RE: Wie kann man Schwungmassen von Motorachse lösen?

#1 von grauer wolf , 08.02.2013 21:50

Hallo,
der Threadtitel sagt schon alles. Ich habe 2 Glockenankermotoren, wo gleich und direkt eine Schwungmasse (MS) aufgeklebt ist. Die möchte ich gerne von der Motorachse abziehen. Um einen Ausdrücker zuverwenden, müsste die Schwungmasse ein durchgehendes Loch haben. Hat sie aber nicht - was mache ich nun? Wenn ich den Abzieher zwischen würde, zerre ich die Motorachse mit raus, ergo - die Schwungamsse ist zusätzlich mit Kleber fixiert.

Gibt es eine Möglichkeit, wie z. Bsp. Erwärmung der Schwungamsse, um den Kleber (vermutlich Sekundenkleber) zu erweichen. Aber habe ich schon probiert = brachte nichts. Oder muß ich die Schwungmasse zerstören, wie z. Bsp. Drehmaschine, oder ein Gegenloch, für den Ausdrücker bohren. Eigentlich wollte ich die Schwungamsse mit weiterlaufender Achse (ein Teil) nicht unbedingt zerstören.

Muß ich mal kucken, wie das bei Euch geht - ein JPG-Bild ist hier nicht erwünscht = schade.

LG GW


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RE: Wie kann man Schwungmassen von Motorachse lösen?

#2 von mp3 ( gelöscht ) , 08.02.2013 23:34

Moin,

die Schwungmasse ist mit Sicherheit nicht geklebt. Die sitzt per Presspassung auf der Welle.
Welche Methode zum Abziehen taugt, kann ich aus der Entfernung nicht sagen.


mp3

RE: Wie kann man Schwungmassen von Motorachse lösen?

#3 von heizero , 08.02.2013 23:48

Hallo,

eine Frage sei erlaubt, warum möchtest Du die Schwungmasse denn entfernen?
Wenn Du sie wirklich entfernen willst wirst Du um ein Gegenloch nicht umhin kommen. Ich würde aber nur ein so großes Loch wie den Durchmesser der Achse bohren, dann kannst Du sie später noch weiter verwenden.

Gruß Günter


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RE: Wie kann man Schwungmassen von Motorachse lösen?

#4 von grauer wolf , 09.02.2013 00:04

Zitat von mp3
Moin,
die Schwungmasse ist mit Sicherheit nicht geklebt. Die sitzt per Presspassung auf der Welle.


Ich glaube aber zu wissen, das "ich" sie mit Sekundenkleber fixiert habe, da das Loch etwas Spiel hatte. Aber egal fest, ist fest - egal, ob gepresst, oder geklebt.

Zitat von heizero

..., warum möchtest Du die Schwungmasse denn entfernen?
Wenn Du sie wirklich entfernen willst wirst Du um ein Gegenloch nicht umhin kommen. Ich würde aber nur ein so großes Loch wie den Durchmesser der Achse bohren, dann kannst Du sie später noch weiter verwenden.


Na weil ich den Motor, in ein anderes Modell einsetzen möchte.
Okay, ich merke - ich komme nicht drumrum, ich werde die Schwungmasse zerstören (müssen). Ein Gegenloch, das kann auch gehen, aber dann ist ja eh zerstört, weil sie eine Achse hatte (war aus einem Stück hergestellt). Aber auch mit neuem Gegenloch, wird sie sowieso unbrauchbar, denn man bekommt das niemals so zentrisch gebohrt, das da keine Unwucht reinkommt.
Ist ja nicht soo tragisch, macht nur Arbeit! Hätte ja sein können, das es noch einen anderen Weg gibt, woran ich aber auch schon vorher, nicht glaubte.



LG GW


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RE: Wie kann man Schwungmassen von Motorachse lösen?

#5 von mp3 ( gelöscht ) , 09.02.2013 09:03

Moin,

ach so, du hast die geklebt. Ich dachte es handele sich um einen fabrikmäßigen Zusammenbau.

Ich bekäme das schon los. Mit der Drehbank, den Stichel zwischen Motor und Schwungmasse. Die würde dann zwar etwas kürzer, aber immerhin evtl. noch woanders brauchbar.


mp3

RE: Wie kann man Schwungmassen von Motorachse lösen?

#6 von Schwanck , 09.02.2013 09:04

Moin GW,

wie hast du erwärmt und welche Temperatur hast du dabei erreicht? Um eine Verklebung zu lösen musst du über 120 °C erreichen, das geht nur im Ölbad.


Tschüss

K.F.


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RE: Wie kann man Schwungmassen von Motorachse lösen?

#7 von grauer wolf , 09.02.2013 09:16

Zitat von mp3
Moin,

ach so, du hast die geklebt. Ich dachte es handele sich um einen fabrikmäßigen Zusammenbau.

