Hallo Thorsten,
Jetzt irritierst Du mich aber mit dieser Frage...
Für jemanden, der für andere Anlagen plant und (semi-) professionelle Videos zur Anlagenplanung ins Netz stellt, ist diese Frage reichlich allgemein gehalten, deshalb denke ich, die Frage nach dem SBF hat entweder einen sehr konkreten Hintergrund oder ist ist mehr "metaphysischer" Natur...
Wenn Du eine lapidare Antwort bevorzugst, finde ich, Jochen hat das sehr schön zusammengefasst:
Zitat
Also, ich finde nicht, dass die Beantwortung dieser Frage von analog oder digital abhängt. Zu analogen Zeiten war der Untergrund genauso vollgestopft mit Weichenservos, dicken Magneten für die Zugbeeinflussung, Kabeln, Steckern und Strippen aller Art. Sogar noch mehr.
Deshalb meine salomonische Antwort: wo Platz ist und wo man dran kommt...
Wenn Du es philosophisch haben willst, muss ich hier etwas ausholen:
Ein SBF ist ersteinmal nichts anderes als ein Parkplatz für Züge, die man auf der Anlage zwar fahren sehen will, aber im sichtbaren Bereich nicht unterbringen kann oder will (von den Anlagen aus Kindertagen -die ohne SBF- weiß man: Alle Bahnhofsgleise standen voll), das ist zunächst einmal unabhängig vom Anlagen- oder Strecken-Konzept. Bedeutet, der SBF dient dem Austausch von Zuggarnituren für die Anlagen-Strecken, sorgt dadurch für Vielfalt beim Rollmaterial und dadurch für abwechslungsreichen Fahr- und Spielbetrieb.
Es gibt trotzdem Anlagen ohne "externe Zugabstellung", wobei "extern" hier nur "ausserhalb des ausgestalteten Anlagenbereiches" heissen soll. Beispiele kann man hier und hier finden.
Die externe Zug-Abstellung symbolisiert bei den meisten Anlagen die "große weite Welt", da wir in der Regel nur einen Ausschnitt einer Eisenbahnstrecke auf unserer Anlage abbilden können, d.h. Züge kommen aus dem OFF auf die Anlage, fahren durch die Landschaft und kehren ins OFF zurück - auch hier gibt es Ausnahmen, die quasi ein komplettes Streckennetz auf der Anlage abbilden, sodass eine externe Zugabstellung entfallen kann, Beispiele können Feld- oder Straßenbahnen sein oder auch z.B. Lummerland oder komplette Schmalspur-Strecken.
Alternative zum SCHATTEN-Bahnhof ist das offene FIDDLE-YARD, das aufgrund seiner Lage (neben der Anlage)besser einseh-, überwach- und erreichbar ist und damit auch weitere Funtionen (Zugzusammenstellung, Rangierplatz, Aufgleisplatz) erfüllen kann - größtes Manko dieses Konstruktes ist der Platzbedarf, der zusätzlich zur (ausgestalteten) Anlagen-Fläche anfällt und der damit im Widerspruch zum Mehrbedarf für große Radien und schlanke Weichen und Gleis/Landschaft-Relation auf der Anlage selbst steht. Somit ist durchaus verständlich, dass der offene externe Abstellbereich zugunsten mehr ausgestalteter Anlagenfläche unter die Landschaft geklappt wird, was ja durchaus mit einigem Mehraufwand an Gleisführung (Wendeln/Rampen; Durchfahrgleise im Gegensatz zu Stumpfgleisen etc.) aber auch an Überwachung (Elektrik/Elektronik da hier nicht "auf Sicht" gefahren werden kann) verbunden ist.
- Das ist so ähnlich wie bei den Parkplätzen für das liebste Kind der Deutschen: Auf der grünen Wiese gibt es genügend Platz für Stellplätze unter freiem Himmel, je dichter die Bebauung wird (Innestädte) desto mehr wandern die Stellplätze unter die Erde (Tiefgarage). D.h. Boden- und Tischbahning entspricht grüner Wiese, Anlagenbau mehr den zugestellten Innenstädten...
Die Lage unterhalb der Anlage orientiert sich nach der gewünschten Eingriffshöhe, die ja nicht nur durch Unterflur-Antriebe und sonstige Elektrik reduziert wird sondern v.a. durch das Oberflächen-Relief der Anlage (das ist im Bereich des Bahnhofes sehr oft potteben, an der Bahnhofsausfahrt schließen sich oft Brücken, Überführungen usw. an, die oft tiefer reichen als die Servos der Weichen und Signale.
Was mir in puncto Zugänglichkeit viel mehr Kopfzerbrechen bereitet als der eigentliche Schattenbahnhof ist die bei vielen Anlagen geplante Zwischen- bzw. Verteiler-Ebene, in der oft mehr Weichen liegen als auf der Oberfläche...
Wenn Du mich nach meinem idealen Ort für den Schattenbahnhof fragst, dann ist der im NEBENRAUM! So wie die Anlagen von Michael oder -neu- von Gerhard. Aber auch das kann ich bei meiner eigenen Planung (s.u.) so nicht umsetzen und muss mit dem Kompromiss des SBF unter der Anlage leben... ops:
Eine überlegenswerte Alternative ist tatsächlich auch für mich die "vertical Storage" in Form eines Paternosters oder eines Loklifts, der Loklift ist überdies für diejenigen unter uns geeignet, die Ihre Schätze nicht im Untergrung verstecken wollen ("befahrbare Vitrine"); allerdings mangelt es mir selbst an technischem Sachverstand und handwerklichem Geschick, so etwas selbst zu bauen und am nötigen Kleingeld, so etwas bauen zu lassen... gleichzeitig ist der Loklift in seiner Nutzlänge eingeschränkt, d.h. er begrenzt die maximal mögliche Zuglänge.
Im Übrigen sind auch in diesem fast noch aktuellen Thread viele interessante Ansichten zum Thema SBF enthalten.
Ich hoffe Dir hiermit etwas geholfen zu haben .
Gruß
uLi