelt! Wenn man's auf und wieder zu bekommt und es danach noch funzt, dann ist der SOUNDdecodereinbau in eine Märklin v60 auch nicht mehr schwer. Mit meinen 12 Jahren kann ich also klar sagen: das mit dem fehlenden Nachwuchs stimmt, aber Kinder wie ich könnten die Modellbahn wohl noch retten!

Mit freundlichen Grüßen
Paul


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RE: Fehlender Nachwuchs

#154 von Analogbahner , 10.03.2021 23:32

Klar gibt es immer noch überall „Schrauber“. Allerdings verteilen die sich, wie schon immer, auch auf andere Branchen. Ich selbst bin gerne in anderen ModellBAU-Foren unterwegs, und besonders Flugzeugmodelle, Rollenspielszenen, Panzer, Motorräder und Dioramen sind sehr beliebt. Kartonbau und Marine 1:700 sowieso. Und die Fraktionen der Drohnenflieger und Benzinpiloten, Die haben aber mit ModellEISENBAHN nichts am Hut. Es liegt nicht so sehr am Unvermögen der Jugend, sondern am nachlassenden Interesse für kleine Züge. Die Modellbahn hat ein Image-Problem.


Gruß Analogbahner


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RE: Fehlender Nachwuchs

#155 von Jack_RolerLF , 11.03.2021 09:28

Hallo,
Dazu muss ich noch sagen, dass Märklin sich selbst schadet. Es gibt Dinge in ihren Sortiment die ich gern hätte, aber teuer sind die! Zum Beispiel der C Gleis Prellbock, ich habe mir vor vielleicht 3 oder 4 Jahren einen für 4 Euro 50 Cent gekauft! Und jetzt verlangt Tante M schon 8 Euro
50 Cent!
Wie auch immer: Ich kaufe meine Gleise lieber auf der MoBa-Börse! Und im Gegensatz zur Bucht kann man sich dabei auch sicher sein, dass es sich
nicht um Bröselgleise handelt. Nur schade, dass die Börsen alle ausfallen müssen.

Mit märklinchen Grüßen
Paul

P.S Ich hab kaum neue Loks, sondern fast nur alte, die ich selbst umgebaut habe.


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RE: Fehlender Nachwuchs

#156 von Videoman , 11.03.2021 10:39

Einige Beobachtungspunkte meinerseits:

  • Wieviele Modellbahnclubs haben überhaupt ein Angebot for Kinder und Jugendliche? Wäre eine Möglichkeit für solche, die sich das nicht leisten können. In manchen Ländern könnte man um staatliche Förderung für solche Programme ersuchen.
  • Kinder merken schon, wenn man ihnen das "alte Zeug" gibt: Habe sie irgendwo mal digital ausprobiert, wird es schwierig analog zu verkaufen. Der Kleine meiner Ex liebt meine Soundloks, er hat sogar Deutsch damit gelernt.
  • Letztes Jahr hatte ich die Idee, mit meinen alten M-Gleisen eine Spielanlage for den Sohn meines Kumpels, der mir mit dem Bau der Anlage hilft. Der Kleine (11) fand die Idee super. Allerdings fand er nur die Idee damit zu spielen toll. Es selber zu bauen war plötzlich ganz uninteressant. Es gibt anscheinend auch Kinder, die mit Lego spielen, aber zu mühsam/"kompliziert" ist es selber zusammenbauen. Dann müssen ein Eltern ran.


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RE: Fehlender Nachwuchs

#157 von lojo , 11.03.2021 11:47

Hallo,

bei den Fahrtagen auf unserer Anlage in Germersheim, http://www.modellbahnfreunde-germersheim.de/ erlebe ich immer wieder, mit welcher Begeisterung Kinder aller Alterstufen und auch Jugendliche die Modellbahn erleben.
Ich bekomme auch immer wieder mit, dass die Kinder ihre Eltern bestürmen, auch so etwas haben zu wollen. Eltern fragen dann auch nach den Kosten für eine Grundausstattung. Dann ist das Thema bei den meisten schnell erledigt. Die Frage des Platzes war dann noch gar nicht auf dem Tisch.


Freundliche Grüße
lojo


 
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RE: Fehlender Nachwuchs

#158 von Analogbahner , 11.03.2021 14:07

Naja, die Preise für Grundausstattung resp. Startpackungen halten sich in Grenzen. Da kostet eine Playstation auch so viel. Das Problem ist aber, dass natürlich Nachschubwunsch geweckt wird - und es oft sogar billiger ist, drei Startpackungen zu kaufen als die Gleise einzeln!

