RE: Wieso schafft man den Schienengüterverkehr nicht endlich ab!

#1 von edmund ( gelöscht ) , 18.09.2016 23:34

Ich weiß, dass dieses Thema hier nicht allen gefallen wird, etwas Toleranz für andere Ansichten sollte der Leser bei diesem Text mitbringen. Ansonsten besser nicht lesen, außerdem möchte ich hier keinen Kleinkrieg anzetteln, sondern eine sachliche Diskussion.

Der Schienengüterverkehr ist völlig überflüssig. Die Anteile die die Bahn am Güterverkehr hat, sind lächerlich. Außerdem behindert der Schienengüterverkehr den Personenverkehr. Die Straße transportiert sowieso schon 90% der Güter, an den 10% mehr würde es keinen Verkehrskollaps geben. In Dänemark, Norwegen, Niederlanden, Großbritannien, Frankreich, Belgien, Polen, Tschechien und Italien ist der Schienengüterverkehr so gut wie abgeschafft, denen ihre Autobahnen schaffen es ja auch ohne Eisenbahn.

Ich möchte den Schienengüterverkehr auf der Moba abschaffen. Die drei Gleisanschlüsse sehen mit ein bisschen Sträuchern drüber bestimmt gut aus. Vielleicht kann man auch einen Güterwagen ausschlachten, entsprechend altern und irgendwo auf ein Abstellgleis stellen. Die restlichen Güterwagen kann man über den Flohmarkt loswerden. Ich konzentriere mich auf den Personenverkehr, vor allem Nachtreiseverkehr. Ein Problem sind die zahlreichen Loks die leider nicht für Personenzüge eingesetzt werden können. Viele von ihnen hab ich schon seit fast 10 Jahren. Eigentlich sollte man sie dem Vorbild getreu auf dem Modelschrottplatz verschrotten. Das tut mir zwar sehr weh, aber noch schlimmer wäre es sie zu verkaufen. Irgendwie ist es zwar sehr unschön so mit den Loks umzugehen, aber besonders moralisch bin ich ja sonst eigentlich auch nicht.

Ein weiterer Punkt wäre der Ersatz der Transporte. Hier müsste man entweder LKW im großen Stil anschaffen oder die Industrie einfach schließen. Hat sonst noch jemand Ideen dazu oder hat selbst bereits seinen Gütervekehr abgeschafft?

Schöne Grüße


edmund

RE: Wieso schafft man den Schienengüterverkehr nicht endlich ab!

#2 von Viet Bui ( gelöscht ) , 18.09.2016 23:53

Zitat von edmund
Ich weiß, dass dieses Thema hier nicht allen gefallen wird, etwas Toleranz für andere Ansichten sollte der Leser bei diesem Text mitbringen. Ansonsten besser nicht lesen, außerdem möchte ich hier keinen Kleinkrieg anzetteln, sondern eine sachliche Diskussion.
Der Schienengüterverkehr ist völlig überflüssig. Die Anteile die die Bahn am Güterverkehr hat, sind lächerlich. Außerdem behindert der Schienengüterverkehr den Personenverkehr. Die Straße transportiert sowieso schon 90% der Güter, an den 10% mehr würde es keinen Verkehrskollaps geben. In Dänemark, Norwegen, Niederlanden, Großbritannien, Frankreich, Belgien, Polen, Tschechien und Italien ist der Schienengüterverkehr so gut wie abgeschafft, denen ihre Autobahnen schaffen es ja auch ohne Eisenbahn.



Guten Abend,

zugegebenermaßen ist Deine Aussage sehr provokant und lädt zu sehr emotionalen Diskussionen ein.
Ich persönlich halte Deine Aussage für unwahr, da der Straßenverkehr weniger als 90% des Güterverkehrs abwickelt, man vergisst beispielsweise gerne die Bedeutung der Binnenschifffahrt. Der schienengebundene Güterverkehr ist wichtig und richtig, schließlich werden mit der Eisenbahn Güter transportiert, die sich in LKW schlecht transportieren lassen, zumindest will ich mir das Geschrei nicht anhören, wenn man die Erzbomber mit 5.000t Gewicht nun auf LKW verlädt. Außerdem entbehrt sich Deine These betriebswirtschaftlichen Überlegungen, wäre denn der SGV überflüssig, so würde kaum ein Kunde auf die Eisenbahn setzen. Doch das ist der Fall. Hier ein kleines Diagramm zur Veranschaulichung:



Richtig wäre die Aussage, dass der SGV weniger stark gewachsen ist als der Markt. Über die Gründe werden regelmäßig in anderen Foren gestritten.

Aber wie begründest Du Deine Aussage, dass der SGV den SPFV/SPNV behindert?

Grüße,
Viet Bui


Viet Bui

RE: Wieso schafft man den Schienengüterverkehr nicht endlich ab!

#3 von dedivo , 19.09.2016 04:18

Guten Morgen

Ganz einfach:
Weil es ohne nicht wirklich geht.
Das ist übrigens einer der Punkte, der mich an der Diskussion der Verkehrssituation stört. Es gibt da einige Leute, die dogmatisch nur auf ihr Verkehrsmittel beharren, und vieles, wenn nicht alles andere verteufeln.
Wenn die entsprechenden Diskussionen in Foren laufen, ist Popcornzeit.
(Klassiker sind übrigens Autos gegen Radler gegen Fußgänger, Flieger gegen Auto gegen Bus gegen Zug - immer wieder amüsant)

Dabei mach gerade das Zusammenspiel der Verkehrsträger und ihre bedarfsgerechte Wahl günstige, sinnvolle und flexible Lösungen möglich.

Hier wäre übrigens noch sehr viel Optimierungspotenzial, WENN die Leute flexibler und ohne Scheuklappen denken würden.

Beispiel. Wenn ein Containerfrachter mit fernöstlicher Ware in HH anlegt und vieles davon nach Frankfurt oder München muß, dann passt ein Containerganzzug ganz hervorragend. Ebenso für Massengüter, wenn kein geeigneter Fluß in der Nähe ist (oder es eiliger ist).

Für kleine Mengen ,die es eilig haben, ist der LKW das Mittel der Wahl, niemand würde den Aldi hier im Nachbarort zweimal am Tag mit einem halben Güterwagen anfahren wollen (abgesehen von der Topographie, die eine herkömmliche Gleistrasse sehr teuer machen würde).

Mit Autos ist es das selbe - den Autohändler in Nachbarort bedient ein LKW. Den Export von "Hersteller xyz" in "Region abc" bewegt gerne mal ein Zug.
Ebenso die Zulieferung - ich könnte mir vorstellen, dass Bleche für ein Autowerk im Zug kommen (groß, schwer, wird viel gebraucht).
Zulieferteile vie z.B Radios bringt der Laster - weil für jede Fahrzeugvariante u.U sehr schnell ein spezifisches Gerät ran muß....
Macht doch Sinn?
Und dazwischen? Kompromisse...

Manchmal, auch Auswüchse, die Welt ist nicht optimal....
(Just in Time mit halb leeren LKWs - und dann bei Staus oder Fahrerstreik auf dem Trockenen sitzen.... - klassischer Fall von Überotimierung)

Im Personenverkehr ebenso.
Es macht keinen Sinn, von Frankfurt nach Köln zu fliegen. (Gibts das eigentlich noch?)
Ebensowenig werden viele Leute mit dem Zug nach Malle fahren (ok, da kann man über den Sinn generell streiten).
Oder - noch weiter, z.B. in die USA - und ja - ich habe Verwandschaft da - die WILL ich tatsächlich von Zeit zu Zeit sehen. Im RL
Also wird der CF56 hochgedreht und rübergehüpft...

Mit dem Zug / Schiff?

Undenkbar in unserer Zeit....

Übrigens könnte das autonome (Elektro)Auto zu einem verstärkten Bahnverkehr führen! Wie ?
Nun, was ich mir hier vorstelle, steht im nächsten Teil der Geschichte

VG

Christian


Viele Grüße

Christian


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RE: Wieso schafft man den Schienengüterverkehr nicht endlich ab!

#4 von dedivo , 19.09.2016 04:23

Nachtrag:

Auf der Moba - und darauf bezieht sich der TE zumindest teilweise - nun, da kann man den GF ruhig einstellen...
Es gibt ja auch hier Strecken, die ausschließlich Leute fahren, K-RM zum Beispiel, oder reine S-Bahn Trassen.

Und stillgelegte Anschlüsse sind in unserer Zeit durchaus Epochengerecht...


Viele Grüße

Christian


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RE: Wieso schafft man den Schienengüterverkehr nicht endlich ab!

#5 von Barmer Bergbahn , 19.09.2016 06:31

Guten Morgen,

ich frage mich nur: was macht dieses Thema im H0-Bereich...???


Liebe Grüße
Christian



"Solange es Schlachthäuser gibt, wird es auch Schlachtfelder geben." (Tolstoi)


 
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RE: Wieso schafft man den Schienengüterverkehr nicht endlich ab!

#6 von Avenger ( gelöscht ) , 19.09.2016 06:41

Zitat von Barmer Bergbahn
Guten Morgen,

ich frage mich nur: was macht dieses Thema im H0-Bereich...???



Ich frage mich, was dieses Thema überhaupt soll, besonders dann wenn man so verallgemeinert und dabei offenbar nicht wirklich Ahnung hat, wovon man schreibt.
Meiner Meinung nach war die Motivation für diesen Thread eine Mischung aus Langeweile und Vollmond.


Avenger

RE: Wieso schafft man den Schienengüterverkehr nicht endlich ab!

#7 von Jürgen , 19.09.2016 07:08

Das ist ziemlicher Unsinn:

Zitat
In Dänemark, Norwegen, Niederlanden, Großbritannien, Frankreich, Belgien, Polen, Tschechien und Italien ist der Schienengüterverkehr so gut wie abgeschafft,



Siehe:http://ec.europa.eu/eurostat/statistics-...%29_YB15-de.png

Die Verquickung Moba - Güterverkehre habe ich auch nicht verstanden. Wenn man etwas darstellen will, soll man das tun. Wo ist das Problem ?

Aber immerhin habe ich gelernt, wie die Nachbarn mit Güterverkehren umgehen...

Grüße
Jürgen


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RE: Wieso schafft man den Schienengüterverkehr nicht endlich ab!

#8 von klein.uhu , 19.09.2016 07:17

Die Bahn betrachtet Personen als "Transportgut Mensch".
Dann gäbe es bald keinen Bahnverkehr mehr: Güterverkehr eingestellt, Menschen auch Transprtgüter!

Oder nur noch bei Vollmond

klein.uhu


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Gruß von klein.uhu
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RE: Wieso schafft man den Schienengüterverkehr nicht endlich ab!

#9 von Marty ( gelöscht ) , 19.09.2016 07:51

Zitat von Viet Bui

Richtig wäre die Aussage, dass der SGV weniger stark gewachsen ist als der Markt.


Hallo,

widerspricht das nicht der Aussage im von dir zitierten Diagramm:

Zitat
Nach Aufholeffekten liegt der Marktanteil seit 2010 stabil bei über 17%


Und wenn man sich den Verlauf ansieht, so beträgt der Marktanteil des Schienengüterverkehrs seit Anfang des Zeitraums 1994 mit wenigen Schwankungen um die 17% - müsste somit der Güterverkehr dann nicht weniger, sondern +- gleich stark gewachsen sein wie der Markt?


Marty

RE: Wieso schafft man den Schienengüterverkehr nicht endlich ab!

#10 von Der Dampfer , 19.09.2016 08:07

Hallo Männers

Ich denke das Gegenteil von Abschaffung des Güterverkehrs wäre sinnvoll. In diesem Zusammenhang hat Christian (dedivo) was ganz wichtiges gesagt,das genau meine Meinung trifft.
Das Zusammenspiel der Transportmittel ist zu beachten. Es gibt eben für jedes Mittel das richtige Transportgerät. Mein Vorschlag dazu;und ich weiß das das nicht so einfach möglich sein wird :
Regionale Transportschiedsrichter.....nennen wir sie mal so. Jeglicher Transport über eine bestimmte Größe wird bei Ihm (dem Schiedsricher bzw dieser angenommenen Einrichtung kurz gemeldet und diese Einrichtung entscheidet rasch welches Transportmittel oder auch welche Kombination aus Transportmitteln genutzt wird.
Wenn dies konsequent umgesetzt würde, liessen sich die Verkehrs-und Güterströme sicher besser lenken.
Klar werden jetzt wieder Bedenken kommen wie (es herrscht freier Warenverkehr etc. wir sind keine Planwirtschaft usw.!)
Alles richtig,doch scheint die freie Wirtschaft manche Probleme nicht in den Griff zu kriegen und ich denke das wäre eine mögliche Lösung.
Das es auch anders geht zeigt die Tabelle aus dem Link im Beitrag von Jürgen. Schaut mal auf die Schweiz. Dort ist das Verhältnis Bahn /Strasse fast 50 zu 50. Ich denke das die Schweiz sicher kein Bananenstaat ist und mit Deutschland vergleichbar wäre.
Leider wird diese Idee kaum durchsetzbar sein,wenn man bedenkt,das die Bahn immer noch Gleise und Güteranlagen rückbaut und damit nicht genug;die Grundstücke werden anschließend verkauft. Das heißt,selbst wenn eine Idee wie die von mir oben genannte tatsächlich kommen würde,hätte die Bahn ,die dann gefragt wäre, gar keine Hardware mehr um das Güteraufkommen abzuwickeln. Diese Tatsache ist nicht nur traurig sondern auch dumm und unverantwortlich. Mir scheint es eh manchmal so als ob die Bahn eigentlich froh ist ,den Scheiß loszuwerden
Ohne Bahn und die anderen Frachtträger wird es jedenfalls nicht gehen.Vielleicht wäre es in diesem Zusammenhang sinnvoll einmal Leute bei der Bahn zu postieren,die einen neuen Güterverkehr auch wirklich wollen und durchsetzen können. Allerdings braucht es dazu auch Beschäftigte die "gehen" lassen und ihre bisherige "Amtsgeschwindigkeit "ablegen. Das ist nämlich einer der Vorteile des LKW. Schnelligkeit nicht nur systembedingt,auch weil die Privatwirtschaft hohen Konkurrenzdruck hat und die Beine in die Hand nehmen muß!!!!
Abschließend noch einen Gedanken:
Wenn man einmal bedenkt was die Bahn früher konnte. Tausende Wagen wurden tausenden Frachtstationen zugeführt,abgeholt und sortiert.etc. etc. ihr wißt was ich meine........ Wenn niemand mehr weiter wußte wenn es darum ging schwerste Frachten zu transportieren,.....die Bahn konnte,.....ich erinnere nur an die Schwerlastgruppen schon bei der Reichsbahn. Wenn heute der Zirkus Roncalli bei der Bahn um Transport bittet und es braucht eine Kopframpe zum Abladen kommt man bei der Bahn schon ins Schleudern. Wieviel Know How und logistische Leistung ist hier verloren gegangen.....traurig,schade und armselig!
Der Strassengüterverkehr ist überdies bereits mehr als gut ausgelastet,ich kann das sagen ,ich bin LKW Mann, wie sicher einige wissen. Der LKW ist unverzichtbar ,keine Frage,versteht mich also bitte nicht falsch. Aber was da zum Teil an unsinnigen Verkehren läuft ist verheerend.
Dutzende LKW Züge machen zum Beispiel täglichden Weg an den Niederrhein und bringen meinetwegen das Massengut Schotter/Granit u. ä. was wir hier nicht haben und nehmen auf dem Rückweg mit was sie in der Eifel nicht soviel haben;Kies /Sand etc. (sie fahren wenigstens schon mal nicht leer zurück!!!)
Da fahren also 30 Lastzüge jeder mit 300-400PS und einem "Schüppchen Kies"/ 25Tonnen = 9000-12000 PS für 750Tonnen Kies, nicht schlecht oder
Könnte für sowas nicht einen Zug pendeln lassen. Da fahren dann 3000 Tonnen mit4000 oder 5000 PS. Dabei bräuchte es noch nicht einmal einen Güteranschluß in jedem Ort wie früher. Ein (1) Güterverkehrszentrum in jedem Landkreis und fertig. Die Zubringerdienste macht dann wieder der LKW usw. usw......
......meint jedenfalls Euer Dampfer Willi


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RE: Wieso schafft man den Schienengüterverkehr nicht endlich ab!

#11 von PaladinX , 19.09.2016 09:58

Zitat von edmund
Wieso schafft man den Schienengüterverkehr nicht endlich ab!



Weil Schienengüterverkehr unheimlich viel Spass macht: Bunte Güterzüge, zerlegen, zusammenstellen, rangieren allgemein. Lieber verzichte ich auf jeden Personenzug, als die Abwechslung der Güterwagen zu reduzieren

Gruss
Jan


Gruß,
Jan


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RE: Wieso schafft man den Schienengüterverkehr nicht endlich ab!

#12 von Jürgen , 19.09.2016 10:03

Wie bei allem schaut man immer durch die Brille, die man auf hat. Warum die Bahn nicht wirklich kann, wie sie vielleicht möchte oder auch sinnvoll wäre, beschreibt ein Artikel in der Welt https://www.welt.de/wirtschaft/article15...Chance-hat.html.

So sieht es aus, wenn die Märkte steuern. Da gebe ich Willi Recht. Aber es ist nicht immer so einfach. Der Staat kann natürlich einiges steuern (Daher haben die Steuern ja auch ihren Namen), aber die Einflüsse auf die Steuerung sind vielfältig. Wenn in einer Finanzkrise der Staat angstvoll auf die Märke schielt, kann man erkennen, wo die wirkliche Macht sitzt. Die Möglichkeiten des Staates sind sehr eingeschränkt, selbst wenn er besten Willens wäre, was bekanntermaßen nicht immer gegeben ist.

Zitat
Schaut mal auf die Schweiz. Dort ist das Verhältnis Bahn /Strasse fast 50 zu 50. Ich denke das die Schweiz sicher kein Bananenstaat ist und mit Deutschland vergleichbar wäre.



Die Schweiz in dieser Frage als Vergleich heran zu ziehen, ist nicht korrekt. Ein großer Teil des Güterverkehrs in der Schweiz läuft als Transitverkehr. Oder anders gesagt, er produziert Einnahmen bei wenig Kosten, da der Personalaufwand viel geringer ist, als bei Quell- und Zielverkehren. Darüber hinaus können sich die Schweizer erlauben, gerade bei Transitverkehr den LKW-Verkehr zu reglementieren, da es auf Grund der geografischen Gegebenheiten kaum eine Alternative gibt. Interessant ist aber, dass die Steigerung dieses Güterverkehrs in der Schweiz auch über den LKW erfolgt. Ich vermute, die Trassen sind ausgelastet (http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/in...5/blank/04.html).

Wieviel Know How und logistische Leistun...rloren gegangen

Wir haben mMn eine gewaltige Menge an Logistik gewonnen, aber eben nicht um einen Zirkus zu entladen, sondern für die Lenkung von Warenströmen. Gerade die Logistikzentren mit bi- oder trimodalen Verkehren hat sich enorm entwickelt. Ein Stichwort in diesem Kontext ist z.B. "Just-in-time"-Lieferung. Das spart gewaltig Lagerhaltungskosten. Unsere heutige Industrie ist gar nicht mehr anders denkbar. Das kann man begrüßen oder verfluchen, aber wir können das nur weiter entwickeln. Die Zeit zurückdrehen können wir nicht. Klar hat das eine Menge negativer Aspekte, aber wir sind Sklaven dieses Systems. Es geht ums Geld: Kostenminimierung, Konkurrenzfähigkeit am Weltmarkt, etc. Auch TTIP ind CETA spielen da herein. Wir sind so eng vermascht, dass wir uns dadurch im Netz selber gefangen haben.

Viele Grüße
Jürgen


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RE: Wieso schafft man den Schienengüterverkehr nicht endlich ab!

#13 von Der Dampfer , 19.09.2016 10:37

Moin Jürgen

Soso wir sind also Sklaven des Systems......jetzt weiß ich auch warum Du immer diese Lederarnbänder trägst und oft wenig Zeit für´s Hobby hast:

http://programm.ard.de/sendungsbilder/or...al_Daccord.JPEG

flaster: ..........................nein nein Spaß bei Seite.

Klar haben wir auch Logistikleistung gewonnen. Ich meinte aber eher,das diese Leistung sehr oft oder eigentlich immer parallel angeboten wird. Jeder schaut nur auf sich und seine Transportaufgabe. Oft wären sicher auch Kooperationen möglich ,doch der eine weiß nichts vom anderen und so kommt es dazu das jeder für sich wurschtelt und z. B. 30 LKW ein und das selbe Ziel anlaufen um Massengut zu fahren,das vielleicht besser auf Bahn und Schiff hätte verbracht werden können. Es fehlt an Koordination: nMM
Trotzdem Du hier also Recht hast was die Zunahme der Menge der Logistikleistung angeht,...es stimmt aber immer noch die Aussage das die Bahn für sich betrachtet und so war´s gemeint, jede Menge Leistungsfähigkeit im Güterumschlag verloren hat und verliert. Private Unternehmen streben allerdings seit der Liberalisierung des Bahnverkehrs mit Macht in die Transportaufgaben. Scheinbar scheint dort das ein oder andere EVU durchaus einen Markt zu sehen bzw. zu finden oder finden zu wollen.
Der von Dir beschriebene Markt hat zwar fast die Allmacht,achtet aber auch nicht auf Nachhaltigkeit oder Sinnhaftigkeit. Daher ist das zwar alles stimmig was Du anführst und vielleicht gerade deswegen(wegen der Macht) würde es sich ganz gut machen dort Transportschiedsrichter einzusetzen,damit manche Blüten nicht zu dolle in die falsche Richtung treiben. Möglicherweise wären damit tatsächlich höhere Kosten verbunden ,die der Endverbraucher tragen müßte. Doch dann müßte der Endverbraucher sich eben auch fragen lassen:"Willst Du nun Veränderung und Umweltschutz oder nicht!".
Die von Dir beschriebenen Istzustände erklären sicherlich warum es so ist wie es ist, klar. Aber wir wollen doch über Veränderungen nachdenken. Da wird es wohl auch eine oder zwei Kröten zu schlucken geben.....
meint jedenfalls Willi

PS. Die von Dir aufgeführten Argumente zur Schweiz lasse ich gelten.
Die Just in time Lagerung halte ich für großen Humbug. Hier entstehen sehr viele Streß Situationen bei den Firmen die keinen Warenvorrat mehr haben ,als auch bei den Transportunternehmen, die pausenlos gehetzt werden ......übermüdete Fahrer....Unfälle usw. usw.
Aber diese Ansicht ist sicher subjektiv und ich bin kein Grüner ( was ja auch gar nicht geht bei meiner Vorliebe für Dampfloks ).Letztlich gillt es eben sich was einfallen zu lassen um uns aus dem von Dir am Schluß beschriebenen Netz zu befreien

PS:
Habe soeben den interessanten Bericht aus Deinem Link studiert. Im Prinzip sagt dieser Bericht aus,das mehr Schienengüterverkehr machbar wäre ,aber die Regelungen und Vorgaben nicht stimmen. Also es braucht Mut /Willen und auch Geld um die einseitig falsch verlaufene Politik der letzten Jahrzehnte auszugleichen. Vielleicht eine Aufgabe für die Politiker eines neu erstarkten Europa´s : : :


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RE: Wieso schafft man den Schienengüterverkehr nicht endlich ab!

#14 von Porter , 19.09.2016 10:56

Wir sind ein weit größeres Transitland als die Schweiz. Alles was innerhalb Europas von Norden nach Süden will,
was von Westen nach Osten will muss durch Deutschland.

Wer Zustände wie in Amerika will wo selbst der riesigste Straßenbau die Staus nicht mindert sollte noch mehr Güterverkehr auf die Straße verlagern.
Warum setzt die USA, China, Russland usw. wieder vermehrt auf die Schiene? Sind die schlauer als wir oder nur blöder?

Ein Container der von Rotterdam nach Moskau geht muss auf die Schiene fertig. Wer von Schweden nach Italien will auch.

Solange Güterzüge in Deutschland eine durchschnittliche Reisegeschwindigkeit von 18 Stundenkilometern weil man Personenzügen vorrang gibt wird kein vernünftiger Mensch auf die Bahn setzen.

Was wir brauchen sind wie beim TGV reine ICE Strecken und die alte Gleis-Struktur wird für Güterzüge und Regionalverkehr genutzt.

Dafür muss man allerdings mal 100 Milliarden in die Hand nehmen. Wer 10 Milliarden für Stuttgart 21 verplempert scheint dafür genug Geld zu haben.

jo


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RE: Wieso schafft man den Schienengüterverkehr nicht endlich ab!

#15 von Der Dampfer , 19.09.2016 11:20

Hallo Jo (Porter)

Kann es sein das Du die Überschrift des Trööt´s mal eben geändert hast :
Deine Meinung gefällt mir sehr gut und man muß ja auch nicht gleich wilde Sau spielen .Aber man könnte ja mal den Güterzügen die gleichen Rechte wie einem ICE einräumen. So was gab es eigentlich auch schon mal. Ich erinnere an die TEEM Züge, für die Personenzüge stehen bleiben mußten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Trans-Euro...ss-Marchandises
Grüße sagt Willi


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RE: Wieso schafft man den Schienengüterverkehr nicht endlich ab!

#16 von Jürgen , 19.09.2016 11:38

Hi Willi,

ich kann Deiner Ansicht gut folgen, sie widerspricht ja auch nicht der Meinigen. Transportschiedsrichter kann man auch als Synonym verstehen, dass der Staat wieder mehr Regulierungsaufgaben übernehmen soll. Aber der Staat müsste Kriterien entwickeln, wie eine solche Regelung aussehen soll und sie anschließend durchsetzen. Zu erkennen, was schlecht läuft, ist einfach, zu entscheiden, was richtig ist, ist schwierig. Es gibt viele "Wahrheiten".

Es ist so oft bei uns von einer "Wertegemeinschft" die Rede. Aber welche Werte sind das ? Welcher Wert ist bei uns wichtiger als Geld ? Selbst in ökologischen Fragen heißt die erste Frage: "Was bringt's ?". Deshalb wird z.B. das Instrumentarium der "Ökosystemleistung" entwickelt, dass u.a. in einer monetären (sic !) Bewertung, die Wichtigkeit der Umwelt ausdrücken soll.

Zitat
Doch dann müßte der Endverbraucher sich eben auch fragen lassen:"Willst Du nun Veränderung und Umweltschutz oder nicht!"



Auch hier geht man einen monetären Weg. Man fragt die Leute, was sie denn jährlich bereit sind, z.B. für Renaturierungen zu zahlen ? Es pendelt sich auf einen Wert von ca. 20€/Jahr ein, aber nur Maßnahmen, die in der Nähe liegen, damit sie etwas davon haben. Ich finde das sehr ernüchternd.

Wir sind nicht wirklich bereit zu verzichten. "Geiz ist geil" steckt in unser allen Köpfen. Warum haben denn Firmen wie Primark Hochkonjunktur ? Wer kauft denn schon Fair Trade Produkte ? Wer will denn keine "Schnäppchen" machen ? Es ist menschlich, die wahren Konsequenzen nicht im Blick zu haben. Und wenn wir sie sehen, machen wir die Augen zu.

Wie heißt es so schön ? Konkurrenz belebt das Geschäft. Auch da geht es um das Geld. Wer ist billiger ? Das macht uns blind für viel wichtigere Werte, wie z.B. Kooperation mit der wie viel mehr erreichen könnten. Auch im Verkehr, also ich meine Güterverkehr ... Dieses Gieren nach mehr ist so aberwitzig. Die Konzentration auf das, was man braucht, würde für die Lebensqualität so viel mehr bringen. Ich meine das nicht in einem asketischen Sinn, sondern einfach nur eine selbst bestimme Beschränkung. Dazu eine kleine Geschichte, die mir mein früherer Prof erzählt hat, der u.a. in der Bewässerung in Afrika gearbeitet hat :

Einem Stamm, der sich weitgehend selber mit einer Reissorte selber ernähren konnte ohne Not zu leiden, wurde ein "Entwicklungsprogramm" nahe gebracht. Es sah vor, dass sie eine Sorte verwenden sollten, die einen wesentlich höheren Ertrag erzielen konnte. Der Überschuss sollte verkauft und mit dem erwirtschafteten Geld, neue Anschaffungen getätigt werden. Doch was macht dieser Stamm ? Er baut so viel Reis an, dass es zum Überleben reicht und freut sich über die Zeit, die man weniger arbeiten muss.

Wer ist denn nun klüger ?

Grüße
Jürgen


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RE: Wieso schafft man den Schienengüterverkehr nicht endlich ab!

#17 von berndm , 19.09.2016 11:47

Hallo Edmund,

die DB AG sieht das ja genau so wie Du: Weg mit dem Güterverkehr. Sie hat ja auch schon vieles unternommen, um den Güterverkehr von der Schiene zu bekommen (MORA-C und Schlimmeres).
Dumm halt nur, wenn die gerade von der DB AG abgeschafften Güterverkehre, dann von privaten Unternehmen auf der Schiene höchst profitabel weiter betrieben werden.

Grüße -- Bernd


 
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RE: Wieso schafft man den Schienengüterverkehr nicht endlich ab!

#18 von BernhardI ( gelöscht ) , 19.09.2016 12:11

Zitat von Porter
Wer Zustände wie in Amerika will wo selbst der riesigste Straßenbau die Staus nicht mindert sollte noch mehr Güterverkehr auf die Straße verlagern.



In den USA beträgt der Güterverkehrsanteil der Bahn über 40 Prozent, ist also mehr als doppelt so hoch wie bei uns, Tendenz steigend. Vielleicht ist ein behördenähnlicher Netzmonopolist doch nicht so günstig für die Entwicklung des Verkehrs. Mit weiteren Bürokraten ("Schiedrichter") wird man daran nichts ändern.

Da wir hier im H0-Forumsteil sind: Viele Modellbahner sind weit schlimmer als die DB. Bahnhöfe haben oft nur Bahnsteiggleise, der Güterteil fehlt fast völlig. Der Güterverkehr beschränkt sich meist auf "Rangiermöglichkeiten" und durchfahrende Güterzüge. Gütertransport von A nach B mit Frachtkarten oder ähnlichen Systemen findet auf Privatanlagen kaum statt. Den Schienengüterverkehr auf der Modellbahn braucht man nicht abzuschaffen, weil er schon jetzt kaum existiert.

Grüße
Bernhard


BernhardI

RE: Wieso schafft man den Schienengüterverkehr nicht endlich ab!

#19 von PhilippJ_YD , 19.09.2016 13:28

Das Problem in Deutschland setzt sich sicher aus vielen Aspekten zusammen. Zum Einen ist da die Behördenbahn. Auch wenn sie inzwischen keine Behörde mehr ist, ist der Koloss doch Träge und ineffizient, so wie es staatliche Bestrebungen in vielen Dingen nunmal sind. (vgl Post, Telekom, Internet ist neuland Kanzlerin)

Dann sind da die Überregulierungen im Bereich Umwelt und Naturschutz. Allein diese stehen schon wesentlich dem Ziel im Weg, mal etwas neues zu bauen oder umzustrukturieren. Man sieht es in unserer Region an der Weiterführung der A44. Diese ist im Bau. Seit etwa 25 Jahren, also seit der Wiedervereinigung. Das liegt daran, das stetig Klagen von Umweltschützern eingingen. Hier ein Vogel, da ein besonders seltener Molch, der teilweise nach intensivem Suchen nicht gefunden werden konnte. Dazu kommt die Verlegung der Planungen, sollte sie ursprünglich durch die Söhre verlaufen, haben sich deren Einwohner ausreichend gewehrt, sodass nun bei uns durch den Kaufunger Wald gebaut werden soll. Die Konsequenz ist, dass nun eine Eintunnelung gefordert wird, sodass vermutlich in den nächsten 15 Jahren nicht damit zu rechnen ist, dass die Bahn durchgehend verfügbar ist. Selbst wenn sie fertiggestellt ist, wird sie aber zum Teil über die A7 laufen, eben aufgrund des notwendigen Umweges. Was passiert, wenn man zwei stark belastete Autobahnen für 2 Km zusammenlegen muss, kann man sich denken.

Ein anderes Beispiel sind die immer neuen Forderungen nach erneuerbaren Energien. Für diese werden dringend Stromtrassen gebraucht, deren Genehmigung und Planfeststellung jedoch jahrzehnte dauert, weil auch hierbei jeder Bauabschnitt seperat beklagt werden kann. Jeder möchte die Trasse haben, aber doch bitte nur bei den Anderen.

Nun versucht doch einfach mal, eine Bahnstrecke zu bauen, um die Güter von den Personenzügen zu trennen. Ich wünsche viel Spaß und vermute, dass wir bis dahin keine Eisenbahnen mehr nutzen, sondern eher auf Fluggeräte zurückgreifen werden.


Gruß, Philipp


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RE: Wieso schafft man den Schienengüterverkehr nicht endlich ab!

#20 von Der Voreifelbahner , 19.09.2016 13:38

Zitat von edmund
Ich möchte den Schienengüterverkehr auf der Moba abschaffen. Die drei Gleisanschlüsse sehen mit ein bisschen Sträuchern drüber bestimmt gut aus.[...]Eigentlich sollte man sie dem Vorbild getreu auf dem Modelschrottplatz verschrotten. Das tut mir zwar sehr weh, aber noch schlimmer wäre es sie zu verkaufen. Irgendwie ist es zwar sehr unschön so mit den Loks umzugehen, aber besonders moralisch bin ich ja sonst eigentlich auch nicht.



Dann bleibt nur eine Lösung: Einen Anschluss noch mindestens freihalten für dein örtliches "Recycling-Unternehmen" zum Loks verschrotten (Theo und Onkel B. aus O. lassen grüßen). Zur Überführung können behelfsweise auch Personenzugloks rangezogen werden. Alternativ und durchaus vorbildgerecht können die Triebfahrzeuge auch aus eigener Kraft zur Verwertung abgefahren werden.
Eine andere Idee wäre die Schaffung eines eigenen Stillstandsmanagements auf der hintersten Ecke der Anlage. Hat nich jeder, ist vorbildgerecht, die Loks werden noch (mehr oder weniger) genutzt und verkaufen musst du auch nichts.





Gruß
Dustin


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RE: Wieso schafft man den Schienengüterverkehr nicht endlich ab!

#21 von Jürgen , 19.09.2016 13:44

Zitat
Überregulierungen im Bereich Umwelt und Naturschutz



Was heißt denn "Überregulierung" ? Ist es nicht vielmehr so, dass der Autoverkehr bzw. der Flächenbedarf der Menschen im allgemeinen übermäßig zugenommen hat ?

