Lokdecoder für analoge Bahn

#1 von Luck , 02.04.2024 00:41

Liebe MoBa-Gemeinde,
wie bereits ausführlich unter dem Thema Modellbahn zur Schnapsidee fertig - und jetzt ??? dargestellt, möchte ich versuchshalber eine meiner analogen Loks mit einem Decoder ausrüsten, um (zunächst) weiter damit auf der analogen Anlage zu fahren. Hintergrund ist, dass ein solcher Decoder erkennen soll, wenn er auf einer analogen Anlage unterwegs ist und dann die Lok gemäß der Parameter unter CV 29 steuert, soweit das die Stromzufuhr zulässt. Meine Hoffnung ist, dass damit zumindest die aprupte Anfahrt nach einem Stopp (z.B. Block oder Bahnhof) etwas sanfter ausfällt und womöglich sogar eine Höchstgeschwindigkeit festgelegt wird. Meine H0-Bahn fährt auf ROCO-Gleisen mit DC. Die für den Test infrage kommenden Lokomotiven wären eine PICO BR 216, eine ROCO BR 220 oder eine ROCO E10. Ich selbst habe allerdings keine Möglichkeit, die Lok mit Decoder zu programmieren und müsste bei ggf. notwendigen Änderungen der herstellerseitig definierten Parameter damit zu einem Händler oder jemand, der das kann.
Hat von Euch schon jemand so etwas ausprobiert oder kann mir jemand sagen, welcher Decoder für einen solchen Einsatz (besonders gut) geeignet ist?

Gruß
Luck


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RE: Lokdecoder für analoge Bahn

#2 von Mattsche , 02.04.2024 01:16

Moin Luck,
mir sind Decoder von D&H, Esu, Lenz und Zimo geläufig, deren Decoder* erkennen auch Analogbetrieb.
Die Digitalfunktionen sind damit natürlich nur eingeschränkt erreichbar, aber für einen Gastbetrieb auf einer analogen Anlage sollte das ausreichen.

Anders herum: es gibt auch die Möglichkeit, analoge Loks mit einer Digitalzentrale anzusprechen. Hier wäre ein Blick auf die Lenz LZV200 möglicherweise interessant? (ebenso auf die museal erhältlichen LZV100 oder LZ100).
Damit lässt sich immerhin eine(!) analoge Lok ansprechen, mit Ausnahme von Loks mit Glockenankermotor.
Ich sehe das als Notbehelf, um etwaige Digitalisier-Kandidaten oder Gastloks auf einer digitalen Anlage (testweise) fahren zu lassen.

(*) manche Hersteller haben auch Einsteigerdecoder zu reduziertem Preis. Diese bieten ggf. nur eingeschränkte Möglichkeiten. Allerdings kannst du dir die BA auf der Hersteller-Homepage vorab herunter laden.
Neben den genannten Hertellern gibt es Weitere - deren Decoder kenne ich aber nicht.

Gruß
Matthias


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RE: Lokdecoder für analoge Bahn

#3 von alexus , 02.04.2024 01:26

Hallo Luck

Ich habe vor einiger Zeit ein paar Versuche für meinen analogen Nachbarn (AC-analog) gemacht.
Abgesehen vom Umschaltimpuls (der dich nicht betrifft) dürfte das Fahr-Regelverhalten von AC zu DC Analog nicht so verschieden sein.

Meine damals vorhandenen Testkandidaten waren von Tams (ld-g33 älter, ld-g32), ESU (Lopi V3), Uhlenbrock und Zimo (mx633r, mx637p), was halt die Decoderkiste gerade so hergab.

Uhlenbrock und ESU waren nicht so prickelnd, relativ ruckelig.
Mit einem Tams ld-g33 fuhr die Testlok (Piko Hobby 218er) ganz ordentlich, Vmax. ließ sich einstellen, spätes Anfahren (Decoder braucht eine Mindestspannung), Anfahrverzögerung ging, Bremsverzögerung nur bedingt. Bei dem damaligen Tams nur wenige CV's für analogen Betrieb.
Am besten gefielen mir die 2 getesteten Zimos. Zwar ein noch späteres Anfahren, (höhere Spannung), ca. 1 Gedenksekunde, dafür dann eine gute Lastregelung, Anfahrverzögerung auch. Sehr gleichmäßiges Fahren. Viele Möglichkeiten die Funktionen des Decoders auch für analogen Betrieb einzustellen. Was dann auch der Hauptnachteil (aus meiner Sicht) der Zimos ist, relativ kompliziert.

Für alle gilt:
Wenn ein solcher Decoder in einen Stopbereich ohne Spannung kommt bleibt der Motor natürlich sofort stehen (wenn nix da ist, kann nix gehen).

Was keiner der Decoder mochte war die Ansteuerung mit einem PWM (PulsWeitenModulation), das ergab nur Gestottere und Ruckeln.


