RE: Meine Anlage

#1 von wolfram_syre , 21.07.2020 17:24

Liebe Modellbahn-Kollegen!
Ich heiße Wolfram und bin Konzertorganist.
Nachdem ich meine H0-Anlage reorganisiert hatte, würde ich sie Euch gern einmal Schritt für Schritt vorstellen. Beginnen möchte ich im Theoretischen, Gleisplan und Bilder können gern folgen.
Zunächst einmal möchte ich gestehen, daß ich kein begnadeter Handwerker bin. Ich habe in diesem Sinn "billig" gebaut: Platten auf sehr stabilen Böcken und Dachlatten, Teppichböden für Grünland und Kopfsteinpflaster, Maurersand, echte Natursteinfelsen, echter Schotter. Zur Ausstattung habe ich viel Material aus zweiter Hand verwendet, das ich möglichst sorgfältig aufgearbeitet habe. Der Aufbau ging deshalb relativ schnell, was mir entgegen kam, weil ich in dieser Hinsicht etwas ungeduldig bin. Diejenigen, die jetzt kotzen müssen, bitte ich hier um Vergebung.
Ich hatte bezüglich des Konzeptes feste Vorstellungen, was zu drei Anlagen übereinander führte: Eine eingleisige Hauptbahn mit abzweigender Nebenbahn und einer unabhängigen Lokal- oder Kreisbahn, einer DR (DDR) Nebenstrecke und einer Paradestrecke für Saxonia und Adler. Ich habe mich für eine offene Streckenführung entschieden, d. h. meine Züge fahren von A nach B und enden dort auch.
Ich habe keine Kompromisse bei Radien und Weichen gemacht, und ich wollte angemessen lange Züge fahren können. Da mein Modellbahnzimmer (mit Tür und Fenster an der schmalen Seite) ungefähr 6,00 m mal 2,60 m groß ist, kamen Gleiswendeln oder Kehrschleifen nicht in Frage; ich habe mich für einen U-förmigen Grundriß mit einer maximalen Tiefe von 85 cm entschieden.
Die Hauptbahn - auf einer flachen, wirtschaftlich etwas zurückgebliebenen Hochebene angesiedelt - beginnt mit einem gut fünf Meter langen Kopfbahnhof jenseits einer üppig ausgestatten historischen Altstadt; diese Idee verfolgte mich, seitdem ich einen entsprechenden Kleinbahnentwurf von Loisl gehen hatte. Der Betrieb umfaßt Eil-, Personen- und Güterzüge. Die Bahnsteiggleise sind Stumpfgleise, das Bahnhofsvorfeld bietet allerdings viele Umsetzmöglichkeiten und ein zweigleisiges BW. Die Güterzuggleise mit Ortsgüteranlage sind so angelegt, daß sie die Personenzuggleise nicht tangieren. Der Kopfbahnhof und der Schattenbahnhof (auf dem gegenüberliegenden Schenkel)erzwingen immer einen Lokwechsel, was den Betrieb interessanter macht. Der Kopfbahnhof am Ende der abzweigenden Nebenbahn hingegen erlaubt das Umsetzen der Zugloks. Die zeitliche Einordnung der Anlage liegt bei +/- 1950, wo alles genommen wurde, was nach dem Krieg noch fahren konnte: BRs 50, 55, 64, 75, 76, 78, 94 und einer - so gesehen "modernen" - V 200, letztere, weil ich sie noch im Regelbetrieb erlebt habe. Der Wagenpark wurde entsprechend ausgewählt: drei Personenzüge mit Württembergischen Eilzugwagen, Langenschwalbachern und Lokalbahnwagen, Vorkriegs-Güterwagen. Ich habe versucht, mit der Austattung eine logische Abfolge lokaler Situationen zu arrangieren: eine historische Stadt > direkt vor den Stadtmauern ein Bahnhofsgelände > Burgruine, Kloster und Wassermühle > neues Schloß mit Dorf > Bauernhof > Endbahnhof der Nebenbahn mit BW und Fabrikanschluß. Gefahren wird digital, Weichen und Signale werden aber von Hand gestellt, was eine einzelne Zugfahrt beabsichtigt zu einem komplexen Vorgang macht.
