RE: Getriebeumbau bei der Piko BR 187 (14 Fotos)

#1 von ucdfo , 02.06.2016 11:58

Hallo Leute!
Am Wochenende habe ich mal wieder ein Lokgetriebe umgebaut und eine Step by Step Anleitung geschrieben, falls jemand den Umbau nachvollziehen möchte.
Nach dem Erwerb der Piko BR 187 mit Railpool-Bedruckung, habe ich beim Einfahren natürlich sofort, wie bei anderen Piko-Loks auch, eine stark überhöhte Endgeschwindigkeit festgestellt. Wie schon in meinem Bericht über den Getriebeumbau des Piko-Vectron wollte ich auch hier feststellen, ob sich dieses Problem ebenfalls mit dem Einbau einer eingängigen Schnecke lösen lassen würde. Also musste ich zunächst mal die Getriebe zerlegen.
Zunächst wurden die Dehgestelle ausgebaut und die Getriebekästen geöffnet.

Getriebe geöffnet


Man sieht sofort starke Ähnlichkeiten zum Getriebe der Piko BR 185 aus der Hobbylinie.
Hier wie dort bestehen die Achslager der Schnecken aus Plastik.
Danach konnte man zum Schneckenausbau die Getriebe zerlegen.

Getriebe geöffnet & zerlegt


Nach dem Ausbau habe ich die zweigängige Piko-Schnecke (Modul 0,4)abgemessen

Piko-Schnecke mit Achse & Kardanschale

Sie sollte ersetzt werden durch eine eingängige Roco-Schnecke (Modul 0,4 , Bestellnr.: 86701) mit folgenden Abmessungen
Roco-Schnecke


Da die Roco-Schnecke einen etwas größeren Durchmesser hat , mußte die Schneckenachse etwas höhergelegt werden. Hier erkennt man, wie diese im Getriebekasten gelagert wird.

Halterungen der Schneckenachslager


Deshalb mußten zunächst die Ausschnitte, aus denen die Schneckenachse herausschaut, nach oben etwas erweitert werden.

Kerbe für Schneckenachse


Auch die Achslager, die bei dieser Lok aus Plastik sind, mußten an einer Seite etwas schmaler werden. Das ging mit einem Teppichmesser sehr gut.

Achslager

Das nächste Bild zeigt , wie die Lager an den Rundungen bearbeitet werden mußten, damit sie in der Achslagerhalterung genügend Bewegungsraum hatten.

Achslager bearbeitet

Noch einmal die Halterungen der Schneckenachslager


Die Roco-Schnecke wurde in der Länge gekürzt, auf die Achse gepresst und provisorisch
eingesetzt. Dabei mussten die Achslager mit der Seite, auf der sie gekürzt wurden, nach oben weisen, damit man sie auch etwas vom Schneckenzahnrad weg nach oben schieben konnte. Jetzt zeigte sich, dass ich zuviel Bewegungsspielraum geschaffen hatte, und die Schnecke zu weit vom Schneckenzahnrad entfernt war.

Schnecke zu hoch eingesetzt


Deshalb musst die neue Schnecke in der Höhe noch genau auf das Schneckenzahnrad justiert werden. Dazu habe ich etwas Toilettenpapier in einzelne Lage geteilt und zwei Lagen zwischen Schnecke und Zahnrad gelegt.

Höhenjustierung der eingängigen Schnecke


Jetzt konnte ich mit einem 0,5mm Bohrer und einem
Stiftenklöbchen von jeder Seite durch den Getriebekasten und die Achslager je ein Loch bohren und eine dünnen Splint einpressen. Nach Entfernung des Abstandspapiers sah es dann so aus :

Getriebe mit Roco-Schnecke & Sicherungssplint


Die beiden Splinte wurden noch gekürzt, damit das Drehgestell sich weiterhin bei Kurvenfahrt im Rahmen drehen konnte.

Getriebe mit Roco-Schnecke & Sicherungssplint gekürzt

Sobald der Getriebedeckel wieder aufgesetzt ist, können sich die Achslagerschalen nicht mehr bewegen, und die Schneckenachse ist stabil verbaut.
Um zu testen, ob die Getriebe nach dem Umbau jetzt vielleicht Geräusche entwickelten, habe ich eine primitive Testvorrichtung aus einem Faulhabermotor mit Kardanschale hingestellt und per Kardanwelle mit dem umgebauten Getriebe verbunden. Das Getriebe habe ich mit der Hand etwas angehoben und den Motor mit hoher Drehzahl laufen lassen.

Lautstärketest mit Getriebe und Faulhabermotor

Das Ergebnis war sehr überzeugend, denn selbst bei simulierter extremer Kurvenfahrt durch Hin- und Herdrehen des Getriebes war so gut wie nichts vom Arbeiten der Schnecke oder Zahnräder zu hören. Es war eigentlich nur das Sirren des hochdrehenden Faulis wahrnehmbar. Das blieb dann auch so nach dem Wiedereinbau der Drehgestelle in den Lokrahmen.
Die Endgeschwindigkeit liegt jetzt bei ca. 120Km/h, was mir ausreicht, da dieses Modell bei mir ausschließlich Güterzüge ziehen soll.
Viel Spaß beim Nachbau
Heinz


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RE: Getriebeumbau bei der Piko BR 187 (14 Fotos)

#2 von acbahner2005 , 02.06.2016 12:08

Moin Heinz,

ein wirklich toller Umbaubericht, sehrr detailliert und mit guten Fotos!
Danke! Ich hätte da als Umbaulaie noch eine Frage, was bedeutet eigentlich Modul o,4 ? Kann man das messen oder irgendwo ablesen?

Gruß
Manuel


mit modellbahnerischen Grüßen

Manuel

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RE: Getriebeumbau bei der Piko BR 187 (14 Fotos)

#3 von ucdfo , 02.06.2016 12:17

Hallo Manuel!
Ich hatte nicht viel Zeit deshalb auf die Schnelle :
Zitat aus der Wikipedia :
Modul m (plural Moduln) ist ein Maß für die Größe der Zähne von Zahnrädern. Er ist definiert als der Quotient aus der Zahnradteilung p (dem Abstand zweier benachbarter Zähne) und der Kreiszahl π .
Link :
https://de.wikipedia.org/wiki/Modul_%28Zahnrad%29

Viele Grüße
heinz


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RE: Getriebeumbau bei der Piko BR 187 (14 Fotos)

#4 von acbahner2005 , 02.06.2016 12:38

Moin Heinz,

danke für Deine Rückmeldung, wieder was gelernt!

Gruß
Manuel


mit modellbahnerischen Grüßen

Manuel

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RE: Getriebeumbau bei der Piko BR 187 (14 Fotos)

#5 von ucdfo , 02.06.2016 13:00

Moin Manuel!
Ich messe das natürlich nicht aus, wenn ich einen Umbau vorhabe. Ich habe hier in der Bastelkiste je ein Zahnrad mit M 0,4 , M 0,5 - M 0,6 liegen. Das halte ich dann an die Rillen der jeweiligen Schnecken. Dann sieht man eigentlich sofort, ob es passt oder nicht. Bei meinen Umbauten sind mir andere Modulwerte bis jetzt noch nicht vorgekommen. Ich könnte mir aber denken, dass es auch Modullehren gibt. Die müssten dann so ähnlich wie ein Kamm aussehen. Selbst gesehen habe ich so etwas aber noch nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Heinz


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RE: Getriebeumbau bei der Piko BR 187 (14 Fotos)

#6 von Batschi , 02.06.2016 13:11

Hallo Heinz!

Wieder ein toller Umbaubericht! Ich gratuliere!
Danke für diesen umfangreichen und gut bebilderten Umbaubericht. Er wird mir beim Umbau meiner 187er sehr hilfreich sein.

LG Batschi


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RE: Getriebeumbau bei der Piko BR 187 (14 Fotos)

#7 von berndwelte , 02.06.2016 17:53


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RE: Getriebeumbau bei der Piko BR 187 (14 Fotos)

#8 von ucdfo , 02.06.2016 18:08

Hallo Bernd!
Schade, daß ich das Teil noch nicht kannte, als die Intermodellbau stattfand. das hätte ich mir am Fohrmann-Stand gleich geholt.
MfG
Heinz


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RE: Getriebeumbau bei der Piko BR 187 (14 Fotos)

#9 von Manipol ( gelöscht ) , 02.06.2016 18:27

Hallo Heinz,
ein vorbildlicher und gut erklärter Umbaubericht, die vielen Fotos sind vor allen Dingen für Neulinge sehr hilfreich.


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RE: Getriebeumbau bei der Piko BR 187 (14 Fotos)

#10 von Batschi , 18.06.2016 13:56

Ich habe den Umbau gemäß Bauanleitung durchgeführt, habe allerdings eine im Durchmesser kleinere Schnecke (Roco Ersatzteil-Nr 86703) verwendet. Ich musste dann aber festgestellen, dass die Lok wiederum zu langsam unterwegs war und so habe ich das Getriebe wieder zurückgebaut und mit Hilfe von Z-Dioden die Höchstgeschwindigkeit reduziert. Dazu habe ich verschiedene Ausführungen probiert und letztlich waren es jene mit einer Zenerspannung 6,2V. Für ein besseres Anfahrverhalten habe ich diese zusätzlich mit einem Kaltleiter überbrückt.

Obwohl diese Adaptierung letztlich nicht optimal ist, ist das Fahrverhalten der Lok aus meiner Sicht in Ordnung. Die Lok wurde nach Anbringen der Bremsschläuche und nach Adaptierung der Stromabnehmer (geringerer Bügeldruck) in Dienst gestellt.

LG Batschi

Getriebeumbau mit Schnecke 86703


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