RE: Fragen zu Stromkreisen/Trennstellen (analoge Spur N)

#1 von Romerike Berge , 02.02.2021 21:40

Moin Moin,

mein Name ist Nils, ich spiele seit geraumer Zeit mit dem Gedanken ins Hobby Modellbau und der Modellbahn einzusteigen. Hierfür habe ich ein Konvolut einer alten analogen N-Bahn-Anlage erworben um erstmal ein bisschen herum zu probieren und zu schauen ob mir das Hobby auch liegt. Ich habe bereits diverse Seiten und Youtube-Kanäle durchstöbert, gerade die Homepage von K. F. Geering war hier besonders hilfreich. Derzeit stecke ich in der Gleisplanung fest und komme nicht weiter, da ich sehr wenig Kenntnisse im Bereich der Elektronik habe.

Ich möchte in die vorhandene Gleistechnik, soweit ich es überblicke alles Roco, kein bis wenig Geld investieren, sondern derzeit nur mit dem bestehenden experimentieren und basteln, da ich zukünftig auf ein anderes Gleissystem umsteigen möchte und mir das Geld hier lieber spare. Sprich die Bedingung ist, nur was bereits da ist soll verwendet werden.

Mir stehen zur Verfügung: 2 Trafos, diverse gerade Stücke und Kurvenbauteile, einige Flexgleise unterschiedlicher Längen und 9 einfache Weichen, von denen aktuell fünf elektronisch voll funktionsfähig sind, vielleicht zwei noch ertüchtigt werden, bei den anderen ist der Motor jedoch nicht mehr vorhanden und sie müssen dementsprechend händisch bedient werden.

Die Anlage soll möglichst anfängerfreundlich gestaltet sein, daher habe ich mich im Grundsatz für ein Oval auf einer Ebene entschieden. Abgehend nach Innen ein Rangierteil, gleichzeitig Stromkreis 1, mit drei Abstell- und einem Ausziehgleis. Dieser ist verbunden mit einem kleinen Passagierbahnhof der die eine Längsseite des Ovals und Stromkreis 2 bildet.

Soweit ich es bisher verstanden habe sind fast alle Weichen mit polarisiertem Herzstück, die mit nicht polarisiertem Herzstück sollen im Rangierteil verbaut werden.
Nun brauche ich aber eure Hilfe bei der Frage des Einsatzes von Isolierverbindern und der Stromzufuhr. Im Bereich Stromkreis 1 (Rangier- und Ausziehgleis) soweit unproblematisch, nur der Übergang zu Stromkreis 2 wird isoliert, Stromeinspeisung erfolgt so, dass der Strom auf die Weichenspitzen zuläuft.
Wo setze ich aber Isolierungen und die Stromzufuhr bei Stromkreis 2? Ich habe in der Skizze die Positionen eingezeichnet, bei denen ich mir halbwegs sicher bin.

Die Anlage soll nach derzeitigem Plan zu einem kleinen Bahnhof ausgebaut werden, sodass der in der Skizze obere Teil des Ovals hinter einer Wand/Kulisse verschwinden wird. Der Bahnhof befindet sich im Übergang zwischen einem eingleisigen Streckenteil zu einem zweigleisigen, vielleicht in einem fiktiven Teil der Marschbahnstrecke gelegen.
Ich möchte erreichen, dass das im rechten Oval verlaufende zweite Gleis (nicht mehr Teil des Bahnhofs) sowohl beidseitig befahrbar aber auch als Abstellgleis genutzt werden kann (insbesondere im hinteren Teil der Kulisse), während ein bislang im Rangierteil/Stromkreis 1 fahrender Zug dann auch den Stromkreis 2 befahren kann um bspw. Waggons bereitzustellen oder im Oval seine Runden zu drehen.



Falls ihr weitere Anregungen, auch für eine schönere Gestaltung der Gleisplanung habt, immer raus damit, ich bin für jede Anregung äußerst dankbar.

Mit freundlichen Grüßen,
Nils


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RE: Fragen zu Stromkreisen/Trennstellen (analoge Spur N)

#2 von Bayrische-Localbahn , 22.04.2021 09:20

Grüß Gott,
ich hoffe, ich komme nicht zu spät. Aber besser späte als keine Hilfe, gell?

In erster Linie hast du alles technisch richtig skizziert. Am Stromkreiswechsel solltest du einfach anstatt der Metallverbinder die Isolierverbinder verwenden.
Gleise, welche zum Abstellen bzw. Anhalten der Züge dienen sollen, müssen ebenfalls an beiden Enden mit Isolierverbindern versehen werden, eine getrennte Stromzufuhr mit Taster oder Schalter muss gebaut werden. So kann man dann per Knopfdruck das Gleis an- und ausschalten.
Die Stromzufuhr muss also an mehreren Stellen erfolgen.

Ich persönlich (meine Meinung) würde alle Bahnhofsgleise und Rangiergleise abschaltbar machen. Ich selbst habe einen kleinen Bahnhof (Bahnsteiggleis mit Ausweichgleis, 1 Gütergleis mit Güterschuppen und Laderampe, sowie Baywa) noch aus meiner Analogzeit stammend, welcher sagenhafte 12 Schalter zum abschalten der Gleisspannung hat, um die Züge möglichst dort anhalten zu können, wo du es magst/der Fahrplan es vorsieht und nicht dort, wo es die Anlage zulässt...

Solltest du weitere Fragen haben, so schreibe einfach! Ich hoffe ich habe dich mit dieser Erklärung weder über- noch unterfordert, ich kenne ja deinen aktuellen Wissensstand nicht.

Im Anhang ist noch eine Datei auf deinem Gleisplan beruhend, welche ich "überarbeitet" habe.

Ich hoffe, ich konnte dir helfen,
liebe Grüße

P.S.: Baue die Polarisierten Weichen vielleicht doch in den Rangierteil, denn je langsamer gefahren wird und je kleiner die Fahrzeuge (bzw. je weniger stromabnehmende Räder sie hat), desto wichtiger sind polarisierte Weichen. Oder noch besser: Polarisiere die übrigen Weichen auch noch!

[attachment=0]Gleisplan.pdf[/attachment]

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RE: Fragen zu Stromkreisen/Trennstellen (analoge Spur N)

#3 von 8erberg , 22.04.2021 16:12

Hallo,

welche Roco-Weichen sind das denn? Polarisiertes Herzstück sollten unbedingt im Rangierbereich, dort will man ja langsam fahren, dort also auf keinen Fall Weichen mit Plastikherzstück verwenden.
Wenn Du schon beim Felix auf der Website warst dann schau mal nach Z-Schaltung, denn mit dem starren Konzept von festen Stromkreisen kannst nicht so schön rangieren.

Peter


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RE: Fragen zu Stromkreisen/Trennstellen (analoge Spur N)

#4 von Romerike Berge , 24.04.2021 20:41

Moin Moin!

Erst einmal ganz herzlichen Dank für die Antworten, darüber habe ich mich sehr gefreut. (Ich dachte schon, ich hätte gegen irgendeine informelle Regel des Forums verstoßen, da bislang keiner geantwortet hatte.)

Ich habe die Anlage mittlerweile, zwischenzeitlich ordentlich abgewandelt, zu Testzwecken aufgebaut und fleißig genutzt. Dabei natürlich festgestellt, dass ich mich auch ordentlich geirrt habe. Die Weichen sind natürlich nicht im Herzstück polarisiert und auch keine Stop-Weichen. Ist aber nicht schlimm, für ein Oval mit zweigleisigem Bahnhof, Überholgleis und abzweigender Nebenbahn mit Miniatur-Kopfbahnhof inklusive Umsetzmöglichkeit hat es gereicht. Meine alten Modelle BR103 und V200 fahren tatsächlich sehr langsam und schön über die Weichen, dass macht wirklich Freude. Mit kleineren Loks hätte ich aber vermutlich bei den Roco-Weichen meine Probleme.
Die "Anlage", wenn man sie denn überhaupt so nennen möchte, ist natürlich ganz einfach und simpel gehalten, aber der Spielspaß für einen blutigen Anfänger wie mich war garantiert.

Wichtig war für mich herauszufinden, ob es mir Spaß macht und Freude bereitet, und das tut es. Mittlerweile habe ich mir diverse Kato-Gleise und Weichen zugelegt und probiere viel aus. Der Schritt ins Digitale wird auch bald losgehen, da warte ich nur darauf, dass Fleischmann das von mir gewünschte Startset im Mai dann hoffentlich endlich auf den Markt bringt. In der Zwischenzeit lese ich hier fleißig weiter mit und sammle Ideen, da ich noch ganz unschlüssig bin, ob es nun eine Anlage oder für den Beginn erst einmal nur ein Modul werden soll, welches ich an eine Kato-Teppichbahn-Anlage anschließen kann.

Jetzt aber nochmals ein kräftiges Dankeschön für eure Rückmeldungen!

Beste Grüße,
Nils


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RE: Fragen zu Stromkreisen/Trennstellen (analoge Spur N)

#5 von Atlanta , 25.04.2021 03:46

Moin Nils,

der Vorteil bei polarisierten Herzstücken ist, daß du auch im Herzstückbereich Fahrspannung hast, die deinem Fahrzeug zugeführt wird und so extreme Langsamfahrten möglich werden, als wenn du Weichen oder Kreuzungen mit isolierten Herzstücken verbauen würdest.

Bei isoliertem Herzstück liegt der Vorteil lediglich darin, daß du dir bei der Umstellung der Weiche keinerlei Gedanken mehr machen mußt, wie das Herzstück entsprechend umgepolt wird. Der Nachteil bildet aber das Fahrspannungslose Herzstück, welches als Schwungfahrstrecke bei einigen Fahrzeugen nur mit recht hoher Geschwindigkeit und der vorhandenen Massenträgheit überwunden werden kann, bis dein Fahrzeug wieder Fahrspannung erhält.

Bei sehr schlanken Weichen und Kreuzungen mit einhergehendem langem Herzstück wird dann der Fahrspannungslose Abschnitt dementsprechend länger.

Bei niedriger Fahrspannung und Geschwindigkeit kann es so zu Aussetzern kommen und das Fahrzeug auf der Weiche oder Kreuzung stehenbleiben.

Wenn du zudem beobachten solltest, daß gelegentlich bläuliche Funken, beim Überfahren von Herzstücken auftreten, dann liegt das nicht an einer Fehlfunktion deiner Weiche sondern möglicherweise an deren verbauten Trennstellen oder den zu breiten Radscheiben deiner Rader des Motorfahrzeuges, die beim Überfahren dws Herzstücks zu weit über den isolierten Teil hinausragen und mit der Polung der abzweigenden Fahrschiene kurzzeitig in Berührungkommen oder ziemlich nahe kommen und einen Lichtbogen erzeugen, der aber sofort wieder abreißt.

Bei analogen Bahnen sind diese Art der Kurzschlüsse nicht weiter dramatisch aber bei neueren Fahrzeugen können sie zu dauerhaften Schäden der verbauten Elektronik führen.

Im Gegensatz zu früher, als es überwiegend nur analoge Fahrzeuge gab, werden von einigen Herstellern modernere Fahrzeuge vom Grundaufbau wie eine Digitallok gefertigt, haben aber an Stelle eines verbsuten Dekoders einen Brückenstecker in der Digitalschnittstelle sitzen, der diese Lok dann zur analogen Lok macht.

Bei solchen Fahrzeugen sollte man auch tunlichst darauf verzichten, daß irgendwo auch nur versehentlich Kurzschlüsse entstehen könnten.

Ganz egal ob analoger oder digitaler Bahnverkehr oder ob du polarisierte oder isolierte Herzstücke verwendest, solltest du zum Vermeiden von Kurzschlüssen an beiden Schienen der Weiche, welche zum Herzstück führen (Herzstückschienen) Isolierverbinder einbauen oder einen Luftspalt als Trennstelle vorsehen.
Natürlich müssen dann aber diese Herzstückschienen wie die Zungenschienen (die von der Weichenzunge zum Herzstück führen) entsprechend der Stellrichtung der Weiche umgepolt werden.

Das geht am einfachsten, wenn man einen weichenantrieb verwendet, der einen bereits eingebauten Umpolkontakt (Relais oder Wechelschalter) hat.

Bei den meisten Weichen befindet sich in der Stellschwelle an der Weichenzunge ein kleines Loch mittig in der Stellschwelle, so kann man von unter der Anlage einen Stellantrieb anbringen dessen Federstahldraht in dieses Loch der Stellschwelle greift.

Bei deinem weiter oben eingezeichneten Plan mußt du zudem beide Fahschienen zwischen beiden Stromkreisen trennen also beidseitig Isolierverbinder vorsehen.

Wenn du mit der Rangierlok aber Wagen aus dem Bahnhofsgleis ins Abstellgleis abholen willst, mußt du zur Sicherheit auch beide Fahrschienen des anderen abzweigenden Gleises deiner Verbindungsweiche elektrisch auftrennen können und weiter hinten am Anfang des betreffenden Stationsgleises ebenfalls.

Mit einem zweipoligen Wechselschalter stellst du dann auf Rangierbetrieb um und die Fahrspannung kommt dann vom anderen Modellbahnsteuergerät (Trafo).

Du wirst mehrere Trennstellen haben, an jeder Weiche mindestens zwei Stück.

Die Fahsspannungseinspeisung sollte immer vor einer Weichenspitze erfolgen aber bei parallelen Bahnhofsgleisen auch in der Mitte zwischen beiden Weichen.

Sinnvoll wäre es dir eine sogenannte Ringleitung zuzulegen von der du nach den Trennstellen die Fahrspannung vornehmen kannst.

Achte aber darauf, mit dem gleichen Leitungsquerschnitt der Ringspeiseleitung bis zur Spannungsquelle zu gehen.
Die einzelnen Einspeisepunkte auf der Anlage können dann mit geringerem Leitungsquerschnitt ausgeführt werden.

Für die Ringleitung langt ein Leitungsquerschnitt von Ø 0,5 mm² bis 1 mm² vollkommen aus.
Die Gleiseinspeiseleitungen können dann auch Ø 0,14 mm² bis 0,25 mm² betragen

Achte aber auch auf die Stromkreistrennung der Ringversorgungsleitung.
Verwende möglichst unterschiedliche Leitungsfarben.


LG Ingo

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