Hallo Leute!
Am Wochenende habe ich mal wieder ein Lokgetriebe umgebaut und eine Step by Step Anleitung geschrieben, falls jemand den Umbau nachvollziehen möchte.
Nach dem Erwerb der Piko BR 187 mit Railpool-Bedruckung, habe ich beim Einfahren natürlich sofort, wie bei anderen Piko-Loks auch, eine stark überhöhte Endgeschwindigkeit festgestellt. Wie schon in meinem Bericht über den Getriebeumbau des Piko-Vectron wollte ich auch hier feststellen, ob sich dieses Problem ebenfalls mit dem Einbau einer eingängigen Schnecke lösen lassen würde. Also musste ich zunächst mal die Getriebe zerlegen.
Zunächst wurden die Dehgestelle ausgebaut und die Getriebekästen geöffnet.
Getriebe geöffnet
Man sieht sofort starke Ähnlichkeiten zum Getriebe der Piko BR 185 aus der Hobbylinie.
Hier wie dort bestehen die Achslager der Schnecken aus Plastik.
Danach konnte man zum Schneckenausbau die Getriebe zerlegen.
Getriebe geöffnet & zerlegt
Nach dem Ausbau habe ich die zweigängige Piko-Schnecke (Modul 0,4)abgemessen
Piko-Schnecke mit Achse & Kardanschale
Sie sollte ersetzt werden durch eine eingängige Roco-Schnecke (Modul 0,4 , Bestellnr.: 86701) mit folgenden Abmessungen
Roco-Schnecke
Da die Roco-Schnecke einen etwas größeren Durchmesser hat , mußte die Schneckenachse etwas höhergelegt werden. Hier erkennt man, wie diese im Getriebekasten gelagert wird.
Halterungen der Schneckenachslager
Deshalb mußten zunächst die Ausschnitte, aus denen die Schneckenachse herausschaut, nach oben etwas erweitert werden.
Kerbe für Schneckenachse
Auch die Achslager, die bei dieser Lok aus Plastik sind, mußten an einer Seite etwas schmaler werden. Das ging mit einem Teppichmesser sehr gut.
Achslager
Das nächste Bild zeigt , wie die Lager an den Rundungen bearbeitet werden mußten, damit sie in der Achslagerhalterung genügend Bewegungsraum hatten.
Achslager bearbeitet
Noch einmal die Halterungen der Schneckenachslager
Die Roco-Schnecke wurde in der Länge gekürzt, auf die Achse gepresst und provisorisch
eingesetzt. Dabei mussten die Achslager mit der Seite, auf der sie gekürzt wurden, nach oben weisen, damit man sie auch etwas vom Schneckenzahnrad weg nach oben schieben konnte. Jetzt zeigte sich, dass ich zuviel Bewegungsspielraum geschaffen hatte, und die Schnecke zu weit vom Schneckenzahnrad entfernt war.
Schnecke zu hoch eingesetzt
Deshalb musst die neue Schnecke in der Höhe noch genau auf das Schneckenzahnrad justiert werden. Dazu habe ich etwas Toilettenpapier in einzelne Lage geteilt und zwei Lagen zwischen Schnecke und Zahnrad gelegt.
Höhenjustierung der eingängigen Schnecke
Jetzt konnte ich mit einem 0,5mm Bohrer und einem
Stiftenklöbchen von jeder Seite durch den Getriebekasten und die Achslager je ein Loch bohren und eine dünnen Splint einpressen. Nach Entfernung des Abstandspapiers sah es dann so aus :
Getriebe mit Roco-Schnecke & Sicherungssplint
Die beiden Splinte wurden noch gekürzt, damit das Drehgestell sich weiterhin bei Kurvenfahrt im Rahmen drehen konnte.
Getriebe mit Roco-Schnecke & Sicherungssplint gekürzt
Sobald der Getriebedeckel wieder aufgesetzt ist, können sich die Achslagerschalen nicht mehr bewegen, und die Schneckenachse ist stabil verbaut.
Um zu testen, ob die Getriebe nach dem Umbau jetzt vielleicht Geräusche entwickelten, habe ich eine primitive Testvorrichtung aus einem Faulhabermotor mit Kardanschale hingestellt und per Kardanwelle mit dem umgebauten Getriebe verbunden. Das Getriebe habe ich mit der Hand etwas angehoben und den Motor mit hoher Drehzahl laufen lassen.
Lautstärketest mit Getriebe und Faulhabermotor
Das Ergebnis war sehr überzeugend, denn selbst bei simulierter extremer Kurvenfahrt durch Hin- und Herdrehen des Getriebes war so gut wie nichts vom Arbeiten der Schnecke oder Zahnräder zu hören. Es war eigentlich nur das Sirren des hochdrehenden Faulis wahrnehmbar. Das blieb dann auch so nach dem Wiedereinbau der Drehgestelle in den Lokrahmen.
Die Endgeschwindigkeit liegt jetzt bei ca. 120Km/h, was mir ausreicht, da dieses Modell bei mir ausschließlich Güterzüge ziehen soll.
Viel Spaß beim Nachbau
Heinz