RE: Sommerurlaub USA, die Bahnbilder (36 Bilder, viel Text)

#1 von Sporthabicht , 21.09.2016 21:16

Hallo Stummis,

auch dieses Jahr ging es im Sommerurlaub wieder in die USA und wieder habe ich nebenbei " einige " Eisenbahnbilder gemacht. Eine Auswahl möchte ich euch hier zeigen. Wie immer, ich bin kein Profifotograph und unser eigentliches Ziel war Urlaub.

Beginnen wir die Reise Ende August in Denver, CO. Nach der Ankunft am Flughafen ging es für uns noch mit dem Mietwagen weiter nach Raton, NM. Raton liegt am gleichnamigen Gebirgspass, die Bahnstrecke gehört der BNSF. Diese benutzt die Strecke jedoch regulär gar nicht, sondern nimmt lieber die weniger steile Route über den Belen Cutoff. Einzig der Amtrak Southwest Chief fährt 2 mal täglich über Raton. Daher würde die BNSF die Strecke auch am liebsten stilllegen, Amtrak hingegen fordert hingegen die weitere Unterhaltung.
Daher war ich etwas verärgert als ich auf der Fahrt nach Raton 2 Güterzüge am Pass sah, es war bereits recht dunkel und wir müde vom langen Flug. So blieben sie unfotographiert, aber ich hatte etwas Hoffnung für den nächsten Tag.

Nach einer Motelnacht in Raton ging es für uns weiter nach Süden zum Carlsbad Caverns National Park, die Interstate folgt in weiten Teilen der Bahnstrecke. Züge hab ich keine gesehen, somit ist hier eine weitere Besonderheit des Raton Pass allein auf dem Bild. Es ist die letzte Hauptstrecke Nordamerikas mit Formsignalen, hier die in Wagon Mound, NM.



Tage später fahren wir in Texas vom Big Bend National Park ostwärts, zeitweise entlang der Strecke El Paso-del Rio. Aber nichts rollt, nur in mehreren Ausweichstellen stehen hunderte alte, abgestellte Güterwagen (Boxcars und Piggipack). Irgendwann kam dann eine größere Gleisbaustelle in Sicht und ließ alle Hoffnung auf Züge sterben. Ohne verlegte Schienen kann nix fahren. Ein paar Meilen weiter stand an einem Schotterwerk die 4708 (ES44AC) der Kansas City Southern zusammen mit einer Schwester neben der Verwaltung abgestellt. Kein Traumbild, aber die Farben sieht man ja auch nicht so oft.



Noch etwas weiter hatte UP 9060 (SD70AH) wegen der Baustelle Pause. Sie und ihre direkte Schwester 9061 hatten den Zug im vorderen Drittel getrennt um einen Bahnübergang freizuhalten. Da auch kein Personal an Bord war blieb etwas Zeit ein Profil der erst wenige Monate alten Lok festzuhalten.



Nach einem Bad im pipiwarmen Golf von Mexico machten wir uns wieder auf Richtung Nordwesten. Zwischen Del Rio und El Paso kommt uns ein helles Licht entgegen und zwingt mich zum Wenden. Kurz etwas Vorsprung herausfahren um etwas relativ Seltenes abzulichten.
Zum Einen blüht in der Regenzeit die Steppe, zum Anderen ist UP 8201 (SD9043MAC) vorne alleine am Zug. Dieser besteht nur aus Autotransportern, hinten schiebt aber noch eine weitere Maschine nach.



Ab El Paso gings dann nordwärts bis Vaughn, NM, immer der UP-Strecke folgend. Vaughn war mal ein bedeutender Knotenbahnhof mit Betriebswerk, Knoten ist es heute immer noch, aber ansonsten stirb das unbedeutende Örtchen immer weiter aus und bietet eine morbide Stimmung. Die Gebäude die nicht verfallen stehen scheinbar alle zum Verkauf. Auf dem Weg dorthin werde ich wieder zu einem Wendemanöver gezwungen. Die Fahrt um Vorsprung herauszuholen hat der Sheriff zum Glück nicht gesehen...
UP 5995 (AC44CWCTE) und NS 8092 (ES44AC) sind mit ihrem Containerzug flott auf dem Weg nach Süden.



