Hallo zusammen,
seit Ende 2020 ist von Piko die Neuheit 2020, BR 216 010-9 in der Auslieferung. Es sind 4 Varianten erhältlich. Eine analoge DC Version #52400, eine digitale AC Version ohne Sound #52401 und je eine Sound Version für DC und AC mit dem Piko Smartdecoder 4.1 #52402 / #52403
Ich habe mich für den Umbau der soundlosen DC Variante auf das Märklin System entschieden. Die Gründe liegen im Decoder. Ich verwende gerne den Loksound 5 M4 aus dem Hause ESU. Esu liefert auch den passenden Sound des Maybach Motors. Nr. 94473
LokSound 5 Lokspezifische Geräusche - ESU
Ebenso war mir der Brawa Silencio Schleifer 2225 wichtig.
Hier sind einige Bilder der Lok nach dem Auspacken. Es fällt auf, dass die Lok sehr fein detailliert ist. Mir gefallen besonders die einzeln angesetzten Scheibenwischer und die Gestaltung der Drehgestellblenden. Der Maschinenraum verfügt über einen freien Durchblick. Die Lackierung ist makellos. Die Beschriftung ist lupenrein ausgeführt.
Bei der technischen Inspektion der Lok fallen einige Dinge auf:
Schnittstelle Plux22, Decoder wird hängend, unter der Hauptplatine montiert, die DC Radsätze haben eine sehr niedrige Spurkranzhöhe von 1,0 mm, die Kabel, die die drei Platinen im Inneren verbinden haben sehr kurze Kabel. Es sind zahlreiche Lichtfunktionen vorhanden: Stirnbeleuchtung, rotes Schlußlicht, Führerpultbeleuchtung, Führerstandsbeleuchtung und die Maschinenraumbeleuchtung.
Der Umbau ist meiner Meinung nach, wegen der internen Verdrahtung und der serienmäßigen Radsätze nicht ganz einfach.
An Werkzeug wird benötigt: Kreuzschraubendreher, Pinzette , Schere, Lötstation, Gewindebohrer M2, Windeisen, Bohrer 2 mm, Stiftklöbchen, Radpresse, Meßschieber, ESU Lokprogrammer, und ein Messer.
Material:
DC Lok Piko 52400, Schleifer Brawa 2225, Decoder ESU 58412, Decoderlitze, Lötzinn, Senkschraube M2 4mm
Nach dem Abnehmen des Gehäuses wird zunächst der Schleifer montiert und die Radsätze auf das für Märklin passende Achsmaß von 14,0 mm +- 0,1 mm gebracht. Die Drehgestellblenden werden mittels zwei Schrauben demontiert.
In die vorhandene Bohrung für den Mittelschleifer wird ein M2 Gewinde geschnitten. Zum Einsatz kommen Gewindebohrer M2 und das Windeisen.
Der Schleifer kann mit der Senkschraube M2 montiert werden. Ein entsprechend langes Stück Decoderlitze wird an der Schleiferfeder angelötet und durch die Drehgestellblende geführt. Im Getriebekasten wird ein Loch 2 mm gebohrt und das Kabel nach oben, ins Lokinnere, geführt.
Vor dem Zusammenbau des Drehgestells werden noch die Radsätze mit der Radpresse auf das Märklin Maß von 13,9-14,0 mm gebracht. 13,9 mm war hier, als unteres Limit für den störungsfreien Lauf auf schlanken K-Gleisweichen an einem Radsatz nötig.
Das Kabel des Schleifers (rot) wurde nach oben gezogen.
Jetzt werden alle Radschleifer auf der Platine an WL zusammengefasst. Der Schleifer wird an WR angelötet. Zur Umverdrahtung ist die Verlängerung einiger Radschleiferanschlüsse nötig. Alternativ kann auch die Lok zerlegt werden und neue Litze an den Radschleifern angelötet werden.
Jetzt erfolgt die erste Probefahrt unter 3L Gleichstrom analog. Ich verwende dazu 2 in Reihe geschaltete 9V Blockbatterien.
Um den Decoder und den Lautsprecher einzubauen, ist die Demontage der Hauptplatine nötig. Dazu werden an der Lautsprecherseite alle Verbindungen abgelötet. Vorher hatte ich diese fotografisch dokumentiert, um später, bei der Montage, Verwechselungen zu vermeiden.
Der Brückenstecker wird entnommen, dafür der Decoder montiert. Der Lautsprecher wird vom Decoder abgelötet.
Die Schallkapsel wird gem. ESU Anleitung mit dem LS verklebt. Ich wählte die Bauhöhe 9 mm. Die fertige Schallkapsel wird nun in die vorgesehene Lautsprecheröffnung eingeklebt. Die Lautsprecherkabel werden nach oben gezogen und auf der Hauptplatine an LS A und LS B angelötet.
Jetzt kann wieder die Hauptplatine montiert werden und der Sound und die gewünschten Decodereinstellungen mit dem ESU Lokprogrammer übertragen werden. Ich habe die Belegung der Funktionstasten geringfügig geändert und die Lichtfunktionen nach meinen Wünschen eingestellt. ( z.B. das rote Rücklicht zuschaltbar, mit der Fahrtrichtung wechselnd auf einer F-Taste, oder, die Führerstandsbeleuchtung als Neonlicht nur bei Stillstand der Lok mit der Fahrtrichtung wechselnd )
Damit ist der Umbau abgeschlossen. Das Gehäuse wird wieder montiert. Die Lok kommt zur Feinjustierung der Bremsstrecken und der Bremsgeräuschschwelle nun in den Testbetrieb. Es waren kaum elektronische Änderungen nötig.
Hier ein Bild aus dem Betrieb:
Bei den sehr umfangreichen Probefahrten wurde klar, dass ein Radsatz in einer Richtung, an einer bestimmten rechten Weiche 2271 gelegentlich auflief und sporadisch, ca. jede 10. bis 15. Fahrt entgleiste. Nach Korrektur des Achsmaßes auf das untere Toleranzlimit von 13,90 mm war das Problem dauerhaft beseitigt.
Fazit:
Lohnender Umbau der Lok, wenn ein bestimmter Decodertyp gewünscht wird. Alternativ lässt sich natürlich auch die soundlose AC Version mit dem ESU Loksound nachrüsten. Dies erspart dem Umbauer die Umverdrahtung, die Schleifermontage und die Feinjustierung der Radsätze,von denen ich es nicht möglich gehalten hätte, dass diese feinen DC Radsätze auf den K-Gleisen laufen.
Liebe Grüße
Markus