RE: Umgestiegen ...

#1 von HO-Senior , 24.10.2020 21:32

…. H0 auf 0.

Hallo!

Nolens volens – mehr oder weniger – bin ich kurz vor Weihnachten des vergangenen Jahres von H0 auf Spur 0 umgestiegen. Letzter Auslöser – ich hatte dafür schon sehr lange ein Faible - war eine geschenkte Lenz-Startpackung. Die anfängliche Freude wurde aber bald durch die Erkenntnis getrübt, daß das Lenz-Gleissystem für den verfügbaren Platz eine Nummer zu groß war. Einen Ausweg bot das Gleissystem der tschechischen Firma ETS, das abgesehen vom Größenunterschied sehr viel mit dem alt hergebrachten Märklin-System gemein hatte. Aber an den Anblick war ich mich als Modellbahner mit 80 jähriger Praxis ja bestens gewöhnt.

Allerdings war von vornherein klar, daß ich mich bei Loks und Wagen auf kurze Modelle beschränken mußte. Kein Problem, denn ich hatte ohnehin nur eine spielintensive Rangieranlage im Sinn. Und das ist dabei herausgkommen:



Bei der Ausgestaltung habe ich bewußt auf detaillierte Gebäude verzichtet, einmal wegen der doch erheblich höheren Kosten gegenüber der Baugröße H0, zum anderen aber auch unter dem Aspekt meines noch verbleibenden Zeithorizonts. Stattdessen habe ich mich für selbst geschreinerte stilisierte Gebäude entschieden, die ich im weiteren Verlauf der Anlagengestaltung in der Art von Architekturmodellen voraussichtlich weiß einfärben möchte. Solche Lösungen wurden schon einige Male in Modellbahnzeitschriften vorgestellt und haben mir durchaus gefallen. Es folgt ein kleiner Streifzug über meine Anlage, der wohl keiner weiteren Erklärung bedarf:















Zum Abschluß dieses ersten Berichts noch eine Anmerkung zur Anlagen-Konzeption:
Dargestellt wird eine Nebenbahn, auf der nur noch Güterverkehr stattfindet, während der Personenverkehr eingestellt ist. Allerdings betreiben Eisenbahnfreunde noch einen Museumszug, der an besonderen Tagen zum Einsatz kommt. Auf dem längeren Schenkel der L-förmigen Anlage befindet sich der Endbahnhof der Bahnlinie, der neben den traditionellen Ortsgüteranlagen wie Güterschuppen, Ladestraße mit Überladekran und Rampe noch über drei Privatanschlüsse verfügt.
Die örtlichen Rangieraufgaben werden von einer Köf besorgt, die in den Ruhezeiten in einem speziellen Schuppen untergebracht ist.

Auf dem kürzeren Schenkel der Anlage hat ein Betriebsbahnhof, Abstellbahnhof oder Fiddleyard
(je nach Gusto) Platz gefunden, der auch der Zugbildung dient. Abstellgleise für Diesellokomotiven und ein kleines Betriebswerk mit zweiständigem Lokschuppen, Wasserturm, Wasserkran und Kohlenbansen ergänzen die Anlage.

Das am vorderen Anlagenrand des kürzeren Schenkels plazierte Gleis dient der Abfertigung des Museumszuges, gleizeitig fungiert es als Ausziehgleis zur Bedienung der drei Ladegleise der Fabrikanlage Die Strecke zwischen Endbahnhof und Betriebsbahnhof wird durch einen S-förmig verlegten Gleisabschnitt angedeutet. Mehr war aus dem verfügbaren Platz leider nicht
herauszuholen.

Schöne Grüße und bleibt gesund
Reinhard


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RE: Umgestiegen ...

#2 von steve1964 , 24.10.2020 23:02

Hallo Reinhard, erst mal Glückwunsch zu dem Neuanfang bei den "Großen" !
Ich finde, einer der faszinierendsten Aspekte unseres Hobbys ist seine Vielseitigkeit
und Wandlungsfähigkeit, es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken und
auszuleben. Und ich finde es ganz klasse, daß du in einem Alter, in dem Viele von uns
das Hobby schon lange aufgegeben haben, sei es aus gesundheitlichen, logistischen
oder anderen Gründen, dich noch einmal auf die Reise machst zu einem neuen
Anfang, noch dazu in einer neuen Spurweite.
Dein Konzept der Gebäudegestaltung überzeugt mich auch, obwohl ich einen
echten faible für den detaillierten Selbstbau habe ( egal ob in N, H0 oder 1),
aber die neutrale, weiße Version in der Art von Architekturmodellen hat z.B. den
Vorteil, daß der Betrachter nicht zu sehr abgelenkt ist und mehr Augenmerk auf das
Bahnbetriebsgeschehen lenkt. Außerdem hat helles Holz eine ganz eigene Ästhetik.

Ich bleibe mal dran an deinem Bericht und wünsche dir viel Spass beim Rangieren !
Grüße
Steve


Ich baue, also bin ich.


 
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RE: Umgestiegen ...

#3 von DR POWER , 25.10.2020 10:06

Hallo Reinhard

Interessanter Ansatz mit den Gebäuden auf deiner Anlage .
Die Anlage bietet dir ja einiges an Fahrmöglichkeiten und dein Fuhrpark ist auch schon ziemlich umfangreich.
Gerade solche "Exoten" wie der Breuertraktor und die kleine Motordraisine sind Fahrzeuge die für Abwechslung sorgen und in Spur 0 auch deutlich betriebssicherer sind als in HO.
Viel Spaß weiterhin wünscht, Andre


>Kleine DR Anlage in H0 / Epoche 3 und 4 /
Rollmaterial von Brawa,Fleischmann,Gützold,Npe,Piko,Roco und Sachsenmodelle<

>6VD 18/15-1 SRW und 12KVD 18/21 = Power Made in GDR<


 
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RE: Umgestiegen ...

#4 von HO-Senior , 27.10.2020 12:29

Hallo!

Hatte ich in meinem ersten Bericht sozusagen eine bespielbare Anlage vorgestellt, möchte ich nun noch einmal auf die Planungsphase zurückkomen.

Bevor ich mich endgültig für das ETS-Gleissystem entschieden hatte, habe ich lange über seine Praktikabilität nachgedacht, Vergleiche zu anderen Systemen geprüft, Versuchsstrecken ausgelegt und getestet, Modelle vermessen und schließlich die Entscheidung getroffen. Dabei ging es eben um die engen Radien bei den gebogenen Gleisen und Weichen, denn der Unterschied zu den Lenz-Gleisen ist schon heftig, wie aus dem Foto ersichtlich. Im Vordergrund sind Gleisklammern zu sehen, mit denen die Gleise zusammen gehalten werden.



Zwei Aspekte gaben schließlich den Ausschlag, Zum einen enthält das ETS-Angebot zahlreiche zwei- bis vierachsige, laufradlose Tender und Diesellokomotiven sowie eine große Anzahl zweiachsiger Personen- und Güterwagen in entsprechender Länge. Seit einiger Zeit werden nun auch mehrachsige Tender- und Schlepptenderloks mit Laufrädern angeboten, z. B. Die BRen 24,
38, 56 und 64. Vierachsige Schnellzugwagen mit Drehgestellen erweitern die Auswahl bei den Personenwagen. Nach Informationen von ETS-Bahnern laufen alle Fahrzeuge auf den ETS-Gleisen einwandfrei. Also müßte das eigentlich auch für die gleichartigen Modelle von Lenz zutreffen, was das Foto mit deer V36, V60 und BR89 bestätigt.



Der zweite Aspekt ergab sich aus dem Vergleich mit Märklin Bogengleisen. Umgerechnet auf H0 wiese das ETS-Gleis einen Radius von 314 mm auf und läge damit zwischen den Radien von 360 mm für die gebogenen Gleise R1 und dem Industriegleis mit dem Radius von 295 mm. Da auf dem Industriegleis die gängigen Rangierlokomotiven und die entsprechenden Wagen einwandfrei laufen,
nahm ich das als Indiz für den Betrieb mit den ETS-Gleisen.

Inzwischen war ich mutig genug, auch eine V80 und eine V100 zu beschaffen, die ebenfalls problemlos laufen und auf den engen Gleisbögen noch eine recht gute Figur machen; die Überhänge
halten sich schon noch in Grenzen.



Bei den kürzeren Personen- und Güterwagen hatte ich eh keine Bedenken. Wo die Grenzen der Wagenlängen liegen, werde ich noch später aufzeigen.

Nachdem die Frage des Gleissytems geklärt und die Gleise beschafft waren, konnte ich mit dem Aufbau beginnen. Die Unterlage bilden mehrere lose verlegte Segmente aus 10 mm starkem Pappelsperrholz. Als Auflage für die Segmente diente die mit Filz überzogene Grundplatte meiner außer Betrieb genommenen H0-Gleisanlage; dadurch ergibt sich eine zusätzliche Geräuschdämmung, die jedoch angesichts des ohnehin leisen Laufs der Lokomotiv-Motore nicht
nötig gewesen wäre.

Die Gleise habe ich zunächst lose verlegt und zu deren Verbindung die weiter oben schon gezeigten Gleisklammern eingefügt. Es hat sich dann herausgestellt, daß eine zusätzliche Fixierung der Gleise mittels kurzer Stifte ratsam war. Auf eine Einschotterung und Einfärbung der Gleise habe ich verzichtet (und dabei schon an einen vereinfachten, späteren Wiederverkauf gedacht).
Es folgen Fotos aus der Aufbauphase:






Die Weichen verfügen zwar über elektrische Antriebe, die ich jedoch nicht angeschlossen habe, sondern bei Bedarf per Hand schalte. Bei der Entkupplung einzelner Wagen und Wagengruppen bediene ich mich eines mit einem Magneten behafteten Teleskopstabes. Auch die Drehscheibe wird per Hand betrieben. Gesteuert werden die Lokomotiven digital mittels einer z21start von Roco nebst Multimaus. Dank des 2 m langen Verbindungskabels kann ich immer auf Augenhöhe operieren.



Schöne Grüße
Reinhard


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RE: Umgestiegen ...

#5 von BernhardB ( gelöscht ) , 28.10.2020 15:18

Hallo Reinhard,

die Holzgebäude sind kein Nachteil, im Gegenteil, sie erfüllen ihren Zweck und geben der Anlage ein besonderes Aussehen. Den Minimalradius hätte ich wahrscheinlich nicht probiert, sondern lieber etwas den Gleisplan reduziert und mit Peco gebaut. Aber wenn es so läuft, warum nicht, hauptsache betriebsfähig.

Grüße,
Bernhard


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