Zitat von Toto
selbstverständlich gab es in den 50er Jahren noch Stangenpuffer.
An Bahnhofs- oder Werkbahnwagen fand im DV-Land man noch in der 80ern Stangen- oder Korbpuffer. Unmöglich ist das also nicht. Aber...
Zitat von Toto
Bei neuen Wagen bzw. wenn Puffer (z.B. wegen Verschleiß ausgetauscht wurden, wurden dann Hülsenpuffer verwendet.
*Räusper*
Dazu gibt es einiges zu sagen, nur wer will das wirklich wissen?
Der Stangenpuffer war Standard an Wagen bis um 1925. Bei Reisezugwagen blieb er auch etwas länger erhalten, nur bei Güterwagen mußten sie in den 20er ausgetauscht werden. Der Grund war die Einführung der durchgehenden Luftdruckbremse. Während die (langsam durchschlagende) Westinghouse-Bremse bei Reisezügen schon länger eingesetzt wurde und dort auch mit Erfolg eigesetzt wurde, brachte die Luftdruckbremse an Güterwagen erst einmal Probleme.
Bei handgebremsten Zügen piff der Lokführer sein Signal, Hans Bremser kurbelte und alles war gut. Den bis auf ein paar Triefnasen kurbelten alle Bremser zielich gleichzeitig.
Bei der Luftdruckbremse ist das ein bißchen anders. Der Lokführer entlüftet die Bremsleitung, die Luft im Speicher bringt die Bremsen zum Anlegen, nur entweicht die Luft nicht schlagartig aus der ganzen Leitung, sondern recht langsam, so daß die Wagen vorn im Zug zuerst bremsen, während hinten noch nichts passiert. Da legten die Bremsen u.U., auch abhängig von der Zuglänge, erst nach 2 Minuten an. Bekam der Lokführer nun was Grünes zu sehen, löste er die Bremse, d.h. er gab wieder 5 atü auf die Leitung aus und beschleunigte. Vorn lösten die Bremsen recht zügig, aber hinten im Zug fingen die Bremsen vielleicht gerade erst an, zu reagiern, d.h. zu bremsen. Es ist gut vorstell- und nachvollziehbar, daß solch ein Güterzug ins Schwingen gerät und enorme Beanspruchungen der Schraubenkupplungen auftreten.
Es kam zu einer Reihe schwerer Unfälle wegen Zugtrennungen, weshalb man zu einer Lösung gedrängt war. Es hatte sich nämlich gezeigt, daß die Korb- und Stangenpuffer das Schwingen des Zuges verstärkten. Der hintere Wagen lief auf, wurde abgestoßen, zerrte an der Kupplung, lief wieder auf usw.
Hülsenpuffer gab es schon länger, ich glaube in Belgien gab es da Vorläufer. Hier zeigte sich, daß die innenliegenden Ringfedern durch ihre Reibungsarbeit innen an der Hülse einen großen Teil der Schwingen aufzehrte und die Züge weniger oft rissen. Auf der eisenbahntechnischen Tagung in Seddin wurde das Thema diskutiert und beschlossen, die alten Puffer zügig gegen neue Puffer zu tauschen, in der Regel passierte das im Zusammenhang mit dem Einbau der Luftdruckbremse oder der Luftleitung nach 1925.
Soweit die Hintergründe. Die Schlüsse daraus muß nun jeder selber ziehen...
Andreas