Umbaubericht (3. Version) Märklin 3141 BR 260 / V 60 - Digital, 21MTC, Glockenankermotor, LED Platinen, Stützelko, TELEX, Sound

#1 von MAC , 08.02.2023 22:18

Umbau einer H0 Märklin 3141 BR 260 / V 60 aus den 80ern.

Jetzt habe ich mich mal an den Umbau meiner alten 3141 gewagt.
Ziel des Umbaus war es, die Lok mit einer 21 MTC Schnittstelle auszurüsten, die Glühbirnen durch warmweiße LEDs zu ersetzen und rote Schlusslichter einzubauen.
Außerdem sollte sie mit einem Glockenankermotor zur Verbesserung der Fahreigenschaften sowie einem Stützkondensator und Sound ausgerüstet werden.
Es war mir wichtig, alle ausgebauten Teile nicht zu beschädigen, um jederzeit einen Rückbau in den Originalzustand möglich zu machen.
Zuerst habe ich alles ausgebaut, bis nur noch der Rahmen übrig war.

Der ursprüngliche kleine Scheibenkollektormotor (SFCM) wurde gegen einen Glockenankermotor getauscht, den ich von einem Clubmitglied bekommen habe.
Der Motor stammt aus chinesischer Produktion, Typ 2016, max. 12V, Durchmesser 20 mm, Länge 16,8 mm, Wellendurchmesser 1,5 mm.
Die Welle wurde mit einem Modul 0,4 Zahnrad mit 8 Zähnen versehen. Das Zahnrad hatte ursprünglich eine Bohrung von ca. 1 mm und wurde auf 1,5 mm aufgebohrt.
Mittels Drehmaschine wurde am vorderen Ende des Motors der Durchmesser auf einer Länge von 3 mm auf ca. 19,6 mm reduziert.
So kann der Motor um 3 mm in den Getriebeblock eingelassen werden und hat am hinteren Ende genügend Abstand zum Lokgehäuse und ist optimal zentriert.
Am hinteren Ende wurde der Durchmesser auf einer Länge von 3 mm ebenfalls auf ca. 19,6 mm reduziert, damit das Gehäuse optimal sitzt.
Ich wollte den Motor nicht fest mit dem Getriebeblock verkleben, um jederzeit problemlos Wartungsarbeiten durchführen zu können.
Daher habe ich mir zur Aufnahme des Motors 3 Adapterscheiben (Stärke 1,6 mm) mit 20 mm Bohrung angefertigt, die sich am Getriebe verschrauben lassen.
Da es sich um 3 getrennte Scheiben handelt, die sich ein wenig zueinander verschieben lassen, lässt sich der Einbauwinkel des Motors optimal justieren.
Da mein Motor fest genug in den 3 Adapterscheiben sitzt, wurde auf ein zusätzliches Verkleben der Adapterscheiben mit dem Motor verzichtet.
Jetzt konnten die Adapterscheiben samt Motor mit den ursprünglichen Motorschrauben des SFCM am Getriebe befestigt werden.
Eventuell müssen die Schrauben etwas gekürzt werden, damit alles passt.
Auf den Adapterscheiben befinden sich außerdem Lötpunkte zum Anlöten des Massekabels.
Als Decoder kommt ein ESU Loksound 5.0 58419 auf einer selbst erstellten 21MTC Adapterplatine mit verstärkten AUX3/AUX4/AUX5/AUX6 Ausgängen zum Einsatz.
Die 21MTC Platine wird ohne Decoderhalter direkt an den Rahmen geschraubt.
Auf der 21MTC Adapterplatine befindet sich auch noch eine Ladeschaltung gemäß ESU Vorgaben mit einem 680µF 25V ELKO als Stützkondensator.
Zur Programmierung des Decoders kann der ELKO per DIP-Schalter abgeschaltet werden.
Als Lautsprecher kommt ein 11x15 mm Lautsprecher mit passender 10 mm Schallkapsel von AustroModell zum Einsatz.
Da das Fahrgestell baugleich mit der Märklin 3065 ist, habe ich mich für die alte TELEX Kupplung entschieden.
Es werden die Teile 213870 Magnet, 298470 Kupplungshaken, 213770 Anker benötigt.
Mit etwas zurechtbiegen funktioniert sie auch bei Wagen mit Kurzkupplung sehr gut.
Als nächstes habe ich mir LED Platinen für die Beleuchtung angefertigt. Es kommen je Stirnseite 3 golden sunny white (Vorwiderstand 1 KOhm) und 2 rote (Vorwiderstand 1 KOhm) 0603 SMD LEDs zum Einsatz.
Die Platinen habe ich jeweils mit einem kleinen Winkel auf das Fahrgestell geklebt.
Die original Lichtleiter bleiben erhalten.

Jetzt konnte alles wieder zusammengebaut und final getestet werden.
Die Fahreigenschaften sind ausgezeichnet und kein Vergleich zum ursprünglichen 3-pol Motor oder zum 5-pol HLA.
Ich betreibe den Glockenankermotor mit 7,5 Volt.
Der Motor arbeitet im Fahrbetrieb nahezu geräuschlos, nur leise Geräusche vom Getriebe und Schleifer sind zu hören.
Die Soundgeräusche werden auch bei Höchstgeschwindigkeit nicht vom Fahrgeräusch der Lok überlagert.
Die Höchstgeschwindigkeit wurde auf vorbildgerechte 60 km/h begrenzt.
Das weiße Licht leuchtet angenehm warmweiß und die Schlusslichter haben ein sattes Rot (beides kommt auf den Bildern nur schlecht rüber).
Die Helligkeit kann mittels Decodereinstellung noch erhöht oder gedimmt werden.
Auf eine Führerstandsbeleuchtung wurde bewusst verzichtet.
Durch den Stützkondensator läuft die Lok auch auf M-Gleisen ohne Probleme.
Die Lautstärke und Tonqualität des Lautsprechers sind sehr gut.
"Kupplungswalzer" funktioniert hervorragend.

Ich hoffe, dass der kurze Umbaubericht dem ein oder anderen etwas helfen kann.

Weitere Umbauberichte habe ich >> hier << zusammengefasst.

Belegung:
LV: Stirnlicht weiss vorne
LH: Stirnlicht weiss hinten
AUX1: TELEX Kupplung vorne
AUX2: TELEX Kupplung hinten
AUX3: Schlusslicht rot hinten
AUX4: Schlusslicht rot vorne

Teileliste:
Glockenankermotor Typ 2016 - ca. EUR 7,50
Modul 0,4 Zahnrad mit 8 Zähnen - ca. EUR 1,50
3x Adapterscheiben (20 mm Bohrung) zur Motorbefestigung am SFCM Getriebe - Eigenbau - Bei Fragen einfach eine Nachricht senden
21MTC Adapterplatine mit 680µF 25V SMD ELKO - Eigenbau - Bei Fragen einfach eine Nachricht senden
LED Platinen - Eigenbau - Bei Fragen einfach eine Nachricht senden
2x Märklin 213870 Magnet Telex - EUR 15,00
2x Märklin 298470 Kupplungshaken Telex - ca. EUR 5,00
2x Märklin 213770 Anker Telex - ca. EUR 3,00
Lautsprecher 11x15 mm - ca. EUR 3,00
Resonanzkörper AustroModell - ca. EUR 0,50
Schrumpfschläuche - Reststücke verwendet

Falls die Fotos nicht angezeigt werden, bitte hier klicken: >> Fotos zum Umbaubericht <<

Viele Grüße

Mario


















































































Weitere Umbauberichte habe ich >> hier << zusammengefasst.

Nachmachen der Umbauten erfolgt auf eigene Gefahr, ich hafte nicht für Fehler oder Beschädigungen


 
MAC
InterRegioExpress (IRE)
Beiträge: 354
Registriert am: 01.12.2016
Ort: Niederrhein
Spurweite H0
Stromart Digital

zuletzt bearbeitet 11.03.2023 | Top

RE: Umbaubericht (3. Version) Märklin 3141 BR 260 / V 60 - Digital, 21MTC, Glockenankermotor, LED Platinen, Stützelko, TELEX, Sound

#2 von ManniRail , 23.02.2023 17:46

Hallo Mario,

vielen Dank für deine Tipps. Ich habe mir beim Chinamann einen passenden 20 mm Glockenankermotor gekauft und von einem Kumpel "drehen" lassen. Der Einbau des Motors und der Platinen hat super funktioniert. Die Fahreigenschaften meiner alten 3065 sind kein Vergleich zum HLA. Ich bin total begeistert.

Manfred


ManniRail  
ManniRail
Regionalbahn (RB)
Beiträge: 35
Registriert am: 07.10.2018
Ort: Düsseldorf
Gleise C-Gleis, M-Gleis
Spurweite H0
Stromart Digital


RE: Umbaubericht (3. Version) Märklin 3141 BR 260 / V 60 - Digital, 21MTC, Glockenankermotor, LED Platinen, Stützelko, TELEX, Sound

#3 von Langsamfahrer , 23.02.2023 19:01

Hallo Mario,

danke für den tollen Bericht.

Beim Motor sprichst Du von 7,5 V: Liefert der Decoder eine verringerte Motorspannung, oder wie hast Du das erreicht?

Ich wüsste auch gern mehr über den Anschluss der Telex-Kupplungen: Aus der Liste der Ausgangs-Belegungen sehe ich, dass Du sie einzeln ansteuerst. Soweit klar.
Hast Du die Spule zwischen AUX und Decoder-Plus angeschlossen (also volle Spannung), oder ist da noch irgendwas zur Strombegrenzung (Widerstand), oder liegt sie zwischen AUX und Masse (so eine Art Halbwellen-Betrieb)?
Reicht die Freilauf-Diode im Decoder, oder hast Du eine eigene/weitere eingebaut?

Danke!
Jörg


H0, Märklin C+K, DCC, kleine Fahrzeuge, Dampf+Diesel, III-IV, eingleisig


Langsamfahrer  
Langsamfahrer
InterCity (IC)
Beiträge: 614
Registriert am: 13.05.2020
Ort: Berlin


RE: Umbaubericht (3. Version) Märklin 3141 BR 260 / V 60 - Digital, 21MTC, Glockenankermotor, LED Platinen, Stützelko, TELEX, Sound

#4 von MAC , 23.02.2023 19:40

Hallo Jörg,

ich habe die Regelungsreferenz der Lastregelung des Motors im ESU Lokprogrammer auf 7,5 V eingestellt.

Die fordere TELEX Kupplung ist an AUX1 und U+ am Decoder bzw. der 21MTC Platine angeschlossen.
Die hintere TELEX Kupplung ist an AUX2 und U+ am Decoder bzw. der 21MTC Platine angeschlossen.
Beide Ausgänge sind werkseitig gegen Überlast geschützt. Die Stärke des Kupplers ist im Lokprogrammer auf 31 eingestellt.
Ich habe mehrere Loks mit diesen Einstellungen im Einsatz. Das funktioniert problemlos.

Zitat
Reicht die Freilauf-Diode im Decoder, oder hast Du eine eigene/weitere eingebaut?



Ich wusste bisher nicht einmal, dass mein Decoder eine Freilauf-Diode hat.

Viele Grüße

Mario


Weitere Umbauberichte habe ich >> hier << zusammengefasst.

Nachmachen der Umbauten erfolgt auf eigene Gefahr, ich hafte nicht für Fehler oder Beschädigungen


 
MAC
InterRegioExpress (IRE)
Beiträge: 354
Registriert am: 01.12.2016
Ort: Niederrhein
Spurweite H0
Stromart Digital


RE: Umbaubericht (3. Version) Märklin 3141 BR 260 / V 60 - Digital, 21MTC, Glockenankermotor, LED Platinen, Stützelko, TELEX, Sound

#5 von Langsamfahrer , 23.02.2023 23:09

Hallo Mario!

Zitat von MAC im Beitrag #4

ich habe die Regelungsreferenz der Lastregelung des Motors im ESU Lokprogrammer auf 7,5 V eingestellt.


Ok, danke. Dann ist das also nicht die Betriebsspannung, die der Motor bekommt, sondern die Soll-Spannung als Generator bei höchster Drehzahl.
Ich hatte zuerst vermutet, der Decoder könne Motoren mit niedrigerer Spannung versorgen, wie es das bei manchen Zimo-Decodern für die Funktions-Ausgänge gibt.

Zitat von MAC im Beitrag #4

Die fordere TELEX Kupplung ist an AUX1 und U+ am Decoder bzw. der 21MTC Platine angeschlossen.
Die hintere TELEX Kupplung ist an AUX2 und U+ am Decoder bzw. der 21MTC Platine angeschlossen.
Beide Ausgänge sind werkseitig gegen Überlast geschützt. Die Stärke des Kupplers ist im Lokprogrammer auf 31 eingestellt.
Ich habe mehrere Loks mit diesen Einstellungen im Einsatz. Das funktioniert problemlos.

Zitat
Reicht die Freilauf-Diode im Decoder, oder hast Du eine eigene/weitere eingebaut?


Ich wusste bisher nicht einmal, dass mein Decoder eine Freilauf-Diode hat.


Danke für die Aussage zur Telex-Kupplung im Einsatz, da hatte ich nämlich einige Sorge. "Stärke des Kupplers" ist vermutlich eine CV zum Dimmen des Ausgangs, da muss ich mich mal in die ESU-Doku vertiefen.

Eine Freilauf-Diode ist wohl in etlichen ICs schon fest drin. An der alten Telex-Kupplung scheint sie mir bei Gleichstrom-Betrieb zwingend nötig, sonst kann die Selbstinduktion beim Abschalten einigen Schaden anrichten.

Viele Grüße
Jörh


H0, Märklin C+K, DCC, kleine Fahrzeuge, Dampf+Diesel, III-IV, eingleisig


Langsamfahrer  
Langsamfahrer
InterCity (IC)
Beiträge: 614
Registriert am: 13.05.2020
Ort: Berlin


   

E320 auf Basis Jouef BR182
Kleine Bastelei an LIMAs "Interlaken"

Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz