RE: Gleisoberbau auf Nebenbahnen

#1 von DerJupp ( gelöscht ) , 28.07.2011 07:51

Hallo zusammen,

im Rahmen meiner Planungen habe ich mir mein Miba Spezial 64 "Hauptsache Nebenbahn" quergelesen. Da stand erwähnt, dass die Schwellen der Nebenbahnen weiter auseinander waren als bei Hauptbahnen. So weit so gut. Ich überlege nun, ob ich das vielleicht nachbilden soll und dabei ist mir folgende Frage gekommen: War dieser leichtere Oberbau nur auf freier Strecke oder auch im Bahnhof? Wenn im Bahnhof das ebenfalls war, muss ich mir die Realisierung noch mal überlegen, weil ich die Weichen nicht umbauen möchte. Oder galt bei denen der engere Abstand?

Vielleicht gibt es ja Experten, die eine Antwort auf meine (zugegeben sehr spezielle) Frage haben.

Viele Grüße

Stephan


DerJupp

RE: Gleisoberbau auf Nebenbahnen

#2 von Barmer Bergbahn , 31.07.2011 08:09

Guten Morgen,

also zunächst muss ich sagen, dass ich persönlich hier nur mit Halbwissen glänzen kann, da ich mir über einen solch vorbildorientierten Modellbau bislang keine Gedanken gemacht habe.
Grundsätzlich gilt aber einmal festzuhalten, dass dieses Thema nicht mit einem einfachen Ja oder Nein abzuhandeln ist. Wichtig wäre in einem ersten Schritt, dass Du einmal Deine Epoche und die dargestellte Bahnverwaltung angibst. Auch wirst Du über eigene Recherche mittels Internet und Literatur nicht hinwegkommen (nix anderes mache ich nämlich auch gerade...). Ein Heft reicht da sicherlich nicht aus.
Jetzt zu meinem Halbwissen.
Wenn wir heute von einem vereinfachten Gleisoberbau sprechen, so sind dessen Ursprünge ja zumeist in der Länderbahnzeit zu suchen. Doch hier fangen die ersten Probleme an, denn wie gesagt: was willst Du bauen? Die Länderbahnzeit brachte eine Vielzahl unterschiedlichster Gleisbauvarianten hervor (teilweise sogar mit Unterschieden innerhalb der eigenen Bahngesellschaft), die durch die 1920 gegründete Reichsbahn zunächst weiter betreut wurden bis es allmählich und nur Schrittweise zu einer Vereinheitlichung kam.
Wie auch heute, wurde aber gerade in den Anfängen nur das gebaut, was sowohl absolut notwendig als auch billig war. Rentabilität stand an erster Stelle. Willst Du also ein Gleis mit veränderten Normalien darstellen (größerer Schwellenabstand), so kann die Begründung nur eine geringer zu erwartende Achslast sein. Es wurde in manchen Gesellschaften fast schon pedantisch darauf geachtet, ob es sich bei der geplanten Strecke um eine Haupt-, Neben-, Kleinbahnstrecke oder nur einen Werkanschluß handelt. Ein einfaches Mittel für eine solche Unterscheidung war in der Folge die Festlegung des Schwellenabstands. Doch auch andere Faktoren spielten eine Rolle, wie beispielsweise die Materialwahl und Anordnung der Schwellen und nicht zuletzt der Gleisunterbau, welcher mitnichten immer aus groben und stabilen Schotter bestand, sondern vielerorts aus Sand und Kies. Dabei war nicht selten (und sicherlich auch abhängig der Region) zu beobachten, dass Weichenfelder trotzdem aus Sicherheitsgründen geschottert waren, aber das hast Du ja sicherlich auch in der genannten Zeitschrift gelesen.

Du siehst, so einfach kann man dein Anliegen nicht beantworten. DEN einen Schwellenabstand gibt es einfach nicht – wenigstens nicht in den frühen Epochen.
Die gute Nachricht aber ist, dass diese Vielzahl an Möglichkeiten gerade dem Modellbauer in die Tasche spiele. Denn wo es so uneinheitlich ist, kann auch eine kleine Abweichung nicht wirklich auffallen, oder? Soll heißen: Wenn es nicht unbedingt DER 1:1-Nachbau eines bestimmten Szenarios sein soll, würde ich mir da einfach keinen so immens großen Kopf machen.

Ein weiterer Aspekt aber ist das von Dir favorisierte Modellgleis. Alles, was ich bislang in dieser Richtung gesehen habe (seriös und ernsthaft), war mindestens auf Tillig Elite-Niveau, zumeist aber kompletter Selbstbau. Das wird dann natürlich richtig fein und edel und ist sicherlich eine andere Modellbauliga. Ich habe vor solchen Leuten großen Respekt, weil da vor dem eigentlichen Modellbau tiefe und umfassende Recherchen betrieben wurden.

Dir also viel Glück mit Deinem Vorhaben. Halte uns mal auf dem Laufenden.


Beste Sonntagsgrüße,
Christian


Liebe Grüße
Christian



"Solange es Schlachthäuser gibt, wird es auch Schlachtfelder geben." (Tolstoi)


 
Barmer Bergbahn
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RE: Gleisoberbau auf Nebenbahnen

#3 von Modellbahner Arnold ( gelöscht ) , 31.07.2011 15:15

Die Länderbahnzeit ist lange her und ich bezweifel, daß es noch Strecken mit echtem Länderbahnoberbau gibt.

Die DRG hatte neben der Oberbauart K auch solche für Nebenbahnen im Angebot, wo die Schwellen etwas weiter auseinander lagen. Die ging aber nur, wenn solche Strecken keine höhere Achslast als 15t benötigten.
War ein Militärobjekt mit eigenen Fahrzeugen (Panzer) an der Strecke, dann hatte auch die Nebenbahn den üblichen Oberbau für 20t bzw 22,5t.
Es hängt also davon ab, was Du im Modell nachbilden möchtest. Ist es eine Strecke mit nur leichten Fahrzeugen, dann kannst Du diesen Unterschied für alle Gleise nachbilden (außer Weichen). Wenn es Dir Spaß macht kannst Du die Gleise (außer Weichen) sogar in Kiesbettung legen, wenn Du Norddeutschland oder Ostgebiete nachbildest .
Brauchen die Strecke und die Hauptgleise mehr als 15t Achsdruck, kannst Du Nebengleise, welche nur von leichten Fahrzeugen (Ladestraße, Fabrikanschlüsse, Güterschuppen) angefahren werden wieder mit vergrößertem Schwellenabstand ausrüsten.

Man kann hier aber keine Pauschalaussage treffen, es kommt immer auf das jeweilige Vorbild an und nach dem Kriege hatte die Bundesbahn soweit ich weiß alles einheitlich verlegt bei Neu- und Umbauten.


Modellbahner Arnold

RE: Gleisoberbau auf Nebenbahnen

#4 von peterling , 07.08.2011 16:49

Hallo
also ich baue meine Nebenbahn auch mit dem vergrößertem Schwellenabstand. Die Weichen lass ich so wie sie sind, das hab ich mal gelesen, daß das wg. der Sicherheit so beim Vorbild auch war bzw noch ist. In der Miba Spezial Bahnhofs Basteleien wird im übrigen der Umbau der Tillig Weichen beschrieben.
Der größere Schwellenabstand ist mit Sicherheit Ansichtssache, aber optisch auf alle Fälle eine Aufwertung der Gleise.
Ich habe die Seite aus dem Heft kopiert und als Schablone verwendet.
Ich würde einfach mal mit nem Stück Gleis probieren.


LG und bis dann
Peter


und hier gehts zu meiner Segmentanlage:
http://stummiforum.de/viewtopic.php?f=64&t=57894

Übungsdio:
http://stummiforum.de/viewtopic.php?f=15&t=95658


 
peterling
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