Guten Morgen, allerseits.

Ich möchte euch hier mein erstes Projekt in der Baugröße H0m vorstellen. Es handelt sich um eine freie Nachbildung des Bahnhofs Cama, der in den letzten Jahren der inzwischen teilweise abgebauten Strecke Bellinzona - Mesocco als Endbahnhof fungierte.

Etwas zur Entstehungsgeschichte dieser kleinen Anlage: nach vielen Jahren H0 und N in Normalspur reifte etwa im April 2020 der Gedanke, mal etwas gänzlich Neues auszuprobieren, da meine Platzverhältnisse keine vernünftige Anlage in Normalspur zulassen. Die Wahl fiel auf die hübschen RhB-Modelle von Bemo. In dem Heft von Herbert Fackeldey (MiniMax-Anlagen) fand ich einen Gleisplan, der aufgrund seiner Einfachheit (er hat nur drei Weichen) mich sofort faszinierte. Somit stand fest, dass ich den auf meine Maße modifiziert als RhB-Thema umsetzen wollte. So sollte es zunächst ein Fantasie-Endbahnhof einer möglichen Stichstrecke der Bernina-Bahn werden. Zufällig stieß ich dann im Zuge von Internet-Recherchen über die Rhb im allgemeinen auf die zurückgebaute RhB-Strecke Bellinzona - Mesocco oder Misoxerbahn, die eine wechselvolle Geschichte hat. Interessant fand ich die Tatsache, dass allerlei Bauarten von Triebwagen meist im Güterverkehr unterwegs waren und kuriose Züge zu beobachten waren. So könnte mein ABe 4/4 36 Triebwagen, der eigentlich auf die Bernina-Bahn gehört(e), dort auch unterwegs gewesen sein. Somit war mein Gleisplan dann doch keine Fiktion.

Für die Umsetzung benötigte ich zwei Segmente von jeweils 100 x 40 cm, sowie ein Segment von 80 x 40 cm, dass später als Traverser seine Funktion des Schattenbahnhofs erfüllt. Da ich nur in einem Zimmer einen Platz von ca. 300 x 45 cm habe (hier stehen 3 Regale), war quasi soweit alles vorgegeben. Der Unterbau besteht aus 10 mm Sperrholz und ist ganz einfach gehalten. Die Bemo-Gleise liegen auf 5 mm Trittschalldämmung aus dem Baumarkt. Es gibt keine große Elektrik, da ich eh digital fahre. Später sollen die Weichen digital gestellt werden. Sämtliche Bauten (zum Glück sind es nicht so viele) sind im Eigenbau aus Pappe, Papier und Folie entstanden sowie sämtliche Bäume und höherwüchsige Vegetation. Das landschaftliche Umfeld entstand nach Fotos, von denen ich einzelne Motive abgenommen habe. Es ist also kein konsequenter Nachbau des Bahnhofs, sondern eher eine freie Interpretation. Die Ladestraße bekommt später noch einen Umladeturm für Zementumschlag, ansonsten wird alles mögliche mit der Bahn angeliefert. Personenverkehr soll auch etwas sein, dazu habe ich aus meiner Startpackung einen 4-achsigen Personenwagen der RhB, wie er zu Stoßzeiten wie dem Schülerverkehr angehängt wird. Ansonsten reicht der Triebwagen, der mehrmals täglich die Strecke auf- und abpendelt. Wie auf den ersten Fotos zu sehen ist, befindet sich alles noch im Baustadium. Viel Betrieb ist ohnehin nicht möglich. Die Züge pendeln vom Schattenbahnhof in den Endbahnhof, erledigen Rangiergeschäfte und fahren wieder zurück.

