wenn du die Wagen hast, dann schau doch mal nach dem Heimatbahnhof. In der Gegend waren sie auf jeden Fall öfter zu sehen. Außerdem könnte das Ladegut draufstehen. Dann könntest du ja mal googeln wer und für was man diesen Stoff braucht.
Wie hier http://de.wikipedia.org/wiki/Carbide zu lesen ist, war Carbid bis ca. 1930 die einzige Quelle um an Ethin (Trivialname: Acethylen) zu gelangen. Ethin ist ein Rohstoff, der für die organische Synthese benötigt wird, und nicht nur zum Schweißen. Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Ethin.
Noch heute wird zur Herstellung von reinem, sehr feinen Ruß (z.B. notwendig für die Reifenherstellung oder auch als Trennschicht auf metallischen Gießformen) Acethylen verbrannt.
Zurück zu Deiner Ausgangsfrage:
Zitatwie wurden denn die Carbid-Flaschenwagen (z.b. Märklin 48250) bei der DB (EP. III) in Züge eingestellt?
Sind diese hauptsächlich in Ganzzügen unterwegs gewesen oder wurden sie in Güterzüge eingereiht?
In welchen Regionen Deutschlands waren sie überwiegend Unterwegs, wo eher wenig, wo kaum anzutreffen?
Quellenangaben habe ich leider keine zur Hand. Ich glaube aber mich daran zu erinnern, dass auf einem Foto (Bellingrodt?) zwei Carbidflaschenwagen direkt hinter einer Ellok in einen gemischten Güterzug eingereiht waren. Warum ich mich daran erinnere? Der hintere Pantograph der Ellok war ebenfalls aufgebügelt, was bei der modernen Bahn ja nicht erlaubt ist. Aber wie gesagt, die Quelle fehlt mir momentan (Zeitschrift, Buch, etc.).
Gruß, Heinz
Tried to reduce to the max Ich weiß, nicht immer einfach, aber einfach kann ja jeder. Was noch fehlt? "Ein Sack voll Zeit"
bevor die elektrische Beleuchtung des Wagen- und Lokparks bei der Eisenbahn eingeführt wurde, diente (Kalzium-) Carbid bzw. das daraus hergestellte Acethylengas (c²H² zur Beleuchtung. Selbst die Schaffner hatten sog. Carbidlampen. Diese Lampen trugen sie an einem um den Hals gehängten Lederriemen vor sich her. Bei Verbrennung von Acethylen entsteht ein nicht gerade für die Gesund förderliches Gas, das vom Träger einer solchen Lampe wohl oder übel eingeatmet wurde.
Das Acethylengas für die Beleuchtung führten die P - Wagen und Loks in extra dafür vorhandenen kesselförmigen Behältern mit.
Die hier in Rede stehenden Waggons dienten dem Tranport von Acethylengas und waren dort anzutreffen, wo auch Personenwagen bzw Lok beheimatet waren. Die Behälter wurden aus den "Flaschen" dieser Wagen nachgefüllt.
Die Carbidlampen der Schaffner wurden ca. 1954 abgeschafft. Den Aufbau und die Funktion von Carbidlampen wollen Interessierte Leser bitte "google" befragen.
Mfg. Christian ................................ Nur das Vorbild ist Vorbild fürs Modell!
Zitat von TreibstangeDie hier in Rede stehenden Waggons dienten dem Tranport von Acethylengas und waren dort anzutreffen, wo auch Personenwagen bzw Lok beheimatet waren. Die Behälter wurden aus den "Flaschen" dieser Wagen nachgefüllt.
Bist Du sicher? Für einen Gastransport würde ich normal geformte Gaskesselwagen erwarten. Eine andere Erklärung findet sich hier:
Demnach wurden die Wagen auf in der festen Relation Garching-Trostberg eingesetzt. In Garching wurde Karbid hergestellt und in Trostberg zu Dünger weiterverarbeitet. Beides Standorte der SWK Trostberg.
ich bin einem Irrtum aufgesessen. Die von M* nachgebildeten kannte ich bisher nicht. Mein Posting bezog sich auf einen zwei - achsigen Behälterwagentyp, wo 5 runde Behälter in gleichen Abmesungen in Längslage auf dem Wagen fest montiert sind. Die 5 Behälter waren übereinander wie folgt angeordnet: 3 + 2 + 1. Sorry für mein wenig sachdienliches Posting.
Der Verwendungszweck und Einsatz dieser von M* im Modell nachgebildeten Carbid Flaschen Wagen ist im M* Katalog aus dem Jahre 2001 /2002 auf Seite 218 auch eingehend beschrieben.
Mfg. Christian ................................ Nur das Vorbild ist Vorbild fürs Modell!
ich habe in dieses Forum gefunden weil ich Infos zu den Carbidflaschenwagen suchte. Die Aussagen und Meinungen zu diesem Thema liegen hier nicht ganz richtig. Ich bin mit den Werkszügen der SKW aufgewachsen weil mein Elternhaus keine 50 m vom Bahndamm der Strecke Trostberg - Garching entfernt steht. Ich möchte kurz beschreiben wie der Funktionsablauf des Carbidtransportes verläuft:
Im Werk Hart (Bhf Garching) wird Kohle und Kalk bei 2300° C im Hochofen zu Carbid verschmolzen. Das flüssige Carbid wird nach dem Abkühlen gebrochen und in die Transportflaschen gefüllt. Dazu stehen die Flaschen senkrecht mit der Öffnung nach oben. Das eingefüllte Schüttgut sind Bruchstücke, die Größe vergleichbar mit Kohle. Anschließend werden die Behälter feuchtigkeitsdicht verschraubt. Carbid reagiert mit Feuchtigkeit (Wasser) zu Azethylen (Schweißgas) das hoch explosiv ist. Die Transportflaschen werden umgelegt und auf das Fahrgestell gesetzt. So werden die Flaschenwagen als Sonderzug mit vier oder mehr Wagen aber auch gemischt mit normalen Güterzugwagen ins 15 km entfernte Trostberg gefahren. Heute mit Dieselloks früher mit Dampfloks (u.a. war hier BR 57 im Einsatz). Im Werk Trostberg werden die Flaschen wieder abgehoben und dieses mal mit der Öffnung nach unten zum Entleeren senkrecht über einen Brecher gesetzt. Hier wird das Carbid gebrochen um dann im nächsten Schritt in einem Drehofen in glühendem Zustand mit Stickstoff zu reagieren. Das Produkt ist das Düngemittel Kalkstickstoff.
Bei Google Maps kann man im Bahnhof Trostberg und im Werk die Carbidflaschenwagen sehen. Wenn die Entwickler von TRIX das gemacht hätten, wären ihre Carbidflaschenwagen nicht dunkelgrau geworden sondern hätten die, seit 1911, original hellgraue Farbe. Meine vier TRIX Carbidflaschenwagen werde ich neu lackieren, so stelle ich sie nicht auf die Anlage.