Wer außer mir benutzt denn noch den Uhlenbrock Dekoder 76200? Ich habe inzwischen über 15 davon in Gebrauch und bin mittlerweile, da ich herausgefunden habe wie man ihn korrekt einstellt, sehr zufrieden. Lasst uns hier mal nicht diskutieren, ob es bessere Dekoder gibt (ich weiß, dass der 76200 hier im Forum oft verrissen wurde). Wer – aus welchen Gründen auch immer – die Original-Feldspulen nicht durch einen Permanentmagneten austauschen will, kommt um den 76200 nicht herum.
Leider geizt Uhlenbrock mit hilfreichen Tipps für die Einstellung der Regelung. Deshalb hier nun meine (die Fahrstufenangaben beziehen sich auf das Motorola-Format *2):
[Einschub vom 23. Februar 2010: Der neue Artikel von Hans-Jürgen zum gleichen Thema ist wesentlich umfassender und fundierter als dieser hier und sollte deshalb bevorzugt werden! Mit den den dort beschriebenen Maßnahmen lassen sich nochmals bessere Fahreigenschaften erzielen. Meine bisherigen Erkenntnisse lasse ich zu Vergleichszwecken trotzdem hier so stehen, auch wenn sie nunmehr als
überholt angesehen werden können. Offenbar waren zum Teil sogar die Angaben von Uhlenbrock nicht korrekt ...]
Wichtig sind die CV’s 53, 56 und 58 (aber nicht 54, 55 und 57! *1). Außerdem natürlich CV 2 für die Anfahrspannung, CV 5 und 6 für maximale und mittlere Geschwindigkeit.
Meine Empfehlung ist folgende: Alles zurück auf Werkseinstellung:
CV 2=2 (nicht 1, da die Lok sonst im Rangiergang bei Fahrstufe 1 nicht fährt)
CV 53=150
CV 54=130
CV 55=30
CV 56=48 (oder 63 je nach Version, ich nehme immer 48)
CV 58=25
CV 5 und CV 6 grob (!) einstellen
Jetzt prüfen:
Läuft die Lok in Fahrstufe 1 zu schnell? CV56 in Fünferschritten erhöhen
Läuft die Lok in Fahrstufe 1 zu langsam? CV56 in Fünferschritten verringern
Die Lok sollte so langsam wie möglich aber noch gleichmäßig fahren. *3
In Fahrstufe 3 oder 4: Schiebt die Lok kräftig nach, wenn man sie mit der Hand abzubremsen versucht? Falls nein, CV58 in Schritten von 5 oder 2 verringern.
Beschleunigt / bremst die Lok (bei sinnvoll eingestellten CV3 und 4) gleichmäßig? Falls nicht (Geschwindigkeitssprünge), CV53 auf 200 oder mehr erhöhen *5. Hilft das nicht, CV58 in Fünferschritten erhöhen.
Fährt die Lok mit angehängtem Zug mit gleicher Geschwindigkeit bergauf und bergab? Falls nicht zunächst CV53 auf 200 oder mehr erhöhen. Hilft das nicht, CV58 in Schritten von 5 oder 2 verringern. CV58 kann man auch dazu benutzen, die Lastregelung etwas zurückzunehmen (CV58 vergrößern), wenn man langsamere Fahrt am Berg wünscht.
Sollte die Lok jetzt noch in irgendeinem Geschwindigkeitsbereich ruckeln, zittern etc., versuchen CV58 zu erhöhen und/oder CV53 zu verringern.
Jetzt noch einmal die Geschwindigkeit in Fahrstufe 1 überprüfen (wie oben).
Generell gilt: CV 53 so groß wie möglich, CV 56 so groß wie möglich, CV 58 eher klein halten.
Zum guten Schluss: Maximalgeschwindigkeit einstellen. Die mittlere Geschwindigkeit sollte auf genau halbe Höchstgeschwindigkeit eingestellt werden (d. h. nicht einfach in CV6 den halben Wert von CV5 eintragen). *4
Für das Ganze sollte man sich schon eine halbe Stunde oder mehr Zeit nehmen, wird dann aber durch tadelloses Fahrverhalten belohnt.
Viel Spaß beim ausprobieren! Ich freue mich auf Eure (hoffentlich positiven) Rückmeldungen.
Viele Grüße
Besra
Edits / Nachträge:
*1: Die CV's 54, 55 und 57 bedeuten laut Asslstein (danke Knut!), der diese Infos direkt von Uhlenbrock bezogen hat, folgendes:
Zitat
- Motorregelparameter 1 (CV54) ist der Grundwert
- Motorregelparameter 2 (CV55) ist der P-Anteil
- Motorregelparameter 3 (CV57) ist der I-Anteil
Nachzulesen hier. Wer mag, kann also auch noch mit diesen CV's spielen. Würde ich aber dann wirklich nur Enthusiasten empfehlen, die nach meiner Einstellstrategie noch nicht zufrieden sind und entsprechend viel Zeit und Muße haben. Für CV57 ist in der Bedienungsanleitung zwar kein Wertebereich angegeben, man kann damit aber tatsächlich den I-Anteil einstellen (höhere Werte = mehr Effekt). Unbedingt vorher die anderen Einstellungen vornehmen, CV57 zuletzt!
*2: MM 14 Fahrstufen. Bei mehr als 14 Fahrstufen (FS) verhält sich der Decoder möglicherweise anders. Speziell bei DCC 128 FS werden die Brems- und Beschleunigungszeiten /-wege erheblich länger. Da hilft dann wohl leider nur das Ausweichen auf weniger FS.
*3: CV56 beeinflusst die Höchstgeschwindigkeit erheblich. Unter Umständen fährt die Lok bei großen Werten in CV56 nicht mehr schnell genug. In diesem Fall müsste man CV5 auf Maximum setzen und die Höchstgeschwindigkeit mit CV56 einstellen. (Entspricht in etwa der Vorgehensweise mit CV53 beim ESU-LokPilot, wie an anderer Stelle hier im Forum diskutiert wurde.)
*4: Für eine lineare Geschwindigkeitskennlinie, mit der ich die besten Erfahrungen gemacht habe. Wer will, kann es natürlich auch anders handhaben.
*5: Hohe Werte in CV53 sind in der Regel unkritisch. Nur wenn die Lok im mittleren oder höheren Geschwindigkeitsbereich zittert (man kann auch sagen schaukelt, sehr schnell schaukelt), empfiehlt es sich, den Wert herabzusetzen. Werte unter 60 gehen aber nicht (irgendwo gelesen)