Hallo Lothar (und alle anderen, die die Entstehung deiner Anlage mitverfolgen)!
Da ich bislang nur heimlicher Mitleser im Forum gewesen bin und mich extra wegen dieses Beitrages angemeldet habe, gebietet es die Höflichkeit, dass ich mich zuerst einmal kurz vorstelle:
Mein Name ist Reiner, und ich jage seit mittlerweile 46 Jahren den wechselnden Vorstellungen von "meiner" Modellbahn hinterher, ohne dass ich jemals nennenswerte Ergebnisse vorzuweisen gehabt hätte, die dieser Bezeichnung auch nur annähernd gerecht geworden wären. Dazu haben sich die Umgebungsbedingungen zu rasch, zu oft und zu nachhaltig geändert.
Weitere Einzelheiten würden den Rahmen dieses Beitrages sprengen und gehören nicht hierher, die heb‘ ich mir für irgendwann später auf ...
Das "db" in meinem Benutzernamen ist eine Anregung meines Sohnes und bezieht sich mitnichten auf die Deutsche Bahn, sondern soll in diesem Zusammenhang "Dachboden" bedeuten. Und da sind wir auch schon beim Thema angelangt ...
Der Dachboden, den du in diesem Beitrag vorstellst, sieht meinem zum Verwechseln ähnlich. Deiner ist wohl noch etwas geräumiger als meiner, aber die Grundvoraussetzungen sind dieselben: eine ähnliche, unvorteilhafte Dachneigung, die kaum glaubwürdige Gestaltungsmöglichkeiten bietet, eine niedrige Deckenhöhe, die ein Betreten des Speichers nur auf allen Vieren krabbelnd zulässt, und irgendwo mittendrin als einziger Zugang eine handelsübliche Dachluke, die plötzlich zum limitierenden Faktor für alles nur Erdenkliche wird ...
Nun hast du dir einen handwerklich perfekten Rahmen für deine Anlage gebaut, der fast die komplette Grundfläche einnimmt - mein erster Gedanke dazu war, ob du wohl noch beabsichtigst, den auf irgendwelche Beine zu stellen? Aus reiner Platznot hatte ich (unter Verzicht von jeglicher Tiefenwirkung) meine damalige, provisorische Anlage auf lediglich 30 cm hohe Kanthölzer gestellt: jeder weitere Zentimeter hätte die Tiefe zusätzlich reduziert.
Ein Grund, warum auch diese Anlage mal wieder nicht über den Status eines Provisoriums hinausgekommen ist, ist der, dass selbst 30 cm Freiraum jegliche Wartungs- und Installationsarbeiten zu einer Qual für den ohnehin schon gebeutelten Rücken werden ließen - wenn ich die fragliche Stelle überhaupt noch erreichen konnte. Eine Modellbahn, die nach und nach ihre Funktionen einbüßt, macht nicht mehr lange Freude ...
Damals war ich ziemlich genau so alt wie du jetzt; du solltest dir in diesem Stadium des Aufbaus also lieber zweimal überlegen, ob du in Anbetracht der Tatsache, dass wir alle nicht jünger werden, nicht ein paar Zentimeter Anlagentiefe opfern willst. Ich weiß, das fällt unglaublich schwer, könnte sich aber schon bald als richtige Entscheidung erweisen ...
Weiterhin hast du geschrieben, dass du die Außenwand nicht mehr verputzen willst, und wenn ich mir den bisherigen Entwicklungsstand deiner Anlage so ansehe, kann ich mir auch nicht vorstellen, dass deine weitere Planung noch vorsieht, die rohe Spanplattendecke zu tapezieren. An dieser Stelle ein gut gemeinter Rat: man sollte nicht glauben, welche Unmengen Staub solche unversiegelten Flächen innerhalb kürzester Zeit freizusetzen imstande sind - ohne dass es jemals weniger würde.
Ein weiterer Quell für fortwährende Verschmutzung ist die Dachluke: sofern sie nicht verschließbar, sondern über eine offene Treppe zu erreichen ist (wie bei mir ...), transportiert die warme Raumluft via Konvektion unvorstellbare Mengen Dreck zum höchsten Punkt der Wohnung, wo er dann wie ein Ascheregen auf deiner Anlage niedergeht, bis all deine schönen Modelle - ob Fahrzeuge oder Gebäude - ein einheitliches Grau angenommen haben. Gar nicht zu reden von den rapide nachlassenden Fahreigenschaften deines Fuhrparks ...
Im Laufe meines langen Eisenbahnerlebens hatte ich schon mit allerlei unwirtlichen Anlagen-Standorten zu tun: zu klein (sowieso), zu hell, zu feucht, zu niedrig, zu eng - aber nichts hat mir je den Spaß so sehr verleiden können wie eine verstaubte, eingedreckte Modellbahn, die vor jeder Benutzung erst mal nach einer Grundreinigung lechzt, was wiederum mit mindestens einem abgebrochenen Signalmast, zwei entlaubten Bäumen und vier verschwundenen Preiserlein einhergeht ...
Wenn du einen Weg gefunden hast, wie du deine zukünftige Modellbahn effektiv vor den hier beschriebenen Staubquellen schützen willst, lass es mich bitte wissen - demnächst wird nämlich meine Eisenbahn (nachdem sie einen kurzen Aufenthalt in der Wohnung genießen durfte) aus rein rationalen Gründen (und wider besseres Wissen) wieder auf den Dachboden zurückkehren müssen. Vorher werde ich jedoch für den Gegenwert eines gediegenen Lokomotivmodells sogar noch den eigentlichen Boden mit Laminat belegen - nur zu gut ist mir in Erinnerung geblieben, wie die unbehandelten, grobfaserigen OSB-Platten jede Reinigung quasi unmöglich gemacht haben.
Ich weiß, ich hab‘n Knall ...
Viele Grüße und weiterhin gutes Gelingen,
Reiner