Und nochmal mit mehr Weitwinkel:



Vaughn ist fast erreicht als ich ein Ausweichmanöver samt Personalwechsel beobachten kann. Kaum ist die neue Crew eingestiegen geht's auch gleich wieder los. Es ist aber nicht UP 8416 (SD70ACE) die die Gegend vollräuchert...



...sondern UP 6727 (AC44CW) direkt hinter ihr. Diese ist Baujahr 1994 und erfüllt noch nicht die strengen heutigen Abgasvorschriften.



Nach einer Nacht in Vaughn hatte ich einen Tag zum Bilder machen ausgehandelt, wollte aber abends mindestens bis Belen, NM gekommen sein. Die Landstraße zwischen beiden Orten liegt an der Southern Transcontinental Railroad, eine der am stärksten befahrenen Strecken in den USA. Allerdings zeigt schon das erste Bild von dort den Haken an der Sache...



Üppig motorisierte Containerzüge (jede der 4 Loks leistet etwa 4400PS) durcheilen die karge, meist flache Landschaft. Verfolgung zwecklos. Sogar die allgegenwärtigen Kühe strahlen Langeweile aus.
Vor einer kleinen Ortschaft hab ich mal Einen ganz aufs Korn genommen. Wer zählt freiwillig die Container?



Ich habe zwar viele Bilder von vielen Zügen dort gemacht, war aber schnell gelangweilt und somit schnell kurz vor Belen. Dort durchführt die Bahn den Abo-Canyon, bis vor wenigen Jahren noch eingleisiges Nadelöhr der Strecke. Inzwischen ist der Canyon zweigleisig, doch im Zuge des Ausbaus wurden die Zugänge abgeriegelt, no tresspassing überall. Die Straße umgeht den Abo-Canyon weiträumig. Schade, hatte ich doch viele schöne Bilder aus den Zeiten vor dem Ausbau im Netz gefunden. Immerhin wird kurz vorm Canyon die Landschaft bunter und die Strecke kurviger. Dort begegnet mir der nächste Kistenzug mit BNSF 3896 (ES44C4) an der Spitze:



Die Loks dieser Serie haben eine Besonderheit, die nur die BNSF bestellt hat: Die Mittelachse der Drehgestelle sind nicht angetrieben, dafür lässt sich über Luftzylinder und Hebelwerk die Achslast dynamisch einstellen. Somit können bei Bedarf die angetriebenen Achsen stärker belastet werden. Die BNSF scheint überzeugt zu sein und besitzt über 900 Maschinen in der Ausführung. Alle anderen Gesellschaften haben lieber die Versionen mit 6 Antriebsachsen bestellt.

An der östlichen Ausfahrt des Canyon überquert eine Straßenbrücke die Gleise. Das ist scheinbar der einzig legale, wenn auch ungemütliche Ort wenigstens Canyon aufs Bild zu bekommen. Leider bei falschem Sonnenstand verlässt ein gemischter Güterzug den Canyon. Das hintere, neue Gleis wird nur bergab befahren und ist noch steiler.



