Heute mussten meine Titanen, gemeint sind meine 3einhalb zweimotorigen Doppelloks, zu einem etwas „ungewöhnlichen“ Kampf antreten.
3einhalb deshalb, weil eine meiner 4 Doppelloks nur einen Motor besitzt, die anderen 3 aber deren zwei.
Anzutreten hatten:
1) Ae 8/14 von Märklin: selber umgebaut auf 2x HLA; Kugellager, M4-ESU Decoder; 1198gr; 8 Haftreifen; 4 Achsen angetrieben)
2) Ae 8/14 von Roco (Landilok): 2x Originalmotor; M4-ESU Decoder; 885gr; 8 Haftreifen; 8 Achsen angetrieben.
3) Ae 8/8 (BLS) von Roco: 2x Originalmotor; M4-ESU Decoder; 780gr; 8 Haftreifen; alle 8 Achsen angetrieben
4) Ae 8/8 von HAG: 1x Originalmotor; 982gr; 4Haftreifen; 2 Achsen angetrieben)
Anlass meines Test war die Erteilung von „Energiezertifikaten“ im Hinblick auf die bevorstehende Energiewende.
Da sind frühzeitige Überlegungen, welche Loks zuerst veräussert werden sollen schon mal angebracht...... (ist jetzt nicht wirklich Ernst gemeint)
Eigentlich schien ja alles klar:
Sieger würden sicherlich die Roco's sein: --> aktuelle Motoren und Antriebskonzept, viel gelobt und das Mittelmotorkonzept viel (nun ja auch von Märklin) nachgebaut. Zweiter würde dann wohl die Hag Lok werden, zwar etwas unfair im Vergleich, weil ja nur mit einem Motor bestückt. Als erste müsste wohl die Märklinlok mit ihrem oft verschmähten Antriebskonzept über die Klinge springen müssen.
Aber es sollte anders kommen.
bereits beim Lichtstromverbrauch punktete gleich mal die Märklins Ae8/14 mit lediglich 6mA Stromkonsum gegenüber 120mA der Schwesterlok von Roco
(kein Wunder, die Märklinlok erhielt ja von mir beim Umbau eine LED Beleuchtung.)
Nun aber zum „eingemachten“, respektive zu dem Antrieb.
Als erstes wurde der Stromverbrauch bei (FS 100) der Lok alleine (ohne Last und ohne Licht) gemessen.
Man glaubt es kaum, die Rangliste mag durchaus erstaunen:
Rangliste Stromverbrauch: (ohne Last und ohne Licht)
1: Hag Ae 8/8 mit 55mA , allerdings nur einmotorig
2: Märklin Ae 8/14 mit 90mA
deutlich auf die Plätze verwiesen
3: Rocos Ae 8/8 mit 235mA
4: Rocos Ae 8/14 (Landilok) mit 350mA
Das mag doch schon irgendwie erstaunen. Energielabels bekämen die Rocos wohl sicher nicht. Bei den stetig steigen Abgaben auf dem Strom, aber gut zu wissen.
Als nächstes mussten die Loks ihre Zugkraft im Zusammenhang mit der „Energieeffizienz“ unter Beweis stellen:
12 Stück 4 Achsige Wagen (CH-Leichtmetallwagen von Märklin,) mussten über meine Anlage gezogen werden. 7 Wagen sind dabei mit Radschleifer für die Innenbeleuchtung bestückt, 2 davon haben einen zusätzlichen Mittelschleifer. Da kommt also ganz schön was zusammen.
Gemessen wurde in der Steigung ca. 5-6% (erster Wert) und auf horizontaler Strecke (zweiter Wert)
1: Ae 8/8 HAG 140mA / 110mA (einmotorig)
2: Ae 8/14 Märklin: 150mA / 125mA
3: Ae 8/8 Roco: 500mA / 370mA
4: Ae 8/14 Land Roco: 600mA/ 460mA
Zugkraftschwächen zeigte dabei keine der drei Loks.
Auch hier wohl keine Energieauszeichnungen für die Rocos.
Überraschend erscheint mir bis hier hin doch die deutliche Differenz der beiden Motor-Getriebe-Konzepten im Stromverbrauch.
Der Spitzname „Muni“der BLS Ae 8/8 hat mich dann ganz spontan noch zu einem Kopf an Kopf Kräftedrücken veranlasst.
Dabei hatte der Muni (also Rocos Ae 8/ der Märklin Ae 8/14 nichts entgegenzusetzen.
Etwas anders sah das Duell der beiden Ae 8/14 aus. Bei ausgeschaltener Gleisspannung wurde beiden Loks die FS 30 eingestellt und die Spannung dann zugeschaltet. Beide Loks beschleunigten nun langsam Ihre Räder. Anfangs sah die Rocolok nach dem Sieger aus, aber je schneller die Räder drehten je mehr gewann die Märklinlok die Oberhand.
Zum Schluss musste noch die einmotorige Ae 8/8 von HAG gegen das märklinsche Ungetüm antreten. Dieses behielt zwar den Kräftepokal für sich, jedoch äusserst knapp. Die HAGsche Lok wurde nur mit Mühe und ganz langsam rückwärts davongeschoben.
Ohne das Duell bis zum bitteren Ende auszufechten, kann gesagt werden:
1: Märklin Ae 8/14
2: Hag Ae 8/8 (einmotorig)
3: die beiden Rocos Loks
Beurteilung des Anfahrverhaltens. (subjektiv)
Einmal in Fahrt beschleunigen alle Loks gleichmässig und ohne ruckeln.
Die Ae8/8 von Roco hat aber ein „grosses“ Losbrechmoment zu überwinden. Aus dem Stand fährt sie damit leider mit einem deutlichen Ruck los, dann beschleunigt sie aber seidenweich weiter.
Subjektiv zeigt die Hag Lok des schönste Beschleunigen, Bremsen und Regelverhalten bei ausgeschalteter ABV.
Lärmbeurteilung (subjektiv)
Lautstärkenmässig würde ich die Märklin- und die beiden Rocoloks in denselben Topf werfen,
(Die Märklinlok ging ja auch durch meine Hände) Die Märklinlok gibt einen eher metallenen Sound von sich gibt, was der Lok meiner Meinung nach ausgezeichnet steht. Die Rocos dagegen „röhren“ eher etwas hohl daher. Etwas lärmiger schneidet die Hag Lok ab. Wobei ein kerniger Sound vom Motor zu vernehmen ist, das Lokgehäuse trägt dann wohl noch das seinige zum schlechten abschneiden bei. Wobei aber klar gesagt werden muss, dass mit angehängten Wagen der Sound der Lok auch fast nicht mehr wahrgenommen wird.
Die Haglok zeigt aber deutlich auf, was aus dem Antriebskonzept des HLA herauszuholen wäre. Unter diesem Aspekt finde ich es schade, dass Märklin zu (vermutlich nicht schlechten) Wegwerfmotoren überzugehen scheint.
Meine Titanen: