Hallo liebe Foristen,
die momentane Lage schafft mir etwas Luft, an einem alten Projekt zu arbeiten - einem KKt Kaliwagen-Bausatz von B&K.
Die Arbeit mit den Bauanleitungen, aber insgesamt auch zur Bastelei von sehr feinen und komplizierten Bausätzen zu ermutigen, sind mir ein Grund, hier etwas dazu einzustellen, auch wenn es die Firma B&K nicht mehr gibt und sicherlich nicht mehr allzu viele Bausätze unterwegs sind.
Dem Bausatz liegt neben vielen verschweißten Tütchen (und die lässt man besser erst einmal verschlossen, weil sonst alles mögliche gleich irgendwo hin verschwindet aber nur einmal vorhanden ist - eine Nachbestellung, nun die ist seit Jahren passé eine mehrseitge Information zum Vorbild mit integrierter, in ganzen Sätzen ausformulierter Bauanleitung bei. Manchmal sagen Bilder aber mehr als 1000 Worte und manch gut gemeinter Versuch, Dinge in Worte zu fassen, fordert dem mitunter unter leichtem Stress stehenden Bauer das letzte an Kraft ab, um zu verstehen, was gemeint ist. Kostproben könnt ihr euch gelegentlich selbst aus den Anleitungen holen. Aber: Wer sich nicht an die Abfolgen hält und den guten Bauhinweisen folgt, der wird hinterher vor Problemen stehen, die er kaum noch in den Griff bekommen kann. Leider sind die Anleitungen oft mit Informationen zur Produktion des Bausatzes o.ä. vermengt, was das Lesen nicht immer leichter macht.
Außerdem gibt es ein paar Varianten:
1. Der Bausatz wurde auch für Sattelbodenselbstentladewagen z.B. für Kohle aufgelegt, weshalb manche Spritzlinge Teile enthalten, die keiner für die Kaliwagen braucht. Darauf wird in der Anleitung hingewiesen, was das Leben leichter macht.
2. Die Wagen wurden mit Nassschiebebildern verschiedener Epochen (II, IIc, III) geliefert. Wie gut die Qualität nach Jahren der Lagerung ist, kann ich erst in eingen Wochen sagen.
3. Die Wagen werden mit "großen" und "kleinen" Puffertellern geliefert - was ggfls. zusätzliche Arbeit am Rohling bedeutet. Ich habe mich für die einfache Version mit kleinen Tellern entschieden.
4. Man kann die Entladeklappen fest mit dem Aufbau verschweißen oder aber bedienbar lassen. Ich habe mich der Wagenstabilität halber für die feste Verschweißung entschieden, da die Wagen in Modellbahnzügen eingestellt werden sollen.
Voraussetzungen:
Zeit, viel Zeit, und noch mehr Zeit.
Scharfe Augen oder etwas Übung mit der Arbeit unter der Lupe.
Ruhige, sehr ruhige Hände.
verschließbare Plastiktütchen für von den Spritzlingen abfallende Bauteile, die noch nicht gebraucht werden
Werkzeuge: diverse Bastelzangen, Pinzetten, Feilen, Mikrobohrer, Skalpell. Zangen und Pinzetten müssen die Bausatzteile sicher halten und ein "Wegschnippen" verhindern, Druckluftspritzpistole.
Klebstoffe: sauberes Versschweißen der Kunststoffteile mit Lösungsmittel (z.B. von RST oder Weinert), handelsüblicher Kunststoffkleber, Sekundenkleber
Lacke: Entfetter, vermutlich Geschmackssache: Revell ist zwar schnell zu besorgen und auf seine eigene Druckluftspritzpistole eingestellt, besser ist es aber sicherlich mit Farben von Weinert oder RST zu arbeiten, da man hier die Farben in nach RAL genormter Mischung bekommt und auch nachbekommt. Es bedarf allerdings etwas Übung, sie mit den einfachereren Druckluftspritzpistolen zu verarbeiten. Ich mische sie Lack und Verdünnung im Verhältnis 2:1. Es geht wohl auch 1:1.
Atemschutzmaske: unabdingbar. Irgendwann gibt es sie auch wieder auf dem Markt. Wer wasserlöslich lackiert: Augenschutzmaske nicht vergessen!!!