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RE: Lokdecoder für analoge Bahn

#4 von vikr , 02.04.2024 01:29

Hallo Luck,

Zitat von Luck im Beitrag #1
Hat von Euch schon jemand so etwas ausprobiert oder kann mir jemand sagen, welcher Decoder für einen solchen Einsatz (besonders gut) geeignet ist?
inzwischen fahre ich nur noch noch analog, wenn ich ausprobieren will, ob eine Lok mechanisch gut genug fährt, dass es sich lohnt sie zu digitalisieren.
Du musst selber ausprobieren mit welchem Decoder Du Deinen Wünschen am nächsten kommst.
Anfangen würde ich - als analoger Fahrer ohne Mittelleiter, d.h. ohne Überspannungs-Impuls - mit einem Lenz Standard+ V2.

MfG

vik


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RE: Lokdecoder für analoge Bahn

#5 von Luck , 02.04.2024 01:54

Hallo Alexander und vikr,

bei meiner analogen Bahn gibt es eine Besonderheit: Um analog-typische Erscheinungen, wie apruptes Anhalten oder alle Lichter aus bei Stand im Bahnhof zu vermeiden, wird der Strom in den Gleisblöcken auch bei Zughalt nie ganz ausgeschaltet. Es bleibt immer bleibt eine Restspannung, die reicht, um die Fahrzeugbeleuchtung durch LEDs aufrecht zu erhalten. Die Loks sind mittels Dioden (min 3) so heruntergeregelt, dass sie sich dabei gerade nicht mehr weiter bewegen und sie bremsen wegen der Restspannung bei Halt auch nicht so aprupt ab. Die Dioden nutze ich auch, um die Höchstgeschwindigkeiten der Fahrzeuge abzuregeln. Dafür liegt (außer bei Gefälle oder im Bahnhof) am Gleis fast die volle Spannung an, die die Trafos leisten.
Habt ihr eine Einschätzung, wie sich das auf die Decoder auswirken würde?

Gruß
Luck


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RE: Lokdecoder für analoge Bahn

#6 von E_41 , 02.04.2024 07:54

Wenn es günstig sein soll: Tams LD-G-33 oder (eher noch) LD-G-42.
.


Das waren Zeiten: „Die festliche Eröffnung der nun vollendeten württembergischen Eisenbahn fand am 29. Juni statt. Morgen ¾ auf 6 Uhr ging die Locomotive „Alp“ von Heilbronn ab, überstieg das gleichnamige Gebirge und langte um 12 Uhr auf dem mit Flaggen geschmückten Bahnhof von Ulm an, wo Geschützdonner und Jubelruf sie begrüßte. Nach 20 Minuten wurde die Fahrt an den Bodensee fortgesetzt.“ (Illustrirte Zeitung, 13. Juli 1850)


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RE: Lokdecoder für analoge Bahn

#7 von Stahlblauberlin , 02.04.2024 12:35

Zitat von Luck im Beitrag #5
wird der Strom in den Gleisblöcken auch bei Zughalt nie ganz ausgeschaltet. Es bleibt immer bleibt eine Restspannung, die reicht, um die Fahrzeugbeleuchtung durch LEDs aufrecht zu erhalten.

Die allermeisten Dekoder arbeiten erst ab ca. 5Veff am Gleis, die Prozessoren aktueller Dekoder brauchen 3,3V um munter zu werden, an Gleichrichter und Spannungsregler bleiben weitere ca. 2V hängen. Wie die Dekoder auf deine individuelle Beschaltung reagieren kann man nur durch Tests eindeutig klären.
Zitat von Luck im Beitrag #5
Dafür liegt (außer bei Gefälle oder im Bahnhof) am Gleis fast die volle Spannung an, die die Trafos leisten.

Dekoder aus dem DCC-Bereich sind für maximal 22V Gleisspannung spezifiziert und müssen 24V überleben. Wird mit pulsierender Gleichspannung (klassischer Trafo) gefahren muss man dabei im Hinterkopf behalten das 16Veff schon rund 21,4V entsprechen die im Dekoder nach dem Gleichrichter und dem internen Siebkondensator anliegen. Bei PWM-Elektronikfahrpulten reagieren einige Dekoder sehr speziell bzw. gar nicht.


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RE: Lokdecoder für analoge Bahn

#8 von SAH , 02.04.2024 15:11

Guten Tag @Stahlblauberlin (Marcus),

zu Dekoder im analogen PWM-Betrieb:
vor vilen Jahren habe ich eine Testreihe mit verschiedenen Dekodern bei gleichem Modell durchgeführt. Dabei war auch analoger PWM-Betrieb. Das waren damals die Vergleichsfahrten BR 120 (Antriebsvergleich).
Jedes einzelne Modell im Querverweise gibt dann Auskunft darüber, ob PWM bei mir funktionierte (Lopi4 z.B. nicht).

Mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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www.sheyn.de/Modellbahn/index.php


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RE: Lokdecoder für analoge Bahn

#9 von Stahlblauberlin , 02.04.2024 15:30

Zitat von SAH im Beitrag #8
vor vilen Jahren habe ich eine Testreihe mit verschiedenen Dekodern bei gleichem Modell durchgeführt.

Leider ist das was vor vielen Jahren mal war nicht unbedingt auf die jetzt aktuellen Dekoder zu übertragen, schon eine jüngere Firmware kann da mächtig etwas bewegen, in jede Richtung. Und die FW kann der Hersteler auch mal anpassen ohne das groß zu erwähnen.
Erfahrungsgemäß kommen Einfachstdekoder wie der TAMS LD-x-42 oder die Appel-Dekoder (nur DC) mit dem Analogbetrieb gut klar, die sind zu dumm um da zu zicken. Gerade der Appel-Dekoder (V 2021-V2024) verhält sich da als ob er gar nicht da ist, nur das man so etwa 5Veff am Gleis braucht bis sich was tut. Ebenso die Zimo-Dekoder die auch für den Analogbetrieb diverses Konfigurationsmöglichkeiten bieten. Sounddekoder hingegen haben sich regelmäßig als Spaßbremsen entpuppt, Fahren geht, aber halt nur so irgendwie...


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RE: Lokdecoder für analoge Bahn

#10 von Luck , 09.05.2024 12:52

Update:
Habe mir nun 2 ESU-Decoder (LokPilot 5 Basic) beschafft, von denen der Händler mir einen dankenswerter Weise mit veränderten Parametern bezüglich Höchstgeschwindigkeit umprogrammiert hat. Diese Decoder habe ich in meine über 20 Jahre alten BR 218 der Pico Hobby Serie (ohne Schnittstelle) eingebaut und getestet. Abgesehen davon, dass ich erst ausprobieren musste, wie herum die Phasen für die Beleuchtung geschaltet sind, ging das auch problemlos. Die Loks waren bisher mit vielen Dioden bestückt, um sie im analogen Automatikbetrieb auf eine realistische Geschwindigkeit zu drosseln. Die habe ich vor dem Decoder-Einbau entfernt. Das Ergebnis:
Bei dem Decoder mit unveränderten Standardparametern rast die Lok über die Anlage, wie sie es auch vorher ohne Dioden gemacht hat. Ebenso passiert sie mangels Drosselung die auf meiner Anlage die für Standbeleuchtung nicht ganz stromlos geschalteten Stoppstellen mit reduzierter Geschwindigkeit. Es ist jedoch schon eine deutliche Verzögerung beim Anfahren zu erkennen. Beim zweiten, umprogrammierten Decoder ist die Geschwindigkeit zwar immer noch etwas zu hoch, aber schon deutlich reduziert. Auf den Stoppstellen bleibt sie (fast) stehen und fährt auch hier verzögert wieder an.
Ansonsten ist das Fahrverhalten einwandfrei - so wie eine solche Lok eben fährt und das ist für eine Lok zum Preis von ursprünglich EUR 49,- gar nicht so schlecht.

Insegesamt scheinen die Decoder genau das zu tun, was ich erhofft habe. Reduziert man die Höchstgeschwindigkeit, wird die Stromzufuhr nicht nur am Maximum abgeschnitten, sondern sie wird linear über den gesamten Fahrbereich reduziert, so wie es die Dioden (im Effekt) auch gemacht haben. Um herauszufinden, wie exakt sich Beschleunigung und Geschwindigkeit auf die individuellen Lok-Modelle anpassen lassen, werde ich mir wohl einen Programmer beschaffen müssen, von weiteren Decodern mal ganz abgesehen. Für meine Budgetverwalung eine ganz schlechte Nachricht. Trotzdem werde ich hier weiter berichten, wenn ich neue Ergebnisse/Erkenntnisse habe. Für Analogbahner, die sich mit abruptem Halten oder Anfahren nicht abfinden wollen, könnte das eine durchaus interessante Option sein, da andere Lösungen für Brems- und Anfahrstrecken lokal festgelegt, oft ziemlich aufwendig und auch nicht gerade billig sind.


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RE: Lokdecoder für analoge Bahn

#11 von rufer , 09.05.2024 18:55

Für DC Analog verwende ich auch ESU Lokpilot 5 (Basic). Ich habe inzwischen den Lokprogrammer, damit lassen sich Einstellungen sehr komfortabel machen.
Für Glockenanker Motoren wie die Maxon Motoren in einzelnen Trix Modellen hat sich der Märklin MLD3 besser bewährt. Auch mit diesem lässt sich die Höchstgeschwindigkeit und das langsame anfahren DC Analog gut einstellen.

Keinen Erfolg zum Einstellen der Höchstgeschwindigkeit hatte ich mit
- Zimo
- ESU Lokpilot Standard
- eigentlich allen billigen /einfachen Decoder. Da ist ein Brückenstecker mit der erwähnten Diodenschaltung die bessere Option.

Grüsse
Rufer


 
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RE: Lokdecoder für analoge Bahn

#12 von Ronaldchen , 09.05.2024 20:19

Hallo,

Bei Zimo kann einiges Analog schon eingeschaltet werden (ZCS, im Mapping, Analogfunctionen, Kästchen mit oder ohne Motorregelung bzw mit oder ohne cv 3 und 4).
Bei Lenz ist die beeinflussung nicht ausschaltbar.

Ronaldchen


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