Die Gleise sind soweit fertig verlegt und eingeschottert, wobei ich aus Sicherheitsgründen jedes einzelne Gleis mit Strom versorge. Der Aufwand ist zwar etwas höher, gewährleistet aber eine störungsfreie Übertragung. Auf dem ersten Segment sind die Begrünungsarbeiten weit fortgeschritten, ich verwende hier Material von Noch. Die Arbeiten sind noch nicht abgeschlossen. Später kommt noch eine Oberleitung von Sommerfeldt hinzu, die diese alten Holzmasten im Programm hat. Der Fahrdraht wird aus 0,5 mm Draht bestehen, damit ich mit angelegten Bügel fahren kann. Damit kann dann der Fahrdraht über den Segmentübergängen einfach eingehakt werden. Eine andere Variante mit gezogenen Bronzedraht in geringerer Materialstärke schied daher aus und ist bei den Rangieroperationen dann doch sehr gefährdet.

Hier sind die ersten Fotos, die den aktuellen Stand des ersten Segmentes zeigen.

Viele Grüße
Markus

Hallo Markus!

Sehr schön, unsere Projekte sind also quasi Nachbarn, ein Tal weiter vom Bleniotal (BA) ist man ja im Misox.

Dein Modul gefällt mir sehr. Alles Ich freue mich auf weitere Bilder.

LG
Dominic

Hallo.

Ein schönes Modul und der RhB TW gefällt mir immer noch sehr. Manchmal denke ich mir, ich hätte den meinen nicht umlackieren sollen... Aber naja.

Das Heft von Herrn Fackeldey habe ich auch, ich rate mal, dass dein Vorbild der Bahnhof Klobenstein ist? Mein Favorit aus dem Heft ist ja immer noch Champery.

Naja, Meterspurthemen sind genau meines, das was du hier zeigst, gefällt mir sehr und ich freue mich auf Weiteres.

Netten Gruß

Jörg

Hallo,

vielen Dank für die aufmunternden Zeilen.
Es ist korrekt, die Vorlage aus dem Heft ist der Bahnhof Klobenstein der Rittnerbahn. Dieses kleine, feine Teil hat mich hierzu inspiriert. Allerdings tat ich mich anfangs etwas schwer, daraus einen RhB-Endbahnhof abzuwandeln. Als ich dann im Zuge meiner Nachforschungen die Strecke Bellinzona - Mesocco entdeckte, die nach 2013 weitestgehend abgetragen wurde, war mir auf einmal klar, dass ich das als Vorlage nehmen würde.
Mit Champery hatte ich auch zunächst geliebäugelt, der gefiel mir auch sehr gut.
Die Baufortschritte gehen derzeit sehr langsam voran. Momentan sitze ich an dem Bau einiger Bäume, um die rechte Ecke etwas weiter auszugestalten. Sobald es etwas Neues gibt, werde ich darüber berichten.

Viele Grüße
Markus

Hallo,

obwohl ich gestern keine Lust zum Basteln hatte, hat's mich heute dafür umso mehr gerissen. Zunächst habe ich einige Bäume fertiggestellt, die Rohlinge lagen seit Wochen in einer Kiste. Danach konnte ich sie pflanzen, muss sie aber noch an einigen Stellen bemalen. Nun sieht die Anlagenecke ausgefüllt und fertig aus. Gleichzeit waren das auch Baumuster, die ich die ganze Zeit schon erstellen wollte. Die nächsten Bäume können also folgen.

Die größere Baustelle auf dem Modul war die Oberleitung. Zunächst dachte ich, ich kaufe fertige Masten, damit ich die Drähte besser spannen kann. Ein Irrtum, wie sich jetzt herausgestellt hat. Ich hatte in einer Bastelkiste noch eine Packung Holzspieße, die ich umfunktioniert habe. Als ich die Drähte verlötet hatte, bemerkte ich, dass trotz Spannung der eine oder andere Draht leicht durchhing. Nun ja. Dann die Probe mit dem Triebwagen: der Pantograf hob die Drähte brutal nach oben. Auch nach Entfernen einer Feder war der Anpreßdruck einfach zu stark. Ich probierte etwas herum und begrenzte die Hubhöhe auf kurz unter dem Fahrdraht. Eigentlich wollte ich das so nicht, ich hatte ja geschrieben, dass ich mit Bügel oben fahren wollte. Nun, mit der Alternative kann ich auch gut leben. Der Bügel berührt so eben die Fahrleitung. Dafür hängen die schön wie eine Wäscheleine durch, so, wie ich dass in Büchern und auf alten Fotos gesehen habe.