Bevor es los geht, ein Hinweis aus eigener Erfahrung zum Verschweißen mit Lösungsmitteln: Bis der Verschweißprozess abgeschlossen ist, hat man noch etwas Korrekturzeit. Ist er aber abgeschlossen, sind die Teile nur noch mechanisch wieder zu trennen - also gar nicht. Deshalb: Genau aufpassen beim Verschweißen, dass alle Teile richtig herum sitzen!
1. Aufbauten
Wichtig ist, sich alle zu den Aufbauten gehörenden Teile vor dem zusammensetzen genau anzusehen und nachzulesen, was mit welchem Teil geschehen soll, denn sie sehen teilweise sehr identisch aus, sind es aber nicht und plötzlich hat man z.B. Aufstiege in der Stirnwand, der letzte Tritt aber befindet sich im Dach, einem einzelnen Bauteil, und kann somit auch plötzlich am entgegengesetzten Wagenende landen.
Keinesfalls sollte erst der ganze Aufbau fertiggestellt werden, sondern vor dem Dach das etwas komplzierte Innenleben hergestellt werden.
ACHTUNG: Dazu gehören nicht nur die mehr oder weniger notwendigen Versteifungen des Wagens, sondern auch die auf der Stirnseiteninnenwand einzubauenden Blenden der Tritte. Ist der Aufbau einmal mit dem Dach verschweißt, ist ein Korrektur nicht mehr möglich.
Bevor ich alle möglichen Bedienräder, Fahnenhalter etc. angebaut habe, habe ich jetzt den Wagenkasten erst einmal lackiert und die Bedienbühnen aufschweißt.
Das Ergebnis ist schon eine Augenweide und eine Belohnung! Bierchen auf und genießen!
2. Fahrwerk
Der erste Stresstest mit allerhand kleinen Teilchen - sind sie weg, ist Helgoland in Not, weil die Nachlieferung halt net mehr geht. Ein ruhiges Wochenende sollte vorhanden sein!
Ganz clever ist der Bau des Fahrwerksrahmens gelöst, da hier zwei ineinander verzahnte Teile zusammengeschweißt werden. Wer hier jetzt sauber arbeitet und vor allem den Rahmen im Verschweißungsprozess gemäß der Anleitung auf einer glatten Unterlage und mit Gewichten beschwert ablaufen lässt, hat schon halb gewonnen.
Weshalb B&K so besonders betonen, dass die Gewichte genau mittig mit Sekundenkleber einzukleben sind, weiß ich nicht. Aber eigentlich ist es ja auch Intuition, oder?
Ich habe die Rahmen mit den Gewichten während des Abbindeprozesses über Nacht mit kleinen Klemmzwingen zusammengepresst - und nun sind sie bestimmt schnurgerade. B&K führen aus, man solle die Gewichte nur in Wagen einsetzen, die später im Anlagenbetrieb auf Achse sein werden - warum weiß ich nicht - vielleicht ist das optisch unschön bei Wagen, bei denen die Klappen beweglich bleiben sollen? Ich fand es bei meinen Plänen sehr hilfreich.
Im nächsten Schritt habe ich die Drehzapfen und die Halter für die KuKu-Feder eingeklebt. Das ging bei mir vereinzelt nur mittels Nachbohrens, ist aber vermutlich darin begründet, dass ich das Gewicht mit flüssigem Sekundenkleber eingeklebt hatte und dieser durch die winzigen Entlüftungslöcher in die Aufnahmen der Drehzapfel gelaufen sein dürfte. Vorher ausprobieren, ob es auch ohne Nachbohren geht.
B&K weisen darauf hin, dass darauf zu achten sei, dass die Zapfen im rechten Winkel aufsitzen. Das macht Sinn, weil die Hilfsdrehgestelle sonst nicht sauber unter dem Wagen arbeiten können. Wer aber darauf achtet, dass die Zapfen plan auf dem Rahmen aufsitzen, hat wohl gewonnen. Den Sitz kann man auch einschätzen, indem man den Abstand zwischen der Sicherung der Gewichte durch den Haken am Ende des Drehzapfens und dem Gewicht selbst in Augenschein nimmt. Er muss da sein und GLEICHMÄSSIG etwa 0,5mm groß sein. Neigt sich der Haken auf das Gewicht, sitzt der Zapfen schief.
Nun sollte der Fahrwerksrahmen so aussehen:
Hier noch einmal die Seitenansicht mit eingeschweißtem Zapfen und Haken für KuKu-Feder
In einem Zwischenschritt habe ich jetzt den Fahrwerksrahmen auf der Seite, in der das Bremsgestänge eingesetzt werden soll und alle anderen schwarzen Kunststoffteile neu in Tiefschwarz lackiert.
Sieht doch lecker aus, so ganz ohne Plastikglanz. Wer mag: Neues Bierchen und entspannen, denn:
Jetzt kommt das erste Gefummel an sich: Der Einbau der KuKu-Deichsel inklusive Rückstellfeder und des Hilfsdrehgestells.
Ein ganz ruhiger Moment ist dafür nötig und pro KuKu ca. 1min Zeit. Bloss kein Stress. Nur Augen für die Kleinteilchen. Ganz wir sein.
Hier unsere Gegner und unsere Freunde:
Ich habe die KuKu in eine Dritte Hand eingespannt und zwar so, dass ich das Loch für die Feder gut im Gegenlicht sehen konnte.
Jetzt die Feder auf einen 1,0mm-Schraubendreher aufziehen und mit der anderen Hand während des Aufspreizen des Federhakens gehalten.
Jetzt vorsichtig in die Bohrung der KuKu einsetzen.
Wichtig ist jetzt, erst die Feder der KuKu in den Haken des Fahrwerksrahmens einzuspannen und dann mithilfe des Oberteils des Hilfsdrehgestells zu fixieren und nicht umgekehrt - man wird wohl sonst seines Lebens nicht mehr froh vor wegschnippender Feder...
Sicherungsscheibe ein-/aufschweißen. Hier unbedingt nicht mit Kunststoffkleber arbeiten, weil sonst das Hilfsdrehgestell mit verklebt und damit festgelegt wird. Dann ist der Wagen nicht mehr anlagentauglich, es sei denn es ginge nur geradeaus!
Fettisch! Schnäpsken oder Whisk(e)y!
Wie Vieles an dem Bausatz ist auch dieser Teil eine wirklich gut durchgeplant Ingenieursarbeit: Nur wenn die KuKu richtig hinter ihren Fixiernasen sitzt, passt auch das Oberteil des Hilfsdrehgestells so plan in den Rahmen, dass der in den Zapfen einzuschweißende Sicherungsteller ebenfalls plan auf dem Zapfen sitzt.
Gut geplant war auch, dass das Oberteil des Hilfsdrehgestells aus einem anderen Kunststoff besteht als Zapfen und Sicherungsscheibe und man so mit Gelassenheit alles verschweißen kann, was verschweißt werden soll, ohne das Hilfsdrehgestell mit festzulegen.
3. Hilfsdrehgestell
Nun, die Oberseite ist der einfacherer Teil und B&K haben recht, wenn sie sagen, dass das Hilfsdrehgestell die difizilste Arbeit sei.
Noch mehr Zeit, noch mehr Ruhe und ruhige Hände.
Beim Heraustrennen aus dem Spritzling ist v.a. auf die Bremsklötze acht zu geben, die gerne mal abreißen oder abknicken. Sie hinterher wieder dran zu schweißen kostet Zeit und Nerven.
Die Unterteile an sich sind sonst gemäß Anteilung recht klar zuzuordnen. Hier aber noch einmal ein Bild vom hinteren Unterteil des Hilfsdrehgestells, auf dem auch ganz gut die Kröpfung zu sehen ist, von der B&K schreiben:
Und hier das Unterteil,das am Wagenende einzubauen ist. Man sieht hier deutlich die fehlende Querverstrebung, die das Spiel der KuKu erlaubt.
Aber "aufklipsen" mit leichtem Druck? Ich habe mir beholfen, indem ich den letzten Schritt mit Hilfe eines 1,0mm Schraubendrehers gehe. Bis dahin folgendes:
- Achse einsetzen (sind einseitig isoliert)
- Unterteil auf einer Seite über den Spurkranz ziehen und den Clip unter das Gegenstück des oberen Teils stecken
Unterteil auf der anderen Achsseite auf einer Seite unter den Clip des Oberteils schieben - dort, wo die Spitze des Dreheers hinzeigt, ist das Unterteil beidseitig eingeclipst, links unten noch nicht.
die andere Seite unter Zuhilfenahme des o.g. Schraubendrehers über das Oberteil des Hilfsdrehgestells ziehen (ich habe den Schraubendreher vorsichtig unter den Clip des Unterteils geschoben und dann über den des Oberteils gehebelt - die meisten Querstreben haben es überstanden, trotz des Alters des Kunststoffs).
- ggfls. durchgebrochene Querstreben wieder verschweißen (erst mit Verdünnung, dann noch einmal mit Lack)
Jetzt ist der bisher unagenehmste teil vorbei und das Fahrwerk im Wesentlichen fertig:
Und: wenn alles gut gegangen ist, sollten die Achsen in den Hilfsdrehgestellen super laufen.
Naja, und jetzt ist es wohl Zeit für ein erstes Probeaufsetzen von Fahrwerk und Aufbau. Könnte dann so aussehen ...
Prost!
4. Beschriftung des Aufbaus
Vorab:
Zeitbedarf pro Wagen: ca. 1,5h bis 2h. Ihr werdet sehen warum ...
1. Irgendwo im Vorwort auf der Anleitung taucht auf einmal der Begriff "Abreibebilder" auf und mir fiel fast der Löffel aus der Hand. Gott sei Dank: Es sind Nassschiebebilder (in Neugerman auch Decals genannt).
2. Die Nassschiebebilder waren auch nach vielen Jahren Lagerung in ausgezeichnetem zustand und ließen sich super verarbeiten.
3. Wie immer wichtig: ca. 30 Sekunden brauchen die Nassschiebebilder im Wasser, um sich gut zu lösen. Bitte nicht im Wasser treiben lassen - sonst schwimmern sie irgendwo herum, verknittern u.U. beim Aufnehmen und sind verloren. Hier ist das nicht ganz so tragisch, weil von einigen Nasschiebebildern genügend Ersatz da ist. Schwierig ist das aber z.B. bei den revisionsanschriften, wenn man nur in Ep. IIc/III beschriften will, da es davon pro Trägerfolie nur eine Anschrift gibt.
ABSOLUT ätzend ist die helle Trägerfolie unter den Nassschiebebildern. Nur bei Gegenlicht kann man die fehlende Reflektion der weißen Anschriften erkennen. Ein Geduldsspiel ist z.B. die Wagenlänge oder das Gebastel des Zeichens für Achslenker. Weshalb B&K seinerzeit nur bei den Kreidefelder die schwarze Umrandung hat aufdrucken lassen, ist mir ein Rätsel - es hätte sehr, sehr, sehr geholfen diese für alle Anschriften zu haben.
Es scheint tatsächlich so zu sein, dass die Position der Anschriften einer gewissen Variabilität unterlagen und es gibt auch immer wieder Belege dafür, dass es "Übergangszeiten" gab, in denen die neuen Vorschriften zu den Anschriften nicht voll beachtet wurden und alte Anschriftsformen mit neuen vermengt waren und mitunter auch sehr Ungewöhnliches an den Wänden der Wagen landete.
Insofern habe ich mich bei den grundsätzlichen Anschriften an das gehalten, was B&K als verbindlich erklären, bei dem Rest aber auch einmal durchmischt.
Da die Bauanleitung etwas verwirrend ist und man hier mit der Ausformulierung auch erst einmal länger raten muss, habe ich hier eine leichte Überarbeitung eingestellt.
Hier ist die Gesamtansicht des stark vergrößerten Nassschiebebildes. Auch hier sind allerlei Dinge zu beachten:
1. Welche Epoche will ich?
Ich habe hier die Ep. IIc/III aufgrund meiner eigenen Anlagenkonzeption berücksichtigt und bin im Nachgang froh darum, weil die Epochen IIa und IIb endlose Schnippelei bedeutet und auch Suche.
2. Wo finde ich was auf dem Träger?
Alles, was für IIc und III relevant ist (außer der Wagennummern) habe ich eingekreist.
Besonders ätzend ist das Zusammengeschneide des Eigentümer und seines Firmensitzes, weil hier im Millimeterbereich zwischen "Kali-Chemie AG" und "Berlin" getrennt werden muss, um dann an anderer Stelle das "Hannover" auszuschneiden und auf den Wagen zu übertragen.
Tipp: Erst den Träger von "Kali-Chemie AG" auftragen und auf dem Wagen abtrocknen lassen, dann später den Träger von "Hannover" daunterssetzen und halbwegs mittig fixieren.
Ganz und gar zum Weglaufen ist, dass man in noch kleinerem Abstand voneinander aufgedruckt die Worte ""Vereinslenkachsen" von dem dazugehörigen Symbol trennen muss, weil in Ep. IIc und III nun mal nur noch das Zeichen verwendet wurde. Und das Ganze in weißer Schrift auf weißem Hintergrund.
3. Auf der Trägerfolie scheinen sich auch Beschriftungsteile für Wagen zu befinden, die im Bausatz nicht enthalten sind, so die Worte für - wie ich vermute - die Gattungsbezirke "Elberfeld", "Kassel" (was mich wundert, weil ich hinter Kassel eigentlich G-Wagen vermute) und die verschütteten Zahlen von 1 bis 9. Da muss ich noch einmal Carstens durchlesen, um herauszufinden, ob die von irgendwelcher Bedeutung sein könnten. Wirkliche Türen oder Schieber, die man so kennzeichnen könnte, sind ja meines Erachtens nach bei keinem der Großraumsattelbodenschlagentladungswagen vorhanden. Na, mal sehen.
Hier also z.B. ein Wagen aus der Epoche IIc, der aber so z.B. auch noch bis weiter in die Epoche III so hätte beschriftet sein könne, da die DR noch eine Zeit lang auf die Beschriftung der Zonen-Bahn im Verkehr in den freien Teil Berlins bestand.
Sicherlich nicht ganz den Vorschriften entsprechend ist die Position der Angaben zu Ladegewicht und Tragfähigkeit, Kubatur und LüP - aber
die Diskussion hat der Meister mit seinem Stift bereits geführt:
"Herrgott nochmal, Philipp! Lies doch mal die Vorschrift."
"Ja, Meister. Aber ich hab gedacht..."
"Du sollst nicht denken. Was machen wir denn nun?"
"Ich weiß nicht, Meister!"
"Herrgott nocheins, Philipp, dann denk halt mal nach!"
"Überstreichen?"
"Überstreichen? Nee, nee. Keine Farbe da und außerdem: Kennt denn keiner mehr das Sparsamkeitsprinzip? Das muss jetzt so gehen. Und beim nächsten Wagen mache es besser."
Und: Das "Berlin" unter Kali-Chemie hätte selbst zu diesem Zeitpunkt längst durch "Hannover" ersetzt werden müssen (die Firma hatte ihren Sitz bereits 1945 verlegt), aber irgendwie ist das dann immer wieder durchgerutscht.
Und so sieht er dann probeweise auf dem Fahrwerk aus.
Die Epoche III-a-Version für den genauen Bahner:
Alle Raster sind an den richtigen Stellen, die Eignerkennung auf dem richtigen Platz und die Kali-Chemie AG sitzt nicht mehr in Berlin, sondern in Hannover.
Und hier noch einmal im Vergleich zusammen mit demjenigen, wo der Meister im Aww erst einmal geflucht haben dürfte...
Nach der Diskussion um die Frage, ob das Kreideanschriftenfeld schwarz unterlegt sein sowie tiefer sitzen müsste, habe ich es gewagt:
Der dritte Wagen kommt nun genau so daher.
Es hat mich etwas Überwindung gekostet, weil ich nicht wusste, ob es ein großes Geknuppel der Nassschiebebilder geben würde, wenn ich erst das schwarze Feld auftrage und dann die Folie mit den weißen Markierungen darüberlege und ob die Schicht zu dick werden und die Nietreihen "zubappen" würde - alles in bester Ordnung! Ging ohne Probleme und die Nietreihen sind noch da.
Und nun noch Nummern 4 und 5 - der DB-Wagen ohne P-Nummer sieht fast nackt aus...
Etwas Entspannung setzt ein - die nächsten Schritte erscheinen mir etwas leichter ...
5. Klarlackierung
Im Gegensatz zur Lackierung der Wagen in Wagenfarbe, die in lösungsmittelbasierten Lacken durchgeführt wurde, überziehe ich die Wagenteile, auf denen sich Nassschiebebilder (hier also den gesamten Wagen) befinden, mit einem Sprühnebel aus wasserbasierten Klarlacken, um zu vermeiden, dass die Nassschiebebilder bzw. deren Aufdrucke zerstört werden.
Ich bin mir nicht sicher (und lasse es zumindest am fertigen Modell auch nicht darauf ankommen), ob der Schutzüberzug nicht auch mit lösungsmittelhaltigen Lacken geht. Die Vorsicht kommt zum einen von Anfangsfehlern und vor allem dem dringen Rat von Herrn Hartmann von HaO.
Ich nehme dafür Tamiya clear (X22) und Tamiya flat base (X21) und mische sie im Verhältnis 5:1. Diese Mischung vermenge ich dann mit Tamiya thinner (X20) im Verhältnis von ca. 1:1. Wer es matter haben will - den Anteil von X21 nach Bedarf erhöhen.
