Güterwagen zwischen 1945 und 1950 ?

#1 von Martin-S , 13.07.2022 12:07

Da die Deutsche Bundesbahn am 7.9.1949 gegründet wurde, waren die Güterwagen nach 1945 bis zur Gründung noch mit DR gekennzeichnet und diese mit der entsprechenden Besatzungszone ergänzt.

Frage:

Gab es einen Austausch der Güterwagen zwischen der sowjetischen Besatzungszone mit den anderen drei Besatzungszonen? Also Wagen der sowjetischen, britischen, französischen und amerikanischen Besatzungszonen im einen Zug?

Gibt es Experten, die sich mit dieser Zeit befasst haben.


 
Martin-S
S-Bahn (S)
Beiträge: 11
Registriert am: 23.03.2021
Ort: Frankfurt am Main
Spurweite H0
Stromart Digital


RE: Güterwagen zwischen 1945 und 1950 ?

#2 von kartusche , 13.07.2022 14:00

Warum soll es keinen solchen Güterverkehr gegeben haben? Menschen konnten ja auch noch reisen….


Gruss, Ralf
—————————
RE: Personenwagen im Bau: Meine Eigenbauten nach Vorbild der DR


 
kartusche
EuroCity (EC)
Beiträge: 1.415
Registriert am: 15.04.2009


RE: Güterwagen zwischen 1945 und 1950 ?

#3 von Bernd Irrgang , 13.07.2022 16:21

Natürlich gab es das. Es gab ja Wirtschaftsbeziehungen zwischen den Verwaltungszonen, und wie sonst hätte der Warenaustausch erfolgen sollen? Der LKW Verkehr spielte damals ja kaum eine Rolle, Autobahnen gab's ja fast keine.
Gleiches gilt natürlich auch fürs Ausland, also z.B. für niederländische, belgische, luxemburgische, saarländische, französische, schweizerische, italienische, österreichische, jugoslawische, ungarische, tschechische, polnische und dänische Güterwagen.


Ich habe genug davon, immer nur im Kreis zu fahren (Niki Lauda)


J.A.M. und laslomashigh haben sich bedankt!
 
Bernd Irrgang
InterRegioExpress (IRE)
Beiträge: 380
Registriert am: 01.08.2013
Gleise Peco Spur 0
Stromart Digital


RE: Güterwagen zwischen 1945 und 1950 ?

#4 von Iceman , 13.07.2022 16:59

Die Güterwagen der DB waren teilweise sogar noch bis 56-57 mit den Zonenbezeichnungen beschriftet, gerade damit sie überhaupt noch auf das Gebiet der Sowjetzone (DDR) durften. Z.B. zur Versorgung Berlins. Das DB-Signet wurde nämlich zunächst von den Behörden der Sowjetzone nicht anerkannt.


Grüße

Matthias

Niemals eine Möchtegern-Dampflok ohne funktionierende Schieberstange und Treibstangen-Fangbügel auf meiner Anlage!

Bastelvorschlag: Röhrenladung selbstgemacht Teil 06 Stand 31-08-23


Martin-S und laslomashigh haben sich bedankt!
 
Iceman
InterCityExpress (ICE)
Beiträge: 2.229
Registriert am: 29.08.2005
Ort: Rhein-Main
Gleise geoLINE (Testgleise)
Spurweite H0
Steuerung Roco multiMAUS
Stromart Digital

zuletzt bearbeitet 13.07.2022 | Top

RE: Güterwagen zwischen 1945 und 1950 ?

#5 von Railwolf , 14.07.2022 11:09

Hallo Martin,

Zitat von Martin-S im Beitrag #1
Gab es einen Austausch der Güterwagen zwischen der sowjetischen Besatzungszone mit den anderen drei Besatzungszonen? Also Wagen der sowjetischen, britischen, französischen und amerikanischen Besatzungszonen im einen Zug?


Zwangsläufig gab es einen Austausch, weil es von den UIC-Bestimmungen geregelt wurde. Ob freilich Wagen aller vier Besatzungszonen in einem Zug zusammenkamen, könnte nur anhand alter Fotos bestimmt werden.

Ich habe aber mal gelesen (wenn ich's wiederfinde, sage ich die Quelle; vielleicht war es sogar hier im Forum), daß die West-Eisenbahner nur ungern Wagen in die SBZ bzw. DDR gehen ließen, weil die dann nicht wiederkamen oder erst nach langer, langer Zeit, wenn die Fristen abliefen, und dann in grottigem Zustand. (Quasi wie die DR-Elloks aus der SU zurückkamen, Anm. Railwolf) So gelesen, für die Richtigkeit steht der originale Autor ein.


Mit vielen Grüßen

Wolf 🐺


Martin-S und Atlanta haben sich bedankt!
Railwolf  
Railwolf
Metropolitan (MET)
Beiträge: 2.629
Registriert am: 08.07.2019
Gleise alle Arten von Skipiste
Spurweite H0
Steuerung tams RedBox
Stromart AC, Digital


RE: Güterwagen zwischen 1945 und 1950 ?

#6 von Martin-S , 15.07.2022 15:31

Schon mal danke,
dann kann ich mit gutem Gewissen demnächst an die E 71.1 zusätzlich mein altes Wagenset "Güterwagen um 1950" (Märklin) anhängen.


 
Martin-S
S-Bahn (S)
Beiträge: 11
Registriert am: 23.03.2021
Ort: Frankfurt am Main
Spurweite H0
Stromart Digital

zuletzt bearbeitet 15.07.2022 | Top

RE: Güterwagen zwischen 1945 und 1950 ?

#7 von Bügeleisenmann , 29.09.2022 08:00

Moin!

Zitat von Railwolf im Beitrag #5

Ich habe aber mal gelesen (wenn ich's wiederfinde, sage ich die Quelle; vielleicht war es sogar hier im Forum), daß die West-Eisenbahner nur ungern Wagen in die SBZ bzw. DDR gehen ließen, weil die dann nicht wiederkamen oder erst nach langer, langer Zeit, wenn die Fristen abliefen, und dann in grottigem Zustand. (Quasi wie die DR-Elloks aus der SU zurückkamen, Anm. Railwolf) So gelesen, für die Richtigkeit steht der originale Autor ein.


Dafür gibt es noch mehr Beispiel:
1. Berlin, nach dem Mauerbau wurden die ET 167 bevorzugt in Ostberlin eingesetzt, während die Stadtbahnzüge im Westen fuhren. Mit der Übernahme der Betriebsführung durch die BVG fand diese zwar die korrekte Anzahl an Vierteln vor, darunter waren aber nur Stadtbahnzüge und dann auch noch besonders viele Paßviertel.

2. Nachdem der durch den Mauerfall 1989 ausgelöste größte Ansturm auf die Bahn vorrüber war und die Wiedervereinigung vollzogen war, lertnen die Westlokführer die 243/211 schätzen. Kein Wunder, im Vergleich zu den E 10/E 40 war der Arbeitsplatz des Lokführers ein echter Fortschritt. Wie mir ein Bekannter vom Bw Ostbahnhof in den 90ern erzählte, waren die Lokführer angehalten, die Maschinen im Westen nicht einfach abzugeben, sondern zuzusehen, daß sie die Lok wieder mitbrachten. Denn es kam sehr oft vor, so sein Bericht, daß ein Reichsbahner seine 243 bei der DB abstellte, Schlüssel abgab, zur Übernachtung schritt und am nächsten Tag statt seiner 243 eine verrottete 140 übergeben bekam. "Seine" Lok war inzwischen auf dem Weg nach München und kam erst zum Fristablauf zurück.
Die Bundesbahner, die die LEW-Maschinen führen durften, nutzten jede Gelegenheit, sich so eine Lok zu sichern. Verständlich, hatten bei der Führerstandsgestaltung doch Arbeitsmediziner mitgewirkt.

Gruß
Andreas


 
Bügeleisenmann
InterCity (IC)
Beiträge: 683
Registriert am: 20.04.2007
Homepage: Link
Ort: Cynikea, Regnum Teutonicorum
Gleise Code75 Wellerweichen
Spurweite H0
Steuerung DCC, FRED, Rest analog
Stromart Digital


RE: Güterwagen zwischen 1945 und 1950 ?

#8 von H0Fahrer , 30.09.2022 20:32

Hallo,

Zitat von Bügeleisenmann im Beitrag #7

Dafür gibt es noch mehr Beispiel:
1. Berlin, nach dem Mauerbau wurden die ET 167 bevorzugt in Ostberlin eingesetzt, während die Stadtbahnzüge im Westen fuhren. Mit der Übernahme der Betriebsführung durch die BVG fand diese zwar die korrekte Anzahl an Vierteln vor, darunter waren aber nur Stadtbahnzüge und dann auch noch besonders viele Paßviertel.



Das sind aber zwei sehr schlechte Beispiele, weil diese Aussagen stark vereinfacht bzw. schlicht falsch sind.
Die meisten ET 167 waren schon seit ihrer Anlieferung bevorzugt in den Bw Erkner und Grünau beheimatet. Die restlichen Viertelzüge wurden auf die übrigen Bw verteilt. Auch nach dem Krieg wurde grundsätzlich an dieser "Tradition" festgehalten, zum Beispiel hatte das im Osten gelegene Bw Friedrichsfelde nur sehr wenige ET 167 im Bestand, dafür umso mehr ET 165. Nach dem Mauerbau und den damit einhergehenden Protesten, die mit zahlreichen Zerstörungen vor allem im Innenraum der Züge einhergingen, wurden die Fahrzeuge aufgeteilt. Die ET 167 blieben im Ostnetz, die ET 166 wechselten ins Westnetz und auf beiden Netzen verkehrte der ET 165. Ein Kriterium dafür war z.B. die Ausrüstung mit Kunststoffpolstersitzen. Hatten die Wagen solche blieben sie im Ostnetz, Wagen mit Holzsitzen wurden ins Westnetz überführt. Nachdem sich Situation beruhigt hatte, wurden auch wieder Polsterzüge ins Westnetz überführt, an der generellen Fahrzeugaufteilung änderte sich aber nichts. Erst mit der Modernisierung der Baureihen ET 167 und ET 166 zu 277mod wurden die ET 166 aus dem Westnetz abgezogen und durch ET 165 ersetzt.
Die Situation bei der Übernahme der S-Bahn im Westen durch die BVG war eine ganz andere. Die Deutsche Reichsbahn und der Senat verhandelten über die zu übergebenden Fahrzeuge und man einigte sich auf die Baureihe ET 165, jetzt als 275 bezeichnet. Auch hier ergaben sich durch die Konzentration auf eine Baureihe Vorteile für die Werkstatt. Es wurden insgesammt 119 Viertelzüge übergeben, davon waren 95 Viertelzüge für den Einmannbetrieb hergericht, 20 Viertelzüge waren so gennante Paßviertel. Diese sind nur eingeschränkt verwendbar, da sie mit Triebwagenführer und Triebwagenschaffner besetzt werden müssen, wenn sie an der Spitze eines Zuges laufen. Dies passierte z. B. bei der Wiedereröffnung der Wannseebahn 1985. Einige dieser Paßviertel hat die BVG zu EMB Vierteln umbauen lassen, einige dienten nur als Ersatzteilspender. Dazu kamen noch der aus drei Wagen bestehende Gerätezug der aber als Halbzug gilt sowie ein Halbzug der als Materialzug diente. Für den Betrieb auf den drei Strecken wurden 58 Viertelzüge benötigt, dazu noch vier Reservezüge. Die Behauptung, es wären besonders viele Paßviertelzüge von der BVG vorgefunden stimmt also nicht.

Bis dann

Nils


 
H0Fahrer
InterRegio (IR)
Beiträge: 199
Registriert am: 17.02.2009
Spurweite H0


   

Güterzüge Emschertalbahn
das Museumslok E 19 12 DRG

  • Ähnliche Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz