Hallo Günther,
hier nun der kleine Umbaubericht.
Nachdem MTH schon seit diversen Monaten nicht nur die SD70 als 3-Leiter Modell ankündigt und immer wieder verschiebt, habe ich ein DCC Ready Modell erworben, um es selbst umzubauen.
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Technische Daten vor dem Umbau:
- DC Motor mit zwei Schwungscheiben
- Kardanwellen zu beiden Drehgestellen
- 6 Achsen angetrieben
- Keinen Decoder aber DCC-Ready (also 8-polige Schnittstelle)
- 657 g Eigengewicht
- Keine Haftreifen
- Zugkraft ca. 100 g in der Ebene
Die Lok ist nach meinem Eindruck sehr filigran aufgebaut und ich bin mit etwas Hemmungen an die Demontage des Gehäuses herangegangen (wie, ist im Engineer’s Guide beschrieben).
Ausbau der 2 Drehgestelle ging etwas einfacher. Es ist lediglich die Halterung oberhalb des Schneckengetriebes aufzuklipsen. Die zwei Kabel habe ich durchgeschnitten. Der Schnitt erfolgte ca. 3,5 cm oberhalb des Drehgestells, damit beim zusammenlöten der beiden Kabel ausreichend Platz oberhalb der Halterung (Schneckengetriebe) ist.
Das vordere Drehgestell wird für den Schleifer herangezogen. Dazu werden zwei Achsen antriebslos, also ohne Zahnrad eingebaut. Anstelle der Zahnräder für diese zwei Achsen wird im Getriebekasten ein Messingblock vorgesehen, der den Schleifer trägt.
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Der Messingblock wurde mit drei 3,2 mm Bohrungen versehen, sodass er in den Getriebekasten ohne Schrauben gelegt werden konnte. Die drei Lagerhalterungen für die Zahnräder wurden nicht abgefräst. Ein Rückbau wäre also möglich. Zusätzlich hat der Messingbock noch eine M 2 Gewinde für Messingblech, an dem die Stromleitung des Schleifers angelötet wird. Man kann zwar das Kabel auch direkt an den Messingblock löten, durch die Masse des Messingblocks verteilt sich die Wärme aber sehr schnell und man muss sehr stark die Lötstelle erwärmen, um das Kabel anzulöten.
Beim Fräsen unbedingt darauf achten, dass zuerst nur zwei Bezugskanten gefräst werden, danach die großen Bohrungen und dann erst die zwei restlichen äußeren Maße. Aufgrund des geringen Abstandes einer Bohrung zur oberen Kante könnte der Bohrer aus dem Messingblock laufen. Die Bohrungen für die zwei M2 Gewinde sollten vor dem Einschnitt 4,0 x 3,0 gebohrt werden.
Der Einschnitt ist notwendig, da sonst der Zapfen des Rahmens an die Schraube kommt und nicht am Getriebe aufliegt (habe ich erst nach dem 1. Zusammenbau festgestellt).
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und die Zeichnung dazu
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Das Kabel muss im Getriebekasten so verlegt werden, dass es nicht von Zahnrädern berührt wird.
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Für den Schleifer ist die Getriebeabdeckung aufzufräsen (oder zu feilen), damit ausreichend Platz nach unten ist. Im eingedrückten Zustand muss der Schleifer vollständig im Getriebkasten des Drehgestells verschwinden können. Als Schleifer habe ich den kürzesten (42 mm) von Märklin verwendet.
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Den Schleifer habe ich an seiner Halterung (Pertinax?) auf jeder langen Seite um 0,4 mm schmaler gefräst. Damit kann er leicht ohne entfernen des Getriebedeckels ausgetauscht werden.
Räder und Achsen sind neu und entsprechen mit den Radmaßen den Märklinradsätzen. Räder und Achsen kommen von Modellbauservice Bentz; den Zusammenbau habe ich vorgenommen. Die Achsen (1,5 mm) gehen sehr schwer in das Rad und in der Vergangenheit habe ich mehr als eine Achse verbogen. Deshalb habe ich diesmal mit einer Reibahle das Loch im Rad soweit erweitert, dass die Achse zu ca. 40% leicht in das Loch gesteckt werden konnte. Die Weitung des Lochs nur von der Innenseite des Rades vornehmen. Alternative kann man von Modellbauservice Bentz die Achsen komplett montiert liefern lassen. Ist dann ein bißchen teurer.
Dann die Achsen in die Zahnräder drücken. Geht mit dem Hammer und leichten Schlägen, bis die beiden Enden der Achse gleich lang sind.
Anschließend mit einem Hammer die Achse in das Rad hineintreiben und beim Schlag nicht verkanten. Vorher einen Tropfen Öl auf das Loch des Rades. Innenmaß der Räder auf der Achse: 14,0 mm ± 0,1 mm.
Zwei Achsen des vorderen Drehgestells haben weder Antrieb (Zahnrad) noch Haftreifen. Die dritte Achse ist angetrieben und hat auf beiden Rädern einen Haftreifen.
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Das hintere Drehgestell hat alle drei Achsen angetrieben. Vier Räder mit Haftreifen, die mittlere Achse ohne Haftreifen.
Die Kanten des Getriebeoberteils (unterhalb des Schneckenlagers) habe ich vorne noch etwas angeschrägt, damit das Gestelle etwas mehr einschlagen kann. Bringt aber vermutlich nur 0,2 mm.
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Der Zusammenbau erforderte beim hinteren Drehgestell viel Geduld und dünne Finger, da der Platz durch das Metallgewicht etwas beengt ist.
Werkzeuge:
- kleine Fräsmaschine oder Ständerbohrmaschine und Feile
- kleinen Schraubstock
- Gewindebohrer M2
- Bohrer 1,6 mm
- Bohrer 3,2 mm
- Reibahle 1,5 mm
- 100g Hammer
- Lötkolben
- Schraubendreher
Material:
- 6 Achsen, 6 Räder ohne Haftreifen und 6 Räder mit Haftreifen
- Messingblock 10 x 10 x 20 mm im Rohzustand
- Schleifer 42 mm (7175)
- Zylinderkopfschraube M2 x 5
- Senkkopfschraube M2 x 5 mit sehr flachem Kopf
- Sounddecoder
- 28 mm Lautsprecher 8 Ohm, 2 Stück
- rotes Kabel, ca. 15 cm
- Schrumpfschlauch
Das Gehäuse ist noch nicht aufgesetzt um mit einem Lenz Decoder einen ersten Test durchzuführen:
R1 Bogen und Bogenweiche sind kein Problem, beim Rückwärtsfahren hakt allerdings das hintere Blech vom Rahmen an zu hohen Pukos. Gilt für Bogenweiche und schlanke Weiche. Zugkraft ca. 290 g ohne vorher die Lok einzufahren. Sonst ein lautloses dahin gleiten (liegt wohl auch am Decoder).
Als nächstes soll ein Sounddecoder mit 2 Lautsprechern eingebaut werden. Im Tank sind dafür entsprechende Aussparungen vorhanden.
Viele Grüße
Wolfgang