RE: Können Kommutationssignale die Dekoderendstufe zerstören?

#1 von SAH , 25.08.2011 21:39

Guten Abend liebe Forenmitglieder,

im Laufe einer Versuchsreihe mit verschiedenen Dekodern mußte ich beobachten, daß die Dekoder nach ca. 15 Minuten Betrieb nicht mehr funktionsfähig waren. Eine Überprüfung der Anschlüsse usw. ergab keinen Fehler. Beim Oszilloskopieren des Motors selbst (betrieben ohne Dekoder mit DC) mußte ich dann feststellen, daß hier Spannungsspitzen bis zu 60V vorhanden waren. Die Entstörglieder sind jedoch vorhanden und funktionsfähig. Kann es sein, daß diese Kommutationssignale die Dekoderendstufen (ggf noch mehr) zerstört haben?

An dieser Stelle gleich noch eine Anschlußfrage: leider ist mir bislang keine Quelle bekannt, bei der ein Dekoderhersteller die Spannungsfestigkeit der Endstufen angibt. Habe ich etwas übersehen oder wird dies de facto nicht angegeben?

mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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RE: Können Kommutationssignale die Dekoderendstufe zerstören?

#2 von Kurt , 25.08.2011 22:49

Mir fällt gerade nur der Hinweis von Zimo zum Thema ein. Seite 4 rechts unten.


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RE: Können Kommutationssignale die Dekoderendstufe zerstören?

#3 von Heinzi , 26.08.2011 08:57

Ok, aber da ist die Rede von "einigen hundert " Volt.
Da sind 60V ja ein klacks dagegen.


Hallo SAH
Was für ein Motor testest du da?
Wie sieht die Entstörung denn aus?
Und was misst du wenn du die "Entstördinger" entfernst.
Haben die Kohlen genügend anpressdruck?
Wie sehen die Oszisignale bei anderen Motoren zum vergleich aus?

Hast du was auf deiner Hompage


Gruss Heinzi
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RE: Können Kommutationssignale die Dekoderendstufe zerstören?

#4 von M.Metall.f.d.Kids ( gelöscht ) , 26.08.2011 15:20

Hallo SHA,

Kannst Du erkennen was für MOSFETs als endstufe eingesetz werden?

Dann oogle einfach mal nach dem Type, dann solltest Du das Datenblatt finden. Da steht dann schon drin, welche Spannungen die vertragen. Bei den SMD Teile muß man ein bischen recherchieren um rauszubekommen welche Teile es nun sind, denn die Bautelbezeichnungen sind meist nur kurze Codes aber in der Regel kann man das raus kriegen.

Gruß,

Michael


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RE: Können Kommutationssignale die Dekoderendstufe zerstören?

#5 von Schwanck , 26.08.2011 15:51

Moin Stephan-Alexander,

die ganz allgemeine Antwort zu deiner Frage lautet: Ja.
Kein Verstärker mit Halbleiterendstufe mag eine aktive Spannung am Ausgang. Das gilt dann nicht mehr, wenn spezielle Massnahmen getroffen sind.
Nun zu den Dekodern: Es ist bekannt, dass der alte große Roco Rundmotor massenhaft, alleine bei mir waren es 5, Decoder früher oder später zerschossen hat.
Der Hinweis von Michael auf die Datenblätter der in den Decodern verbauten integrierten Endverstärker, kann recht hilfreich sein, denn es könnten dort die Schutzschaltungen gegen die Rückspannungen beschrieben sein.

Tschüss

KFS


Tschüss

K.F.


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RE: Können Kommutationssignale die Dekoderendstufe zerstören?

#6 von SAH , 26.08.2011 20:03

Guten Abend liebe Forenmitglieder,

vielen Dank für die rege Resonanz und Fragen die aufgetaucht sind. Diese möchte ich so gut es geht hier beantworten:

Abgeraucht sind mir bislang ein Tams LD-G33 und ein Zimo MX631C, beide korrekt mit NEM652-Stecker ausgestattet.
Das Modell ist eine V200 (3021) mit Feldmagnet und der Diodenschaltung, daher wurde bei beiden Dekodern die Regelung ausgeschalten.
Die benutzten Dioden für den Feldmagnetanschluß sind zwei BYD 77D als SMD-Dioden.
Zwischen den Bürsten ist der vorgesehen Entstörkondensator und am Motorschild eine Drossel (an der Feldmagnetseite ist dies nicht notwendig, da diese Spulen selbst Drosseln sind).
Getestet wurde bislang zuerst DCC, dann MMS. Beim Versuch dann mit AC zu fahren war das Modell nicht steuerbar (unkontrollierbarer Fahrtrichtungswechsel). Dito bei HVW (gleichgerichtetes, aber ungeglättetes DC) und PWM. Da fuhr ich eine Weile mit DC. Nach ca. 30 Minunten wurde das Modell immer langsamer und blieb schließlich stehen. Elektromechanisch ist das Modell in Ordnung, denn es fährt bei direktem Anschluß mit Blindstecker einwandfrei. Ein Fahrtrichtungsumschaltimpuls wurde analog AC nicht gegeben.
Interessant ist außerdem: solange ich nicht Digital gefahren bin, treten die o.g. Probleme nicht auf.

@Heinzi: entferne ich die Entstör,,dinger" dann habe ich Kraut und Rüben und beim Oszilloskopieren sehe ich im Vergleich zum Betrieb mit einem DC-Motor keine Resonanzerscheinung (also Überschwingungen an den Impulsflanken).

mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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RE: Können Kommutationssignale die Dekoderendstufe zerstören?

#7 von eisenbahnstube ( gelöscht ) , 27.08.2011 12:28

Hallo Stephan-Alexander.

Grundsätzlich sind MOSFET's (DMOS, SIPMOS usw.) physikalisch bedingt gegen die Gegen - EMK bis ca. 200 V durch die Inversdiode im Aufbau geschützt. Trotzdem wird bei induktiven Lasten eine externe Schottky - Freilaufdiode empfohlen, die um den Faktor 3 schneller ist.

Darin dürfte m.E. der Defekt aber nicht zu suchen sein. Wie sehen die Stromspitzen des Motors aus?

Gruß, Wolfram.


eisenbahnstube

RE: Können Kommutationssignale die Dekoderendstufe zerstören?

#8 von SAH , 27.08.2011 19:43

Guten Abend Wolfram,

Zitat von eisenbahnstube

Grundsätzlich sind MOSFET's (DMOS, SIPMOS usw.) physikalisch bedingt gegen die Gegen - EMK bis ca. 200 V durch die Inversdiode im Aufbau geschützt. Trotzdem wird bei induktiven Lasten eine externe Schottky - Freilaufdiode empfohlen, die um den Faktor 3 schneller ist.
Darin dürfte m.E. der Defekt aber nicht zu suchen sein. Wie sehen die Stromspitzen des Motors aus?



Mit den Endstufen der genannten Dekoder habe ich mich nicht beschäftigt, kann dazu also leider Nichts beitragen.
Meinst Du wirklich die Stromspitzen oder eher die Spannungsspitzen? Letztere sind im DC-Betrieb hohe Peaks (50-60V), die durch die Kommutation auftreten.

Noch etwas anderes ist mir beim Auseinandernehmen des Modells auf der Fehlersuche aufgefallen: von den auf dem feldmagnet befestigten SMD-Dioden hat sich ausgerechnet die, die zur Vorwärtsfahrt notwendig ist, gelockert und eine kalte Lötstelle geschaffen, sodaß stets ein stockendes Fahren (also ca. 15-20 Sekunden Fahrt dann Stop) vorhanden war. Nachdem ich diese Diode (die immer noch intakt ist) wieder richtig verlötet habe, fährt das Modell zumindest ohne Dekoder wieder einwandfrei ohne Unterbrechungen.
Oszillogramme versuche ich morgen aufzunehmen.

mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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#9 von eisenbahnstube ( gelöscht ) , 28.08.2011 01:33

Guten Tag, Stephan-Alexander.