Die Kreisbahn, die eine nur theoretische Verbindung zur Hauptbahn außerhalb der Anlage hat, sollte möglichst "kitschig" und kleinbahnig werden. Sie verläuft mit einem kleinen Abstand weitghend parallel zur Hauptbahn. Hier fahren die BRs 70, 73 und 98 (PtL 3/4), bayerische Lokalbahn-Personenwagen und "zusammengeklaubte" Länderbahn-Güterwagen. Sie hat ein etwas abgelegenes BW am Stadtrand und in der Streckenmitte einen Betriebsbahnhof mit Kreuzungsgleis, Abstellgleis und Ortsgüteranlagengleis. Ein Endpunkt ist ein Dorfbahnhof; der zentrale Bahnhof der Strecke mit nur einem Gleis liegt gegenüber dem Kopfbahnhof der Hauptbahn. Die Strccke führt weiter - schön kitschig - mitten durch die Altstadt mit einem Haltepunkt "Rathaus" und verläßt diese durch ein Stadttor. Dahinter ist dann nur noch Platz für ein Stumpfgleis und für ein immer mit einer Lok für die Rückführung des jeweiligen Zuges besetztes Lokwartegleis. Die Lokalbahn ist derzeit analog.
Für die gesamte Anlage gibt es einen Fahrplan, dessen Abfahren ordentlich Zeit braucht.
Ich denke, daß dieses Konzept ziemlich ausgefallen ist; es gibt auf jeden Fall vielfältige Nutzungsmöglichkeiten.
Die DR-Anlage darüber (bis auf wenige Ausnahmen nur 20 cm tief) hat einen zweigleisigen Kopfbahnhof mit allem Notwendigen einschließlich BW und Fabrik-Gleisanschluß und einen Schattenbahnhof, auf dem Lokwechsel erforderlich ist. Ansonsten gibt es noch einen Gleisanschluß für ein Öllager und sehr, sehr viel Gegend. Hier fahren kurze Personen- (sächsische Abteilwagen) und Güterzüge. Da es bei der DR nichts gab, das es nicht gab, sind die Loks diesmal etwas ausgefallen: eine 01-5, eine klassische 01 und eine 56er. Die ganze Szenerie soll an der polnischen Grenze gelegen sein, deshalb kommt hier auch ab und zu meine BR 13, die es damals in Polen noch gab, zum Einsatz.
Die ebenfalls meist 20 cm tiefe dritte Etage ist als reine Paradestrecke historischen Zügen gewidmet: Adler, Saxonia und - etwa 70 Jahre später - eine 98er (GtL 4/4) mit drei bayerischen Lokalbahn-Personenwagen. Für letztere gibt es zum Umsetzen der Lok (Wagen manuell schieben, Lok fahren) an beiden Streckenenden jeweils ein Stumpfgleis. Adler und Saxonia (jeweils fest mit ihren Wagen gekuppelt) werden dort auf Kassetten geschoben und nach Drehen derselben manuell in eine Startposition geschoben. Die Ausstattung besteht hier auch aus sehr viel Gegend, drei Bahnhofsgebäuden und einer zu passierenden Altstadtzeile.
Wenn ich mit der Ausstattung der Ebenen zwei und drei (Bäume, Gestrüpp, Schienen-Pöbel) etwas weiter bin, werde ich Bilder machen, die ich gern peu à peu nachschiebe.
Ich würde mich freuen, wenn ich hier Leute zum Quatschen über Modellbahnthemen finden könnte.
Wolfram


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RE: Meine Anlage

#2 von Y-Weiche , 21.07.2020 18:04

Hallo Wolfram,

, wir sind gespannt auf Gleisplan und Bilder!

Kleiner Tipp noch: am besten gibst du deiner Anlagenpräsentation einen etwas einprägsameren Namen (Überschrift in deinem ersten Beitrag). "Meine Anlage" geht in der Rubrik "Meine Anlage" etwas unter...

;)
Andreas


 
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