Hallo Kollegen,
nun habt ihr es also geschafft: den TE völlig verwirrt, so dass er das Handtuch werfen will. Super.
Und warum? Weil jeder von seinem eigenen Niveau ausgeht und auch von seinen eigenen Vorlieben zur Modellbahn. Wer oder was sagt denn, dass das auch nur ansatzweise das Wissen oder die Wünsche und Vorlieben des TE trifft?
Erst hören, dann reden!
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Kann ich meine Delta Loks noch verwenden? Wenn ja: wie steuert man die heutzutage so im Allgemeinen?
Kannst du. Mit dem Delta-Fahrgerät, das du besitzt, und mit jeder Zentrale, die das MM2-Protokoll abgibt. Zum Beispiel die MS2 von Märklin.
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Müssen die Loks dafür umgebaut werden? Ich bin zwar handwerklich kein Volldepp, aber was Elektrotechnik angeht total unbedarft. Mein Metier ist eher das Holz (baue z.B. Bögen/Pfeile, sofern Zeit)
Im Prinzip nein, denn der Delta-Baustein ist ein Digitaldecoder, wenn auch mit eingeschränkten Fähigkeiten. Aber wenn du mehr willst, kann man sie umrüsten auf einen anderen Decoder, was meist auch den Einbau eines anderen Motors beinhaltet. Das ist kein Hexenwerk; wenn du Pfeile und Bögen baust, weißt du ja, was sorgfältiges Arbeiten ist, und den Rest schaffst du schon.
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Ein Kumpel und ich haben vor einigen Jahren mal probehalber bissl teppichgebahnt und getestet, was von seiner Technik noch so funktioniert. Ich habe auch eine oder zwei von meinen Loks getetstet: die liefen auch, "kreischten" aber furchtbar beim Fahren und mit dem Kreischen ging ein gewisser Geschwindigkeitsverlust einher. Ist euch das Phänomen bekannt bzw. kann man sowas reparieren?
Ooooh ja. Das kenne ich, und zwar von allen Loks, die lange gelegen haben. Da haben sich die dünnen Anteile des Öls im Lauf der Jahre verflüchtigt.
Bei manchen Ölen bleiben dann noch dickflüssige Anteile übrig, was man "Verharzen" nennt, obwohl es eher ein Verkleben ist. Aber auch Nähmaschinenöl, das sehr dünnflüssig ist, verflüchtigt sich, und dann sind die Lager trocken. Wenn die Loks überhaupt laufen, dann hast du kein Problem mit "Verharzen.
Die Abhilfe ist: Öl an die richtigen Stellen, und dann den Motor ein wenig warmfahren. Wohin das Öl muss, kannst du beispielsweise hier sehen:
https://www.maerklin-h0-forum.de/faq-und...otiven-richtig/
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Ich muss mein Material in den nächsten Wochen/Monaten als ersten Anfang erstmal gründlich sichten: was ist noch brauchbar, was muss/kann repariert werden und was ist hinüber? Um Verluste zu ersetzen, eine solide Ausgangsbasis zu haben und dabei nicht arm zu werden würde ich gerne auch auf Gebrauchtmaterial zurückgreifen. Wie sind denn eure Erfahrungen v.a. mit gebrauchten Loks und Waggons – worauf sollte man achten (vor allem bei Loks)?
Ich kaufe fast nur noch gebraucht - am besten ist es, wenn du dir die Lok vorführen lassen kannst, und sehen, wie sie fährt. Ansonsten ziehe ich es vor, den Verkäufer ein wenig zu kennen. Oder ich gehe das Risiko ein, Geld zu verlieren, aber nur bei wirklich günstigen Angeboten. Bei Märklin-Lokomotiven mit den klassischen Motoren (wie auf den ersten Bildern im obigen Link) geht man allerdings nicht gerade ein großes Risiko ein, wenn man weiß, wie man die Dinger wieder ans Laufen bekommt. Wenn du deine Loks mal in die Inspektion genommen hast, und vielleicht mit ein paar Youtube-Filmen zur Wartung von Märklin-Loks, bist du auch in der Lage, kleinere Problemchen zu regeln. Gerissene Zahnräder wechseln wäre dann eine höhere Stufe; aber wenn die Lok grundsätzlich erst mal fährt, ist die Sache nicht hoffnungslos.
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Allgemein will ich am Anfang Weichen etc. erstmal manuell schalten, keine Signale usw. verwenden und meinen Fokus darauf legen, saubere (d.h. handwerklich gut ausgeführte, austauschbare und transportable) Module zu bauen und einen stimmigen Bestand an Zügen (insgesamt 2-3) und Landschaft herzustellen. Am Wichtigsten ist, dass alles aus Platzgründen flexibel und soweit wie möglich austauschbar ist (also die Module untereinander). Da der Platz begrenzt ist, will ich eine gewisse Abwechslung durch Module erreichen. Alles Weitere wie Weichenfernsteuerung, Signale, aufwendige Module (Schattenbahnhof usw). kommt später. Viel später
Das ist so genau richtig. So lässt du dich nicht verwirren und kommst schrittweise voran. Und alles, was der Kollege [user]KLVM[/user] aufgeschrieben hast, legst du erst mal in einen Ordner und vergisst es wieder. Vor allem das, was dich hier verwirrt:
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@Steuerng: Verweirrung... ich muss erstmal ermitteln, wie das ganze Zeug angeschlossen wird und was sich hinter welchen Begriffen verbirgt ops: Was ist denn z.B. ein Booster? Trennung der Kreise (Wippe) - hä? Sorry, komme nicht mit
Vergiss es! Es ist erst mal ganz einfach: du schließt deine Delta-Box an, wie du es früher auch getan hast. Und wenn du eine MS2 gekauft haben solltest (MS3 gibt es nur als Foren-Mythos), dann ziehst du alle Kabel ab, die die Delta-Box ans Gleis anbinden, und schließt die Gleisbox der MS2 so an, wie es in der Anleitung steht. Fertig.
