Liebe Forumgemeinde,

in den letzen 1 1/2 Jahren habe ich diverse Methoden ausprobiert, um Märklins Hobby-Modelle optisch (und technisch) aufzubessern. Besonders wichtig waren mir die Bremsscheiben, welche ab Werk zwar plastisch, jedoch vollkommen ohne Glanz ausgeführt sind. Zusätzlich bietet es sich an, die rein rote Dachleitung farblich anzupassen. Damit wirkt das Modell schon ganz anders.
Natürlich könnte man auch die langen Kupplungsschächte austauschen, Griffstangen ansetzen usw. Persönlich habe ich mit den vereinfachten Darstellungen von Griffstangen, Trafowanne, Drehgestellen etc. kein Problem. Es ist halt ein Einsteigermodell, da lässt sich nicht sooo viel machen. Und weil Märklins 36850 und 36836 auch für mich DAS Einsteigermodell waren, habe ich vieles ausgetestet, um wenigstens die gravierendsten optischen Mängel zu beseitigen.

Informationen zu allerlei weiteren technischen und optischen Spielereien an den 36XXX-Hobby-Modellen lassen sich hier finden:
viewtopic.php?t=63660

Zur Dachleitung:
Die farbliche Umgestaltung der Dachleitung ist eigentlich leicht getan, erfordert aber ruhige Hände. Man muss das Gehäuse demontieren und die Leitung vorsichtig (!) mit einer Nadel o.Ä. aus dem Dach drücken. Dabei muss man wirklich behutsam vorgehen, der Kunststoff knickt sehr leicht ab. Ist die Leitung erstmal losgelöst, werden die verschiedenen Abschnitte nacheinander (mit Trocknungspausen) braun, silbern und schwarz eingefärbt. Dazu habe ich Email-Farben von Revell, sowie einen sehr feinen Pinsel verwendet. Eine dritte Hand mit Lupe kann hier sehr hilfreich sein. Für die Zukunft nehme ich mir vor, einen 3D-Druck der Leitung zu testen.



Zu den Bremsscheiben:
Eine für mich zufriedenstellende Lösung hat mich viel Zeit und einige Test-Radsätze gekostet. Getestet habe ich folgende Methoden:

1. Email-Farben
Ein Versuch war es wert, die Radsätze auszubauen und die Bremsscheiben mit verdünnter Silberfarbe einzufärben. Das Ganze ist allerdings eine nervige Friemelei und nicht zielführend. Die dunklen Belüftungslöcher der Scheiben werden durch die Farbe aufgefüllt, auch ist keine gleichmäßige Farbverteilung möglich.

2. Lackstift
Mit zwei silbernen Edding-Stiften verschiedener Größe (und anderen Lackstiften) habe ich versucht, die Radsätze im ausgebauten Zustand einzufärben. Die Stifte tragen die Farbe allerdings zu dick und zu unregelmäßig auf. Auch eine Einfärbung während des "laufenden Betriebes", sprich während die Räder sich drehten, war nicht zielführend. Es soll allerdings irgendwie möglich sein, halbwegs zufriedenstellende Resultate zu erzielen.

3. Schleifpapier
Einige Bastler haben einfach die Brünierung der Radsätze, unter der sich eine sehr dünne, silberne Schicht verbirgt, abgeschliffen. Diese Methode kann erfolgreich sein, ich habe mich dabei wohl zu unprofessionell angestellt Schleifpapiere verschiedener Körnung trugen zu viel Material ab. Ein "abradieren" der Brünierung mit einem Glasfaserpinsel/Glasfaserradierer soll auch möglich sein. Ein erfolgreiches Beispiel zum Abschleifen zeigt dieser Thread: https://stummiforum.de/viewtopic.php?f=27&t=148114

4. Neusilber-Ätzteile
Ich habe einen Hersteller gefunden, der Bremsscheiben aus Neusilber speziell für diese Modellreihe verkauft. Einen festen Halt dieser Teile zu garantieren gestaltete sich allerdings als schwierig. Außerdem reflektieren sie das Licht in einem gelblich-metallischen Ton. Fazit: Möglich, überzeugte mich persönlich allerdings weniger.

Die Lösung:
5. Aufkleber
Ich habe einen kleinen Ebay-Store gefunden, welcher verschiedene Radsatzaufkleber für Piko-Modelle (BR 101, 182, 185 etc.) anbietet. Allerdings sind diese nur für die komplett flachen Radsätze der Piko-Hobby-Modelle gedacht. Auf Anfrage war es allerdings möglich, eine bearbeitete Version der passenden BR 185-Aufkleber zu erhalten. Diese habe ich nun ausgetestet und bin sehr zufrieden. Zum Aufbringen der Aufkleber müssen die Radsätze ausgebaut werden. Danach entfette ich die zu beklebende Fläche mit Isopropanol. Die Aufkleber lassen sich einfach vom Druckbogen abziehen und besitzen in der Mitte eine Aussparung für die Achslagerung des Radsatzes. Zum besseren Handling der aus einer Art Kunststoff bestehenden Aufkleber "hefte" ich diese nach dem Ablösen an die Spitze eines Schraubenzieher/Pinzette an. So lässt sich der Aufkleber leicht bewegen und präzise an den Rand der hervorgehoben Bremsscheibe anlegen. Dann trage ich den Aufkleber kreisförmig auf und drücke ihn auf den Bremsscheiben mit einem Wattestäbchen fest. Den Radsatz lasse ich dann ein geneigtes Gleisstück herunterrollen und überprüfe so, ob der Aufkleber auf dem Radsatz "eiert". Ist das der Fall, lässt sich der Aufkleber erneut abziehen und nachjustieren. Auch beim mehrfachen Abziehen verliert er nicht an Haltekraft. Ist der Aufkleber richtig aufgebracht, drücke ich diesen mit dem Daumen fest. Der Aufkleber legt sich dabei in die Mulde zwischen Bremsscheibe und Radsatzmitte. Die ganze Methode ist relativ zeitintensiv, aber meiner Meinung nach lohnt sie sich. So können die Märklin-Modelle der Baureihen 185, 186, 187, 146, ER 20 (Eurorunner) und 193 (Vectron) aufgewertet werden. Ich bin jedenfalls zufrieden und lasse die Bilder sprechen

Radsatz im Detail:


Seitenansichten:

Kleiner Nachtrag zur Aufwertung der Hobby-185er (und als persönliche Notiz):

1. Dachleitung färben:
Revell Email-Farben
- Silber 99
- Braun 84, matt
- Schwarz 302, seidenmatt

2. Lackschäden ausbessern:
Life Colours
- Verkehrsrot 245166, seidenmatt/matt
- Basaltgrau 244601, seidenmatt/matt

3. Häufig benötigte Ersatzteile:
- Dachausrüstung E229278
- Stromabnehmer E610677
- Puffer E203618
- Schleifer E206370

4. Decoder und Platine
- z.B. Modellbau Schönwitz-Platine und mLD 3-Decoder 251897 (aus 60972)

5. CV-Werte (mit mLD3 251897)
- Einmessfunktion funktioniert sehr gut

CV 48= 2 (!)
CV 52 = 5
CV 53 = 40
CV 54 = 86
CV 55 = 31
CV 56 = 255

- alternativ:
CV 48= 2 (!)
CV 52 = 5
CV 53 = 40
CV 54 = 133
CV 55 = 39
CV 56 = 255

Acc: 30
Dec: 10
Vmin: 5
Vmax: 235