Zitat von Analogbahner im Beitrag Von maßstäblichen und verkürzten Wagen
Da die "guten" Modelle nur noch für Insider angeboten werden, dürften einige Modellbahner nur deshalb im Club sein, um an die Modelle zu kommen. Das betrifft dann so ziemlich alle Typen. Was sie gemeinsam haben: sie sind nicht knauserig mit Geld (bei den Preisen kein Wunder, wenn sie den Märklin-Preis bezahlen) und sie möchten nicht warten, bis die Insider-Loks gebraucht bei ebay auftauchen. Märklin bietet zur Zeit sämtliche Modelle an, die ich noch auf meiner Wunschliste habe, aber das übersteigt meinen Etat bei weitem. Insofern ist der Insider-Club eine reine Selektionsschikane, die eindeutig die Erstkäufer von Originalen mit Geldpolster hofiert. Anscheinend lohnt sich das für Märklin, das heißt, sie verzichten lieber auf die Einnahmen der "normalen" Käufer als auf die Einnahmen der Insider. Das lässt darauf schließen, dass die Spielbahner - jedenfalls in diesem Segment - keine Rolle spielen. Da die Modelle ja von irgendwem teuer gekauft werden müssen, bevor sie ggf. als Gebrauchtware auftauchen können, geht die Rechnung für Märklin auf.
Hi Analogbahner,
also Selektionsschikane würde ich nicht sagen, sondern Marketing- und Planungsinstrument, das trifft es eher.
Insider wirst Du normalerweise, wenn Dir die Produkte von Märklin im großen und ganzen zusagen bis sehr gut gefallen. Du kannst auch kritisch, aber eher konstruktiv kritisch Märklin gegenüberstehen. Diesen Kunden gibt Märklin das Gefühl, man sei ihnen noch etwas mehr verbunden als allen anderen. Das ist keine Zurücksetzung der übrigen Kunden, die möglicherweise mehr Umsatz bringen, das ist eine leichte Bevorzugung oder ein leichtes Hofieren von für besonders gut gehaltenen Kunden. Das macht jeder Handwerker oder auch jede andere Firma so. Gute Kunden bekommen eher einen Termin, bekommen Rabatt oder besondere Dienstleistungen. Bei Firmen hauptsächlich aus der Dienstleistung, die auf Masse von vertriebenen Produkten aus sind, werden Neukunden hofiert mit Lokangeboten, z. B. bei Banken mit höheren Zinsen für neu angelegte Tagesgeldkonten usw.
Märklin sammelt mit den Insidern auch eine fest kalkulierbare Summe Geldes ein. Einen Teil davon geben sie wieder an die Insder zurück, müssen sie auch, auch der Insider muß das Gefühl haben, daß es sich für ihn lohnt. Grob über den Daumen gepeilt ergeben die Verkaufspreise aller Leisungen des Clubs den Beitrag hierfür. Aber Märklin verkauft Dinge, die sie in der Zahl frei nicht verkaufen könnten und sie wissen genau wieviele sie produzieren müssen. Das drückt die Kosten zumal Märklin auch nur die Herstellungskosten hat, die ganzen Gewinnspannen des Handels usw. bleiben bei Märklin. Etwas mehr Ausgaben entstehen vielleicht durch das Insider-Marketing. Ich gehe aber davon aus, daß vom Insider-Beitrag ein gewisser Batzen als Anschubfinanzierung für die Neukonstruktion über bleibt - auch ein Vorteil für Nicht-Insider, sonst gäbe es evtl. weniger Neukonstruktionen.
Auf Seiten der Insider ergibt der Hauch von Exklusivität sicherlich einen Kaufanreiz, auch wenn es in Produktionszahlen eher umgekehrt sein soll, da die Insider-Modelle in größerer Zahl produziert werden sollen als andere Einmalserien. Märklin kann durch das Bestellkartensystem auch hier ganz genau die Produktionsmenge planen und überdimensioniert weder noch unterdimensioniert die Produktion.
Nicht-Insider können wenige Jahre später das Modell in einer anderen Variante erwerben, denn Märklin kann es sich überhaupt nicht leisten, ein Modell nur ein einziges Mal herauszubringen. Im Prinzip wird immer beklagt, daß durch Einmalserien man das Geld nicht mehr zusammensparen kann. Märklin gibt mit den Insider-Modellen einen Ausblick, was man bald für alle bringt und darauf könnte man als Kunde Rückstellungen bilden, mit denen man dann die Nicht-Insider-Variante als Einmalserie sofort kaufen könnte.
Und als letztes bleibt, den Händler nach einem übrig gebliebenen Insider-Modell zu fragen. Es gibt genügend Kollegen hier, die behaupten, sie bekämen immer alles, was sie wollten. Dazu muß man aber u. U. quasi "Insider" bei dem Händler sein, wobei sich hier der Kreis schließt. Der Händler hat hiermit ein Marketinginstrumeint, keine Selektionsschikane, die Euch zu einem guten Kunden bei ihm macht, also zu einem "Insider"...
Viele Grüße aus BaWü, Stefan