RE: Wiederaufbereitung einer nostalgischen Anlage

#1 von Peter V ( gelöscht ) , 17.11.2010 21:33

Wiederaufbereitung einer nostalgischen Anlage aus den 1960er Jahren

Diesen Bericht widme ich dem Forums Kollegen Hans. Recht herzlichen Dank für Deine Hilfe.

Die Anlage Lindental stammt aus den Heften der Firma Faller
840/D und 841/D wahrscheinlich Mitte der sechziger, Anfang der
siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Im Gleisplanheft 840/D ist der Keilbahnhof um ein Gleis und am vorderen Anlagenrand um zwei Stumpfgleise erweitert. Es gibt noch eine Erweiterung zur L-Anlage.
In diesem Heft sind auf den 36 Seiten noch weitere Märklinanlagen zu finden.
Hier ist der Gleisplan von Meiner Anlage.

Im zweiten Heft 841/D Modellbau leicht gemacht, ist der Gleisplan abgebildet, der bis auf ein paar geringfügige Änderungen meiner Anlage entspricht. In diesem Heft wird beschrieben, wie die Anlage gebaut wird. Das Heft 841/D hat auch 36 Seiten, ist aber durchgehend mit farbigen und schwarz – weiß Bildern versehen. Als ich die Anlage 2005 kaufte, war sie in einem desolaten Zustand, wie auf den nächsten paar Bildern zu sehen ist.

Die Anlage ist 180 x 120 cm groß, in Plattenbauweiße erstellt, die Tischfüße können bei Bedarf eingeklappt werden. Gleismaterial: Märklin M – Gleis, Analog betrieb.
Es sind 6 Weichen verbaut, Gleislänge 11,26 m, Der Gleisplan würde sich für eine Weihnachts-Büroanlage eignen. Was dabei Interessant ist, bei richtiger Weichenstellung kommt der Zug nicht immer aus der gleichen Richtung an. Auf der Anlage kann ein Schienenbus und ein Güterzug im Wechselverkehren.

Der Erbauer hatte die Schienen bis an den Anlagenrand verlegt. Die Tunneleinfahrten sind aus Styropor gemacht, die Geländehaut besteht weitgehend
aus Krepppapier, das nur angemalt und mit etwas Streugras versehen wurde.
Die Kabel mussten neu verlegt werden. Für die Rampen wurde Styropor und Holz verwendet. Auf der Brücke war fast keine Farbe mehr, teilweise an manchen Stellen Rost.
Zuerst habe ich links und rechts die Anlage mit einer Dachlatte angestückelt. Der hintere Anlagenteil wurde mit Panzerkartonplatten aufgefüttert, mit Zeitungspapier das zuvor in einem Weissleimgemisch getränkt wurde, überklebt. Das ganze habe ich dann gut durch trocknen lassen, verspachtelt, mit Dispersionsfarbe bemalt und mit Handelsüblichen Streumaterial eingestreut. Die Brücke wurde mit der Farbe Revell Matt Grau Nr.78 gestrichen.

Die Nadelbäume, Laubbäume, Sträucher und die Verkehrsschilder entstanden im Eigenbau. Die Figuren wurden von mir Handbemalt. Die Verkehrszeichen habe ich einem Taschenkalender entnommen, die Siganltafeln, aus dem Original Signalbuch der Deutschen Bundesbahn. Das ganze wurde von mir solange rauf und runter kopiert bis die Proportionen stimmten. Das ganze wurde gedruckt, ausgeschnitten und auf einen 1,4 mm Draht aufgeklebt.

Aus dünnen Zweigen und Islandmoos wurde dieser Baumgefertigt.

Die Nadelbäume habe ich aus 0,5 mm lackiertem Blumendraht, Kokosborsten und Heki Flockenmaterial gefertigt.

Im Garten habe ich ein paar Spireensträucher, die Blütenstände habe ich großzügig abgeschnitten mit dem berühmten Weisleimgemisch getränkt und mit gemischtem Streumaterial eingestreut.


