Brekina hat dem Schi-Stra-Bus leider keine Beleuchtung spendiert. Dabei schreit der förmlich nach Spitzenlicht ...
Meine Planung:
• Beleuchtete Scheinwerfer
• Beleuchtete Schlusslichter
• Licht über Decoder abschaltbar
• Stromzuführung zu den LEDs ohne Drahtverbindung zwischen Fahrgestell und Karosserie
Leider stellte sich heraus, dass der Decoder ein optischer Blender ist - er spiegelt falsche Tatsachen vor. Es handelt sich um einen Uhlenbrock-Decoder mit 8-poliger NEM 652-Schnittstelle. 7 der Pole sind belegt - es fehlt nur der grüne Anschluss (für AUX 1). Allerdings: Blau, Gelb und Weiß stellten sich als funktionslose Dummies heraus - nichts ist's mit Ansteuerung von Lichtern! Der Decoder "kann" nur Motor ...
Da der Bus aber mit diesem Decoder wunderbar fährt (ohne dass ich irgendetwas umprogrammieren musste), habe ich letzten Endes entschieden, den Decoder zu belassen. Das Licht brennt nun immer, wenn der Bus auf stromführenden Schienen steht. Damit kann ich leben.
Gewollt hätt ich gern noch
• 3. Spitzenlicht vorn
• Rotes Schlusslicht vorn
• Weiße Scheinwerfer hinten
Aber diese drei Wunschpunkte hab ich doch als unrealistisch ad acta gelegt.
Mir war klar, dass das (auch ohne die drei Extrapunkte) wieder mal in Fummelei ausarten würde. Vor allem beim Schlusslicht: Die Rücklichter ragen als "Röhrchen" aus der Karosserie heraus. Und diese (leicht konischen) Röhrchen haben am hinteren Ende gerade mal 1,5 mm Ø!
Also habe ich zuerst überlegt, wie ich die Rücklichter aufbohren kann. Eine Vorrichtung musste her, die Position und Richtung der Bohrung fixiert. Meine Lösung aus Sperrholz und einem Stückchen Ms-Rohr sieht so aus:
Die Karosserie wurde so auf das Brett gesetzt, dass das Ms-Rohr über das Ende des Rücklichts greift. Dann habe ich durch das Führungsrohr von Hand mit einem Stiftenklöbchen das Rücklicht aufgebohrt - auf den Enddurchmesser 1 mm. Dafür habe ich passenden Lichtleiter. Wobei der Lichtleiter sich als besonderes Highlight der Fummelei entpuppte: 1 mm Ø ist schon ganz schön wenig. Obendrein durften die Leiter für die roten Lichter nur knapp 2 mm lang sein!! Zylinderchen von 1 mm Durchmesser und 2 mm Länge ... Die Herstellung und vor allem die Montage waren nicht - wie soll ich sagen - trivial .
Vorn war erfreulicherweise kein Bohren und kein Lichtleiter erforderlich: Der Bus hat wunderschöne geriffelte Scheinwerfer-Linsen, die in Bohrungen von 1,5 mm Ø stecken - perfekt für den Einbau von SMD-LEDs 0603. Dieselbe LED-Größe habe ich auch für hinten verwendet.
Die LEDs wurden zunächst paarweise mit Kupferlackdraht verbunden.
Da die "Elektronik" im Dach untergebracht werden muss, musste ich Wege finden, die Anschlussdrähte unsichtbar an den Fenstern vorbei zu verlegen. Vorn und hinten habe ich dazu mit einer Dreikant-Nadelfeile eine winzige Nut in die Fenster gefeilt, und zwar hinter die mittlere Strebe.
Die LEDs wurden dann mit UHU hart eingeklebt. Vorher mussten hinten noch "Schwarzlackblenden" angebracht werden, um kein Licht durch die Karosserie scheinen zu lassen.
Die hauchdünnen Drähte wurden als Schutz ebenfalls mit UHU hart "eingegossen". Sieht auf den Fotos ziemlich unordentlich aus. Haltet mir zugute, dass die Fotos stark vergrößert sind ...
Gleichrichter und Vorwiderstände fanden Platz auf einer Streifenplatine. Zunächst habe ich diese nur vorbereitet, d. h. noch keine Widerstände eingelötet, da ich die Ohmwerte erst ermitteln musste. Dabei half mir bestens meine Widerstandsdekade. Die Versuche ergaben wieder mal Überraschendes: Rein rechnerisch hätte selbst für das "Rotlicht" ein Widerstand von 670 Ohm gereicht. Ich hatte schon beim Löten und beim Einbau der LEDs 10 kOhm verwendet; die LEDs waren aber deutlich zu hell. Nach stufenweiser Erhöhung der Widerstandswerte fand ich die optimale Helligkeit - bei 47 kOhm! Interessanterweise für Rot und Weiß identisch.
Die fertige Platine im Dach untergebracht:
Nun kam der Knackpunkt "Stromleitung ohne Drähte zwischen Fahrgestell und Karosserie" (die Karosserie ist einfacher abzunehmen, und es sind im Betrieb keine störenden Drähte oder Kabel zu sehen). Nach einigem Tüfteln fand ich eine Super-Lösung: An je 3 Stellen auf beiden Seiten weist der rote Aufsatz des Fahrgestells mit den Sitzattrappen seitliche "Nasen" auf, die fast bündig mit dem schwarzen Unterteil sitzen. Die mittlere dieser Nasen befindet sich in unmittelbarer Nähe des Decoders:
(Falls Ihr jetzt am Decoder die beschriebenen Kabel - blau, gelb und weiß - vermisst: Die hab ich abgelötet. Nutzlose Kabel brauch ich nicht unterzubringen)
Hier habe ich nun beidseits Kontakte aus 2 x 0,2 mm-Neusilberblechstreifen angebracht. Die Lücke neben der "Nase" habe ich mit einem Stückchen 0,5 mm dicken Kartons ausgefüllt:
Die Kontakte wurden mit dem roten und schwarzen Anschluss des Schnittstellensteckers verlötet.
Nun noch einige Menschlein montiert. Zuerst nur die Beine abgeschnitten - aber dann saßen die Köpfe hinter den Oberlichtern. Also musste auch der komplette Unterleib amputiert werden:
Mit weniger Amputation kamen nur die beiden davon, die als Decodertarnung dienen:
Fehlen noch die Gegenkontakte in der Karosserie. Auch sie entstanden aus dem Neusilber-Blechstreifen; für die Zuleitung fand ich einen guten Weg, da zwischen den hinteren und seitlichen Fenstereinsätzen eine kleine Lücke verbleibt (vorn stoßen die Fenstereinsätze ohne Spalt aneinander):
Fertig! Jedenfalls fast. Beim ersten Probieren mit aufgesetzter Karosserie gab's eine kleine Schrecksekunde: Nichts leuchtete. Das änderte sich bei leichtem seitlichen Druck auf die Karosserie an den Kontaktstellen. Also habe ich auf die beiden Kontakte am Fahrgestell noch jeweils einen Lötpunkt gesetzt.
Und so sieht das ganze jetzt aus:
Die Mühe hat sich gelohnt ... Zumal das Rücklicht, anders als das Foto vorgaukelt, wunderschön rot leuchtet.
Gruß,
Rainer