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wie kann ich denn digital ansteuern, ohne Automatik Sorry wenn ich blöd frage... ich hab mich früher nie mit automatischer Schaltung von Weichen oder Signalen befasst. Was brauch ich denn dafür? Nen Motor und eine Art Controller, nehme ich an?
Ich mache jetzt eine lange Aufzählung - für dich ist eigentlich zuerst mal nur Punkt 1 von Belang; die anderen Punkte liest du erst dann, wenn es dich wirklich interessiert, und wen du die vorherigen Punkte verstanden hast. Bis dahin - in die gleiche Ablage wie die Erläuterungen von KLVM!
Punkt 1: man kann Weichen von Hand schalten, mit dem kleinen Hebel, oder mit einem Antrieb. Dieser Antrieb kann bei Märklin unter der Nummer 74491 gekauft werden. Er hat erst mal weder was Automatisches noch was Digitales an sich: das gelbe Kabel führt Strom zu (es wird an den L-Ausgang deines Trafos angeschlossen), und die blauen Kabel führen den Strom hinter den beiden Spulen wieder zurück. Wenn du das eine Kabel an 0 hältst, schnellt der Antrieb auf "abzweigend", wenn du das mit dem anderen Kabel machst (immer nur eins zur Zeit!), dann schnellt der Antrieb auf "gerade".
Das funktioniert so seit Jahrzehnten. Üblicherweise benutzt man (zumindest am Anfang) ein Stellpult, mit acht Tasten und acht Steckkontakten, um die Weichen zu schalten. Die Tasten schließen dann den Kontakt für einen Moment - der Antrieb macht "klack" und stellt die Weiche um - und öffnen ihn beim Loslassen.
Punkt 2: man kann statt des Stellpults Decoder verwenden. Die machen dann genau das, was dein Finger auf dem Stellpult macht: einen Kontakt für einen Moment schließen und dann wieder öffnen. Nur tun sie es, weil sie einen digitalen Befehl erhalten haben. Da ist immer noch keine Automatik im Spiel, sondern der Befehl kommt von dir, über die Zentrale. Ich sehe allerdings keine wesentlichen Vorteile in der Ansteuerung per Decoder, wenn keine Fahrstraßensteuerung verwendet wird. Dazu im nächsten Punkt.
Punkt 3: Man kann bestimmte Elemente der Steuerung zusammenfassen und der Technik anvertrauen. Beispielsweise eine Blockstelle, die nach Durchfahrt des Zuges das Signal auf Halt stellt und später, wenn der Zug die nächste Blockstelle passiert hat, wieder auf Frei. Oder die Steuerung von Fahrstraßen: um von A nach X zu kommen, müssen eine Reihe von Weichen in einer bestimmten Stellung stehen. Das nennt man eine Fahrstraße. Das geht mit Relaistechnik (hat die Bundesbahn auch gemacht), aber besser mit einem Computerprogramm. Und dann braucht man tatsächlich decodergeschaltete Weichen. Aber eine Automatik ist es immer noch nicht...
Punkt 4: ein Computerprogramm kann, durch gewisse Sensoren, die wir Rückmelder nennen, erfahren, ob ein Gleis besetzt ist oder nicht. Damit und ein paar anderen Informationen ist es dem Computerprogramm möglich, die Züge automatisch zu steuern: ihnen nach Fahrplan oder nach Zufall Fahrwege zuzuweisen, die entsprechenden Fahrstraßen einzustellen, und wenn der Zug die Fahrstraße verlassen hat, wird sie auch wieder aufgelöst.
Mein Vorschlag wäre aber: probiere erst einmal aus, was dich am Modellbahnen am meisten interessiert. Um mal zwei Extreme zu nennen: einer mag gern vorbeifahrende Züge beobachten, einer mag gern rangieren und sieht Züge nur als Zulieferer und Abnehmer von rangierten Wagen. Der erste stellt seine Züge einmal zusammen und beauftragt dann eine Automatik mit dem Fahren; der zweite kann mit einer Automatik absolut nichts anfangen, bestenfalls noch mit einer Fahrstraßensteuerung, und macht alles von Hand. Beides durcheinander geht natürlich auch: automatisch geführte Reisezüge und Durchgangsgüterzüge, und der Nahgüterzug wird von der Automatik herangeführt, wo der Spieler den Zug übernimmt und die Wagen auf die verschiedenen Gleise verteilt, andere einsammelt und den Zug dann wieder der Automatik übergibt.
Und es gibt noch hunderttausend andere Betriebskonzepte.
Ausprobieren kannst du jetzt am besten, und zwar indem du deine Gleisstücke mal so, mal anders zusammensteckst, einen Rangierbahnhof ausprobierst oder auch nur Strecke mit fahrenden Zügen, und dann mal eine halbe Stunde probierst. Und morgen wieder, und übermorgen. Und gefällt dir das in zwei Wochen immer noch?
Danach weißt du dann ein wenig besser, wohin du überhaupt willst.