RE: Hardware für Zukunftsprojekt

#1 von manuel459 ( gelöscht ) , 26.07.2017 01:05

Hi Leute,

Ich habe mich bereits lange in sämtliche Artikel und Foren eingelesen bzgl. den Hardwareanforderungen einer Modellbahn. Da ich mir da immer noch kein Gesamtbild machen konnte und weiterhin nur wage weiß was wirklich wichtig ist möchte ich euch bitten, vielleicht sogar in einer interessanten Diskussion, mir das endlich klarer zu machen damit ich einfach da ein Gesamtbild sehen kann!

Ich bin 21 Jahre alt und träume wie jeder von einer großen Modellbahn im späteren Eigenheim. Ist jetzt natürlich eher Wunschdenken, werde da an Größe abspecken müssen und Komplexität. Aber rein Hypothetisch, ich würde eine 150m^2 Anlage für einen Moba Club planen und möchte CarSystem, Raumbeleuchtung, Zugsteuerung, Knopfdrücker, etc. möglichst über ein PC Interface bedienen.

Dabei gilt es noch zu fragen, ist es überhaupt möglich (rein Softwaretechnisch) beispielsweise eine Geschlossene Route mit 4 Bahnhöfen (Highspeed Trasse, Nebenbahn, "Normale" Trasse...) so zu steuern, dass dies Automatisch erfolgen kann? Ich lasse da den Programmieraufwand natürlich außer acht.

Ich bin Mechatroniker und kenne mich mit Bussystemen etc aus, habe mich in s88 reingelesen (noch aktuell?) und soweit ich weiß soll light@night das non-plus-Ultra für Lichtsteuerung sein?
Habe von Uhlenbrock etc gehört und gelesen, aber noch nie irgend was damit gemacht daher ist es sehr theoretisch für mich.

Bin auch über Literaturvorschläge und Links sehr dankbar!

Danke und LG
Manuel


manuel459

RE: Hardware für Zukunftsprojekt

#2 von Erich Müller , 26.07.2017 08:38

Hallo Manuel,

es ist vielleicht ein Ansatz der Antwort auf die Frage nach der Steuerung: Mini World Lyon wird von mehreren untereinander vernetzten PC mit Rocrail gesteuert. Also brauchst du in Sachen Software schon mal nicht das Rad neu zu erfinden, und von dieser Seite her ist auch hardwaremäßig - sofern du Rocrail benutzt, das sehr ressourcensparend arbeitet - kein übermäßiger Aufwand zu erwarten.

Für den ganzen Rest kommt es darauf an, was du willst, was du ausgeben willst, ggfs. welches Gleissystem (Mittelleiter oder Zweileiter) du bevorzugst, etc.
Uhlenbrock ist so ungefähr das Römische Reich im Digitalbahnbereich mit Innovationen (erste Multiprotokollzentrale, Anfang der Neunziger) und viel Stillstand, dann gibts noch das Urgestein Lenz (nur DCC), und viele, viele andere, die seither dazugekommen sind oder auch schon seit 25 Jahren dabei sind (wie zimo). LDT Littfinsky ist auch ein alter Hase und eine sichere Adresse, oder unser Forenkollege tams.
Aber nicht jeder bietet alles an, mancher hat besondere Features, und... der Preis ist auch nicht unbedingt ähnlich.

Ich würde fast sagen, schau mal ins Rocrailforum, da sind einige Spezis am Werk, die so etwas, wie du es erträumst, schon gebaut haben und mit Rocrail steuern.


Freundliche Grüße
Erich

„Es hat nie einen Mann gegeben, der für die Behandlung von Einzelheiten so begabt gewesen wäre. Wenn er sich mit den kleinsten Dingen abgab, so tat er das in der Überzeugung, daß ihre Vielheit die großen zuwege bringt.“
Friedrich II. über Fr. Wilhelm I.


Erich Müller  
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RE: Hardware für Zukunftsprojekt

#3 von manuel459 ( gelöscht ) , 26.07.2017 14:39

Hi Erich, danke für deine Antwort.

Aus mir nicht bekannten gründen kann ich mich (mit keiner der 3 versuchten) Email Adressen dort registrieren, weshalb ich dann hier gelandet bin und hoffe auch hier weiterzukommen

Ich fahre im Moment Digital mit der guten alten Roco Maus 2. Weichensteuerung ist Eigenbau.

Ich habe von Railcom gehört, ist das dem DCC vorzuziehen?
Habe mich, sagen wir mal auf Lenz, Uhlenbrock, z21 von Roco versteift, aber das wie gesagt nur durch eher grobes Einlesen.

Habe mich bei der "Planung" für diesen Traum auf Gleichstrom festgelegt und möchte möglichst viel Zugverkehr und Doppeltraktionen, Pendelzüge etc verwirklichen. Gibt es da denn eine Empfehlung die du machen könntest bzgl Zentrale?

Außerdem, ist es "egal" ob dann Rocrail, WinDigipet oder was auch immer als Software benutzt wird?

Welcher Bus kommt denn überhaupt in Frage, bei so großen Anlagen? s88 scheint Standard, ist aber sicher in die Jahre gekommen oder?

Um mein Fragenfeuerwerk zu vervollständigen: Sind Weichensteuerung und Zugsteuerung normiert bzw. gibt's da bereit Gesamtpakete oder muss man sich da erst ein System entwickeln?

LG


manuel459

RE: Hardware für Zukunftsprojekt

#4 von Südwind , 27.07.2017 00:08

Halllo Manuel,
auch ich träume von einer grooßen Anlage, habe mich auch schon mit den Angeboten im digitalen Bereich beschäftigt und bin bei dem Bidib Bus von Wolfgang Kufer (Opendcc) gelandet (Infos hier oder hier)
Über diesen Bus kann man z.B. Belegtmelder, Weichensteuerung (egal ob über Servo, Magnetspule oder .... angesteuert) Licht (auch Tag- Nacht Simulation) steuern. Zwischenzeitlich gibt es über das Partnerprojekt "OpenCar System" auch die Möglichkeit Autos zu steuern. Alles über einen Bus.
Der Haken ist, das die meisten Bausteine nur als Bausatz angeboten werden. Allerdings muss mann nur wenige THT Bauteile löten. Als Mechatroniker sicherlich zu schaffen...
Nach Lust und Laune kann man sich nur die nackte Platine kaufen und dann selber das Vogelfutter (SMD- Bauteile) aulöten -ganz nach meinem Geschmack

Zitat
Ich habe von Railcom gehört, ist das dem DCC vorzuziehen?


Railcom ist eine Erweiterung zu DCC. Hiermit kann die Lok (bzw. der entsprechende Decoder) auch Informationen zurück an die Zentrale senden, z.B. Lokadresse, Geschwindigkeit, Gleise verschmutzt....
Dies unterstützen m.W. aber bisher nur wenige Zentralen komplett, BiDiB bzw. der GBMBoost gehören dazu.

Zitat
Außerdem, ist es "egal" ob dann Rocrail, WinDigipet oder was auch immer als Software benutzt wird?


Hier wird immer gesagt: Je nach Geschmack. Am besten selber ausprobieren. Allerdings muss die Software die Hardware unterstützen (m. W. unterstützt z.b. TrainController kein BiDiB)
Ich hoffe ich konnte etwas helfen!?

Gruß
Daniel


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RE: Hardware für Zukunftsprojekt

#5 von manuel459 ( gelöscht ) , 27.07.2017 00:52

Hi Daniel! ja und wie du mir geholfen hast! Vielen Dank dafür

Findest du den Railcom wird die Zukunft? bzw. ist Railcom notwendig? Angenommen man beginnt seriös zu planen, so muss man sich dann schließlich für etwas entscheiden, was bei Fertigstellung der Anlage wahrscheinlich dann wieder Steinzeit ist...

Hast du dich bzgl. Datenübertragung schon informiert? Damit meine ich ob, ein zukünftiges explodieren von Zugeigenschaften (Türen öffnen, Anzeigen blabla) vom Bus noch getragen werden kann?

Also nach einmaligem Durchlesen der BiDiB Seite bin ich schwer beeindruckt !
Vielleicht ein Ausweg, damit ich mich mit sämtlichen Rückmeldebussen, Boosterbussen etc. garnicht mehr beschäftigen muss!
Um da aber dennoch genauer zu sein: Im Falle des BiDiB gibt es dann eigens entwickelte Schaltelemente für Weichen, Booster, Rückmeldeblöcke die ich praktisch wie beim CAN Bus in der Wohnung aneinanderstecken muss?
Naja am gelöte kommt man ja sowieso nicht herum, außerdem senkt das sicherlich die Anschaffungskosten.

Planst du deine Anlage als Zweileiter? Und welche Software bevorzugst du?
Die Frage gehört vielleicht nicht hier rein, passt aber grad gut dazu: Hast du denn schon begonnen die Anlage am PC zu planen? Ich habe mich intensiv mit 3d-Modellbahnstudio auseinandergesetzt aber bei einer Grundplatte von 16m x 16m gibt das Programm auf, bin also auf der Suche nach einem Zuverlässigen Planungsprogramm, preis egal.

LG


manuel459

RE: Hardware für Zukunftsprojekt

#6 von Erich Müller , 27.07.2017 12:22

Hallo Manuel,

eine Empfehlung für eine bestimmte Zentrale kann und will ich nicht geben.
Das musst du selbst herausfinden, anhand deines ganz persönlichen Lastenheftes - und das ist bisher noch nicht geschrieben.
Nur ein Beispiel: Viele sagen, wenn man eh mit dem PC steuert, braucht man keine Zentrale mit großem Bildschirm und zwei Handreglern - manche mögen aber trotz PC-Hintergrund gern noch mal den Regler in die Hand nehmen, und das nicht über Mausklicks.
Wenn du in die - verlockende - BiDiB-Welt einsteigst, muss die Zentrale dazu passen. Da kannst du dich beispielsweise bei tams mal umschauen, denn Kersten Tams ist im BiDiB-Programm beteiligt oder zumindest hoch interessiert.
Du musst entscheiden, was dein Rückmeldebus können soll: einfach nur ja/nein melden wie s88 (der nur als s88N zeitgemäß und empfehlenswert ist), oder auch Railcom, oder weitere Informationen?

Gleiches gilt für das Programm. Schau sie dir an; auch wenn Geld keine Rolle spielen sollte, könnte dich Rocrail begeistern: das ist Modellbahnsteuerung (fast) ohne technische Grenzen. Ob ein andres Programm da herankommt?
Bei den Gleisplanungsprogrammen schau mal; vielleicht musst du auch abschnittweise planen. Ohnehin: ohne vorherige (!) Erfahrung mit den Einzelkomponenten und mit dem Anlagenbau allgemein ist ein Riesenprojekt eigentlich von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Zu vieles gibt es, was du dann nicht voraussehen kannst. Deshalb wäre meine dringende Empfehlung: plane und baue erst mal was Übersichtliches - und wenn es eine Türblattanlage ist, wie die Amerikaner sie lieben - worauf du dann Komponenten testen kannst. Bei nur zwei oder drei Rückmeldemodulen ist der Verlust nicht hoch, wenn du dich entschließt, doch das System zu wechseln; wenn du siebzig Stück davon auf Halde hast, wirst du dich jahrelang ärgern.


Freundliche Grüße
Erich

„Es hat nie einen Mann gegeben, der für die Behandlung von Einzelheiten so begabt gewesen wäre. Wenn er sich mit den kleinsten Dingen abgab, so tat er das in der Überzeugung, daß ihre Vielheit die großen zuwege bringt.“
Friedrich II. über Fr. Wilhelm I.


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RE: Hardware für Zukunftsprojekt

#7 von Tilly , 27.07.2017 21:20

Hallo Manuel,

[quote=manuel459]
Hast du dich bzgl. Datenübertragung schon informiert? Damit meine ich ob, ein zukünftiges explodieren von Zugeigenschaften (Türen öffnen, Anzeigen blabla) vom Bus noch getragen werden kann?
[/quote]
Das BiDiB-Protokoll ist hier beschrieben. Dort findest Du auch eine Beschreibung des Transport-Layer.

[quote=manuel459]
Um da aber dennoch genauer zu sein: Im Falle des BiDiB gibt es dann eigens entwickelte Schaltelemente für Weichen, Booster, Rückmeldeblöcke...
[/quote]
Ja. Es gibt sogenannte Knoten (Schaltelemente), die die entsprechenden Funktionen bereit stellen.
Daniel hatte ja schon das BiDiD-Wiki verlinkt. Da findest Du, links im Menu, unterhalb von "Das BiDiB-System:" auch die Knoten beschrieben.
Oder die Übersicht auf der Fichtelbahn-Seite.
Die Hard- u. Software, der dort beschriebenen Knoten wurde von den Entwickler in deren Freizeit entwickelt.
Alle Knoten mit Lichteffekten, Servos und Ein-/Ausgängen, können über Makros frei programmiert werden. Die Makros können über das BiDiB-Tool "Wizard", per Mausklick erstellt werden.
Es gibt inzwischen auch eine einfache Scriptsprache, mit der solche Makros "programmiert" werden können.
Im Netz findet man auch ein paar Vidios, die die Möglichkeiten der Knoten zeigen:
Hier steuert der LightControl-Knoten einen Spielplatz.
Oder hier vom Demomodul, während einer Ausstellung in Altenbeken.
Und hier noch ein Demomodul, das einige Möglichkeiten des NeoControl-Knoten zeigt.

[quote=manuel459]... die ich praktisch wie beim CAN Bus in der Wohnung aneinanderstecken muss?
[/quote]
Es werden standard Netzwerkkabel verwendet (CAT5/6).

[quote=manuel459]
Naja am gelöte kommt man ja sowieso nicht herum, außerdem senkt das sicherlich die Anschaffungskosten.
[/quote]
Die meisten Knoten gib es als SMD-Vorbestück im Fichtelbahn-Shop (siehe oben).
Nur die Stecker und Stiftleisten müssen noch selber gelötet werden.
Und natürlich die fertigen Knoten der Fr. Tams.

Wenn Du weitere Fragen zu BiDiB hast, kannst Du auch gerne im OpenDCC-Forum vorbei schauen.
Dort sind alle Entwickler direkt ansprechbar.


Fahren mit BiDiB und iTrain.
Ein paar BiDiB-Videos auf YouTube.


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