Ich bekäme das schon los. Mit der Drehbank, den Stichel zwischen Motor und Schwungmasse. Die würde dann zwar etwas kürzer, aber immerhin evtl. noch woanders brauchbar.


Das weiß ich eben nicht mehr genau, ob ich - oder der Hersteller, das geklebt hat. Ich glaube, ich war das und ... na ist ja auch egal.
Okay, dann muß ich die Drehmaschine leider doch anschmeissen, genau diese Lösung habe ich mir schon gedacht, mich aber vor gescheut.
Und ein Ölbad, das fällt aus, weil habe ich nicht und ist mir zu gewagt, diese Panscherei - eine Drehmaschine ist dagegen kein Problem.
Okay, dann kann ich mich nur noch bedanken. Achso, wem es interessiert, diese Motoren waren gekauft und kamen bei der Roco-Feldbahndampflok älterer Bauart unter. Diese Antriebe habe ich aussortiert und durch einen Minitrix BR89 Antrieb ersetzt, welcher auch ohne Glockenankermotor hervorragende Fahreigenschaften besitzt, ein filigraneres, vorbildgerechtes Gestänge + alles brüniert. Kurz und gut, das (die) Modelle wurden richtig aufgewertet und sieht merklich besser aus.

LG GW


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RE: Wie kann man Schwungmassen von Motorachse lösen?

#8 von Sequoiadendron ( gelöscht ) , 09.02.2013 09:38

Hier in Forum wurde auch schon mal geschrieben, dass Sekundenkleber seine Klebe-kraft auch durch Einfrieren verliert.


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RE: Wie kann man Schwungmassen von Motorachse lösen?

#9 von Schwanck , 09.02.2013 11:46

Moin,

noch einmal wegen des Ölbades. Das ist eine kleine Investition von 20,- bis 30,- € für eine Mini-Friteuse. Man gießt dann soviel Öl ein, dass nur das zu lösende Teil - hier die Schwungmasse - eintaucht. Die Temperatur kann man vorwählen und gut ist.


Tschüss

K.F.


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RE: Wie kann man Schwungmassen von Motorachse lösen?

#10 von Frimser , 05.04.2013 10:32

Hallo Leute,

ich habe das Problem bei einer Liliput Lok mit Schwungmasse und Motorschnecke folgendermaßen gelöst:

1. alten Motor ausgebaut
2. Gang auf die Terasse
3. Unkrautvernichter-Bunzenbrenner aus dem Gartenhäuschen geholt
4. Motor in kleinem Schraubstock vorsichtig eingespannt
5. Flamme entzündet und diese dann auf die Schwungmasse, bzw. Motorschnecke gerichtet
6. Nach ca. 20 Sekunden "flutschten" die Messingteile fast von alleine von der Motorwelle
7. Neuen Motor eingespannt
8. Schnecke und Schwungmasse nochmals kurz erhitzt und die Teile (ohne nackte Finger natürlich) wieder auf die Motorwellen des neuen Motors aufgeschoben
9. Abkühlen lassen
10. Eingebaut und Funktion des neuen Motors bewundert

Ich gebe zu, dass diese Montage sicherlich nicht fachgerecht war (und der Motor evtl. dadurch auch kaputt gehen kann), aber bei mir hat es einwandfrei funkioniert. Ich persönlich finde es auch weniger gefährlich, als über einem heissen Topf zu hantieren.

Viele Grüße
Torsten


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RE: Wie kann man Schwungmassen von Motorachse lösen?

#11 von Ferenc , 05.04.2013 10:40

Hallo,
warum soll das nicht Fachgerecht sein? Messing nimmt die Wärme viel schneller auf als Stahl und die Ausdehnung liegt auch in
einem ganz anderen Bereich als Stahl. Zudem es hat doch funktioniert klar das man hier nicht alles in die Flamme hält und grillt
sondern nur die Schwungmasse.

Ferenc


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RE: Wie kann man Schwungmassen von Motorachse lösen?

#12 von noels , 05.04.2013 16:24

.... bei mir hat sich für solche Aktionen (auch Ritzel und Schnecken) ein kleiner Gaslötbrenner bewährt. die Flamme ist dünner, als ein Bleistift und läuft sehr spitz zu. Damit kann man punktgenau erhitzen. Für den umgekehrten Weg kann man den Motor auch zusätzlich in ein Frostfach legen um die Welle etwas zu schrumpfen. Gleichzeitig zieht weniger Wärme von der heißen Schwungmasse in den Motor. Ein Schälchen mit kaltem Wasser habe ich auch immer dabei stehen, um die erhitzten Teile schnell wieder abzukühlen.
Bei sehr feinen Motoren, wie den kleinen Glockies auf dem Bild, sollte man die Schwungmassen nicht wieder verwenden. Durch die kleinen Bauteile und die hohe Drehzahl bekommt die kleinste Unwucht eine zerstörerische Wirkung. So wuchtet beispielsweise Roco die Schwungmassen mit kleinen Lacktröpfchen aus. Den meisten von uns fehlt aber wohl die Möglichkeit, solche Unwuchten genau zu ermitteln.
VG
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RE: Wie kann man Schwungmassen von Motorachse lösen?