Und zum Schluß noch einige Fotos für Euch, die ich nach Bauabnahme mit dem Handy gemacht habe.

Viele Grüße
Markus

Hallo, die feine Oberleitung ist wirklich super. Wollte fragen ob noch eine Hintergrundkulisse geplant ist? Grüße aus Tannenroda, Thoralf

Guten Abend,

ich will mich kurz melden: momentan gehen die Arbeiten an der Segmentanlage sehr schleppend voran. Mir fehlt derzeit der Drive, um daran weiter zu arbeiten. Kleine Sachen sind dennoch gemacht worden. Zum einen habe ich auf dem zweiten Segment endlich den Straßenverlauf modelliert und einen Straßen-/Gleisübergang gebastelt. Diese werden derzeit bemalt, geschliffen, bemalt, nochmal geschliffen ...

Sobald ich etwas zeigenswertes habe, folgen selbstverständlich Bilder.

@Thoralf: danke für deinen kurzen Kommentar, die Oberleitung sieht auf den Bildern recht filigran aus - tatsächlich habe ich 0,7 mm Kupferdraht für die Verspannung der Masten benutzt und 0,5 mm für den eigentlichen Fahrdraht. Der hängt jetzt nur teilweise durch, was ich aber so belasse, da das auf den RhB-Strecken, die diese Einfachfahrleitung haben, durchaus vorbildrichtig ist.

Ein Hintergrund ist angedacht, allerdings weiß ich noch nicht ob ich da was käufliches einsetze oder einen mit Aquarellfarben male. Die Entscheidung fällt wahrscheinlich erst, wenn ich ein Aquarellpapier finde, das mindestens 100 cm lang ist und vor allem soll es bezahlbar sein. Zuvor werde ich einige Probeblätter malen, um die Wirkung zu testen. Ich hab sowas mal gesehen und es sah wirklich gut aus, aber ich weiß noch nicht genau, wie ich das logistisch hinbekommen soll, da ich so große Formate noch nicht bemalt habe.

Einen schönen Abend noch
Markus

Hallo Markus,

bei Schmalspurbahn muß ich doch gleich mal reinschauen.

Kenne das mit den hübschen Bemo-Modellen ja auch selbst. Bei mir war aber halt in den 80ern das Problem, daß das Großserien-Schmalspurangebot noch sehr überschaubar war... Da mein Händler die FO-Lok & Wagen in H0e dahatte, waren die schnell als Ergänzung zu den Roco Feldbahnloks gekauft. Hatte dann auch erst ne FO-Anlage begonnen, aber schnell auf ne fiktive deutsche Privatbahn umgeschwenkt, um auch ne V51, ne V22 und ne Liliput 2095 einzusetzen. Erst nur manche Fahrzeuge mit Reibebuchstaben umbeschriftet, dann die ersten Modelle umlackiert.

Deine kleine Modulanlage sieht ja schon richtig gut aus! Und auch die Eigenbaubäume wissen zu gefallen.

Einfachoberleitung hatte ich anfangs auch, mit den schönen Holzpfosten von Sommerfeldt. Leider kannte ich damals den Trick mit der Höhenbegrenzung der Stromabnehmer noch nicht, deshalb hab ich die nach ner Weile entnervt wieder abgebaut... flaster: Aber Du hast das ja gut gelöst!

Bin gespannt, wie der weitere Ausbau der Module vorangeht.

Gruß Matthias

Guten Abend allerseits,

eine kurze Rückmeldung. Im Augenblick geht es an der Misoxerbahn nicht weiter, mir fehlt schlicht und einfach die Lust dazu.

Dafür habe ich meine alten Lokmäuse und mein Roco-Gleis herausgekramt und am Wochenende eine kleine Teppichbahn-Session abgehalten. War mal wieder richtig schön, die Loks aus der Vitrine zu holen und ganz entspannt ein paar Runden auf dem Boden zu drehen. Musste auch mal wieder sein.

Demnächst geht es aber wieder weiter.

Viele Grüße
Markus