In der TV-Sendereihe über Dinge, die es nicht mehr gibt, sagte ein Kind sinngemäß, das so ein Gleisoval ausgepackt und ausprobiert hatte: "Das wars? Man kann nur im Kreis fahren? Langweilig." Modellbahn war sogar schon soweit unbekannt, dass ein Nachbarskind nicht mal wusste, was das ist. Vermutlich hat da bereits die Phantasie arg gelitten, aber ich glaube, dass das durchaus das Hauptproblem an Weihnachts-Startpackungen ist. Ohne Zukäufe gehts nicht weiter. Im-Kreis-Fahren ist nach einigen Stunden langweilig - und dann ist Weihnachten zuende und alles landet im Keller.

Viele Eltern ahnen das, denn die erste Zeit einer Modellbahn geht richtig ins Geld!

Mein Tipp an die Branche also: macht Gleise billig, billig, billig! Gleise müssen spottbillig sein. Gleise sind in Kinderjahren wichtiger als Fuhrpark! Erst wenn die ganze Wohnung streckenmäßig tapeziert ist, denkt man an andere Züge!


Gruß Analogbahner


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RE: Fehlender Nachwuchs

#159 von torsten83 , 11.03.2021 14:43

Zitat von im Beitrag Fehlender Nachwuchs

Modellbahn war sogar schon soweit unbekannt, dass ein Nachbarskind nicht mal wusste, was das ist.



Woher sollen Kinder auch Modell-Eisenbahnen kennen? In meiner Kindheit in den 80er und frühen 90er Jahren gab es Modellbahnen überall. Jeder Spielwarenladen hatte sie, die großen Kaufhäuser sowieso, aber auch viele SB-Warenhäuser, die ja damals noch ein Einkaufsziel waren (--> Wochenendeinkauf mit dem Auto zu HUMA, RATIO, allkauf und Co.) und selbst bessere Bau-/Gartenmärkte wie Knauber hatten Modellbahnen. Und Heute? Ein Fachgeschäft in einer Seitenstraße hat es vielleicht - da muss man aber schon gezielt hingehen. ALDI hat auch zu Weihnachten nichts mehr.

Im Zusammenhang mit Lego oder auch FDM-3D-Druckern könnte man immer noch kreative Verknüpfungen machen - dafür müsste die Modellbahn als Spielbahn wohl erstmal re-introduced werden.

LG
Torsten


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RE: Fehlender Nachwuchs

#160 von Analogbahner , 11.03.2021 14:54

Spielwarengeschäfte sterben gerade weg. Da aber inzwischen auch die Kaufhäuser sterben (es gab zuletzt nur noch Barbie, Playmobil, Lego und Steiff in den "Spielwarenabteilungen"), tritt Spielzeug, insbesondere Modellbahn, auch nur noch im Netz auf. Es gibt kein Schaufenster-Naseplattdrücken mehr. Wenn also die einschlägigen Firmen nicht bei Instagram, Facebook, Twitter und Whatsapp auftauchen, ist das Spiel verloren. Denn dort sind die Kinder. Märklin hat mit seinen Spots einen Versuchsballon gestartet, aber ob das reicht..? Und was nicht in der Öffentlichkeit und in sozialen Medien hochgepuscht wird (wer war denn nochmal dieser Trump?), existiert nicht.


Gruß Analogbahner


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RE: Fehlender Nachwuchs

#161 von Djian , 11.03.2021 18:06

Moin,

ist halt so. Man wirbt heute anders und verkauft heute anders. Du musst heute dorthin gehen und über die Vertreibskanäle verkaufen, wo deine Kunden sind. Den Trend weg vom Ladengeschäft hat unsere Generation der um die 50-jährigen doch selbst eingeläutet und zwar gerade bei der Modellbahn. Da gab es die großen Geschäfte aus dem Ruhrgebiet wie Lokschuppen Berlinski und SMVD aus dem Süden, um nur 2 Beispiele zu nennen. Da bekam man in der ersten Hälfte der 80er Märklin im Versand (ging damals noch per Post und Überweisungsträger; die Älteren von uns werden sich an so etwas noch dunkel erinnern ) auch schon ein Drittel unter UVP, während der Händler vor Ort brav den Preis aus dem Katalog übertragen hatte. Ist doch klar, was wir als Schüler/ Auszubildende gemacht haben. Wir hatten unser Hobby aber leider keinen Dukatenkacker im Keller. Sprich, auch wir waren uns damals schon selbst die Nächsten.