#13 von Knotenblech , 06.04.2013 10:37

Hi Torsten und Mitleser,

Schwungmasse mit kleinem Gaslötbrenner warm machen ist die einzige und korrekte Lösung bei geklebten Schwungmassen (Kleber gibt bei etwa 130-150°C nach), bei gepressten kann es funktionieren und ist dann in diesem Fall (SWM ohne durchgehende Bohrung) auch die einzig gangbare, zerstörungsfreie Lösung. Normalerweise sind Schwungmassen ohne durchgehende Bohrung immer geklebt, alles andere ist Murks, auch wenn es des Öfteren so produziert wird. Das die geklebte Schwungmasse beim Heizen mit dem Brenner reif zum Abziehen ist, siehst du daran, dass sich kein Kondenswasser auf der SWM beim Heizen mehr bildet.
Zu langes Heizen schädigt aber dann doch irgendwann den Motor, auch durch eine schlecht wärmeleitende Stahlwelle kriecht die Wärme irgendwann in den Motor. Drehbank oder Ähnliches ist nur ein Notbehelf, ein Trumm ist dann immer unbrauchbar, entweder Schwungmasse oder Motor, je nachdem, was man "retten" möchte.

Also Torsten, hast alles richtig gemacht!

Die Schwungmassen müssen aber nach dem Ummontieren unbedingt gewuchtet werden (Kommt aber auch vor, daß die gleich super laufen), sonst droht Lagerschaden und/oder der Motor kommt erst gar nicht mehr richtig auf Drehzahl. Wuchten ist im Prinzip gaaaaanz einfach, wenn man weiß wie es geht, man benötigt keinerlei Spezialwerkzeug sondern nur eine kleine Feile mit Hieb "0", ein regelbares Gleichspannungsnetzteil (Trafo mit Gleichrichter) und ein ruhiges und feinfühliges Händchen.

Grüßle von Robert


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RE: Wie kann man Schwungmassen von Motorachse lösen?

#14 von Ferenc , 07.04.2013 11:30

Hallo Robert,
und wie geht es weiter mit der Feile?

Gruß
Ferenc


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RE: Wie kann man Schwungmassen von Motorachse lösen?

#15 von Knotenblech , 10.04.2013 10:17

Zitat von Ferenc
Hallo Robert,
und wie geht es weiter mit der Feile?

Gruß
Ferenc



Feilen, hihihihi.

Also: Motor fixieren, Nennspannung drauf: Motor sollte ruhig laufen, mit Finger leicht auf Schwungmasse. Läuft alles perfekt, sprich kein Vibrieren am Finger spürbar, kein Brummen, brauchste gar nix machen, einen Glocki hörst du dann nicht einmal.

Da aber wohl eher das Gegenteil auftreten wird: Prüfen, ob schon unterhalb der Nennspannung ein Resonanzpeak auftritt, (hört man!!!). Dann erst dort mit gaaanz leichten Druck der Feile gegen die Drehrichtung abziehen, solange bis halbwegs Ruhe im Karton ist. Hat der Motor zwei Schwungmassen, dann abwechselnd beide bearbeiten.

Nun auf Nennspannung und das ganze wiederholen, die Fingerprobe sollte einen wirklich runden Lauf ergeben. Nicht mit: "Basst scho" zufrieden geben, wenn der Motor dann eingebaut ist, kann eine unrunde Schwungmasse ziemlich Lärm verursachen. Okay bei einigen Industriemotoren hört man das nicht, haste einen Glockenanker drinnen, wird keine Freude aufkommen. Eine brummende Dampflok ist nervig. (bei mir auf der Anlage hört man nur ein "klack-Klack" der Schienenstöße oder das Klappern des Gestänges) und manchmal ein gaaaaanz leises Zirpen des Glockis (tritt nur in Verbindung mit Decoderansteuerung auf, egal welcher Decoder).

Das Feilen kann durchaus einige Minuten dauern, spätestens wenn nix mehr zum Feilen da ist, ist Ruhe, hahaha. Dann haste was falsch gemacht oder die Schwungmasse war völlig schief aufgezogen oder aufgeklebt. Dann kannst du die Schwungmasse weg schmeissen, die wird nie mehr gerade drauf gehen. Deshalb eben auch beim Abziehen vom alten Motor große Sorgfalt walten lassen.

Wie überall gilt auch hier: Übung macht den Meister!

Frohes Feilen wünscht Robert!


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RE: Wie kann man Schwungmassen von Motorachse lösen?

#16 von Ferenc , 11.04.2013 21:00

Hallo,
dank dir für die Beschreibung, hatte mir schon fast gedacht er macht das so

Ferenc


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