Hallo zusammen!

Ich baue derzeit an einem Kartonmodell aus Finnpappe und möchte nun gerne wissen, wie man ein (mäßig) rostiges Blechdach nachbildet. ich möchte das mit einfachsten Mitteln machen: Dispersionsfarbe auf Pappe, Airbrush hab ich nicht.
Wer hat so etwas schon mal gemacht und weiß, worauf es da ankommt und welche Effekte man erzielen sollte? Für Tipps (und vllt. Bilder) bin ich schon jetzt dankbar!

Gruß,
Christoph

Hallo Christoph,

hast die "Joghurtdeckelmethode" schon ausprobiert ?

Grüße
Jürgen

Moin Christoph,

ich sage nur Pulverfarben!

Zitat von Jürgen

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Hallo Christoph,

hast die "Joghurtdeckelmethode" schon ausprobiert ?

Grüße
Jürgen

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Hallo Jürgen!

Nein, noch nicht. Aber hier geht es um ein Blechdach mit Stehfalzen, kein Wellblech!
Ich habe inzwischen noch ziemlich herumexperimentiert und das (vorläufig) "beste" Ergebnis damit erzielt, indem man das Dach hellgrau grundiert, mit leicht verdünnter Dispersionsfarbe Feld für Feld unregelmäßige Flecken auftupft, leicht antrocknen lässt und dann in Regenfließrichtung mit einem feuchten Borstenpinsel drüberwischt, die Rostfarbe wieder anlöst und verzieht.
Das stellt mich noch nicht wirklich zufrieden, ich bin da noch am Ball. Wem sich jetzt ob des Ergebnisses die Zehennägel kringeln, der möge mich auf den rechten Weg bringen!

@Bluesman: danke für den Tip mit den Pulverfarben, aber es gehört mit zum Konzept meines Modellbaus, alles mit allersimpelsten Mitteln zu bauen und damit möglichst das jeweils Machbare herauszuholen. Da meine Gebäude auf einer Wirtschaftswunder-Retro-Anlage stehen werden, sollen nur "Hausmittel" der 1950er Jahre zur Anwendung kommen. Ob Pulverfarben damals zum Standardrepertoire gehörten...? Ich hab ja schon Skrupel, dass ich mit einem Skalpell arbeite!

LG,
Christoph

So sieht das derzeit aus...

Hallo Christoph,

es gab damals schon Pulverfarben. Ich habe meine erste "Anlage" 1964 bekommen. Damals waren die Berge mit gefärbten Tüchern dargestellt. Ich benutze heute noch Pulverfarben der Firma Faller (schwarz) im BW-Bereich. Also: keine Skrupel wg. Pulverfarben. Sie sind eine tolle Möglichkeit zur Patinierung. Nur hatte man damals keinen Blick für "alte" Sachen. Alles sollte schön und neu aussehen. Darüber hinaus, war es eher ein Sakrileg, die teuren, neuen Sachen zu verschmutzen. Nach dem Krieg sollte es eher schöne, neue Welt sein, was man haben wollte. Auch das ist Retro.

Wenn Du mit Dispersionsfarbe arbeiten willst, empfehle ich die berühmte "Dreckbrühe", also stark verdünnte Farbe als dünnen Überzug. Evtl. mit sehr wenig (!) "Spüli" entspannen.

Eine andere alternative ist das "Granieren". Also mit sehr (!) trockenem Pinsel einen Hauch von Farbe auftragen.

Grüße
Jürgen

Hallo Jürgen!

Das war mal eine Antwort, wie ich sie brauche! Vielen Dank!! Will mal sehen, was ich da ausrichten kann. Natürlich glaube ich sofort, dass früher niemand seine tollen Fallerhäuser verdreckt hätte, geschweige denn das Rollmaterial (das lasse ich ja auch - wie alle original-historischen Bestandteile - so wie es ist). Ich will's ja auch nicht übertreiben, aber ein "monochrom" graues Dach finde ich dann doch zu doof.

LG,
Christoph

Zitat von Christoph79

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Hallo Jürgen!

Das war mal eine Antwort, wie ich sie brauche! Vielen Dank!! Will mal sehen, was ich da ausrichten kann. Natürlich glaube ich sofort, dass früher niemand seine tollen Fallerhäuser verdreckt hätte, geschweige denn das Rollmaterial (das lasse ich ja auch - wie alle original-historischen Bestandteile - so wie es ist). Ich will's ja auch nicht übertreiben, aber ein "monochrom" graues Dach finde ich dann doch zu doof.

