Moin Stummies,
um es gleich Vorwegzunehmen: mit diesem Bericht über meinen Umbau(versuch) einer Lima V36 dokumentiere ich einen nahezu vollkommenen Fehlschlag. Da ich kürzlich aber irgendwo im Forum las, daß Fehlschläge und Irrwege viel lehrreicher seien als die bevorzugt geposteten Erfolgsstories, werde ich eben trotzdem ausführlich berichten.
Die von Lima unter der ArtNr 208234L hergestellte V36 der Deutschen Bundesbahn wurde mir freundlicherweise aus einem anderen Hamburg überlassen
[0333] Lima V36
Vor den erforderlichen Umbauten (DC -> AC, Decodereinbau) wurde die Lok zunächst mechanisch und elektrisch überprüft. Den aufwendigen Antrieb auf alle drei Achsen per Zahnradkombination bekam ich nur durch Ausbau des Zahnrades für die Kraftübertragung auf die mittlere Achse in den Griff. Sie wird jetzt nur noch über die Kuppelstangen mitgeschleppt.
Lokrahmen und -gehäuse sind zwar vollständig aus Kunststoff gebaut, nahezu der gesamte Innenraum (Motorvorbau und Führerhaus) ist aber mit einem den Motor umschließenden Gewichtseinsatz ausgefüllt. Zusammen mit der Stromabnahme von zwei Achsen (4 Räder) und dem verbauten Bühler-Motor mit zwei Schwungmassen erschien mir der Umbau durchaus lohnenswert. Dank der Fülle an beiliegenden Anbauteilen sollte die Lok am Ende auch ganz anständig aussehen können.
Im ersten Schritt mußte die Lok 'entrümpelt' werden: Die Glühbirnenbeleuchtung und der Motor waren über ein Gerüst aus Dräten und Widerständen angeschlossen.
[0327] Das Innenleben im Originalzustand
[0328] Der "Patient" in seine Baugruppen zerlegt
[0329] Das Arbeitsmaterial liegt bereit
[0331] Unter dem Fahrgestell fand ein geringfügig zurechtgebogener Uralt-Nachrüst-Mittelschleifer von Märklin ohne weitere Umbauten (als "Brückentechnologie") seinen Platz.
[0330] Die Masseabnahme erfolgt wie von Lima vorbereitet über alle 4 Räder.
Für den Decodereinbau habe ich das Gewicht im Bereich des Führerhauses zurechtgestutzt.
Den ursprünglichen Plan, wie bei meinem VT 859 eine steckbare Schnittstelle für einen einfacheren Decodertausch einzubauen, mußte ich allerdings aus Platzgründen aufgeben. Den Schnittstellenstecker, einen viel zu langen Kabelbaum und den vorhandenen 'nicht-Micro-Decoder' konnte ich im Führerhaus einfach nicht unterbringen.
Kleiner Einschub: nach dem probeweisen Einbau mittels der vorgesehenen Schnittstellenbuchse funktionierten Motor und schaltbare, fahrtrichtungsabhängige Beleuchtung zwar wie gewünscht, aber nicht zuverlässig. Erst nach aufwendiger und zunehmend ratloser Fehlersuche (kalte Lötstelle? vertauschte Kabel? unzuverlässige Stromabnahme?) konnte ich in der Schnittstellenbuchse den Übeltäter identifizieren. Der Schnittstellenstecker des Decoders reicht einfach nicht weit genug in die handelsübliche 2x4-Buchsenleiste hinein. Dies führte zu unzuverlässigem Kontakt und folglich dem wechselhaften Ausfall einzelner Funktionen. Durch Herunterschleifen der Buchsenleiste war dieses Problem lösbar, wie gesagt scheiterte der Einbau letztlich aber am Platzbedarf.
Der Decoder ist nun über eine kleine Lötleiste mit der Verkabelung der Lok verbunden.
Ein weiteres Mal mußte ich meinen Umbauplan bezüglich der Beleuchtung anpassen. Ursprünglich wollte ich den Umbauaufwand auf das absolute Minimum begrenzen und erst nach ausführlichen Testfahrten über weitere Maßnahmen entscheiden.
Allerdings verhinderte der unter dem Dach eingebaute Decoder im Zusammenwirken mit der hinteren Glühbirnenhalterung jeglichen Zusammenbau.
Also nochmal zerlegt, die Glühbirne gegen eine LED getauscht und das Gewicht weiter gestutzt.
[0332] Blick in das Führerhaus mit Decoderschnittstelle und Halterung für die LED
Aber auch diese Maßnahme sollte sich als nicht hinreichend herausstellen. Die eingeklebte Lötleiste hat sich genauso wie der eingeklebte Decoder wieder gelöst. Das Führerhaus läßt sich mit der neuen "Füllung" einfach nicht zwangfrei aufsetzen.
Zusammenfassend haben sich
- der für den Einbau unter dem Dach zu große Decoder (Abhilfe wird hier nur ein LoPi Micro bringen),
- der zu störrische Kabelbaum des Decoders
- die zwingend erforderliche Umstellung der Beleuchtung auf SMD-LED
- der für manche Weichen zu wuchtige Mä-Schleifer
als "Showstopper" für den Umbau erwiesen.
Zumindest in Form der ursprünglich geplanten "Fingerübung für Zwischendurch".
Die Lok ruht jetzt wieder in ihrem Karton und wartet darauf, daß ich mir die Zeit für einen "richtigen" Umbau nehme.
Die erfahrenen Frokkler unter Euch haben meinen Bericht vermutlich mit Zahnschmerzen gelesen ob meiner vermutlich höchst dilettantischen Herangehensweise. Ich kann mich nur damit herauszureden versuchen, daß ich mich hier auf völligem Neuland bewege, und daß diese intimen Einblicke in die Geschichte meines Scheiterns vielleicht dem einen oder anderen Anfänger in Sachen Umbauten weiterhelfen können.
Nun soll der angesammelte Frust erst einmal in aller Ruhe zu Erfahrung reifen.
Mit einem dennoch fröhlichen "Hummel, Hummel",
Mark