RE: Eigenbau einer Kamera-Lok

#1 von BR175 , 04.05.2021 22:10

Hallo liebe Modellbahner,

nachdem ich von Lenz LZV100 auf eine z21 von Roco umgestiegen bin, habe ich dort die Kameraloks entdeckt, die aber leider nirgendwo mehr erhältlich sind. Also kam die Idee des Selbstbaus. Heute kann ich sagen, dass sich der Aufwand und die Kosten im vertretbaren Rahmen bewegen.
Nun ein paar Tipps, wie man sich eine Kameralok selbst bauen kann.

Hier die von mir verwendeten Komponenten:
• Lok mit Digitalschnittstelle (bei mir eine einfache Piko-Hobby BR218)
• Decoder der einen freien Funktionsausgang mit einer Strombelastbarkeit von mind. 150mA hat (bei mir der ESU Lokpilot V4)
• optional ein ESU Powerpack mini zur Überbrückung kurzer Spannungsunterbrechungen
• Spannungswandler (bei mir ein Buck Converter MP1584EN)
• Mini-Kamera (bei mir die Makerfire Mini AIO FPV Kamera 800TVL)
• Empfänger für das Kamerasignal (bei mir Sumicline H32R Video Wireless Receiver für FPV)
• optional einen AV/HDMI Wandler zum Anschluss an einen Monitor oder TV wenn dieser keinen AV-Eingang hat

Umbauten am Lokgehäuse waren nicht erforderlich, einzig ein Führerstand (Platz für die Kamera) und eine Fensterscheibe (freier Blick für die Kamera) habe ich sorgfältig entfernt. Die Piko-Hobby Lok hat sich angeboten, da diese über recht viel Platz im Innenraum verfügt.

Elektrisch ist es auch kein Hexenwerk. Der Spannungswandler wird am Eingang mit dem Dauerplus des Decoders (meist die blaue Leitung) verbunden. Der Minus-Eingang des Wandlers wird mit einem freien AUX des Decoders verbunden.
Der Ausgang des Wandlers speist dann direkt die Kamera.
Vor Anschluss der Kamera muss die Ausgangsspannung des Wandlers auf einen Wert von 3,5 bis 5 Vdc mit dem Poti eingestellt werden. Nach gleicher Einstellung von Kanal und Frequenz an der Kamera und dem Empfänger kann es schon los gehen.

Mit einer Funktionstaste kann die Kamera nun ein- und ausgeschaltet werden.
Es empfiehlt sich die Kamera nicht ständig eigeschaltet zu lassen, da diese im Betrieb doch recht warm wird. Natürlich kann man damit keinen Spielfilm in 4K drehen, aber die Kamera liefert ein recht gutes Bild einer Führerstandsmitfahrt.

Für mich waren Inspektionsfahrten durch meine vielen Tunnel und dem Schattenbahnhof sehr wichtig, deshalb habe ich noch extrem helle weiße LED´s neben die Kamera platziert. Diese sind über einen Vorwiderstand an einen weiteren freien AUX des Decoders angeschlossen. Bei Inspektionsfahrten nehme ich das Gehäuse ab und beleuchte die Strecke mit meinem „LED-Flutlicht“. Für den normalen Betrieb ist das aber nicht erforderlich.

Hier noch ein paar Fotos von der Umsetzung:







Viele Grüße
Heiko


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RE: Eigenbau einer Kamera-Lok

#2 von rainynight65 , 05.05.2021 04:39

Das gefällt mir wirklich gut. Muss ich mir für zukünftige Basteleien unbedingt merken.

Kannst Du vielleicht mal ein oder zwei Beispielvideos einstellen?


Grüsse aus Australien

Alex

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RE: Eigenbau einer Kamera-Lok

#3 von Majestix , 05.05.2021 06:47

Gute Idee und Umsetzung.
Auch ich bitte um Videos mit und ohne Scheinwerfer.


Viele Grüße Thomas

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RE: Eigenbau einer Kamera-Lok

#4 von BR175 , 05.05.2021 20:43

Hallo zusammen,

gerne würde ich hier Videoclips einstellen ...

Ihr müsst mir aber bitte einen Tipp geben, wie und wo ich das tun kann.

Zum Einbinden der Fotos, gab es im FAQ-Bereich eine schöne Anleitung.

Aber Videos ... ???

Irgendwelche Accounts wie FB, Instagramm, Youtube o.ä. habe ich nicht und möchte auch keine anlegen (ich habe trotzdem ein schönes Leben )

Also sagt mit bitte wie das geht, dann gibt es ein paar Führerstandsfahrten.

Viele Grüße
Heiko


 
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RE: Eigenbau einer Kamera-Lok

#5 von Jürgen Moba , 06.05.2021 11:24

Hallo Heiko,

am einfachsten geht das mit YouTube.
Aber da du keinen YouTube Konto anlegen möchtest, könntest du die Videos als Datei bei filehorst (ist ein Ablegen von abload) https://filehorst.de/# hochladen und hier Verlinken.


Viele Grüße Jürgen

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RE: Eigenbau einer Kamera-Lok

#6 von BR175 , 06.05.2021 21:56

Hallo zusammen,

ich habe versucht, eure Wünsche nach Videos umzusetzen. Dazu aber noch ein paar Kommentare.

Mein PC hat keinen AV Eingang, deshalb bin ich vom Empfänger über einen HDMI Converter direkt auf den Monitor gegangen.
Deshalb konnte ich die Führerstandsmitfahrt nur mit dem Handy vom Monitor "abfilmen". Die Qualität leidet dadurch. Auch waren die Lichtverhältnisse nicht gerade optimal. Im Original liefert die kleine Kamera ein ganz ordentliches Bild.

Vor dem ersten Tunnel habe ich kurz Halt gemacht und die LED´s eingeschaltet. Im Zweiten Tunnel habe ich dann dann die LED´s kurz ausgemacht, um den Unterschied zu zeigen. Im Anschluss könnt ihr die Funktion der LED´s sehen.

P.S.: Bitte keine Kommentare zur Innengestaltung der beiden Tunnel, da geht es nur um Funktion und nicht um Schönheit. Auch bin ich kein Kameramann, deshalb ist der Clip sehr laienhaft.

@Jürgen: Danke für den Hinweis zur Ablage des Clips bei filehorst, ich hoffe, es funktioniert.

Datei von filehorst.de laden


ThKaS und Goshiny haben sich bedankt!
 
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RE: Eigenbau einer Kamera-Lok

#7 von Jürgen Moba , 06.05.2021 22:34

Hallo Heiko,
super Video.
Also für so eine kleine Kamera zu dem Preis und dann noch abgefilm finde ich ist das Bild sehr Gut

Da werde ich mich mal nach einer Lok umsehen zum Kameraeinbau.
Vieleicht habe ich dann die ein oder andere Frage
Melde mich dann.


Viele Grüße Jürgen

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RE: Eigenbau einer Kamera-Lok

#8 von rainynight65 , 06.05.2021 23:33

Wow, das sieht richtig gut aus. Klasse Arbeit. Das mit den LED-Flutlichtern ist eine Superidee.

Und dann steht da auch noch ein BR175 auf der Anlage


Grüsse aus Australien

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RE: Eigenbau einer Kamera-Lok

#9 von DrK , 07.05.2021 14:35

Sehr, sehr schön. Wie in dem anderen Fred zu der Spannungspufferung erwähnt habe ich vor zig jahren (es ist über 20 Jahre her) auch so etwas gefummelt. Allerdings gab es damals noch nicht solche Gimmicks wie winzige Funkkameras für fast gar nix. Die damaligen ausreichend kleinen (und immer für H0 noch fast zu großen) CMOS-Kameras hatten keine gute Bildqualität und Lichtempfindlichkeit, so daß ich nach längerer Suche und Tests auf eine sehr spezielle und entsprechend teure CCD-Cam aus dem Security-Bereich ausweichen mußte. Natürlich ohne Sender, dazu mußte ich eines der damals verbreiteten Videotransmitter-Set, das auf 2,4 GHz sendete, ausschlachten - und diese Sender waren vergleichsweise groß, eigentlich viel zu groß für H0, die in der Lok unterzubringen war eine echte Fruckel-Herausforderung. Für ein gute Bildqualität war ein vergleichsweise großes Objektiv erforderlich, da die kommerziell verwendeten deutlich kleineren sog. Stecknadelobjektive eine viel zu schlechte Bildqualität lieferten, was einen derart schicken Einbau wie bei Dir definitiv unmöglich machte. Überhaupt war selbst diese Cam deutlich größer und nahm die gesamte Breite der Lok ein - die Platine war fast so breit wie die Lok und das Objektiv vergleichsweise riesig. Schon beeindruckend, welchen Fortschritt die Technik seither gemacht hat. Natürlich war die Stromaufnahme der CCD-Cams auch deutlich größer als die der CMOS-Cams.
Ein weiteres Problem war (und ist) der Blickwinkel. Verbreitet waren und sind Weitwinkel bzw. Fischauge, ähnlich wie bei Deiner Lösung. Deren Bildqualität war aber eher beschränkt und auch die Verzerrungen der Weitwinkel - wie auch Dein Video schon zeigt - finde ich nicht sehr prickelnd. Außerdem sieht man so nur wenig Details von dem, was man wirklich sehen will, nämlich dem, was vor der Lok liegt, zumal natürlich auch die Auflösung der Cam nicht so hoch war wie heute. Bei einem gerade noch erträglichen und einen guten Kompromiß darstellenden schwachen Weitwinkel trat bei Kurvenfahrten bei unseren völlig unmaßstäblich engen Radien aber das Problem auf, daß der Blick natürlich nicht in die Kurve ging sondern bestenfalls tangential geradeaus, in Kurven also überhaupt nicht zu sehen war, "wohin" die Lok fährt. Da Du anscheinend deutlich größere Radien hast und die Cam ein deutlich stärkeres Weitwinkel besitzt wirkt sich dieses Problem nicht so deutlich aus, wenngleich an einigen Stellen auch zu erkennen. Also habe ich die Cam schwenkbar/drehbar montiert und mechanisch an das Drehgestell gekoppelt. Dies genügte aber immer noch nicht, da diese Schwenkung/Auslenkung iVm dem Blickwinkel zu gering war. Also habe ich zusätzlich eine mechanische Mimik gefruckelt, die eine überproportionale Auslenkung/Drehung bewirkt, d.h. die Cam dreht sich weiter ein als das Drehgestell. Nur so ist ein gerade noch ausreichender Blick in die Kurve möglich, bei dem sich das Kurveninnere eher im Bildbereich, wenn auch nicht im Bildmittelpunkt, befindet. Letztlich muß man als Selbstbauer im Rahmen der technischen Möglichkeiten eine individuell befriedigende Lösung finden.
Der damals erforderliche separate Videosender benötige ebenfalls ungleich mehr Strom als die heutigen Geräte, so daß die Spannungspufferung deutlich höhe Anforderungen stellte als heute erfüllt werden müssen, ohne daß ich wie heute möglich auf billige und effiziente China-Module hätte zurückgreifen können. Da schon der Sender den größten Teil des Innenraums der Lok beanspruchte war weder ein Akku noch dicke Elko-Packs möglich (und Supercaps wie heute gab es damals noch nicht).
Kamera, Sender und Elektronik für die flackerfreie Spannungsversorgung nahmen den gesamten Innenraum (bis fast herab zu den Pukos) einer alten Märklin-V200 ein. Dagegen geht es bei Dir ja ausgesprochen freizügig und luftig zu, da ist ja noch Platz ohne Ende. Aber da die Kamera und das Objektiv (nicht zuletzt auch wegen dessen Bewegungen) viel zu groß waren, um das Gehäuse aufzusetzen bzw. dies das Absägen des vorderen Teils des Gehäuse erfordert hätten, habe ich das Projekt schließlich nicht weitergeführt, zumal nach dem Lösen aller Probleme und einigen Video-Fahrten und Aufzeichnungen die Sache nicht mehr wirklich spannend war.
Die von Dir angesprochene Problematik, in abgedeckten Bereichen der Anlage hineinsehen zu müssen, betrifft vermutlich die Mehrheit der Modellbahner. Da die fest eingebaute Lok-Cam nur eine beschränkte Lösung darstellt, hatte ich mir ein Modell mit fernsteuerbar schwenkbarer Kamera überlegt, was im Ergebnis aber an der damaligen Größe der Kamera und der komplizierten mechanischen Konstruktion scheiterte. Die Alternative wären das Anbringen mehrerer schwenkbarer Kameras in den Innenräumen gewesen, was damals aber viel zu teuer gewesen wäre. Heute wären aber beide Möglichkeiten umsetzbar.

Danke für das Video, da ich sehr neugierig auf die Bildqualität war. Damit kann man leben, ungleich besser als die früheren CMOS-Cams. Aus der Video(übertragungs)technik bin ich mittlerweile völlig draußen, daher meine Frage, auf welche Weise und mit welcher Frequenz das Signal übertragen wird.


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RE: Eigenbau einer Kamera-Lok

#10 von BR175 , 09.05.2021 11:26

Hallo zusammen,

danke für euer Feedback.

@Jürgen: Die Umsetzung ist wirklich sehr einfach. Gerne kannst du mich kontaktieren, wenn du Fragen hast.

@rainynight65: Ja, die BR175 ist mein absoluter Favorit. Wusstest du eigentlich dass eine komplette Einheit in Dresden wieder aufgebaut wird?

@DrK: Ich habe dir hier mal alle verfügbaren Frequenzbänder/Kanäle eingefügt. Alle 40 Varianten haben tadellos funktioniert.



Viele Grüße
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RE: Eigenbau einer Kamera-Lok

#11 von Klaus0164 , 19.01.2022 17:59

Hier mal von einem Neuling ein Großes Lob
Gefällt mir super gut ich wollte schon lange mal so was bauen habe es dann allerdings nur in einen Kesselwagen eingebaut cam mit Akku
Aber jetzt werde ich es in eine BR151 habe die Teile noch nicht zusammen sind aber bestellt


 
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