LG,
Christoph

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Hallo Christoph,

schön, mit welcher Detailverliebtheit Du bei Deiner Anlage weiter vorgehst. Ich denke, das gehört dann wieder zu Deinem ganz eigenen Stil, den ich wirklich gerne mag! Es ist ja vollkommen Dir überlassen, was Du wie früher machst und was nicht.

Viel Spaß beim weiteren Bauen!
Dominik

Zitat

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Es ist ja vollkommen Dir überlassen, was Du wie früher machst und was nicht.

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Genau so ist es. Ich schätze auch die Art, wie Du das machst.

Grüße
Jürgen

Hallo zusammen!

Ich bin noch immer nicht wirklich zufrieden mit meinem rostigen Dach. Jetzt frage ich einfach mal in die Runde: wie macht man ein rostiges Dach mit Einsatz von Farbpigmenten? Wie verteilt und fixiert man das Farbpulver?

Auf einleuchtende Eingebungen wartet
Christoph

Ich habe das Farbpulver aus Zeichenkreide gewonnen und mit einem weichen Pinsel vorsichtig aufgetragen. Fixieren kann man das Ganze mit Mattlack aus der Dose oder mit Airbrush.

Vielleicht hat schon einmal jemand Erfahrungen mit Haarspray gemacht ?

Grüße
Jürgen

Schritt 1: Bilder von rostigen Blechdächern besorgen, damit klar ist, welche Sorte Rost es denn sein soll
Schritt 2: Grundlage mit Acrylfarbe aufbauen, streichen oder tupfen in verschiedenen Orange-Rot-Braun-Tönen
Schritt 3: Ablaufspuren mit verdünnter Ölfarbe oder Enamelfarbe (Revell, Humbrol) hinzufügen.

Hier ein Beispiel für eine aufgetupfte Rostschicht, ohne zusätzliche Ablaufspuren:


Einschränkung: Die Technik ist für gute Ergebnisse optimiert, nicht für minimalen Materialeinsatz.

Grüße, Frank

Ist vielleicht nicht genau dass was du suchst aber habe vor einiger Zeit mal folgendes gepostet:

So hab mich heute mal an die Gestaltung des Daches gewagt. Habe zunächst das Dach ungleichmäßig silbern lackiert (Revell91) dannach habe ich aus 2 Brauntönen (Revell Matt 84+ Revell Matt 85) eine ca. 50/50 Mischung hergestellt und sie stark verdünnt (Revell Color Mix). Diese "Rostbrühe" habe ich dann auch ungleichmäßig auf dem Dach verteilt.
Genug Schleichwerbung für Revell, jetzt kommen Bilder

Das Dach:

Vielleicht nicht das richtige für deinen Zweck aber vielleicht liest jemand mit, der was damit anfangen kann.

Hallo zusammen!

@Jürgen: ich denke, dass ich erstmal Deine Methode austesten werde. Ich denke, das dürfte für meine Belange schon ausreichend sein. Ich habe mal wo gesehen, dass man Baumbeflockungen usw. mit Haarspray fixieren kann. Ich versuch' das einfach mal und melde mich, wie's geworden ist!
@Frank: boooooooooahhhh, wie geil! Das sind natürlich Sphären, in die ich mit meinem Minimalmaterialeinsatz-Retro-Modellbau nicht vordringen will. Während ich meine Kinnlade wieder einhänge, will ich versuchen, auch "Deinen Rost" mal auf einem Probestück zumindest nachzuahmen. Interessehalber. Die regenwassergefüllte Plane ist ja der Oberhammer. *sprachlos*
@Ramon: das sieht auch sehr, sehr gut aus!

Jetzt habe ich immerhin einen Eindruck, wie sowas aussehen kann. Vielen Dank für Eure Antworten!

Grüße,
Christoph

Hallo Christoph,

ich arbeite hauptsächlich mit der Graniertechnik. Habe bei einem sehr guten Borstenpinsel die Haare bis auf 5 mm abgeschnitten und tupfe damit mit leichtem Strich die Spuren auf. Wenn Du mal unter meinem Namen nach BR 86 (86 130, 86 217) suchst, dann müßtest Du Bilder finden.
Karton ist natürlich noch etwas sensibler als Kunststoff, aber wenn Du eine gute "Farbunterlage" hast, ist das keine Schwierigkeit. Ich z.B. lackiere Kartonbauten entweder mit Plakafarben (wenn der Auftrag auch etwas dicker und strukturiert sein darf) oder mit Revell / Humbrol Farben (Enamel, nicht Aquq, da habe ich noch keine Versuche gemacht).

Hallo zusammen!

Ich habe es nun doch nochmal mit ganz simplen Mitteln versucht und das Dach leicht rostig graniert, zwei verschiedene Rotbraun-Töne kamen zur Anwendung - normale Plakafarben. Ich will mir aber trotzdem mal Pulverfarben zulegen und dann mit etwas stärker verrosteten Sachen experimentieren.
Danke nochmal für Eure zahlreichen Tips!

Gruß,
Christoph

So sieht das fertige Gebäude nun aus. Mehr Bilder dazu gibts hier.

Hallo in die Runde!

Jetzt habe ich halt noch immer keine Pulverfarben im Haus und bilde mir ein, dass es doch um des Verreckens Willen auch nur mit billigen Plakafarben gehen muss, so ein Blechdach zu oxydieren... und es geht sogar!
Während ich beim Bahnhofs-Empfangsgebäude noch sehr zaghaft war (Zustand um 1960, da war das ganze Gebäude im Vorbild noch ziemlich frisch saniert), kann ich bei meinem aktuellen Projekt ordentlich hinlangen. Die Blechbahnen sind überlappend aufgeklebte Papierstreifen auf Fotokarton


Frohe Ostern allen!

Christoph

Hallo Christoph,

schön, wenn man sieht, was aus Deinen Bemühungen geworden ist. Ich finde das sehr beachtlich. Leider ist das letzte Bild etwas unscharf. Im übrigen kann auch ich die Methode "Pulverfarben" wärmstens empfehlen.

Grüße
Jürgen

Ich hätte da noch einen Tipp wie mann Starke Rostflecken herstellt. Dazu wird ein fingernagel kleines Stückchen Papiertaschentuch (nur eine Lage) zurecht gezupft und mit rostbrauner Farbe direkt auf den Untergrund gepappt. Das sieht aus wie abblätternde schichten.

Mit Haarspray habe ich auch mal gebastelt. Zum Fixieren der Pulverfarben reicht das aus. Wenn ein Modell eigentlich nicht mehr in die Hände genommen werden braucht, kann man auf die fixierung verzichten.

Ich habe meine Pulverfarben aus Kunstlerkreide selbst geschliffen auf feines Schmirgelpapier. Die fertigen Produkte verschiedener Hersteller sind aber auch prima.

Gruss,

Ed

Zitat von Jürgen

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schön, wenn man sieht, was aus Deinen Bemühungen geworden ist. Ich finde das sehr beachtlich. Leider ist das letzte Bild etwas unscharf. [...]

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Ich freue mich, wenn es Dir gefällt! Ich gebe zu, dass ich kein großartiger Fotograf bin, aber ich denke, man sieht in etwa, was es werden soll...

Zitat von Niederländer

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Ich hätte da noch einen Tipp wie mann Starke Rostflecken herstellt. Dazu wird ein fingernagel kleines Stückchen Papiertaschentuch (nur eine Lage) zurecht gezupft und mit rostbrauner Farbe direkt auf den Untergrund gepappt. Das sieht aus wie abblätternde schichten. [...]

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das hört sich auch sehr gut an. Danke für den Tip! Vielleicht versuche ich das mal.

Viele Grüße,
Christoph

Hallo zusammen!

Bei diesem kleinen Kesselhaus für eine Waggonvorheizanlage habe ich Eds Tip (nochmals ein dickes "bedankt!" an dieser Stelle!) für extrem verrostetes Blech mit abschiefernden Rostschichten ausprobiert und ich war echt begeistert, wie simpel und doch effektvoll das ist! Aber seht selbst:





Weitere Bilder dazu gibt es in meinem Gebäude-Thread

Viele Grüße,
Christoph

Was bitte ist denn die "Joghurtdeckelmethode" ??

Joghurtdeckelmethode: Man nehme einen Joghurtdeckel o.ä., streiche ihn schön glatt und ziehe mit einem Kugelschreiber (die runde Spitze ist seh hilfreich) parallele Linien in den Deckel, so dass er gewellt ist. Damit hat man ein prima Material für Wellblech.

Man braucht vielleicht etwas Übung, also nicht gleich aufgeben, wenn es nicht beim ersten Mal klappt. Dafür ist es extrem billig und meistens schmeckt der Joghurt ja auch ...

Grüße
Jürgen

Danke für die Erklärung!

Das mit den Tempo ist Dir wirklich gut gelungen.

Ed

"Graag gedaan"

Hallo!

Da kürzlich die Frage nach der "Joghurtdeckel-Methode" aufkam und ich sie ohnehin schon lange mal austesten wollte:
Abmessungen: 13x13x28 mm



Mein Dank geht an Jürgen für einen super Tipp!

Viele Grüße,
Christoph