Hallo allerseits,
in Bezug auf die Cowperbefeuerung möchte ich die letzten Postings etwas "verfeinern". Zuerst noch etwas Hintergrundinfo:
Das im Hochofenprozess entstehende Gichtgas ist nicht direkt verwendbar. Es muss zuerst in einem Staubsack entstaubt werden und anschließend in einem Gaswascher von Wasser und ähnlichen flüchtigen Stoffen befreit werden. Ein Hochofen produziert, sobald das erste Material zu schmelzen beginnt schon Gas. Das Verfahren nennt man Gegenstromprinzip. Das Möllermaterial sinkt nach unten ins Bad und das entstehende Gas steigt nach oben, durchdringt das Möllermaterial und reduziert es. Ein Hochofen produziert auch immer wesentlich mehr Gas als er selbst verbrauchen kann. Deshalb findet man in der Nähe von Hochöfen immer Fackeln oder Gasometer.
Hintergrundinfo ENDE.
Zur Cowperbefeuerung:
So wie Frank schon geschrieben hat, gibt es am Fuße des Brennerschachts in einem Cowper einen gasbefeuerten Brenner. Dieser wird entweder mit Erdgas oder mit dem Hochofengas befeuert. Dieser Brenner erhitzt einige zehntausend Feuerfeststeine, die im Brennerschacht nach einem bestimmten Muster aufeinander gestapelt sind. Haben diese wärmespeichernde Steine eine Temperatur von über 1.300 °C erreicht, wird der Brenner abgeschaltet und von unten kalte Luft in den Brennerschaft geleitet. Beim durchströmen der Steine erhitzt sich diese und geht Richtung Hochofen. Kurz vor Erreichen des Heißwindringes passiert die Luft den sogenannten Mischtopf. Hier wird genau so viel kalte Luft beigemischt, dass die Temperatur des Heißwindes der in den Hochofen gelangt immer ca. 1.200 °C beträgt. Diese konstante Heißwindtemperatur ist wichtig, um den Hochofenprozess stabil zu halten. Deshalb gibt es an jedem Hochofen mindestens drei oder mehr Cowper.
@ Heinz:
Um einen Epochereinen Hochofen bauen zu können brauchst du dir keinen Kopf zu machen! Es gibt so viele unterschiedliche Hochöfen, die zum Teil schon 50 Jahre alt sind und immer noch in Betrieb sind. Da kannst du ruhig etwas kreative Freiheit walten lassen (es sei denn, du möchtest einen bestimmten Hochofen nachbauen!) Der Platzbedarf einer Hochofenanlage wird bestimmt durch den Gestelldurchmesser.
Bei einem Epoche 3 Hochofen ist der Platzbedarf von 40x40x65 cm ausreichend, während bei einem Epoche 5 oder 6 Hochofen der Platzbedarf auf 100x100x120 cm steigen kann (da ich die Pläne für den Hochofen auf dem blauen Bild weiter oben zur Verfügung habe, habe ich mal eine maßstäbliche Umrechnung durchgeführt). Für Gestaltungsmöglichkeiten empfehle ich die Literatur von Bernd und Hilla Becher! Hier bietet sich ein quasi unerschöpflicher Fundus an Vorlagen.
Das ist genug des "Brabbelstaus" für heute Abend ... für meine Liebste die das Ganze hier tippt auch
Viele Grüße
Uwe
btw. hier noch ein paar Fotos:
3 Cowper mit Leitung und Mischtopf in der Übersicht. Die Brenner sitzen am unteren Ende der dicken Rohre, dem sogenannten Brennerschacht. (auf dem Bild nicht sichtbar)
Die Cowperkuppel, welche den Übergang zwischen den beiden "Röhren" des Cowpers bildet ist gewaltig, hie mal eine Innenaufnahme:
Die Steine auf denen die Jungs sitzen, sind diese Wärmespeichernden Steine. Der Stapel im Brennerschacht ist fast 40 Meter hoch.
Die Gegenaufnahme dazu:
Schön zu erkennen: der Heißwindschacht (das schmalere Rohr - durch welches wir heraufgeklettert sind) und die Form der Steine.
Bei einer Hochofenneuzustellung, braucht so ein Cowper schlappe 35 Tage bis er auf erträgliche 40° runtergekühlt ist.
Um ihn anschließend wieder auf Arbeitstemperatur vorzuheizen, benötigt man wiederum so ca. 40 Tage.