Industrieanschluss: Schrauben, Nägel Firma Kurz und Klein

Die fertige Anlage Lindental

Die Firma Noch vergibt bei den Fertig Geländeanlagen so tolle Namen wie: Ravensburg, Kufstein, Silvretta usw. jeder von uns eingefleischten Modellbahnern weiß, dass diese Anlagen, weit von der Realität entfernt sind. Genauso habe ich es mit meiner Modellbahnen gemacht. Die betriebliche Situation auf dieser Anlage inspirierte mich und ich gab Ihr den Namen Altshausen.


Peter V

RE: Wiederaufbereitung einer nostalgischen Anlage

#2 von hans hirsch , 17.11.2010 22:01

hallo peter,

herzlich willkommen im forum.

eine herziges stück hast du aus dem alten krempel gemacht. man sieht die freude am selbst gebastellten und die liebe zum detail.
und hast du der rostigen brücke beim neuanstrich noch rostige alterungsspuren verpasst? die betriebssicherheit geht vor.
aber du fährst doch immer noch anlalog?

mfg ueli


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RE: Wiederaufbereitung einer nostalgischen Anlage

#3 von UPBB4012 , 17.11.2010 23:59

Hallo Peter!

Auch von mir erstmal ein herzliches Willkommen hier im Forum!

Wirklich erstaunlich, was Du aus dem "haufen Schrott" ops: ops: ops: gemacht hast!!!

Meinen absoluten Respekt!!!!

Noch dazu erinnert mich das Ganze doch wirklich sehr an meine ersten Anlagen

(obwohl die leider landschaftsmäßig nie soweit kamen) . . .

Aber wirklich Klasse!!

Danke Dir sehr, fürs hier zeigen!!!

Viele Grüße
Dein
Axel


Mein "Zuhause":
http://www.bahnhof-odendorf.de
Der "Zweitwohnsitz":
viewtopic.php?f=51&t=48501

"Bevor ich mich jetzt Aufrege, isses mir lieber egal!"


 
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RE: Wiederaufbereitung einer nostalgischen Anlage

#4 von Johannes O'Donnell , 18.11.2010 16:05

Hallo Peter,

imposant, wie Du eine Wüstenei wieder in eine blühende Landschaft verwandelt hast. Mit Herzblut und Vorstellungskraft kann man so einem Aschenputtel zu neuem Glanz verhelfen. Übringens finde ich den Gleisplan auf kleiner Fläche sehr interessant.

Gruß Johannes


Typischer Märklin-Chaot - Epochenfrei und Grenzenlos!


 
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RE: Wiederaufbereitung einer nostalgischen Anlage

#5 von hajoscho ( gelöscht ) , 18.11.2010 17:27

Hallo Peter,

es ist zuviel der Ehre, daß du mir diesen Bericht widmest. Ich habe - wie das soviele Kollegen im Forum tun - einfach nur geholfen. Trotzdem vielen Dank . Bei deiner Anlage kann man sehen, daß man auch aus marodem und desolatem Material noch etwas machen kann. Man muß für ein Hobby nicht Unmengen von Geld aus geben. Wie sagt der Rheinländer: "Alles nur aus Spaß an der Freud".

Schöne Grüße

Hans


hajoscho

RE: Wiederaufbereitung einer nostalgischen Anlage

#6 von Riedenburgfritz , 18.11.2010 18:22

Zitat
wie Du eine Wüstenei wieder in eine blühende Landschaft verwandelt hast



Helmut Kohl hätte bestimmt seine Freude daran!

Ich aber auch, ich sehe mir jede Anlage mit diesen Abmessungen an, da ich immer noch Anregungen für meine "blühende Landschaft" brauche.

Viele Grüße,

Fritz


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RE: Wiederaufbereitung einer nostalgischen Anlage

#7 von moredonutsforme ( gelöscht ) , 18.11.2010 20:18

als ich das erste bild gesehen habe hätte ich nie gedacht dass man aus so was so viel rausholen kann. echt tolle arbeit!

ps: ich habe viele Häuser gesehen die ich auch habe


moredonutsforme

RE: Wiederaufbereitung einer nostalgischen Anlage

#8 von Jerry , 19.11.2010 18:04

Auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum! Aber ehrlich gesagt hat mir die alte "Old School"-Fassung sogar besser gefallen - Sorry! ops:


Grüße

Jerry


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Märklin - primex - TRIX, da fehlt si' nix!!!


 
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RE: Wiederaufbereitung einer nostalgischen Anlage

#9 von zonky ( gelöscht ) , 19.11.2010 18:17

Willkommen

Wirklich schön herrgerichtet.

mfg


zonky

RE: Wiederaufbereitung einer nostalgischen Anlage

#10 von Peter V ( gelöscht ) , 07.01.2011 15:05

Hallo Stummis
Ich hätte nie gedacht dass die Anlage so gut ankommt.
Recht herzlichen Dank für die tollen Kommentare.


Peter V

RE: Wiederaufbereitung einer nostalgischen Anlage

#11 von Chevyfahrer , 07.01.2011 17:10

Hallo,schöne Nostalgie-anlage,gefällt mir.
Besonders das Streumaterial finde ich nicht schlecht,aus was besteht das genau??Vielleicht könntest Du davon mal eine Nahaufnahme machen? ops:

M-Gleis-Grüße
Jürgen


Märklin M-gleis 7qm im Aufbau (mit Elektrowinde absenkbar von der Decke):

viewtopic.php?f=64&t=49512

Fotostrecke"lange Nacht der Modellbahnen 2014"

viewtopic.php?f=153&t=115846


 
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RE: Wiederaufbereitung einer nostalgischen Anlage

#12 von Richard2 ( gelöscht ) , 07.01.2011 18:24

Hallo,

dieser Gleisplan ist der Beweis dafür, dass bei bescheidenen Abmessungen in H0 eine Streckenführung jenseits eines offensichtlichen Ovals möglich ist. Und auch die Landschaft kommt nicht zu kurz: Weder sind die Häuser von einem Gleisoval eingekesselt noch müssen auf dem Fußweg zu den Häusern übertrieben viele Gleise überquert werden. Bei so einer schönen Grundkonzeption hätte ich mich auch für eine Renovierung statt Verschrottung entschlossen. Allerdings dürfte die Elektrik nur bei einem Mittelleitersystem problemlos sein. Die Zahl der nötigen Trennstellen bei einem Zweileitersystem zu ermitteln, habe ich mir erspart. Geht das mit der doppelten Kreuzungsweiche überhaupt bei einem Zweileitersystem?
Ich habe schon öfter ausgeklügelte Gleispläne aus den 60er Jahren bei ähnlichen Abmessungen für H0 gesehen, z.B. in der (antiquarischen) Bastelzeitschrift "Mechanikus". Den jüngsten interessanten H0-Gleisplan mit interessantem Fahrbetrieb für Mittelleitersysteme, basierend auf dem 2-teiligen Kibri Fertiggelände Wendelstein, und erweitert auf eine Abmessung von 2500 x 1000 mm habe ich im Eisenbahn Journal 12/1990 gesehen. Das Heft enthält einen wunderschönen Baubericht und ich habe es mir extra deswegen gekauft. Wg. Copyright kann ich den Baubericht leider nicht abscannen und hier verbreiten.
Ich war damals sogar fast so weit, mein erst kürzlich angeschafftes N-Material zu verkaufen und auf H0 zu wechseln.
Nochmals Gratulation zu der Entscheidung, diese wunderschöne Anlagenkonzeption so gelungen zu renovieren.

Freundliche Grüße

Richard

P.S.: Ich glaube ich werde mich mal auf Sperrmüllentsorgungen umsehen, ob ich so was finde.


Richard2

   


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