Und zum Thema Nachwuchs: alles redet von den hohen Kosten: vieles, nicht nur analog, gibt es heute für einen guten Kurs in der Bucht. Und ebay kann doch mittlerweile jeder. Muss doch zu Beginn nicht gleich alles neu sein, gerade, wenn man sich nicht sicher ist, ob das Hobby von Dauer sein wird. Das macht man doch bei anderen Hobbies ähnlich: z.B. gebrauchte Gitarre oder Leihinstrument von der Musikschule. Mein erster Bass war auch kein MusicMan. So was kommt dann später.

Zustimmung bei den Gleisen: da ist Märklin sowohl für den Nachwuchs, als auch im Vergleich zu den Mitbewerbern einfach zu teuer. Der Aufwand ist zwar höher, aber um so viel im Vergleich zum Preisaufschlag? Zumal die beiden Gleise auch schon 55 bzw. 25 Jahre auf dem Buckel haben. Vielleicht sollte man dem Nachwuchs, bzw. deren Eltern gleich zu 2L raten. Ich sage das als Märklinist nicht gerne, aber das könnte für Märklin die Archillesferse sein, wenn ich die letzten Kommentare dazu mal verallgemeinere. Rollmaterial ist relativ egal, da geben sich die etablierten Massenhersteller nicht viel, aber Gleise, die brauchst du, damit es Spaß macht und da zählt gerade zu Beginn: möglichst viel Meter pro Euro.

Schöne Grüße aus Ostholstein
Matthias


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RE: Fehlender Nachwuchs

#162 von einheitslok44 , 11.03.2021 19:09

Hallo Matthias,
aber - es gibt doch für Märklin Metallgleis in Massen auf jeder Börse und oft auch wird es verschenkt ! Das tut es zum Spielen, sieht auf dem Teppich gar nicht so schlecht aus und läßt sich schön aufbauen, eben mit "Kehrschleife"! - früher - vor dem China-Plastikzeitalter - haben wir auch mit Blechspielzeug gespielt. ...
Bei Weiterverfolgung des Hobbys laufen auch bessere Märklin-Modelle darauf. Auf die Neuware kann man sich als Familienvater nicht mehr beziehen - dieses Preisniveau ist für Eltern u n d Kinder zu hoch, gerade auch bei den Gleisen, von "400 +" -Euroloks gar nicht zu reden. Spielzeug für eine schwindende Opa-Generation mit abbezahltem Häuschen und reichlich Rente über, also etwa die, welche mit den schönen e-bikes durch die Gegend rauschen.. Die hätten auch gerne wieder den alten Fachhandel weiterhin, der aber hat sich überlebt und wer gönnt heute noch eine Einzelhändlermarge ? Wie Du richtig schreibst, war bereits in den 80ern MoBa richtig teuer für Jugendliche und wir hatten generell nur noch Versandshops bedient. Anekdote - echte Antwort eines am UVP klebenden Händlers zum niedrigeren Versandpreis: "D a s muß ja wohl gestohlene Ware sein!" Aber die Jugendlichen finden sich - wenn sie sich ernsthaft für Moba interessieren - im Internet genauso sicher damit zurecht. Insofern kann es für die Hersteller wie den Marktführer durchaus gefährlich werden, sich nur an einen antiquierten Einzelhandel binden zu wollen.......


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RE: Fehlender Nachwuchs

#163 von Lukas Lokführer , 11.03.2021 19:23

Hallo einheitslok44,

Zitat

aber - es gibt doch für Märklin Metallgleis in Massen auf jeder Börse und oft auch wird es verschenkt



Hättest du mich das vor einem Jahr gefragt, hätte ich dir vollkommen zugestimmt... Meine Modellbahnwelt bestand damals aus genau dem von dir beschriebenen...

Ohne das Stummi würde sie wahrscheinlich auch immer noch daraus bestehen, wenn du aber einmal Rollmaterial auf C Gleise gestellt hast, möchtest du danach wahrscheinlich nicht mehr mit M Gleisen fahren... (außer man hat nicht genug Geld für weitere Gleise). Von der Betriebssicherheit ist es um weiten besser, als das M Gleis, und das gilt auch für älteres Märklin Material ...

Alles weitere würde jetzt den Rahmen sprengen...

LG

Lukas


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RE: Fehlender Nachwuchs

#164 von Analogbahner , 11.03.2021 19:27

Das mit den M-Gleisen tonnenweise stimmt zwar - aber inzwischen fangen alle Startpackungen mit C-Gleis an. Man muss also erstens darauf kommen, dass man auch M-Gleise benutzen könnte, aber dazu braucht man Übergangsstücke. Also kauft man zweitens weiterhin C-Gleise, und das wäre ja auch sinnvoll, weil das C-Gleis eben gut ist. Außerdem ist M-Gleis nicht kindertrittfest und bei großen Teppichanlagen fällt beim M-Gleis der hohe Widerstand auf - also im Nachbarzimmer bleiben die Loks, zumal heute durchweg digital, immer stehen. Bei analog wäre das nicht passiert, die Lok wird halt immer langsamer und langsamer.

Der noch zu berücksichtigende Punkt ist, dass die „Normalmodelle“, so wie sie von Märklin um 1980 bis 2010 produziert wurden, Modell genug für den Anspruchsvollen, und Spielzeug genug für das Kind waren. Sie waren ein brauchbarer Kompromiss zwischen Langlebigkeit, Detailtreue und Widerstandsfähigkeit: Zinkdruckguss, alles verschraubt, kaum Zurüstteile, unverwüstlich, null Extras. Diese Modelle rufen bei Nietenzählern und profilierten Modellbahnern ein mitleidiges Lächeln hervor. Klar, nebeneinandergestellt ist ein glänzendes Steuerungsgestänge in 5 mm Dicke eben nichts mehr. Aber verflixt - welches Kind achtet schon darauf? Man kann froh sein, solche Modelle heute noch bereits mit irgendeinem Decoder zu bekommen - in der Regel arbeiten die noch mit Relais und Wumms-Motor für 300 km/h max. Es gibt eben kein adäquates Startsortiment, weil jedes Modell heute schon superdetailliert und superteuer in den Verkauf geht. Und die paar Plastikenten, die Märklin als Startmodelle bezeichnet, möchte ich hier nicht erwähnen.


Gruß Analogbahner


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RE: Fehlender Nachwuchs

#165 von Djian , 11.03.2021 20:32

Moin,

stimmt, das M-gGleis hatte ich aus der Rechnung geneommen. Ich finde das auch nicht so ganz unproblematisch hinsichtlich der Kontaktsicherheit und und der Formbeständigkeit (Verbiegen) des Gleiskörpers. Wir dürfen nicht vergessen, dass diese Gleise in der Mehrheit schon auf einigen Anlagen montiert gewesen sein dürften. Und was damit passiert, wenn eine Gleisschraube ein wenig zu fest angezogen wird ... nun das dürften wir alle kennen. Man muss die Gleisstücke vor Gebrauch erstmal genau unter die Lupe nehmen. Gleichkörper und in der Regel auch die Kontaktlaschen des Mittelleiters richten, sont ist das mit der Freude schnell vorbei. Auch dürfen wir nicht vergessen, dass die alten Lokomotiven, am besten die mit Scheibenkollektor einen grandiosen Auslauf haben. Da sind wird als Kinder mit Schwung über die Kontaktlücken drüber und gut war. Sobald die erste moderne Lok mit Gleichstrommotor kommt, bleibt die stehen, auch die Schwungmassen helfen da wenig. Wenn der Spaß dauerhaft sein soll, dann muss es in erster Linie funktionieren und darüber hinaus abwechslungsreich sein, wofür man Gleise benötigt, als Weichen reichen Handweichen völlig. Aber gute Märklin-Gleise sind wirklich sehr teuer. Um einmal 90° um die Kurve zu kommen, muss man schon 10,37€ UVP berappen; für R1 wohlgemerkt (3 x 24130). So richtig taschengeldtauglich ist das nicht. Vielleicht könnte man da ansetzen und die Kosten über das Rollmaterial umschlagen. Auch wenn's einen Aufschrei gibt: eigentlich ist es uns gutsituierten alten Säcken doch völlig egal, ob der Schnellzugwagen 54,- oder 58,-€ kostet und die Lok statt 319,- dann eben € 339,-€. Wir motzen eh bei jedem Preis und kaufen dann doch. Und zwar aus dem Grund, weil wir das Geld mittlerweile haben. Kinder und Jugendliche hingegen nicht. Klar, das Rollmaterial ist für die dann auch teurer, aber das ließ man sich, so meine Erinnerung, größtenteils schenken (von der Generation die wir jetzt sind, also von denen, die ES haben ).