Es geht abeer auch X22 mit X86, das ich im Verhältnis 2:1 mische.
Wer mitwasserlöslichem Lack arbeitet und nach der Bibel geht, sollte unbedingt an den Augenschutz denken. Da ich nicht jeden Tag lackiere. Naja, denkt euch den Rest. Die Atmeschutzmaske ist aber ganz bestimmt Pflicht.
So, hübsch 24 Stunden aushärten lassen und dann zweite Lackierung mit Klarlack.
6. Fertigstellung der Hilfsdrehgestelle
Auch diese haben erst einmal neben der Grundlackierung einen Überzug in Klarlack erhalten, dies aber eigentlich nur, um sie gegen die im Spielbetrieb zu erwartenden Kratzer zu schützen.
Am Hifsdrehgestell befindet sich,sofern er nicht abgebrochen ist, ein kleiner Stift (Schraubendreherspitze), der zusammen mit den Passungen eigentlich recht problemlos die Justierung der Drehgestellblenden erlaubt.
Die Blende erst in Richtung Fahrzeugmitte einsetzen, andrücken, ggfls. noch einmal, sollte sich die Blende nach dem Spritzguss leicht verzogen haben, an der nicht sauber aufgeklebten Seite nachkleben.
Wichtig dürfte die Fluchtigkeit in der Längsachse des Fahrgestells sein, da hierüber später die Aufbauten gesetzt werden müssen. Dazu ist u.U. ein sauberes Beifeilen der Anspritzstellen an der Blende mittels Feile nötig.
So, nun sehen also die Fahrwerke schon recht ordentlich aus.
7. Hochzeit von Fahrgestell und Aufbau
Liest sich locker, war es auch. Beim Einsetzen des Fahrgestells in den Aufbau muss man nur seh genau mit Augenmaß daraauf achten, dasss rechts und links neben der Fahrgestellunterseite etwas gleich viel von den Rutschenunterseiten zu sehen ist, damit der Wagen binterher waagerecht auf der Strecke steht und nicht nach falsch beladen aussieht.
8. Fertigstellung der Aufbauten und des Wagens
Im nächsten Schritt habe ich die Wagenaufbauten fertiggestellt, d.h. ich habe
- die Entriegelung
- die Puffer
- die SchaKu
- die Bremserbühne und
- das Geländer
angebaut.
Die Bauanleitung liest sich locker und leicht, aber so etwas Gebastel wurde es dann doch.
Die Puffer bestehen aus zwei Teilen
Mit Pinzetten habe ich vor allem bei den gewölbten Puffertellern nach dem zweiten weggeschnippten gar nicht mehr gearbeitet, sondern mit den Fingern. Da die Bohrungen in den Hülsen nicht unbedingt mittig sind, sollte man die Puffer etwas in der Bohrung drehen, bis sie in etwas richtig ausgerichtet sind.
Bei den Geländern gilt es aufzupassen, weil sie zwei Seiten haben - einmal mit Profil (also dem, was man als Betrachter später sehen möchte) und der unprofilierten, die zum Wagen hin angeschweißt werden muss. Vorsicht beim Heraustrennen: Auf einen glatten Untergrund legen und so sorgfältig wie möglich mit dem Skalpell aus dem Spritzling heraustrennen. Ggfls. später mit einer scharfen Schere ablängen, aber nicht feilen - gibt sonst Bruch.
Naja, und nun stehen die ersten zwei fast fertig da:
Und ein schöner Rücken kann auch entzücken!
Und nun das Ganze mal fertig:
Das Altern kann ich mir außer am Fahrwerk sparen, weil ich beim Auftrag des Klarlacks rumgesaut habe - nun sind sie halt im Regen unterwegs. gewesen...
Am Ende bin ich aber darüber froh, dass im Wesentlichen alle Bauteile vorhanden waren oder aber z.B. die Puffer als ETs von Piko akzeptabel waren. Einen Zettelkasten habe ich auf nimmer Wiedersehen verlorenund aus einem Stück übrig gebliebenem Versteifungsblech nachgeschnitten, das an einer Seite eine Wulst hatte. Wer genau hinsieht, sieht's. Mir aber egal...
Hat Spaß gemacht, mich gut zwei wochen beschäftigt und nun lehne ich mich zurück und lasse den Zug passieren. Bei einem Glas Hopfeblütentee?
Herzliche Grüße
Heiko