Nun war Belen erreicht, das dortige Betriebswerk ist total unzugänglich und versperrt, also keine Bilder davon.
Die Southern Transcon wird von hier aus nach Westen noch sehr fotogen, nur lag das so gar nicht in unsere Richtung.
Ein Ziel hatte ich hier noch, seit 2006 gibt es in New Mexiko wieder ÖPNV auf Schienen, den Rail Runner zwischen Santa Fe und Belen. In der Woche fahren 11 Zugpaare, Sonntags nur 3. Dummerweise war heute Sonntag und einzige Runner würde erst nach Sonnenuntergang fahren. Zu meinem Erschrecken sagte die Homepage das am Montag (Labour Day, also Feiertag) gar nix fahren würde. Aber dann noch ein Hinweis auf der Homepage: Zu den Feierlichkeiten des Labour Day galt heute ein Sonderfahrplan. Aber an das Wunschmotiv kurz unterhalb von Santa Fe würde ich es nicht mehr schaffen, dort liegt das Gleis auf dem Mittelstreifen der Autobahn.
Als ich ziemlich am Südende der Strecke ein Plätzchen gefunden hatte kam er auch schon um die Ecke, NMRX 107 (MP36PH-3C) führt. Die zweite Lok ist unüblich, aber wegen ihr habe ich scheinbar den fünften Wagen (Steuerwagen) abgeschnitten.



Kleiner Hinweis, der Roadrunner ist der Wappenvogel des Staates New Mexiko, daher das Wortspiel Rail Runner und der Vogel auf dem Zug.
Den Abend fuhren wir dann noch weiter bis Raton, ich hatte da ja noch einen Termin mit einem gewissen Chief...

Eine Fotostelle am Raton Pass zu finden ist nicht so einfach, entweder alles zugewachsen oder no tresspassing, zurück zu den Formsignalen war viel zu weit in die falsche Richtung zu fahren. Erlösung brachte eine Brücke nördlich der Passhöhe auf der die Sonne halbwegs mitspielte.
Er war sogar fast pünktlich, der Southwest Chief auf dem Weg von Chicago nach Los Angeles :



Die beiden Genesis sind die übliche Bespannung, an dritter Stelle läuft noch eine F59PHI mit. Zur Abfahrt sind wir noch kurz nach Raton zurück, hier fallen die unterschiedlichen Höhen von Lok und Wagen nochmal besonders auf.



Dann ging es für uns zum Great Sand Dunes National Park, den wir am Folgetag schneller als geplant "durch" hatten, so daß recht spontan ein Abstecher nach Antonito, CO, drin war. Dort ist ein Endpunkt der Cumbres and Toltec Scenic Railroad, diese befährt die Strecke bis Chama, NM. Einst Teil des ausgedehnten D&RGW Schmalspurnetzes verkehren heute jeden Tag Museumszüge über die abgelegene und sehenswerte Strecke.
Eine Mitfahrt kam für uns wegen der langen Fahrzeit und der stolzen Preise nicht in Frage, also fragte ich im Bahnhof nur nach der Ankunftszeit des nächsten Zuges. 16.45 Uhr, so lange wollte ich nicht warten, aber ein Sonderzug wäre um 15 Uhr hier, der wäre noch drin. Naja, per Straße ist die Strecke in weiten Teilen nicht zu erreichen, nur kurz vor Antonito ginge was. Sonne passt auch nicht wirklich, aber trotzdem machen.
Sehen konnte man den Zug schon seit langem in der Ferne, aber es sollte noch 20 Minuten dauern bis Engine 484 an mir vorbeirollt:



Im Schlepp den Sonder(güter)zug samt Kranwagen, hinten in der Gondola fahren noch Leute mit. Langsam und unter reichlicher Betätigung der Pfeife rollt die 484 auf die Endstation zu. Wer will sich mit 91 Jahren auch hetzen lassen. Etwas lustig fand ich die Tatsache das alle Mann an Bord von Lok und Wagen im klassischen US-Lokführer-Outfit gekleidet waren, also mit Jeanslatzhosen, roten Tüchern und gestreifter Mütze...



Auf dem Rückweg nach Colorado Springs hielt ich noch kurz bei der Rio Grande Scenic Railroad in Alamosa, CO. Diese befährt nur gelegentlich unter der Woche den La Veta Pass Richtung Walsenburg, CO. Ich konnte einige im Freien abgestellte Fahrzeuge ablichten, unter Anderem die F7A (Ex Minnesota Zephyr 788, Baujahr 1949). Schicke Lok, schicke Lackierung:



Kurz vor Colorado Springs kam mir noch dieser Langschienentransport mit UP 5372 (AC45CCTE) ganz gelegen:



Nach erfolgreicher Motelsuche musste abends noch etwas zu Essen aufgetan werden, auf der Suche fand ich UP 1205 (GP39-2) abgestellt und einigermaßen zugänglich. Eigentlich war es schon zu dunkel, aber fast 40 Jahre alt und noch so gut im Lack, die musste auf den Chip gebrannt werden.



Am Tag darauf ging es erst auf den Pikes Peak, danach stand Einkaufen auf dem Plan, die Fahrt nordwärts ins Outletcenter nach Castle Rock musste ich kurz unterbrechen. Zum Einen fand ich Bespannung der beiden Konkurrenten UP und BNSF interessant, zum Anderen die Ladung. Vorne die Rotoren für Windkraftanlagen...



...hinten die zugehörigen Maschinenhäuser auf 8-achsigen Wagen.



Dann war erstmal Zugpause für mich, die Rocky Mountains haben viel zu bieten, zudem zeigte sich meine Freundin so langsam genervt angesichts meiner Bildergier...
Ein paar Tage später gings dann trotzdem mal zum East Portal des Moffat Tunnel. Direkt am Portal beginnt ein populärer Wanderweg, aber natürlich ist das Portal eingezäunt, no tresspassing, Kameras, allerlei Gerümpel im Weg, Gegenlicht, das Übliche halt. Da rettet auch ein Zug nichts...



Weiter hinten im Portal befindet sich ein Tor das nach der Durchfahrt schließt, grosse Gebläse schaffen dann minutenlang die Abgase aus dem Tunnel und machen einen Höllenlärm. Wir machten uns daher schnell vom Acker, der beladene Kohlezug der das Bild nicht retten konnte rollte langsam bergab und war schnell wieder eingeholt.
Und tada, in einer Ausweiche wartete einer leerer Bergfahrer auf Weiterfahrt. Rechts im Bild die Schlusslok des Talfahrers, UP 6280 (AC44CW), 1995 wurde sie neu an die Southern Pacific geliefert und ist in den letzten 20 Jahren in den UP-Farbtopf gefallen. Links macht ein Teil des Personals von UP 9044 (noch eine von den neuen SD70AH) noch ein Päuschen , direkt nach der Aufnahme steigt er wieder auf, das Spitzenlicht geht wieder an, zwei kurze Stöße ins Horn und weiter gehts...



Ich mag Aufnahmen im Streiflicht, hier also nochmal der Bergfahrer wenige Meter weiter, unseren Mietwagen konnten wir so schnell nicht aus dem Bild fahren.



Ein Stück weiter führt die Strecke über die Straße zum Tunnelportal, also da schnell nochmal hin und die 9044 in der Abendsonne abgelichtet...



Die geringe Geschwindigkeit des Zuges ließ eine weitere Verfolgung zu...



Danach ließen wir ihn ziehen. Am nächsten Morgen sind wir nochmal kurz die Straße zum Ostportal hochgefahren und ich hatte Glück, denn die BNSF schickte mir einen Zug mit 8323 (ES44C4, also noch so eine ohne angetriebene Mittelachsen) an der Spitze. Sie ist noch keine 2 Jahre alt und glänzt ein wenig in der Morgensonne.



Danach war erstmal wieder Schluss mit Eisenbahn, wir bezogen unser Zimmer in Granby, CO, einer kleinen Stadt auf der Westseite der Rocky Mountains und erkundeten den Rocky Mountain Nationalpark. Aber Granby hat auch einen Amtrak-Bahnhof an der Moffatstrecke, einige Meilen weiter westlich liegt der Byers Canyon. Der Canyon ist kurz und eng, Colorado River, Straße und Bahnstrecke zwängen sich hindurch. Hier hatte ich noch einen Vormittag Fotos machen herausgehandelt, der Preis war eine neue Handtasche aus dem Outletcenter in Castle Rock. Zu meinem Entsetzen stand eine ganze Horde Baumaschinen vor und im Canyon. Damit siehts schlecht für Züge.
Also bin ich zu 2 in ihrem Pickup Truck sitzenden Bauarbeitern gelaufen und habe mal gefragt wie es mit Zügen aussieht. Erst mal wieder sehr reserviert(wieso, weshalb, warum), dann aber superfreundlich gab es Auskunft. Sein Laptop wurde intensiv befragt, aber leider wäre der erste Zug der California Zephyr nach Westen, dann noch ein Güterzug der BNSF in die selbe Richtung und dann lange nichts mehr. Dann wurde ich noch
ausreichend belehrt auf der Straße zu bleiben und den Gleisbereich nicht zu betreten.
Nun gut, auf den Amtrak Richtung Westen musste ich nicht allzu lange warten...



...aber bitte. Ich stehe an Leitplanke der Strasse, wie zur Hölle soll ich in den Gleisbereich kommen? Allein schon der Weg dorthin ist nur etwas für Lebensmüde!!
Auf den BNSF wartete ich dann vergeblich, so fuhren wir dann zurück nach Granby um etwas zu essen. Was stand dort im Bahnhof? Der BNSF!! Also mal kurz warten was so passiert. Ein Mitglied der Mannschaft machte sich gerade auf zum Essenholen an einer nahen Tankstelle. Auf dem Rückweg fing ich ihn ab und fragte mal was so passiert. Bildermachen im Canyon fand er cool, erzählte mir aber das sie ihre Arbeitszeit überschritten hätten und nun hier auf ihre Ablösung warten müssten. Diese käme aus Grand Junction per Fahrdienst.
Was für ein Wahnsinn, das sind mit dem Auto locker 4 Stunden Fahrzeit, also 4 Stunden müssen die Jungs nun noch warten und nochmal 4 Stunden zurückfahren. Die Ablösung ist also auch 4 Stunden unterwegs bis die eigentliche Arbeit beginnt...

So haben wir uns erstmal 4 Stunden in den Rockies beschäftigt und fuhren nachmittags nochmal am Bahnhof vorbei, siehe da, der BNSF hatte zum Ausfahrsignal vorgezogen, 10 Sekunden später sprang es auf "grün" und los gings. Mit dem Auto ist man deutlich schneller im Canyon und so bezog ich dort Posten und wartete...und nix passierte. Nach 30 Minuten warten war ich schon wieder auf dem Rückweg zum Auto als aus der Gegenrichtung ein Horn ertönte, es war der California Zephyr Richtung Osten. Voll im Gegenlicht eigentlich kein Bild wert und zu lang um Alles auf ein Bild zu bekommen, aber am Zugschluss eine weitere Besonderheit. 3 Wagen der AAPRCO hingen an denregulären Wagen des Amtrak. Die American Association of Private Railroad Car Owners ist der Dachverband für private Besitzer von Reisezugwagen. Amtrak bietet die Möglichkeit mit jedem Fernreisezug diese meist historischen Wagen mitzunehmen. Dazu müssen natürlich jede Menge Regularien erfüllt sein. Billig ist es auch nicht, die AAPRCO bietet an die Wagen ihrer Mitglieder zu mieten, aber 2500-7000 Dollar Miete samt Beförderungskosten muss man pro Tag einplanen. Naja, der Anschaffung und Unterhaltung eines solchen Wagens sind wohl auch kein Schnäppchen.



Dann kam er endlich, der Gemischte der BNSF mit 3915 (ES44C4, Mittelachsen ohne, ihr wisst schon) an der Spitze. Erst nur leicht um die Ecke:



Dann in grösserem Ausmaß:



Eine der Schubloks ist BNSF 671 (C44-9W), sie trägt noch die Warbonnet-Lackierung der Santa Fe. Ende 1995 fusionierte diese mit der Burlington Northern zur BNSF, seit ihrer Indienststellung 1994 hat der Lack der 671 also durchgehalten, wenn auch deutlich verblasst. Man beachte auch den für US-Verhältnisse kurzen Coilwagen :



Nun war die Handtasche aber mehr als ausgereizt und wir begaben uns die nächsten Tage zu Fuss auf Elchsuche im Nationalpark.

Ein Bahnaspekt stand noch an, aber diesmal als Fahrgast. Nachmittags von Granby im California Zephyr durch die Rocky Mountains und den Moffat Tunnel nach Denver. Auf der ca. 2,5 Stunden langen Fahrt einfach nur die Aussicht genießen und Landschaften sehen die von der Strasse gar nicht und zu Fuss nur mühsam und nicht legal (no tresspassing) zugänglich sind. Das Ganze im bequemen Sitzen (alle in Fahrtrichtung) und mit massig Platz im Zug. Abends noch kurz durch Downtown Denver schlendern, nen leckeren Burger essen und früh ins Hotel, schließlich fährt der Amtrak zurück nach Granby schon morgens um 8 Uhr in Denver ab. Ich kanns nur empfehlen, ein Hotel in der Nähe des Bahnhofs Denver ist nicht billig, die Zugtickets haben für 2 Personen hin und zurück aber nur 72 Dollar gekostet (2-3 Monate vorher gebucht). Als Zugabe fährt der California Zephyr kurz vor Denver sehr langsam durch Rangierbahnhof und Betriebswerk und gewährt so Einblicke. Es wird immer rückwärts in den Kopfbahnhof gefahren. Die Fenster lassen sich natürlich nicht öffnen, werden vor der Abfahrt in Denver aber von außen geputzt. Fotos werden durch die Scheiben trotzdem nicht wirklich gut.Zur Abfahrtzeit aus Denver hing noch dichter Nebel über der Landschaft, erst nach Durchfahren eines der zahlreichen kurzen Tunnel auf der Ostseite der Moffatstrecke war es plötzlich sonnenklar. Also erklommen wir die Front Range ohne gute Aussicht, die Stecke immer steil und kurvig bergauf. An einer der exponiertesten Stellen, der Big Ten Curve, stehen seit Anfang der 70er Jahre ausgediente Güterwagen auf eigenen Schienen neben dem Streckengleis. Mit Erde befüllt und die Räder an den Schienen festgeschweisst sollen sie Windschutz bieten, gerade hohe und leere Güterwagen wurden an der Stelle früher häufiger vom Wind umgeworfen. Mittlerweile hat sich eine Baumreihe neben ihnen etabliert (sonst wachsen im Umkreis nur niedrige Büsche) und Bäume und Wagen verschmelzen so langsam zu einer Einheit.
Hier mal nur ein Bild zur Info:



Weiter oben ließen Sonnenschein und enge Kurvenradien einen Blick auf unsere Zugpferde, die üblichen GE Genesis, zu:



Viele Passagiere empfanden die Durchfahrt durch den Moffat Tunnel als Highlight, ich fands doof. Knapp 10 Minuten im Dunkeln, dazu ist die Gleislage im Tunnel ziemlich holprig. Nun war Granby bald erreicht, unser Auto erwartete uns schon und ich fuhr noch mal zu Byers Canyon. Naja, die Bilder "unseres" California Zephyr sehen denen des Zephyr einige Tage vorher doch sehr ähnlich und bleiben deshalb auch ungezeigt. Zudem bezog eine Fotowolke Stellung vor der Sonne. Auf dem Weg zum Canyon sah ich aber einen Güterzug die Überholung durch den Amtrak abwartenn. Und mein kurzes Warten wurde belohnt. Der Himmel zog sich zwar immer weiter zu, das Licht verleiht der Landschaft aber die Stimmung einer Modellbahn. Naja, meinerMeinung nach zumindest...
Hier also 4 von 6 Loks vor einem Kohleleerzug, UP vorne, dann CSX, dahinter Southern Pacific im Bloody Nose Lack, also seit dem Ende der SP 1996 nicht umlackiert sondern nur mit schmalem UP-Streifen hinter der Loknummer. Dahinter folgen noch 3 weitere Maschinen in UP-Farben:



Das wars, am nächsten Tag ging es auf die Heimreise. Insgesamt hatte ich immer etwas das Gefühl etwas verpasst zu haben, z.B. den Kohlezug nur mit Norfolk Southern Maschinen, den UP-Personenzug (also nur gelbe Wagen), die Güterzüge am ersten Abend am Raton Pass, schönere Landschaften als an der Southern Transcont, usw...

Aber sollte ja nicht die Hauptsache des Urlaubs werden Bilder von 6-achsigen Dieselloks zu machen die alle recht gleich aussehen. Immerhin sind es mehr als 1000 Bilder geworden, ich bekam mehrfach freundlich Auskunft über das Bahngeschehen, wurde von Lokpersonalen fast immer mit Daumen hoch, Winken, Glocke läuten oder einer freudigen Betätigung des Horns gegrüsst, und...zum ersten Mal hatte ich keinen Kontakt zur Polizei oder anderen Ordnungsdiensten. Entweder ich hielt mich an legalen Orten auf, oder, wo es evtl. nicht ganz so legal war habe ich mich scheinbar schnell genug aus dem Staub gemacht.

Als Bemerkung: alle Bilder sind nicht Nachbearbeitet und...bei Fragen einfach fragen!
Rechtschreibfehler können enthalten sein.

Danke fürs Lesen,

Kai


 
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RE: Sommerurlaub USA, die Bahnbilder (36 Bilder, viel Text)

#2 von BigDiesel , 21.09.2016 21:57

Hallo Kai,

danke fürs zeigen, und auch für die tollen Kommentare.


Gruß
Hardy

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RE: Sommerurlaub USA, die Bahnbilder (36 Bilder, viel Text)

#3 von matt44520 , 21.09.2016 23:45

Nabend Kai,

DANKE für diesen super Reisebericht.


Gruß Matthias
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RE: Sommerurlaub USA, die Bahnbilder (36 Bilder, viel Text)

#4 von rhb651 , 22.09.2016 06:38

Hallo Kai,

danke für den tollen Bericht.

Und jetzt bräuchte man nur noch die GPS-Koordinaten der Fotostellen


Viele Grüße,
Achim
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RE: Sommerurlaub USA, die Bahnbilder (36 Bilder, viel Text)

#5 von Michael Knop , 22.09.2016 09:19

Hi,

Danke für die Bilder und auch die Geschichten dazu - und eine Extra Handtasche waren die Bilder sicher wert



Viele Grüße, Michael


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RE: Sommerurlaub USA, die Bahnbilder (36 Bilder, viel Text)

#6 von Murrrphy , 22.09.2016 09:40

Ich kann mich dem Lob und Dank der Kollegen nur anschließen. Schöner Bericht mit tollen Bildern!

Da werden Erinnerungen an den eigenen New Mexico Trip vor ein paar Jahren wach, vielleicht kann ich da auch noch was beisteuern


Viele Grüße
Achim



 
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RE: Sommerurlaub USA, die Bahnbilder (36 Bilder, viel Text)

#7 von Hafenbahner , 26.09.2016 07:24

Sensationelle Fotos!!!

Klasse!


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RE: Sommerurlaub USA, die Bahnbilder (36 Bilder, viel Text)

#8 von schaerra , 15.11.2016 11:13

Hallo Kai,

habe den Bericht im September doch tatsächlich übersehen!!!!
Deshalb jetzt noch ein Dankeschön fürs zeigen und komentieren!


Auch wenn die BNSF Maschinen nur 4 Fahrmotoren haben - sind die Bilder trotzdem Super


freundliche Grüsse
Helmut Fritz

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RE: Sommerurlaub USA, die Bahnbilder (36 Bilder, viel Text)

#9 von Railbuzzer , 25.03.2017 18:53

Hallo,
erst heute entdeckt - klasse Bilder, alles was das Herz begehrt....

Grüsse, Gert


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