Meine erste Märklinbahn, die ich mit 3 Jahren bekam, war schon eine komplette Anlage mit 2 Zügen, die mein Vater gebraucht erstanden hat. Ich bin mir nicht sicher, ob ich nachhaltg angefixt worden wäre, hätte ich die Zeit von Weihnachten bis zum Geburtstag im April (wo es dann ein Gleiserweiterungset hätte geben können) mit einem, zwar nagelneuen, Gleisoval und zwei Wagons hätte fristen müssen. Vermutlich wäre es mir da wie viele anderen meiner Generation ergangen: jeder hatte eine Modellbahn, aber die meisten hatten sie schon nach kurzer Zeit eingemottet.
Da hatte es für die Hersteller die Masse an Startpackungen und eben das Motto "für jeden Jungen eine" gemacht, damit sie gut über die Runden kamen. Heute, wo sich weniger dafür interessieren muss man in meinen Augen gleich nachhaltiger Denken, damit von den Wenigen nicht sofort zu viele wieder abspringen. Kann gut sein, dass das eines der Versäumnisse der Hersteller, gleich welchen Namens, ist. Man kann nur hoffen, dass sie den Coronabedingten Auftragsboom nutzen und ihre Strategie entsprechend ausrichten, damit es nicht nur ein Einmaleffekt bleibt.

Schöne Grüße aus Ostholstein
Matthias


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RE: Fehlender Nachwuchs

#166 von Analogbahner , 11.03.2021 23:03

Ich weiß noch genau: jede Woche 10 Mark Taschengeld und 10 (gerade) Gleise für 10 Mark, in blauer Pappschachtel. Handweiche?... weiß nicht genau... so ab 10 DM rum. Ich fand damals, dass das ein guter Deal war. Sogar eine BR 03 kostete ca. 130 DM, war also mit Zeitungsaustragen und Sparen und Oma durchaus zu kriegen (es wurde dann eine V100 für weniger, aber egal... ). Die großen Loks gab's Weihnachten vom Papa und das eine oder andere M-Gleis wurde zurechtgebogen. Allerdings hatten wir uns schon früh angewöhnt, unter der M-Bettung einen Klingeldraht zur fernen Stromversorgung zu legen...


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RE: Fehlender Nachwuchs

#167 von einheitslok44 , 12.03.2021 09:25

Genau,
ich kann mich erinnern, vom Salär des Ferienjobs eine Märklin 03.10 Stromlinie gekauft zu haben. Bis zur" Mofazeit "gab es immer Weihnachten und zum Geburtstag eine neue Lok und Wagen. Dann kam die erste Stereoanlage, Zigaretten und die "Wichtigtuerei gegenüber den Weibern "- dabei galt natürlich eine Modellbahn als "kindisch" und sie wurde erst mal eingemottet... Damals aber war es eben noch m glich, sich durchgängig für die große Eisenbahn zu begeistern, denn es gab noch vielerorts Dampfloks und die neuen Loks waren auch für Jugendliche noch interessant. Zur Modellbahn: Gebrauchtes M-Gleis tut es absolut und die mangelnde Vorbildtreue ist nur für die belehrenden Nietenzähler wichtig (gewesen ), für Kinder völlig unbedeutend - der Gesamteindruck und vor allem die Qualität muß stimmen. Ob ein Modellbahner daraus wird ? Wohl bedeutend weniger oft wie früher, da a) das Vorbild als Faszinosum aus der Wahrnehmungssphäre des Alltags verschwunden ist und b) die "ernsthaften" Betreiber bei der Jugend ein ähnliches Image genießen wie Briefmarkensammler , Münzsammler und Kleintierzüchter.... - "spießig" eben. Preisniveau für Neuware und die minderwertige Qualität von Startpackungen ( man vergleiche die Ausführung der "3000er" in den alten Startpackungen mit den heutigen: Zahnbürstenmotor aus China). Die alten Dinger laufen nach Reinigung und Austausch von Verschleißteilen nach 50-70 Jahren immer noch und tun es auch für heutige Kinder, das neue, oft zugekaufte Material eignet sich nicht zum längeren Gebrauch, von den verzweifelten Versuchen mancher Hersteller mit den berüchtigten "Gleiswarzen" aus China einmal ganz abgesehen...


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RE: Fehlender Nachwuchs

#168 von Ulf325 , 12.03.2021 10:07

Zitat von im Beitrag Fehlender Nachwuchs

Genau,
ich kann mich erinnern, vom Salär des Ferienjobs eine Märklin 03.10 Stromlinie gekauft zu haben.

Modellbahn war halt damals ein Thema, gerade auch unter den Technikfreaks der Klasse. Wir waren drei und alle drei hatte eine Moba.
Heute hätten wir selbstverständlich Computer oder Konsole.