Ja, ich denke eher an einen Stromtod. Verdächtig ist das langsame Abnibbeln der Decoder. Könnte mit dem Wako zu tun haben, denn da gibt es immer vollen Saft mit geringer Anstiegszeit.

Hast Du versehentlich neben der Lastregelung auch die Strombegrenzung abgeschaltet?

Schönen Sonntag, Gruß, Wolfram.


eisenbahnstube

RE: Können Kommutationssignale die Dekoderendstufe zerstören?

#10 von Hp2 ( gelöscht ) , 28.08.2011 11:35

Zitat von SAH
...

Abgeraucht sind mir bislang ein Tams LD-G33 und ein Zimo MX631C, beide korrekt mit NEM652-Stecker ausgestattet.
Das Modell ist eine V200 (3021) mit Feldmagnet und der Diodenschaltung, daher wurde bei beiden Dekodern die Regelung ausgeschalten.
Die benutzten Dioden für den Feldmagnetanschluß sind zwei BYD 77D als SMD-Dioden.
Zwischen den Bürsten ist der vorgesehen Entstörkondensator und am Motorschild eine Drossel (an der Feldmagnetseite ist dies nicht notwendig, da diese Spulen selbst Drosseln sind).



Hallo!

Bist Du sicher, daß die Decoder für einen derartigen Betrieb eines Reihenschlußmotors geeignet sind? Da dürften wesentlich höhere Stromspitzen auftreten als beim Betrieb mit einem Motor mit Permanentmagnet.

Grüße


Hp2


Hp2

RE: Können Kommutationssignale die Dekoderendstufe zerstören?

#11 von SAH , 28.08.2011 18:40

Guten Abend Wolfram und Hp2,

zuerst ops: mea culpa! Da ich keinen weiteren Tams-Dekoder im Augenblick zur Verfügung habe mußte ich einen Kuehn T-65 Dekoder nehmen der lt. Anleitung explizit für diese Schaltung geeignet sein soll. Die postwendend aufgenommenen Oszillogramme zeigen allerdings keine Spannungsspitzen von 50-60V mehr ops:

Was die Stromaufnahme betrifft, so lag diese bei 350mA netto (also nur der Motor). Die CV-Einstellungen sind gewesen:
Regelung aus, 14 Fahrstufen, maximale Frequenz, CV2=1, CV5 = max alles andere Standardeinstellungen der Dekoder.
Sobald ich wieder einen LD-G33 habe, probiere ich es nochmal. Denn ich will die Ursache herausfinden

mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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#12 von SAH , 11.09.2011 18:06

Guten Abend liebe Forenteilnehmer,

inzwischen konnte ich einen neuen Tams LD-G33 einbauen und das Modell fährt wieder.
Die Spannungsspitzen sind auch beim neuen Dekoder nicht mehr vorhanden. Dennoch ist ein Betrieb mit AC nicht möglich: unkontrollierbare Fahrtrichtungswechsel bei kurzzeitigen Spannungsunterbrechungen. Mit DC (geglättet) ist dies nicht der Fall.

mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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#13 von SAH , 18.09.2011 17:12

Guten Abend Liebe Forenmitglieder,

inzwischen bin ich einen Schritt weiter:
die Kabel der Schnittstelle habe ich allesamt nochmals abgelötet und sauber angelötet und anschließend wieder den LD-G33 eingesetzt.
Solange ich im Analogbetrieb bin/war ging alles gut. Dann kam der Digitalbetrieb, das ging auch noch gut.
Als ich jedoch wieder zurück im Analogbetrieb fahren wollte, war das Problem wieder da, bis schließlich der Dekoder wiederum seinen Dienst versagte.
Die vorhandenen Entstörmittel am Motorschild machen keinen Unterschied zwischen eingebaut und ausgebaut.

mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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