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Das mit den "älteren Fahrzeugen" kannst du vergessen. Im Grunde ein toller Marketing-Trick von Piko: Weil deren EIGENE Modelle bis 1990 extrem minderwertige Radsätze mit oft normwidrig viel zu hohen Spurkränzen hatten, hat man das Gleis extra höher gemacht und vermarktet das jetzt als allgemeine Kompatibilität. Die damaligen DDR-Radsätze waren aus Aluminium, oft unrund und hatten Spurkränze bis zu 2 mm (durchaus je nach Drehung schwankend…). Im Westen sind hingegen (mindestens) seit 1977 maximal 1,2 mm verbindliche Norm – und was noch älter ist, willst du wahrscheinlich auch nicht mehr oder musst es eh umfassend aufarbeiten.
In diesem kurzen Abschnitt sind so viele falsche Behauptungen, daß ich einfach einsteigen muß. Aber der Reihe nach:
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Weil deren EIGENE Modelle bis 1990 extrem minderwertige Radsätze mit oft normwidrig viel zu hohen Spurkränzen hatten,
Auch in der DDR wurden die NEM beachtet, schließlich wurden die Grundlagen dafür von Prof. Harald Kurz entwickelt und dann über NORMAT verbindlich. Das einzige mir bekannte Modell mit normwidrigen zu hohen Spurkränzen ist die BR 106 (DR V 60) von - Trommelwirbel - EMB/ ex. Gützold. In den 80ern produziert hatte zumindest mein Exemplar Spurkränze, die auf Roco Line und ratterte.
Die Radsätze der DDR-Modelle selbst waren nur teilweise schlecht. Die Radkörper sind in Ordnung, problematisch sind die Radreifen. Schlechte Qualität, in Stahl und dann hart verchromt. Unproblematisch sind die Kunststoffradsätze, die haben ordentlichen Rundlauf.
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[...], hat man das Gleis extra höher gemacht und vermarktet das jetzt als allgemeine Kompatibilität.
*Räusper* Code 100 ist nicht extra höher, das ist völlig normales Gleis, wie es auch noch Mehano, Tillig oder Roco gibt. Im übrigen hatte Piko zu DDR-Zeiten ein Hohlprofilgleis mit schwarzem Schwellenband. Dieses Profil war schon niedriger als 2,5 mm.
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Die damaligen DDR-Radsätze waren aus Aluminium, oft unrund und hatten Spurkränze bis zu 2 mm (durchaus je nach Drehung schwankend…).
Meine Güte, das waren Modelle aus den 40ern! Aluminiumräder waren damals für 3,5er Profile gedacht. Türklinken, Kleingeld und Besteck waren aus Alu, Räder seit 1952 nicht mehr. Wenn es Aluminium wäre, könnte ich die wenigstens abdrehen!
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Im Westen sind hingegen (mindestens) seit 1977 maximal 1,2 mm verbindliche Norm – und was noch älter ist, willst du wahrscheinlich auch nicht mehr oder musst es eh umfassend aufarbeiten.
Das trifft nicht zu für Jouef, Lima, Trix, Märklin, Liliput, die bis in die 70er ihre Hausnormen hatten. Ich habe noch zahlreiche Wagenmodelle der genannten Hersteller, deren Radsätze kann getrost wegwerfen.
Bedenkt man daß die Wende nun auch schon wieder 30 Jahre her ist, stellt sich ohnehin die Frage, ob man derartig alte Fahrzeuge noch unbedingt einsetzen will. Vergleichbar wäre da der Wunsch, 1980 Rollmaterial von 1950, 2000 von 1970 haben zu müssen.
Andreas