Grüße
Jürgen


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RE: Wieso schafft man den Schienengüterverkehr nicht endlich ab!

#22 von Der Dampfer , 19.09.2016 14:21

Hallo Phillip

Du schreibst zum Schluß ,wir könnten zum Schluß nur noch Fluggeräte brauchen zum Gütertransport......und wo sollen die starten und entladen werden.....?...ich sage nur Bär
Richtig ist auf jeden Fall das sich Deutschland mit seinen Regulierungen regelmäßig sowas von im Wege steht,das andere über uns zu Recht nur noch lachen.
Grüße sagt Willi


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RE: Wieso schafft man den Schienengüterverkehr nicht endlich ab!

#23 von Jürgen , 19.09.2016 14:37

Die Regulierungen sind doch nur Ausdruck des Willens, möglichst viele Interessen zu berücksichtigen. Und ich habe in anderen Ländern nicht weniger Regulierungen erlebt bzw. gesehen. Oder möchte jemand chinesische Verhältnisse ?

Letztlich muss man aber unterscheiden, ob man Regelungen meint oder Plan- und Genehmigungsverfahren. Das sind fundamental unterschiedliche Dinge. Besonders bei Letzterem kann man einiges entschlacken. Dazu kommt noch die Unsicherheit für die Planenden, wie sie die genannten Regelungen sinnvoll umsetzen kann.

Nicht zuletzt kommt bei Entscheidungen für größere Maßnahmen auch der politische Wille ins Spiel. Ich habe selber am Doanauausbau erlebt, wie es 25 Jahre gleichzeitige Planung mehrerer Varianten (z.T. sehr detailliert) benötigt wurden, bis es endlich zu einer politischen Entscheidung kam. Planungskosten bis zu diesem Zeitpunkt geschätzt min. 50 Mio. Euro. Allein die letzte s.g. "EU-Studie" (weil durch die EU unterstützt) kostete über 30 Mio. €. Und das hatte nichts mit Regulierungen zu tun. Übrigens, wenn die Politik sich schneller entschieden hätte, wäre beim Hochwasser 2013 die Katastrophe von Deggendorf an der Isarmündung nicht passiert.

Redet mir in solchen Zusammenhängen bitte nicht von Überregulierungen. Die wahren Probleme liegen woanders. Die CH, NL, F, A etc. haben ähnliche Regulierungen. Da lacht in dieser Frage kaum jemand über Deutschland.

Grüße
Jürgen


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RE: Wieso schafft man den Schienengüterverkehr nicht endlich ab!

#24 von sebamat , 19.09.2016 16:34

Zitat von edmund
Ich konzentriere mich auf den Personenverkehr, vor allem Nachtreiseverkehr.



Da hast du dich aber einen richtig ‚bombensicheren’ und relevanten Geschäftszweig ausgesucht…

Bahn-Nachtreiseverkehr macht wahrscheinlich 0,0000x % der Langstreckenreisen, und, wenn so weitergeht wie in den letzten Jahren, ist in 5 Jahren aus den Westeuropäischen Bahnen vollständig verschwunden.

Wenn deine ‚Güterverkehr-Marktanalyse‘ aus den gleichen ‚Consulting Firma‘ wie die für' Bahn-Nachtverkehr Zukunftchances' kommt, dann viel Glück!!!!

Aber jeder Anlage kann ein Parallelwelt werden... wo andere Gesetzte gelten

sebastiano


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RE: Wieso schafft man den Schienengüterverkehr nicht endlich ab!

#25 von PhilippJ_YD , 19.09.2016 17:05

In der Tat ist es wichtig, das verschiedene Interessengruppen gehört werden. Vielleicht war überreguliert auch nicht der richtige Terminus dafür. Was ich meine, ist die Möglichkeit, ewig und drei Tage gegen jedwede Veränderung zu klagen und auf diese Art Projekte aufzuhalten. Bei besagter Autobahn zum Beispiel ging es so weit, dass auf ein und den selben Bauabschnitt mehrfach geklagt wurde, jeweils wegen einer anderen seltenen Tierart, die just in diesem Moment dort ausgesetzt *hussssst* gefunden wurde.

Ich wünsche mir sicher keine chinesischen Verhältnisse, auch wenn die Umsiedelungen in Deutschland, die durch den Braunkohletagebau etc verursacht wurden nicht sehr weit davon entfernt waren, aber in manchen Dingen geht jede Verhältnismäßigkeit verloren, weil der Mensch eben ein egoistisches Lebewesen ist. So werden Umweltprojekte immer bejubelt und beklatscht, aber wehe, sie sollen in der eigenen Region umgesetzt werden. Da ist dann das Geschrei groß, Windräder sind zu laut, Stromleitungen hässlich.

Bezüglich der Flugfahrzeuge; es gibt schon lange den Ansatz, Zeppeline für die Verladung von schweren Gütern zu nutzen. Sicher auch nicht völlig unproblematisch, aber da man bis auf die Verladestationen nicht Ortsgebunden agieren muss, könnte solch ein System simpler zu realisieren sein, als ein paar größere Bahn Umschlagplätze samt angepasster Strecken.


Gruß, Philipp


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