Zitat von E16-06 im Beitrag #3
Da gb ich dir absolut recht.
Zum Nachbearbeiten der alten Filmen allgemeine: Schlurfendes Geräusch von Schuhen geht ja noch, das Geräusch eines alten Filmprojektors ist noch am erträglichsten (wenn’s denn unbedingt sein muss, weil man glaubt, der heutige Betrachter könne nicht mehr ohne Geräusch sein).
Geradezu grotesk und falsch wird es beim Nachkolorieren.
Das haben die Engländer vor einigen Jahren angefangen und es hat schnell um sich gegriffen. Wie eine Seuche. Jeder, der meint, einen Computer bedienen zu können, glaubt, einen alten Film unbedingt nachkolorieren zu müssen.
Da gibt es in mehreren Variationen den Film über die Unteroffiziersschule in Wetzlar von 1914, beginnend bei der Ankunft im Bahnhof.
Diese Variation z.B.:
https://www.youtube.com/watch?v=p6ZmevfcGwA&t=48sDas ist ja alles ganz nett und schön, die Soldaten sind in Preußisch
Blau wie man sich das eben so vorstellt, aber bei 1:22 sollte der Betrachterin etwas auffallen: das überaus lange Bajonett des Soldaten rechts im Bild.
Und jeder, der auch nur ein wenig Ahnung hat, weiß sofort: das ist kein normales Bajonett (in Preußen „Seitengewehr“ genannt), sondern das ist der Hirschfänger der Jäger, also der Spezialtruppe für genaues Schießen („Präzisionsschützen“ würde man heute sagen).
Ob die jetzt zum Rheinischen Jäger-Bataillon Nr. 8 gehörten, das hier teilweise in Garnison lag, oder ob es sich um Teilnehmer der Uffz-Lehrgänge handelt wie in den Texten behauptet wird, sei dahingestellt, jedenfalls waren Uniformen der Jäger-Batallione nicht blau, sondern grün. Weil Jäger nun einmal traditionell
Grün tragen.
Wenn man sich also schon die Mühe des Kolorierens macht, sollte man wenigstens etwas Sorgfalt walten lassen und nicht einfach drauflos machen.
Man kann so etwas auch ganz einfach
lassen.
Die überzeugendste Version ist immer noch das Original:
https://www.youtube.com/watch?v=k3ch_UxyEPI