Preußisches aus dem Würstchenleger

#1 von garti62 , 15.01.2022 19:21

Hallo zusammen,

nachdem ich immer schon interessiert den Bau der Werrabahn von Frank verfolgt hatte, kam vor einiger Zeit ja der hochinteressante Faden von Wolfgang über den Bau von Gleisen und Weichen mittels 3d-Druck hinzu. Faszinierend! Ich habe mir erstmal im Netz einiges an Literatur zum Thema zusammengesucht und bin ziemlich schnell zu der Erkenntnis gekommen, das ist wirklich das ideale Gleis für alle, die auf kleinem Raum bauen müssen. (Man muß natürlich irgendwie in der Epoche1, evtl. Epoche2 unterwegs sein). Nun hat ja Wolfgang seine genialen Gleise und Weichen mittels SLA-Druck herstellen lassen, was eine recht hohe Auflösung und damit Detailierung ermöglicht. Ich wollte mal ausprobieren, ob es mit meinem FLM-Drucker auch möglich ist, ein brauchbares Gleis herzustellen. Natürlich bedarf es einiger Abstriche bei der Detailierung, gar keine Frage. Da aber ein Großteil des Oberbaus letztendlich im Sandbett (bzw. Schotterbett) verschwindet, spielt das vielleicht gar keine so große Rolle.
Und das ist das erste Ergebnis: 12m Stahlschwellengleis mit Schienen 6d mit 15 Schwellen.
Die Schienen sind Peco Code60, das kommt der Sache am nächsten. Die "Kleineisen" sind ein Kompromiss aus Detailtreue, Machbarkeit und Stabilität (sie müssen das Einschieben der Schienen überleben und sie anschließend auch fest halten). Das Ganze funktioniert natürlich nur mit RP25-Rädern, das ist halt der Preis, den die Code60-Profile fordern.
Gedruckt wurde mit meinem Prusa-Mini, Düse 0,25mm, Schichtdicke 0,1mm.
Und nun ein paar Bilder:
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Ich bin erstmal zufrieden mit dem Ergebnis, man darf halt nicht mit der Lupe schauen. Aus normaler Entfernung sieht man von den Kleineisen eh nur, das da "irgendwas Kleines" ist und die Abkantung der Schwellenenden verschwindet im Sand. Das heisst also, als nächstes muss ich mir Vogelsand o.ä. beschaffen und schauen, ob das wirklich so ist.
Ich werde berichten.

Bis dahin erstmal ein schönes Wochenende noch
Ulli


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RE: Preußisches aus dem Würstchenleger

#2 von garti62 , 18.01.2022 20:46

Hallo zusammen,

ein erster Versuch, das Gleis "einzusanden" ist noch nicht so recht gelungen. Jedenfalls gefällt mir das Ergebnis nicht wirklich. Ich denke, da muß ich noch ein wenig dran rumprobieren. Erstes Fazit: der Vogelsand ist noch zu grobkörnig, da muß gesiebt werden. Ein passendes Sieb muß ich mir erst besorgen (an dieser Stelle wäre ich für Tipps ausgesprochen dankbar). Und an der Verarbeitung muß ich auch noch arbeiten, die klassische Schottermethode Verteilen mit Pinsel und dann mit Leim/Wasser/Farbe-Gemisch tränken funktioniert nur bedingt. Der Sand schwemmt stellenweise doch recht stark auf und bleibt nicht dort wo er soll. Als nächstes werde ich mal versuchen, den Sand in mehreren Durchgängen aufzubringen. Und ich brauche dringend einen viel weicheren Pinsel.

Hier noch zwei Bilder vom ersten Versuch:

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Ich werde berichten.
Für heute schönen Abend noch
Ulli


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RE: Preußisches aus dem Würstchenleger

#3 von garti62 , 23.01.2022 18:33

Hallo zusammen,

zweiter Versuch, diesmal mit auf 0,3mm ausgesiebtem Sand. Sieht schon besser aus. Hätte etwas mehr Farbe in den Leim gekonnt, ist etwas hell geblieben. Aber wir sind ja in Preußen.

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Eigentlich müsste die Sandschicht noch höher sein, aber dann sieht man von den Schwellen nicht mehr viel und das feine Zeug lässt sich auch nur mühsam gleichmäßig verteilen. Auch müssten vielleicht doch einige gröbere Bestandteile wieder mit dazu, sieht irgendwie aus wie am Strand, mit der gleichmäßigen feinen Körnung. Ich warte jetzt noch auf die Lieferung eines schönen weichen und breiten Pinsels. Dann folgt Versuch Nummer drei.

Bis dahin schöne Grüße
Ulli


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RE: Preußisches aus dem Würstchenleger

#4 von franz_H0m , 23.01.2022 18:55

Das sieht super aus und erstaunlich wie gut der Schwellenrost aus dem Würstchenleger kommt.


Grüße, Franz

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RE: Preußisches aus dem Würstchenleger

#5 von garti62 , 23.01.2022 19:03

Hallo Franz,

na ja, auf dem Makro darf man nicht so genau hinschauen, da sieht man an der Schräge schon jede einzelne Schicht. Aber aus normalem Abstand betrachtet ist es ganz okay.

Schöne Grüße
Ulli


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RE: Preußisches aus dem Würstchenleger

#6 von Schienenchaos , 23.01.2022 19:17

Servus Ulli!
Schaut sehr sehr gut aus! Da häng ich mich neugierig an!

LG
Benedikt




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RE: Preußisches aus dem Würstchenleger

#7 von kpev , 10.02.2022 14:46

Hallo Ulli,
auch ich finde, dass das wirklich gut ausschaut. Finde ich schön, wenn dich mein Thread animiert hat, sowas mal anzufangen! Bin gespannt was du als nächstes machst und hier vorstellst.
Viele Grüße
Wolfgang


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RE: Preußisches aus dem Würstchenleger

#8 von fbstr , 10.02.2022 15:49

Zitat von garti62 im Beitrag #2
... Ein passendes Sieb muß ich mir erst besorgen (an dieser Stelle wäre ich für Tipps ausgesprochen dankbar).


Hallo Ulli,

suche mal nach "Aquarium Siebe". Diese hier
https://aquaristik-langer.de/JBL-Artemio...guenstig-kaufen
habe ich mal irgendwo in Stuttgart bekommen.


Gruss
Frank
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RE: Preußisches aus dem Würstchenleger

#9 von garti62 , 13.02.2022 11:22

Schönen Sonntag zusammen,

#Frank: Danke für den Tip, genau sowas hatte ich mir schon besorgt, nur in quadratisch:

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#Wolfgang. Danke auch Dir.
Ja irgendwie bin ich noch nicht auf dem richtigen Weg. Ich habe mich als nächstes erstmal an einer Weiche 1:7 versucht und ziemlich schnell festgestellt, das die Kleineisen doch etwas größer gehalten werden müssen, um die Montage der Weiche zu überleben. Es ist ja nur ein winziger Kringel, den der Drucker da auf die Schwelle malt. Und ein abgebrochenes Teilchen reicht und das Weichensegment muss noch mal gedruckt werden. Und die Schiene soll aber stramm drinstecken, und, und, und ..... Man sieht den Fehler zwar kaum, aber ich weiß, dass er da ist. Im Ergebnis sind die Kleineisen recht klobig geworden. So sieht das derzeit aus:

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Zur Zeit bin ich am Überlegen, ob ich erst noch einmal einen Versuch mit klassischen Lötschwellen mache. Die markante Schwellenlage und -form bliebe erhalten, nur halt die Kleineisen sind dann nur noch angedeutet. Dafür ist das Ergebnis sehr viel robuster. Es soll ja nicht nur schön aussehen, es muss auch praxistauglich sein. Und mein nächstes Ziel wäre dann eine Doppelweiche, da ist die Montage dann noch diffiziler. Na, mal sehen

Schöne Grüße
Ulli


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RE: Preußisches aus dem Würstchenleger

#10 von kpev , 13.02.2022 11:33

Hallo Ulli,

sieht wirklich nicht schlecht aus für FDM Druck. Aber du solltest ruhig die Futter im Herzstück noch einzeichnen in die 3D Daten. Das gibt auch eine Menge Stabilität für die Schienen. Und es sieht nochmal besser aus, denn die Futter sind richtig deutlich zu sehen, auch nach dem Einschottern!

Wie hast du die Herzstückschienen gemacht? Die sehen richtig gut aus!

Viele Grüße

Wolfgang


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RE: Preußisches aus dem Würstchenleger

#11 von garti62 , 13.02.2022 12:10

Hallo Wolfgang,

Danke für die Blumen. Ja, mit den Futterstücken hast Du recht, das könnte auch das Einfädeln der ja schon gebogenen Flügelschienen positiv beeinflussen. Das ist nämlich schon der erste Punkt an dem man aufpassen muss, nichts kaputt zu machen.
Zum Herzstück: die Herzstückspitzen schleife ich mit dem Tellerschleifer und einer Schleiflehre ähnlich Deiner zum Fräsen, allerdings nur aus MDF. Der Schienenfuß wird dann frei Hand mit dem Proxxon-Schleifer abgeschliffen. Und bei den Flügelschienen wird nur der Schienenfuß eingesägt und dann mit einer feinen Zange zurechtgebogen. Das Ganze ist erstmal nur mit einem Tropfen Sekundenkleber fixiert. Was mit dem PLA passiert, wenn ich das Herzstück auf der Unterseite verlöten muss, bleibt abzuwarten. Ich hoffe, dass ich schnell genug bin, eine Verformung des PLA zu verhindern. Ja und wie gesagt, als nächstes teste ich die Optik von Löt- ("Holzschwellen") Gleis. Auch im alten Preußen gab es bestimmt Holzschwellenweichen und Stahlschwellengleis in Kombination.

Schönen Sonntag noch
Ulli


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RE: Preußisches aus dem Würstchenleger

#12 von kpev , 13.02.2022 12:43

Hallo Ulli,

Zitat von garti62 im Beitrag #11
Das ist nämlich schon der erste Punkt an dem man aufpassen muss, nichts kaputt zu machen.


und genau deshalb habe ich ja den Teil der Flügelschiene, die nicht befahren werden mit auf das Herzstück in die 3D Daten gepackt. Das bringt zusätzliche Stabilität und dann kann man die verbleibenden Stummelschienen, die vorne genauso wie Herzstück befräst und dann auf den letzten 8 mm mit ca. 8 Grad abgeknickt werden, so dass die Fräskante mit dem Schienenfuß fluchtet, sauber einschieben ohne da Sorge zu haben, etwas kaputt zu machen. Du solltest das zumindest mal probieren. Du hast ja bei FDM den Vorteil keine Treppenstufen zu bekommen, wenn du die Schiene im Winkel druckst. Und du hast den Vorteil, dass du selber drucken kannst. Du kannst also auch zwischen durch mal so was drucken, wenn dir was einfällt. Ich muss das alles ein bisschen vorbereiten, 130mmx80mm Druckplatte ausfüllen usw..

Frank (Frank1969) hat von mir für Grimmenthal eine EW 1:7 auf Stahlschwellen für Code 60 umgearbeitet bekommen und in Post 85 bei sich vorgestellt. Da waren die Kleineisen nur angedeutet wegen der Kombination 1,1mm Radreifen und Code 60 Schiene und von oben "offen", dh die Schienen werden von oben aufgelegt. Das wird sicher gehen, wenn du das so probierst. Und du kannst die Kleineisen dann wieder verkleinern. Allerdings sehe ich gerade, dass Frank die Zwischenschienen genau vertauscht aufgelegt hat und das Ende nicht umgebogen ist :-)

Zitat von Frank1969 im Beitrag Die Werrabahn - Wasserschaden im Mobaraum
Neben dem Buch hat Wolfgang auch eine preußische Stahlschwellenweiche für den 3D-Druck erstellt. Man muss -ähnlich wie bei den RST-Weichen- nur noch die Gleisprofile einlegen:



Es ist schon faszinierend, welche Präzision mit dem 3D-Druck heute möglich ist:





Viele Grüße

Wolfgang


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RE: Preußisches aus dem Würstchenleger

#13 von kpev , 01.07.2022 10:55

Hallo Ulli,

bist du mit deiner Weiche weitergekommen?

Viele Grüße

Wolfgang


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