Trotzdem sehe ich die Zukunft nicht mehr ganz so schwarz. Wir sind in einem Zeitalter angekommen, wo die Erwachsenen spielen. Wenn Haus und Auto erledigt und die Kinder aus dem gröbsten heraus sind dann wird (wieder) gespielt. Und zwar aufwändig und teuer.
Wußtet ihr daß Lego inzwischen den Hauptteil des Umsatzes mit Erwachsenen-Sets macht ?
Die Reihe Lego Creator, kein Haus unter 150€, geht palettenweise. Harry Potter Schloß Hogwards und Winkelgasse; beides 400€ Sets - läuft.

Kinder werden halt in eine Andere Welt hineingeboren als wir. Und wenn sie sich dann für andere Dinge interessieren - ist das halt so.
Die Faszination Eisenbahn aber bleibt. Nur das Eintrittsalter steigt.


Mit freundlichen Grüßen: Ulf

2L DCC + Roco Z21 + Rocrail
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RE: Fehlender Nachwuchs

#169 von Frank 72 , 12.03.2021 11:15

Danke Ulf, dass du den Thread auf's Thema zurück bringst, nachdem das hier schon wieder zur Märklin-Nostalgie wurde.


Gruß Frank


 
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RE: Fehlender Nachwuchs

#170 von Djian , 12.03.2021 15:36

Moin Ulf,

ich stelle mir dabei eine Frage: greifen wir Erwachsenen damit nicht wieder auf, ws wir als Kinder kennengelernt haben, so vom Grundgedanken her. Nur dann eben jetzt (als Erwachsene) im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten, die gewachsen sind. Wenn man es so ausdrücken will: gewisse Viren wurden in der Kindheit angelegt, schlummerten dann vor sich hin und dann zu neuem Leben zu erwachen. Was aber ist, wenn das Grundinteresse in der Kindheit gar nicht angelegt war, kommt das dann später? Also ich finde da keine Antwort drauf. Diejenigen Modellbahner, die ich kenne, haben samt und sonders in der Kindheit Erstkontakt mit einer eigenen MoBa gehabt, die dann zwischendurch mehr oder weniger lange einen Dornröschenschlaf hielt. Ich kenne niemanden, der sich das Hobby erst als Erwachsener zu eigen gemacht hat.
Wie ist das bei euch?

Schöne Grüße aus Ostholstein
Matthias


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RE: Fehlender Nachwuchs

#171 von Analogbahner , 12.03.2021 18:54

Das hat mit Märklin-Nostalgie nichts zu tun, sondern mit Modellbahn-Nostalgie. Genauso erging es sicher auch Trix- oder Fleischmann-Fahrern. Allerdings gehört die Nostalgie und die Beschreibung der damaligen Situation auch zur Erklärung, warum der Nachwuchs fehlt, weil einfach die Zeiten heute anders sind. Dazu gehört auch Verklärung, denn etwas, das man gerne macht, gehört auch verklärt!

Offenbar ist es im Ausland manchmal anders. An US-amerikanischen Modellbahnen sehe ich häufig Kinder und Enkel, auch auf Modellbahnausstellungen hatten die niederländischen oder englischen Fans keine Nachwuchssorgen. Kürzlich sah ich die Eisenbahnromantik-Sendung über Gartenbahnen in Portland, in der sinngemäß die Bemerkungen fielen: „Es ist immer ein Zusammensein von Nachbarn und der Familie“ und „Amerikaner sehen die Modellbahn manchmal nicht so ernst“, was verwunderlich klingt, da doch das ernste „Betrieb machen“ dort weiter verbreitet ist. Es ist eher ein Gefühl wie beim MiWuLa, in dem die Begeisterung sich mit reichlich skurrilem Nonsense und technischen Herausforderungen paaren darf.


