Schönen guten Abend zusammen!
Danke für die zahlreichen Postings seit meinem letzten Update! Es freut mich, dass so ein Randthema doch seine Stammbesucher bekommen hat. Am Ende des Postings gehe ich auf eure Antworten/Fragen ein.
Betriebsbahnhof Erdberg, heute ein Museum...
...bis 1990 eine normale Remise
Der Betriebsbahnhof Erdberg besteht seit 1901 und wurde bis 1926 immer weiter ausgebaut bis er seine jetzige Größe erlangte.
Er beherbergte bis Juli.1990 neben den Stammlinien T und J auch Züge der Linie 18, 75, 78 sowie 80 und einige andere Linien.
Das Areal ist eines der letzten zur Gänze erhaltenen Areale aus der Jahrhundertwende und wurde, behutsam modernisiert, im Jahr 2014 als neues Verkehrsmuseum wiedereröffnet. Der Standort Erdberg wurde bereits seit 1992 zur Gänze als Straßenbahnmuseum genutzt.
So erstreckten sich neben einer Museumswerkstätte wo die große Zahl an Fahrzeugen betriebsbereit unterhalten wurde auch eine große Ausstellungsfläche geschaffen welche sich über die Halle 2-4 erstreckte.
Im heutigen Museum wurde die Ausstellungsfläche verkleinert um die Betriebsfahrzeuge der beiden Oldtimervereine auch hier am Standort Erdberg unterstellen zu können. Die Halle 4, ein Stahlbetonbau aus 1926 ist seither nichtmehr für die Museumsbesucher geöffnet.
Ein Stahltübbing der ersten Generation aus der Zeit des U-bahnbaus um 1970 neben einer Zweiwagengarnitur aus 1928/29
Natürlich wird es sich nicht um einen 1:1 Nachbau handeln. Dafür fehlen mir zum einen die Vorbildfotos von "anno dazumals" und zweitens - und das ist eigentlich der Hauptgrund - sollen auch Sachen nachgebaut werden die in Erdberg an anderer Position untergebracht werden, dazu jedoch später mehr.
Heute vormittag wurde bereits der erste Teil meiner Bestellung von Auhagen geliefert. Die Farbe des Mauerwerkes unterschiedet sich doch ziemlich stark von den Auhagenbauteilen. Hier werde ich wohl gänzlich neu lackieren müssen. Ich denke nicht das hier eine einfache Alterung ausreichend sein wird.
Ich habe eigentlich gehofft, dass die Fensterstreben bei den großen Fenstern erhaben sind und ich sie so in der gleichen Farbe einfärben kann wie die übrigen Fenster. Leider sind die Fensterstreben aber nur aufgedruckt. Nunja, soll schlimmeres passieren!
Die ersten Auhagenteile sind eingetroffen
Von der Passgenauigkeit der Bauteile bin ich jedenfalls sehr angetan!
Rahmenbedingungen sind wichtig...
Daher habe ich in den letzten Tagen wieder Rechteckleisten mit 5*5mm auf die Grundplattenkanten geklebt um einen exaktne Abschluss zum Abziehen der Moltifilloberfläche zu haben. Man könnte die Leisten wohl auch nageln, ich habe mich aber fürs verkleben mit wasserfestem Holzleim entschieden. Das erscheint mir ausreichend.
Lediglich die Höhendifferenz von 0,5mm zwischen Schienenoberkante und der Holzleiste muss durch Schleifen mit 120er Schleifpapier beseitigt werden.
Die Holzleisten wurden während dem Aushärten von Zwingen in der richtigen Posistion gehalten.
Für die Fläche verwende ich wieder Moltofill. Wie an der Packung angegeben im Mischungsverhältniss 1:2. AUch gelangt wieder meine große Abziehspachtel mit knapp 250mm Kante zum Einsatz.
Ziemlich wild schaut die Oberfläche direkt nach dem Auftragen des Moltofill aus. Die Oberfläche wird nach dem Aushärten glattgeschliffen.
Zitat von kölnischwasser
In anderen Beiträgen liest man manchmal von "Modellbahn-Müdigkeit im Sommer"; aber so etwas scheint ihr in Wien nicht zu kennen
Hallo Jens!
Ich genieße das Arbeiten auf der Loggia bei Sonnenschein an meinen freien Tagen. Im Winter widme ich mich dann eher den Fahrzeugumbauten. Das lässt sich auch im Keller ganz gut bewerkstelligen und die Lackierung gelingt im freien ohnehin nicht so gut wie meine Erfahrung gezeigt hat.
Zitat von kölnischwasser
Unter den einzelnen Weichenzungen sind ja die immer gleichen Bohrungen zu sehen. Ist das für den Weichenantrieb oder für die Stromzufuhr?
Die Bohrungen unter der Weiche dienen zur Aufnahme der Weichenzungen. Die Stromzufuhr erfolgt über die Leiterplatten. Einen Weichenantrieb habe ich nicht vorgesehen, da die Weichen ohnehin nicht elektrisch befahren werden.
Zitat von lernkern
Ich kann verstehen, was eine Schnürstelle ist: Ein kurzer eingleisiger Abschnitt in einer ansonsten zweigleisigen Strecke, richtig? Hatten die irgendeinen Zweck?
Hallo Jörg!
Korrekt! Die Schnürstellen waren durch viele Umstände notwendig.
Zum einen gab es damals noch vielerorts alte Häuser die aus der Häuserflucht herausragten und nicht geschleift wurden. Der Verkehr und auch die Fahrpläne war damals nicht so dicht wie heute und so waren diese Schnürstellen auch betrieblich kein Problem.
Weiters waren auf langen eingleisigen Strecken bei solchen Ausweichen auch im Fahrplan Zugsbegegnungen vorgesehen. Um den Fahrer daran zu erinnern, dass er hier den Gegenzug abwarten musste, wurden an den Querdrähten der Oberleitung eigene Erinnerungssignale angebracht.
Die Linie 13, sie verkehrte in etwa auf der Strecke des heutigen 13a, vom Südbahnhof zur Alser Straße, gab es sogenannte "Geschäftsausweichen" wo die Züge, wenn die Geschäfte im Straßenverlauf mit LKWs beliefert wurden mittels Gleiswechsel aufs linke Gleis fuhren und so die LKWs umfuhren. Das wäre wohl heute nicht so möglich. Die meisten Autofahrer sind ja schon überfordert die Haltelinie vor einer Ampel einzuhalten...
Lg Markus
Originalfoto von K. Holzinger, 1972