Gruß Analogbahner


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RE: Fehlender Nachwuchs

#172 von Djian , 13.03.2021 07:19

Moin,

eine Frage geht mir durch den Kopf: wir sprechen bei "Nachwuchs" immer von den Kindern. Möglicherweise ist das aufgrund der Entwicklung, die dieses Hobby genommen hat (nicht kind- oder elterngerechte Preisgestaltung und Detaillierung) gar nicht mehr die Zielgruppe in der man Nachwuchs generieren kann; jedenfalls nicht mit den Produkten die derzeit am Markt sind und nicht nur karrikativ (Startpackungsplastikgleiswarzen) nach Eisenbahn aussehen.
Wenn der Zugang zur Modellbahn künftig erst ab einem Alter, sagen wir mal 35+ geschieht. Welche Produkte, technischen Features braucht es dann. Welche Ansprache (Werbung) ist in welchen Medien auf welche Art vonnöten.
Ist es nicht längst so, dass es die gute alte Kinderspielzeugmodelleisenbahn, die wir in den 60ern und 70ern kennengelernt haben schon längst nicht mehr gibt. Sie sich vielleicht als Kinderspielzeug schon längst überlebt hat. Wenn an dem so sein sollte, dann ist der Kontext "Nachwuchs = Kind" absolut falsch. Der Satz von Ulf, in dem er auf unseren "nostalgischen Ansatz", so möchte ich es mal nennen, hingewiesen hat, sollte zum Denken und Umdenken auch bei uns anregen. Die Art vom Erstkontakt mit der MoBa wie wir sie einst hatten gibt es nicht mehr in hinreichender Anzahl. Und man sieht ja auch wie die Bemühungen der Hersteller die Kinder anzusprechen mehr oder weniger ins Leere laufen. Und mit den Kindern spricht man immer die Eltern an, die ja über den Moment hinausdenken. Z.B.: my world Grundpackung für 69,-€ ... alles ganz nett, aber wenn was "Richtiges" draus werden soll, dann geht es erst bei 250,-€ weiter. Das Eltern da zurückzucken ist nur verständlich. Womöglich spielen da Gedanken wie "wenn er/sie erst einmal alt genug ist und eigenens Geld verdient und dann noch Interesse daran zeigt, dann soll er/ sie es sich dann kaufen ... dann aber gleich vernünftig!". Und zack, schon sind wir beim Einstiegsalter von umundbei 35 Jahren.

Schöne Grüße aus Ostholstein
Matthias


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RE: Fehlender Nachwuchs

#173 von powermaxi2000 , 13.03.2021 08:26

Zitat von im Beitrag Fehlender Nachwuchs


Trotzdem sehe ich die Zukunft nicht mehr ganz so schwarz. Wir sind in einem Zeitalter angekommen, wo die Erwachsenen spielen. Wenn Haus und Auto erledigt und die Kinder aus dem gröbsten heraus sind dann wird (wieder) gespielt. Und zwar aufwändig und teuer.
Wußtet ihr daß Lego inzwischen den Hauptteil des Umsatzes mit Erwachsenen-Sets macht ?
Die Reihe Lego Creator, kein Haus unter 150€, geht palettenweise. Harry Potter Schloß Hogwards und Winkelgasse; beides 400€ Sets - läuft.

Kinder werden halt in eine Andere Welt hineingeboren als wir. Und wenn sie sich dann für andere Dinge interessieren - ist das halt so.
Die Faszination Eisenbahn aber bleibt. Nur das Eintrittsalter steigt.



Erstmal eine Anmerkung zu Lego, teilweise am Harry Potter Schloss aufgezogen (das ich parallel gerade sogar aufbaue )

- Lego ist auch teuer (geworden) aber die Rabatte sind auch entsprechend höher und die Verfügbarkeit (die Thematik wie sind die Läden aufgebaut) deutlich besser - gut das HP Schloss ist jetzt nicht durchweg mit -30% zu bekommen.
- Aber für einen Einstieg tut es halt auch ein 20€ Set aus der Reihe 4+
- Keinerlei Systemdiskussion für den Laien - wäre übertragen es gibt nur Märklin 3-Leiter C-Gleis und "kompatible Fremdhersteller die aufs Messer verfolgt werden"
- Wenn man nach einem großen Set nicht mehr magst steht zB das HP Schloss für sich auf überschaubarem Platzbedarf und wäre auch gut wieder verkäuflich sollte es weg müssen
- Ich glaub der Hype wird auch wieder nachlassen...

Zur Eisenbahn - ich hab ja in meiner Signatur noch Stehen "Wiedereinstieg durch meinen Neffen nach 15 Jahren Pause"
(Der Weihnachten 1 Jahr später jetzt eine Nintendo Switch bekommen hat....)

Ja es steigt und fällt mit einem Grundstock an Material (hat viel der Onkel also ich gekauft) und dem Platz (haben wir zumindest temporär) - aber da dann 2L abzuleiten weil billiger - Kinder haben keinen Bock auf Kehrschleifen! Und aber auch kein Bock auf Bröselgleis und Schei... sind da noch viele Altlasten bei Ebay und Co unterwegs...

Anders gesagt die Vielzahl an Systemen und Anbietern mag mit Vorteilen einhergehen, aber im Sinne Verbreitung unter Kindern in Zeiten mit ganz ganz vielen Alternativen ist es ein rießiger Nachteil.

Digital: Funktional ein Muss, aber das muss bezahlbar sein - also nächste Hürde das generelle Preisniveau, alles zu gesagt...

Ja auch andere "Hobbys" haben einen Einstiegspreis, aber ein Playstation. ein Handy, nur da ist nach dem Einstiegsbrocken schon fast alles da und nutzbar und die Ergänzungen entsprechend günstig. Eine Startpackungskreis wird so schnell langweilig... Da denk ich nur an Emma. Tolle Idee - eigentlich. Aber Sondermaßstab und ein popliger Kreis.

Die Märklin Sets für die Kleinen wären von der Idee eigentlich gut (früher hatten die doch 1:1 C-Gleis drin) aber wenn man wenn man älter wird dann alles wegkippen muss - ganz schlecht. Vielleicht das mit technisch kompatiblen aber farblich anderen Gleisen (sonst werden wieder nur die Packungen geschlachtet)


Die Folgerung die Kinder jetzt ganz aufzugeben halte ich aber für falsch, hätte ich nicht als Kind eine MoBa gehabt wäre ich niemals nicht wieder hängen geblieben. Und wenn Corona mal vorbei ist werden auch viele Erwachsene wieder auf andere Gedanken kommen...


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RE: Fehlender Nachwuchs

#174 von Djian , 13.03.2021 08:43

Moin,

ich meinte damit nicht, die Kinder ganz aufzugeben. Ich habe nur ein Szenarion skizziert im Sinne von "was wäre wenn". Tja, was wäre, wenn man die Kinder nicht mehr erreicht? Wie muss man es dann anstellen? Wen kann man statt dessen erreichen? Wie erreicht man die? Ich versuche das möglich nüchtern und frei von "nostalgischer Verklärung" zu verstehen, sondern lediglich unter dem Gesichtspunkt "was verspricht unter den heutigen Gegebenheiten tatsächlich Erfolg". Ich selbst weiß es nicht, sehe dabei jedoch mehrere Aspekte. zudem komme ich zu dem Schluss, dass sich die Hersteller mit dem tradionellen Zugang über die Kinder zumindest erheblich schwerer tun als in der Vergangenheit. Womit sich mir die Frage stellt, ob dies dann a) noch zeitgemäß und b) daraus folgernd der richtige Weg ist und eben c) ob man die Zielgruppenfrage "Nachwuchs" nicht neu und anders diskutieren und definineren muss.

Schöne Grüße aus Ostholstein
Matthias


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RE: Fehlender Nachwuchs

#175 von Family-MoBahner , 13.03.2021 09:38

Liebe Stummis,

als mehr oder weniger geplagter Elter muss ich unbedingt mal etwas zu Playstation & Co. bzw. deren Preise loswerden. Der Einstiegspreis ist mitnichten günstigen, sobald die Kinder ein gewisses Alter erreicht haben. Da kann man nicht mit einer PS2 vom Flohmarkt daher kommen. Da sind zwischen 4-500 € für ein Neugerät angesagt. Dazu braucht es noch einen Monitor oder flachen TV (Röhren-TVs gehen meist nicht wegen HDMI). Und die TOP-Spiele (das sind natürlich die, die Kids interessieren) dann auch zwischen 30 und 60 €. Und da reicht den meisten Kids meist eines bei weitem nicht ...
Da ist also auch nichts mit günstigem Einstiegspreis und dann ist man fertig ....

Es gibt für Eltern nur zwei Vorteile dieser Dinger:

    Nach dem Einstieg hält die Sache länger vor oder anders gesagt: Die Beschäftigung der meisten (Ausnahmen bestätigen auch hier sicher die Regel) Kids damit ist abendfüllender als bei der Modellbahn und sie brauchen nur selten die Hilfe von Eltern ...

    Sie brauchen viel, viel weniger Platz!


Einen Grund, warum Eltern ihre Kids u.U. schnell an der MoBa vorbeiziehen, wenn die doch mal in einem der seltenen Schaufenster eine sehen, fehlt mir bisher in der Sammlung. Zumindest habe ich den als Kind selbst erlitten: Ich war schon als Kind begeistert von der MoBa durch meinen Großvater, der immer zu Weihnachten eine schöne aufgebaut hat (damals war zuschauen angesagt, nicht anfassen!). Meine Mutter aber hielt das alles für ein spiessiges Relikt früherer Tage (wir sprechen von den späten 70er, frühen 80er Jahren) und wollte nie, dass ich auch so ein Ding kriege und womöglich so spiessig werde wie ihr Vater. Dass sie es nicht geschafft hat, ist ein anderes Thema (ich hab auch Briefmarken, weil Opa die hatte). Ich glaube sicher, dass andere Mütter da weit erfolgreicher waren ...


Grüße von Sven, dem Family-MoBahner

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